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Bisschen Schadenfreude

In einer regionalen Facebook-Gruppe bittet eine Frau um Hilfe, die einen Wasserschaden in ihrem Keller hatte und deren Waschmaschine dadurch nun zerstört ist: Bei welchem Nachbarn hier im Stadtteil kann sie ihre Wäsche waschen, bis eine neue Maschine organisiert ist?

Abgesehen davon, dass es hier an jeder Ecke (fast wortwörtlich) einen Waschsalon gibt, worauf sie auch selber hätte kommen können, gönne ich ihr dieses kleine Unglück. Mit einer unbekannten Zahl an Ladendiebstählen bei mir hat sie sich im Laufe vieler Wochen hochgerechnet mit Waren im Gegenwert von mindestens einer günstigen neuen Waschmaschine eingedeckt.

Nüsse für über 40 Euro

Gestern Abend wollte jemand mal wieder Nüsse klauen. Nach Pistazien ist das Portfolio der Ladendiebe inzwischen auf das komplette Nusssortiment angewachsen. Zumindest bei uns ist es so, dass mindestens drei von vier Ladendieben Nüsse eingesteckt haben. Früher waren vor allem Alkohol und Kaffee die begehrtesten Waren*, aber inzwischen werden Butter & Käse, Schokolade und eben auch Nüsse hier am häufigsten gestohlen.

Das mit den Nüssen verursacht einen dermaßen hohen Schaden, dass wir einige Artikel konsequent aus dem Sortiment verbannen werden. Unter anderem viele Produkte von Seeberger, die gestern im Wert von weit über 40 Euro den Weg in die Tasche einer Frau gefunden haben.

*) Unangefochten auf Platz eins stehen Tabakwaren, aber die sind bei uns so konsequent unter Verschluss, dass der Diebstahl im Grunde gegen Null geht.


43er-Leerflasche

Das 43er-Pappdings hatte übrigens nicht lange überlebt. Schon nach zwei Wochen hatte ein Kollege das Gebilde mit dem leeren Karton beim Verräumen der neuen Ware zunächst einfach auf den Boden gestellt und anschließend mitsamt den anderen leeren Kartons eingesammelt und in der Presse entsorgt.

Seitdem prangte eine kaum erkennbare Notiz neben dem Regaletikett, aber mit der Lösung war ich gar nicht glücklich. Mir fehlte es aber auch an Motivation, das Dummy aus Pappe neu zu basteln. Nun war zufällig gestern eine Flasche Likör 43 bei uns zu Hause leer geworden und die Idee, was damit anzufangen ist, hatte ich sofort im Kopf.

Die wird jetzt hoffentlich niemand mehr aus Versehen ins Altpapier werfen. :-P


Ein Rucksack voller Käse

An der Pinnwand neben meiner Bürotür hing ein Zettel mit Kassenbon. Darauf der Hinweis auf einen Kunden, der am Vorabend nur eine Dose Katzenfutter gekauft, aber möglicherweise parallel dazu einen Diebstahl begangen haben könnte. Eine Kundin will eine verdächtige Bewegung bei ihm beobachtet haben. Tzja, hätte sie mal eher was gesagt und nicht erst an der Kasse …

Nachdem wir die Videoaufzeichnung angesehen hatten, waren wir nämlich schlauer. Die "verdächtige Bewegung", die unsere Kundin aufgrund ihres Weges tatsächlich eher nur flüchtig aus dem Augenwinkel gesehen haben kann, war leider nicht nur eine komische Bewegung …

Der Mann hatte sich einen kompletten Rucksack voll mit Käse gepackt. Darunter etliche Stücke Grana Padano für jeweils mehrere Euro, eine Handvoll Bio-Feta für über vier Euro pro Packung und dann noch anderen Käse, den wir in der Kameraperspektive leider nicht genauer identifizieren konnten. Alles zusammen hatte wohl einen Verkaufswert von knapp 100 Euro.

Die Ware geht ganz sicher an irgendwelche Hehlerbuden, wie eigentlich immer, wenn solche Mengen entwendet werden. Wenn man die irgendwie ausheben und verschwinden lassen könnte, wäre vermutlich schon viel gewonnen … :-(

(Es war übrigens dieser Typ, wie uns beim Sichten der Videoaufzeichnung auffiel.)

Kinder-Maltisch in einer Kirche in Oldenburg

In einer Kirche in Oldenburg gibt es einen Tisch, an dem Kinder Bilder malen können. Papier und Buntstifte werden dort von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Ines hat bei einem Besuch dort diesen Zettel entdeckt und fotografiert.

Ladendiebstahl gehört ja nun schon längst zu meinem Alltag, aber nicht einmal den Respekt zu haben, in einer Kirche von einem Tisch für Kinder nicht die Stifte mitgehen zu lassen – ich kann nur noch den Kopf schütteln …


Spontanes Erscheinen der Polizei

Ein Mann kam in den Laden, ging in die Getränkeabteilung und steckte sich vier Dosen Bier in die mitgebrachte Umhängetasche. Er war Ines schon im Vorbeigehen aufgefallen, sie rief mich an und ich guckte ihm dann im Livebild der Videoanlage bei seiner Aktion zu.

