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Überarbeitetes H-Milch-Regal

Als wir hier vor über 23 Jahren angefangen haben, hatten wir im Bereich der Getränkeabteilung zwei Gondelköpfe für H-Milch und verwandte Produkte vorgesehen.

Das Sortiment war damals noch relativ überschaubar: Es gab die Eigenmarken-H-Milch in ein paar Variationen, dann noch wenige Markenprodukte, vielleicht noch die eine oder andere Bio-Milch dazu, fertig. Zum Sortiment gehörten haltbare Sahne und Sprühsahne, Fertigprodukte wie Milchreis, Grieß, Pudding und Vanillesauce – und auch damals schon ein paar Milchalternativen. Zu der Zeit kannte man hierzulande eigentlich nur die Produkte von Alpro und die auch nur in wenigen Sorten. Sojamilch, Sojamilch mit Calcium, Sojamilch ungesüßt.

Inzwischen ist das entsprechende Regal bei uns fünf Meter lang. Die Milchalternativen sind kein Kuriosum am Rande mehr, sondern es gibt inzwischen etliche Hersteller mit einer geradezu unüberschaubaren Anzahl an Produkten. Wir haben unsere Eigenmarke der EDEKA, natürlich nach wie vor Alpro, aber auch Natumi, Alnatura und Oatly. Neben Sojamilch gibt es mittlerweile Milchalternativen aus Mandeln, Roggen, Hafer, Kokos, Lupine, Reis, Dinkel, Haselnüssen und vermutlich noch vielen anderen Ausgangsprodukten. Inzwischen gibt es im H-Milch-Regal nicht nur "Milch" sondern auch fast sämtlichen anderen Milchprodukte in irgendeiner veganen Version, z. B. Schlag- und Kochsahne, Schoko- und Vanilledrinks, Pudding und bei uns auch Sprühsahne.

Das alles füllt von besagten fünf Regalmetern bei uns rund die Hälfte. Falls es einen allgemeinen Trend weg von Milch gibt, dann ist er bei uns definitiv spürbar. Falls jemand auf dem Foto die Produkte von Oatly vermissen sollte: Die stehen im Kopfregal am linken Bildrand.



(Foto vom Regalumbau, daher fehlen noch einige Preisschilder)

Milchumfall

Wir sind dabei, das Regal mit H-Milch und haltbaren Milchalternativen neu zu gestalten und haben dazu einen ganzen Haufen neuer Produkte bestellt. Ein Teil dieser Neulieferung ist dann direkt im Müll, resp. im Ausguss gelandet. Heul … :'(

Da war der (temporäre) Turm wohl nicht gerade mit Standfestigkeit gesegnet.


Immer mal gekauft …

Ein Kunde vermisste eine Sorte H-Milch, die wir, nachdem sie zum wiederholten Male abgelaufen war, irgendwann (vor Wochen oder sogar schon ein paar Monaten) mal endgültig aus unserem Sortiment verbannt hatten.

"Och, schade", erklärte er ganz enttäuscht. "Meine Oma hat die immer mal gekauft."

Tja, das "immer mal" hat leider nicht gereicht. Außer den paar Packungen, die Oma "immer mal" gekauft hat, gab es wohl nur wenige andere Kunden für dieses Produkt. Er trug's mit Fassung. Muss Oma eben eine andere Milch nehmen.

Wo ist die H-Milch denn jetzt?!

Ein Stammkunde sprach mich an und erkundigte sich, wo wir denn "jetzt" die H-Milch hingeräumt hätten. Noch bevor ich antworten konnte, warf er nach einer kurzen Pause ein: "Aber das ist ja normal, dass Läden immer alles umbauen. Verkaufspsychologie, damit die Kunden mehr kaufen. Kennt man ja."

Ich versicherte ihm, dass die H-Milch seit dem Umbau vor über zwei Jahren nicht mehr umgestellt wurde. "Nee", sagte er, "kann nicht sein. Die stand doch erst noch da vorne in der Ecke beim Kühlregal."

Da stand sie bis vor dem Umbau, ja. Aber inzwischen wirklich schon seit zwei Jahren im neuen Regal. Er wollte es nicht glauben, aber auch mir kommt es noch nicht so vor, als ob es schon so lange her ist. Das muss ich ja ehrlich zugeben … :o

Sich verkleinerndes H-Milch-Regal

Unser H-Produkte-Regal bietet für die Discount-H-Milch lediglich den Platz für ein paar Kartons jeder Sorte. Trotz des "Aldi-Preises" müssen wir die Sachen auch nicht in größeren Mengen vorrätig haben, die angebotene Ware reicht locker aus, um von Lieferung zu Lieferung nicht ausverkauft zu werden.

Erstaunlich eigentlich. Wenn ich an meine Anfänge im Einzelhandel denke, habe ich den Artikel "H-Milch" als absoluten Renner im Kopf. Die beiden Sorten (Vollmilch und fettarme Milch) standen jeweils als ganze Europalette im Markt und etliche Kunden haben die Milch auch gleich kartonweise gekauft.

Unser H-Milch-Regal H-Produkte-Regal besteht mittlerweile ohnehin fast zur Hälfte aus Alternativen zur Kuh-Milch: Allen voran Sojamilch, aber auch die vielen Variationen Hafermilch, Dinkelmilch, Reismilch, Mandel- und ja sogar auch Erbsenmilch findet man bei uns – und in der Summe verkaufen wir davon mehr, als von der tierischen Variante. Ob das nun aber nur eine Besonderheit in meinem Markt ist und sich unsere Kunden bewusster / alternativer als anderswo ernähren, vermag ich jedoch nicht zu sagen …


Das Oatly-Frische-Desaster

Ein seit Jahren wachsendes Sortiment sind die Alternativen zu Milch. Angefangen haben wir hier im Laden vor 20 Jahren mit ein paar Sorten Sojamilch von Alpro, inzwischen haben wir über 40 (!) Produkte von mehreren Herstellern im Sortiment. Seit einer Weile ist auch Oatly ganz vorne mit dabei. Zumindest bei uns hier im Markt sind deren Produkte der Renner.

