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Mein neuer Azubi

Vor einigen Wochen bekam ich eine E-Mail, die mich ziemlich ratlos zurückließ:

Sehr geehrter Hr. Harste,

mit Ihrem Stempel - Neustädter Frischmarkt e.K. - wurde am 24.07.2024 ein Ausbildungsvertrag abgeschlossen.
Der Ort des Vertrages war "xxx" , unterzeichnet vom Auszubildenden "xxx"!
Mich interessiert die Wahrheit bzw. Richtigkeit dieses Vertrages. Ich würde mich über eine Stellungnahme Ihrerseits freuen.
Ich reagierte darauf folgendermaßen:

Moin, wer möchte das warum wissen? Kann ich den Vertrag (und vor allem den Stempel) mal sehen?
Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch gar keine Ahnung, mit wem ich da schreibe und um was es überhaupt genau geht. Wir haben keinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen und erfahrungsgemäß enden solche Anfragen immer irgendwie unbequem.

Den Rest klärte ich mit dem Absender der E-Mail via WhatsApp, vor allem konnte er mir so relativ unkompliziert Bilder schicken. Ja, es war ein Ausbildungsvertrag, darunter prangte mein Stempel. Also zumindest ein relativ schlechter Ausdruck desselben, die Vorlage gibt es ja nun auch hier im Blog zu sehen. Ob das nun meine Bilddatei oder einfach ein Nachbau des Layouts war, kann ich nicht sagen. Ist aber auch egal. Ganz sicher ist das jedenfalls nicht meine Unterschrift.

Es ging eine Weile hin und her und wenn ich das alles nun richtig verstanden habe, hat der Herr, der mich angeschrieben hat, einen Enkelsohn. Dieser wollte wohl entweder nicht die Schwäche zeigen, keinen Ausbildungsplatz gefunden zu haben, oder sich mit dem Vertrag irgendwelche zusätzlichen Gratifikationen erschleichen. Habe ich leider nie herausgefunden und ist nun auch egal.

Interessant ist nur, dass man sogar Scherereien mit Azubis hat, die gar keine sind. :-P

Kollegin mit "Falschgeld"

Eine Kollegin zog bei mir im Büro ein dickes Bündel 10-Euro-Scheine aus der Tasche und hielt sie mir stolz grinsend vor die Nase. "Naaaa, sind die echt?"

"Keine Ahnung", sagte ich, "zeig mal her!" Aus anderthalb Metern Abstand sahen die Zehner zumindest echt aus. Bei näherer Betrachtung auch irgendwie. Wasserzeichen und Sicherheitsfaden hatten sie nicht, das Hologramm war nur in grau/bunt aufgedruckt und glitzerte nicht. Aber sonst waren sie dem Original schon recht ähnlich. Achja – auf der Rückseite stand relativ klein "PROP", Filmrequisite. Dazu hatte ich hier vor ein paar Jahren schon einmal etwas geschrieben.

Sie fand das cool, hat sich aber meinen Text dazu zu Herzen genommen: Die Polizei versteht bei Falschgeld oder dem, was man dafür halten könnte, absolut keinen Spaß mehr und sie sollte sich damit nicht erwischen lassen.

Das Bündel verschwand dann im Aktenvernichter.

Filmgeld / Requisite

Vor einer Weile haben wir beim Aufräumen an der Kasse ein kleines, schrottiges Portemonnaie gefunden, in dem diese auf den ersten Blick echt aussehende 50-Euro-Banknote steckte, die aber gar keine 50-Euro-Banknote ist:



Insgesamt wirkt der Schein sehr echt, auch das durch graue Farbe simulierte Wasserzeichen, aber ein paar eindeutige Hinweise auf seine Herkunft sind ebenfalls vorhanden:





Es handelt sich hier also um "Filmgeld", eine möglichst echt aussehende Requisite, die für Fernseh-, Film- und Theaterproduktionen verwendet wird. Das Problem daran ist, dass es zwar echt aussehen soll, aber eigentlich nicht echt aussehen darf, wie auch in diesem Artikel sehr detailliert nachzulesen ist.

Sogar die Omron-Ringe sind bei diesem 50er vorhanden, was die Sache mit dem "Movie Money" etwas unglaubwürdiger macht. Hat eher den Charakter von "Falschgeld mit eingebautem Alibi", denn sowohl unsere Konika-Minolta-Maschine



… als auch Paint Shop Pro halten dieses Ding für echt und weigern sich, es zu kopieren, bzw die Bilddatei zu verarbeiten. (Und das sogar, obwohl ich den Schein nur mit meiner Handykamera abfotografiert hatte.)

Da kann ich absolut nachvollziehen, dass man sich mit der Produktion dieser Blüten schon deutlich jenseits der Grenze zur rechtlichen Grauzone bewegt.



Mein Aktenvernichter hat sich über den braunen Schnipsel übrigens sehr gefreut. :-)

War Falschgeld!

Es kam nur wenig überraschend: Der Fünfziger war tatsächlich gefälscht. Sowas ärgerliches, zumal wir überhaupt nicht wissen, wer den Schein von wem bekommen hat. Da reicht es maximal für eine Anzeige gegen unbekannt, die ohnehin eingestellt wird.

Einziger Trost für mich: Falschgeld reduziert die Einnahme und damit letztendlich den zu versteuernden Gewinn, so dass der Schaden am Jahresende deutlich weniger als 50€ beträgt.

Verdacht auf Falschgeld

Von unserem Geldentsorger kam die Info, dass in einer Einzahlung eine Differenz in Höhe von 50 Euro gefunden wurde. Ich wunderte mich sehr, da ich sämtliches Geld immer zweimal auf unterschiedliche Weise zähle und es dadurch auch im Grunde nicht möglich ist, dass klebende oder verknickte Scheine wortwörtlich mit "durchrutschen".



Während ich noch rätselte, wie das passiert sein könnte, kam diese noch weniger erfreulich E-Mail hinterher. Ich hatte mich also nicht verzählt, sondern da war möglicherweise eine Blüte zwischen den anderen Fünfzigern. Mal gucken, wie das ausgeht…