Ich zog mir meine Jacke an, um als Zivilist getarnt am Eingang auf ihn zu warten. Das wäre bis hier hin kaum eine Erwähnung wert gewesen.

In dem Moment, in dem Ines und ich vorne im Eingangsbereich ankamen, hielt gerade ein Streifenwagen der Polizei genau vor unserer Tür an. Die beiden aussteigenden Beamten fragte ich, ob sie kurz Zeit für uns hätten. Bei uns sei nämlich gerade ein Mann im Laden, der im Begriff war, den Diebstahl von zumindest vier Dosen Bier zu vollenden.
Die beiden überlegten kurz, nickten mit dem Kopf und kamen rein. Eigentlich hatten sie angehalten, um den Halter eines Fahrzeugs, das auf dem Parkstreifen stand, darauf aufmerksam zu machen, dass der TÜV des Wagens abgelaufen war. "Dann hat der jetzt Glück gehabt", schmunzelte der Polizist.

Der Rest verlief unspektakulär. Aber wie der Mann vollkommen unerwartet direkt in die Arme der Polizei lief, sorgte für einen herrlich überraschten Gesichtsausdruck und große Verwunderung: "Habt ihr die jetzt extra für mich gerufen?"

Geklauter Pilot FriXion

Ich werde mich auch für den Rest meiner beruflichen Laufbahn hier im Laden nicht daran gewöhnen, dass Leute immer wieder Dinge stehlen. Das gehört seit jeher zu unserem Tagesgeschäft dazu und entsprechend lebe ich damit – aber das Kopfschütteln bleibt. Jetzt haben wir eine leere Packung im Schreibwarenregal gefunden, irgendjemand hatte sich einen Pilot "Frixion Ball" Tintenroller eingesteckt. Ist das Geiz oder Sparsamkeit oder einfach nur der Nervenkitzel, der die Leute dazu antreibt, sowas zu tun?


"Gute Adressen für Diebe sprechen sich in der Szene herum"

Vielen Dank von mir an die LZ Direkt und speziell die Journalistin Kim Eberhardt für das schöne Interview, das in dieser Woche unter dem Titel "Shopblogger Björn Harste: Gute Adressen für Diebe sprechen sich in der Szene herum erschienen ist.

https://www.lzdirekt.de/menschen/news/ladendiebstahl-shopblogger-1755

Über einen Mangel an Ladendieben kann ich mich übrigens nach wie vor nicht beklagen, ich erwähne ja schon gar nicht mehr jeden Vorfall hier im Blog, aber die Serie reißt nicht ab.

Verurteilt: Der Knipser

Post von der Staatsanwaltschaft. Einer der bekannten vorgefertigten Texte: "… der Beschuldigte ist wegen anderer Straftaten bereits zu einer erheblichen Strafe rechtskräftig verurteilt worden …"

Es geht um den Mann, den wir hier intern immer als "Knipser" bezeichnet haben und der im Laufe der Zeit mit seinen "besonders schweren" (Zitat Staatsanwaltschaft) Diebstählen einen erheblichen Schaden bei uns verursacht hat.

Was die "erhebliche Strafe" im Detail für ihn bedeutet, werde ich nicht erfahren, geht mich ja auch nichts an – aber falls der Typ mal eine Weile gesiebte Luft atmen muss, würde mich das doch unbestreitbar mit einer gewissen Genugtuung erfüllen.

Rote Bullen und weißer Thunfisch

An der Kasse löste der Alarm der Warensicherungsanlage aus. Der Mann mit Rucksack, der dort gerade seinen Einkauf bezahlte, war wohl dafür verantwortlich. Meine spontane Einschätzung der Gesamtsituation war, dass es sich dabei wohl um ein eingeschlepptes Etikett oder einen nicht richtig entsicherten Artikel handelte.

Den Handchecker hatte ich vorsorglich mit nach vorne genommen. Dass der Rucksack mit den gekauften Waren nicht für den Alarm verantwortlich war, ließ sich schnell ermitteln, indem ich ihn einfach in die Nähe einer der Antennen der Anlage hielt. Ohne dass ich überhaupt etwas zu ihm gesagt hatte, zog der Mann seine dicke Lederjacke aus und reichte sie mir. Ich wunderte mich schon darüber, dass sie im Bereich der Taschen so schwer war und der Handchecker schlug auch sofort an, als ich ihn darüber hielt. In den Taschen befanden sich zwei Dosen Red Bull, die ja nun bei uns seit ein paar Jahren schon mit den Can Caps gesichert sind, und zwei ebenfalls gesicherte Gläser mit weißem Thunfisch für 4,99 Euro das Stück. In diesem Bild kann man diesen Artikel links am Bildrand sehen.