All diese Soja-, Hafer-, Mandel-, Reis-, Erbsen- und sonstigen Produkte sind vor allem als nicht kühlpflichtige H-Produkte bekannt. Dass es auch "frische" Alternativen gibt, haben wir vor ein paar Wochen schmerzlich erfahren, als ein Kollege diese zwei neuen Sorten ("Hafer deluxe" und "Hafer fettarm" in der Bildmitte) ins Regal einräumte. Als wir am nächsten Tag von der Oatly-Außendienstlerin Besuch bekamen, der zeitliche Zusammenhang war hier ein großer Zufall, entdeckten wir das Desaster erst. Die Kühlkette war natürlich längst unterbrochen, die Packungen haben wir entsorgt und seitdem haben wir die beiden frischen Variationen auch nicht wieder ins Sortiment aufgenommen.


H-Milch + Protein

Eiweiß, Eiweiß, Eiweiß … Proteine sind neuerdings nicht nur bei Sportlern buchstäblich in aller Munde, Proteinriegel sind nicht nur im Fachgeschäft oder Verkaufsautomaten des Fitnessstudios zu bekommen, sondern liegen längst neben Mars und Duplo an jeder oder zumindest vielen Supermarktkassen. Neu im Sortiment und zum Thema passend haben wir "Mein Q", eine H-Milch mit zusätzlichen Proteinen.

Vielleicht mögen mich ja die Ernährungs-Profis korrigieren, wenn ich hier verkünde, dass das Produkt aus meiner Sicht reichlich unsinnig ist. Ja, mit 8,2 % Eiweiß hat "Mein Q" tatsächlich wie aufgedruckt mehr als doppelt so viel Protein wie vergleichbare Trinkmilch (ca. 3,5 %) – aber letztendlich gibt es viele Lebensmittel mit einem grundsätzlich deutlich höheren Eiweißanteil als Milch, so dass dieser nicht ganz günstige Zusatznutzen regelrecht verdampft, falls man sich nicht zufällig fast ausschließlich von (dieser) Milch ernährt.

Aber wer sie haben möchte, findet sie nun auch bei uns …


Konsequent vegan!

Ein Pärchen kaufte ein und hat alles in vegan und nach Möglichkeit auch als Bioprodukt in den Einkaufswagen gelegt. Schließlich standen sie vor dem Regal mit der H-Milch, das seit zwei Jahrzehnten immer mehr zum Regal mit den Milchersatzprodukten mutiert und guckten sich unsere Auswahl an Alternativen zu Schlagsahne an, von der wir sage und schreibe fünf Sorten haben, nämlich von Alnatura, Natumi, Schlagfix, Oatly und Alpro!

Nachdem sie alle Sorten in der Hand hielten und bei jeder einzelnen überlegten, ob die sich wohl wie richtige Schlagsahne aufschlagen lässt, traf er eine Entscheidung: "Die sind alle blöde, ich gehe jetzt zum Kühlregal und hole normale Schlagsahne."

Dann ging er zum Kühlregal und holte normale Schlagsahne. :-)

Princess and the Pea

Wir haben seit ein paar Tagen ein nicht mehr ganz so neues Produkt im Sortiment den Erbsen-Drink "Princess and the Pea", der uns allen beim ersten Anblick der Packung einen Schauer über den Rücken gejagt hat. Bislang haben wir das Produkt noch nicht getestet, aber der Stern klärt auf: "Unter Erbsenmilch darf man sich keinen grünen, zähflüssigen Brei vorstellen." – okay, genau das haben wir getan, das komplett grüne Design der Verpackung tat recht erfolgreich ihr Übriges dazu.

Aber es handelt sich dabei um eine dünnflüssige, milchähnliche Flüssigkeit aus gelben Erbsen, die auf einer Stufe mit anderen Milchalternativen (Sojamilch, Reismilch, Hafermilch etc.) steht. Dennoch wirkt das Getränk hier im Laden wie ein ziemliches Kuriosum, aber gerade für solche Produkte sind wir ja bekannt. :-)


Kaputte Optik

Ich war dabei, H-Milch zu packen. Nach dem ich die Artikel gerade ordentlich ins Regal gestellt hatte, nahm sich eine Kundin eine der Packungen und entschuldige sich noch dafür, dass sie jetzt die ganze schöne Optik wieder kaputt gemacht hätte. Ich lachte und meinte nur, dass die Ware dafür doch schließlich da wäre. :-)

Das erinnerte mich an etwas, was auch immer in diesen hochqualitativen Klatschzeitschriften aufgeführt wird, wenn mal wieder reißerisch von den unglaublichen psychologischen Tricks die Rede ist, mit denen einem im Supermarkt das Geld aus der Tasche geleiert wird: Dort werden vermeintliche Warenlücken erwähnt, die absichtlich eingebaut werden, damit man als Kunde auch zugreifen mag und einen nicht das Gefühl, die schöne Präsentation zu zerstören, davon abhält, diese Artikel zu kaufen.

Kann ja sein, dass das vereinzelt wirklich so gemacht wird – aber dass sowas irgendwo tatsächlich umgesetzt wird, habe ich selber noch nie erlebt. Weder in meiner gesamten beruflichen Laufbahn vor der Selbstständigkeit, noch in irgendwelchen anderen Supermärkten – und hier im eigenen Laden natürlich erst recht nicht.