Skip to content

Im Ruhestand

Bei Bio-Händlern geht es im Allgemeinen definitiv lockerer zu als bei konventionellen. Meiner Erfahrung nach ist alles irgendwie familiärer und man ist auch viel schneller bei Du, falls es nicht sowieso, wie bei uns, ohnehin Usus ist. Das ist absolut mein Ding und auch wie gesagt unser allgemeiner Umgangston hier. Und doch sind es eben meistens nur berufliche Begegnungen. Trotz der anscheinenden Vertrautheit weiß man nicht viel über den anderen.

So hatte ich vor einer Weile eine Mail an meinen langjährigen Ansprechpartner bei einem Lieferanten geschickt und bekam eine automatische Antwort: "Vielen Dank für ihre Nachricht. Ich bin nicht mehr bei #lieferant beschäftigt. Ihre Email wird weitergeleitet.

Ich machte große Augen. Wieso ist er da nicht mehr? Ich kannte ihn jetzt bestimmt 15 Jahre und konnte mir nicht vorstellen, dass es irgendwelche Komplikationen gab. Weder in die eine, noch in die andere Richtung. Ich konnte mir also genauso wenig vorstellen, dass er rausgeworfen wurde, wie eine Kündigung durch ihn selber. Aber gut, der Mensch ist zwar neugierig, aber letztendlich ging mich das ja nichts an.

Als ich eine Weile später mit seiner Nachfolgerin plauderte, fragte ich zwar nicht direkt danach, aber weil es sich aus dem Gespräch zufällig ergab, tat ich es schließlich doch. Die Antwort war sehr viel überraschender, als ich angenommen hatte. Der gute Mann war in den Ruhestand gegangen. Wie, Ruhestand?! Ich hatte ihn auf maximal ein paar Jahre älter als ich selber geschätzt. Ruhestand? Uff. Das war dann tatsächlich eine Überraschung.

Getränkekiste mit Überraschungs-Loch

Beim Abräumen des Flaschentischs unseres Leergutautomaten füllte ich in gewohnter Art und Weise mit der rechten Hand die Flaschen in die leeren Rahmen, die ich wie üblich in der linken Hand hielt. Plötzlich klirrte es unter mir und ich stand in den Scherben einer Glas-Sprudelflasche. Die übrigens, wie aufmerksame und fachkundige Leser bemerken dürften, eigentlich gar nicht in diese Kiste hinein gehört. Aber das ist eine andere Sache.

Ich dachte zunächst, ich wäre zu unaufmerksam gewesen und hätte die Flasche versehentlich zu schräg gehalten und durch das große Loch in der Seite der Kiste geworfen. Aber dem war nicht so … :-P


Die Handelsregistersache

Gestern trudelte bei uns zu Hause Post vom Amtsgericht Bremen ein:



Eine schlaflose Nacht hatte ich deswegen nicht, aber zumindest gestern Abend ein ganzes Rudel an Fragezeichen im Kopf. Meine einzige Erklärung war, dass da irgendwas mit der Gewerbeabmeldung der Filiale in der Münchener Straße durcheinandergeraten war.

Das ist dann auch tatsächlich der Auslöser für dieses Schreiben gewesen. Ein kurzer Anruf beim Amtsgericht und eine anschließende kurze E-Mail mit der damals korrekt ausgefüllten und von der Gewerbemeldestelle auch genau so bestätigten Gewerbeabmeldung im Anhang sorgten schließlich dafür, dass die Sache binnen Minuten wieder vom Tisch war.

Mich so zu erschrecken … :-P

Prioritäten in Osnabrück

In der offiziellen FAQ zur Ausgangsbeschränkung im Raum Osnabrück:

Darf ich an abendlichen Gottesdiensten bzw. religiösen Veranstaltungen teilnehmen?
Ja, der Besuch von Veranstaltungen zur Religionsausübung stellt einen triftigen Grund dar […]

Darf ich nach 21 Uhr einkaufen gehen, Essen abholen oder […]
Nein, der Einkauf von Lebensmitteln zählt nicht als triftiger Grund, um die Wohnung verlassen zu müssen. […]

Die Osnabrücker dürfen also beten, dass sie nicht verhungern.

MW-Flaschen in die Kistenannahme

Zwei Frauen haben Leergut abgegeben. Besser gesagt: Sie haben Leergut abgeben wollen. Sie haben die Mehrwegflaschen nämlich nicht in die kleine Öffnung oben im Automaten gesteckt, wo bei jedem handelsüblichen Rücknahmegerät die Flaschen reinkommen, sondern unten auf das breite Förderband der Kistenannahme gestellt.

Ich hätte mal fragen sollen, von welchem Planeten die angereist waren. :-)

GPS-Zickzack

Sämtliche Fahrten mit dem Rad logge ich seit Jahren mit der App Runtastic Adidas Running*. So hat man eine gute Übersicht über die gefahrenen Strecken und Leistungen und kann sich jede einzelne Fahrt noch einmal genau ansehen. Die täglichen Touren zur Firma sind eher unspektakulär, die (teilweise erheblich längeren) Variationen durchs Umland auf den Heimwegen schon eher.