Seinen Ausweis hatte er dabei und er blieb friedlich, so dass die Sache in wenigen Minuten ohne Hinzunahme der Polizei erledigt war. Ansonsten wie immer: Anzeige folgt und Hausverbot ausgesprochen …

Erst trödeln, dann rennen …

Ich saß bei mir im Büro, als eine Kollegin mich per WhatsApp anschrieb: "VP beim Hundefutter" Ich öffnete die Ansicht der Videokameras und entdeckte dort vor dem Regal einen Mann mittleren Alters, der, soweit die Videokameras diese Beurteilung ermöglichten, etwas heruntergekommen wirkte.

Das Hundefutter, zumal wir fast nur unsere Eigenmarken in dem kleinen Regal stehen haben, ist eigentlich erstmal eine unverdächtige Warengruppe. Er stand da eine Weile und hat sich scheinbar interessiert alles angesehen. Ich blieb aber dran.
Er ging dann mit einer Aluschale Hundefutter in der Hand weiter durch den Laden. Guckte bei den Sauerkonserven, inspizierte die Gurkengläser und ging weiter. Alles sah ziemlich unbeholfen aus und ich warf einfach mal die Theorie in den Raum, dass der Mann evtl. gar kein Deutsch spricht und sich im Rahmen seiner Möglichkeiten bei der Suche nach etwas Essbarem zu orientieren versucht.

Deutsch sprach er jedoch ziemlich gut, denn als er gerade in der Nähe des Brotregals stand, quatschte er besagter Kollegin ein frisch paniertes Kotelett ans Ohr. Fremde, die einen mit Smalltalk zutexten – das alleine lässt schon unsere inneren Alarmglöckchen schrillen. Ich blieb also weiter bei ihm dran. Er guckte in den Tiefkühltruhen, sah sich Fertiggerichte und Pommes an, ging zum Kühlregal, inspizierte Milch und Sahne, schlenderte dann zu dem Regal mit den Fertiggerichten "nass und trocken". Dort entschied er sich nach mehreren Minuten für einen Becher 5-Minuten-Terrine. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Typ einfach nur etwas zu Essen suchte und dabei vielleicht nur etwas Zeit vertrödeln wollte. Dann ging er wieder zurück zum Hundefutter.

Inzwischen habe ich ihn seit fast 40 Minuten (!) beobachtet. Dann verschwand er kurz, mit Hundefutter und Fertiggericht in der Hand, in einer etwas schlechter einsehbaren Ecke bei den Körperpflegeprodukten. Dort stand auch eine andere Kundin, jedoch mit dem Rücken in seine Richtung. 15 Sekunden später kam er aus dem Gang und hielt die beiden Produkte nicht mehr in der Hand. "SCH… Der hat jetzt doch geklaut!", durchfuhr es mich. Ich sprang auf, rannte nach vorne und verfehlte den Mann an der Tür bereits um einige Meter. Erstaunlich, dass er es nach all der Trödelei plötzlich dermaßen eilig hatte.
Zwischen den Autos rannte der Mann über unsere Straße und verschwand in einer der Seitenstraßen. Verfolgung zwecklos, aber immerhin war ihm noch eine teure Flasche Haarshampoo aus der Tasche gefallen, wenigstens die ließ sich somit retten.

Das Futter für Mensch und Hund hatte er im Regal stehenlassen. Laut Aussage einer Kundin soll er "drei Teile" genommen haben. Eines verloren, bleiben zwei Flaschen Wasauchimmer als Verlust. Es gab schon Schlimmeres. Aber echt ein seltsames Verhalten, dafür vorher 'ne Dreiviertelstunde im Laden herumzulungern …

118,95 €

Ein "alter Bekannter", ich kann die Anzeigen gegen ihn schon nicht mehr zählen und er hat natürlich auch schon seit Ewigkeiten Hausverbot hier, was ihn herzlich wenig interessiert, löste den Alarm der Warensicherungsanlage aus.

Er war friedlich und kooperativ. Außer einer weiteren Anzeige auf dem Stapel wird ihm wohl nichts passieren – greift mal einem nackten Mann in die Tasche. Das wäre jedenfalls mal eine (für ihn) lohnende Beute gewesen. Insgesamt 35 Packungen Käse im Gesamtwert von fast 120 Euro (!) hatte er sich eingesackt.
Wenn ich seiner Aussage Glauben schenken darf, hätte er dafür übrigens einen Euro pro Stück bekommen. Und zwar bei bei zwei kleinen orientalischen Gemüsehändlern hier im Stadtteil. Ob mit der Info etwas anzufangen ist, wird sich zeigen. Ich werde mal meine Kontakte zur Polizei dazu befragen. Es wäre jedenfalls ein Segen, wenn diese Hehlerbuden systematisch vernichtet würden.


Angeln in der Elepfandspendenbox

Ein reichlich abgeranzter Typ hatte sich extra ein Stück Draht mitgebracht, um mit diesem in unserer Pfandspendenbox nach eingeworfenen Bons zu angeln. Da früh am Morgen alle Mitarbeiter mit dem Verräumen der Frischware beschäftigt waren und sich auch der Andrang vor dem Leergutautomaten in sehr überschaubaren grenzen hielt, hatte der Mann genug Zeit, um an insgesamt fünf Bons zu gelangen.

Das fiel leider erst hinterher auf. :-(