Nun hatte ich nach dem Hinweg vergessen, die Aktivität zu beenden, was mir aber erst nach ca. zwei Stunden in der Firma auffiel, die ich vor allem bei mir im Büro (roter Pfeil) verbracht habe. Da hat wohl die Bebauung den GPS-Empfang leicht durcheinander gebracht, ich versichere jedenfalls, dass ich nicht zwischen der Moschee (das längliche Gebäude unten in der Mitte), der Kreuzung und den Hinterhöfen der Nachbarhäuser hin und her gependelt bin. :-D


*) Spart euch die Hinweise in den Kommentaren, dass Komoot oder Strava viel besser sind. Beides getestet, aber mit Runtastic (der Name wird wohl noch lange im Kopf hängen bleiben) bin ich einfach glücklicher.


Einkaufswagen als Spende

Ein uns nicht als Kunde bekannter Mann betrat den Laden, nahm einen unserer grauen Einkaufskörbe und sprach mich direkt an, ob er einen Einkaufswagen als Spende für irgendein Projekt bekommen könnte. Es würde auch meine Werbung daran befestigt werden und dann könnten alle das sehen, was bestimmt gut für uns wäre.

Da so ein Wagen rund 150 Euro kostet, verneinte ich.

"Kein Problem", erklärte der Mann. "Das war jetzt 'ne 50:50-Chance. Ich bleibe euch ja trotzdem als Kunde erhalten."

Sprachs, stellte den leeren Korb wieder weg und ging.

Teurer Einkauf, billige Kaffeepads

Ein Mann fragte mich, ob wir auch günstige Kaffeepads hätten, da er im Regal nur die "teuren" Bio-Pads entdeckt hatte. Gemeinsam gingen wir zum Regal und ich zeigte ihm unsere Auswahl. Die Bio-Produkte ("viel zu teuer, wer braucht denn bio?") wollte er nicht und die Pads von Melitta waren ihm auch zu teuer. "Über zwei Euro für so eine Packung? Da wird man ja arm bei", konstatierte er.

Daneben stehen bei uns noch die drei Sorten gut&günstig-Kaffeepads zum Discountpreis von etwas über einem Euro. "Sonst hätte ich auch noch die hier", sagte ich. "Jaa, die meine ich doch", freute sich der Kunde, tätschelte meine Schulter und nahm sich eine Packung.

Dass ausgerechnet Kaffeepads und Kaffeekapseln auch als Discountartikel noch die teuerste Form sind, Kaffee zu trinken, ist die eine Sache. Viel kurioser fand ich, dass der Herr ansonsten eher überhaupt nicht aufs Geld achten musste und überwiegend nur Markenprodukte in seinem Einkaufswagen hatte.

Ines hat schon gewitzelt, dass er die Pads bestimmt für jemanden anders mitbringen sollte. Das klingt durchaus plausibel, aber wer weiß das schon? :-)

Verwirrende Haltbarkeitsdaten

Von einem Aufsteller mit mehreren unterschiedlichen japanischen Produkten sind noch ein paar Saucen im Tetrapak übrig, die wir in unser normales Spezialitäten-Regal gestellt haben. Da fielen mir nun die aufgedruckten Haltbarkeitsdaten ins Auge. Zuerst hatte ich die Packung rechts im Bild in der Hand und war etwas irritiert. Nein, das kann nicht sein, die Ware hatten wir vor ein paar Monaten erst bekommen, die kann nicht seit sieben Jahren abgelaufen sein. (Erstaunlich, dass sich darüber noch kein Kunde beschwert hat. :-D )

Der Weg zur Lösung des Rätsels erschließt sich, wenn man die Packung links betrachtet. Alles gut, wir haben noch acht, bzw. neun Monate Zeit.


Meldeadresse: Alte Fabrik

Wiederholt haben uns Ladendiebe die selbe Adresse genannt. Auffällig oft, so dass wir die Straße und Hausnummer inzwischen auswendig kennen. Falls sich da nicht eine große Kriminellen-WG versammelt hat, ist es vielleicht ein Wohnheim für zum Beispiel Drogen- oder Alkoholabhängige oder anderweitig "abgestürzte" Personen. Einfach nur ausgedacht war die Anschrift jedenfalls nicht, sie stand ja jeweils auch als Meldeadresse auf dem Ausweis. Neugierig geworden haben wir uns das einfach mal von außen angesehen.

An der Adresse befinden sich die (theoretisch) leerstehenden Produktionshallen einer ehemaligen Fabrik. Kein Hinweis auf irgendein Wohnheim oder sonstige Unterbringungsmöglichkeiten war dort im Vorbeifahren zu finden.

Manche Dinge sollte man wohl einfach nicht hinterfragen.

Rücknahmeautomatenphobie?

Ein Kunde kam zur Leergutannahme und hielt mit am langen Arm eine Tüte mit Leergut entgegen: "Kann ich bei Ihnen Leergut abgeben?"

Ich zeigte auf den Automaten und erklärte sachlich, aber freundlich: "Ja, einfach da reinstecken."

Kunde: "Dann geh ich wieder!"

Sprach's, drehte sich um und ging mit seiner Tüte aus dem Laden.

Das ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert. Entsprechend perplex stand ich sogar noch an der Lagertür, als der Mann schon nicht einmal mehr von dort aus zu sehen war.

Merkwürdige Fragen

Eine offenbar etwas verwirrte Kundin mittleren Alters (jedoch nicht so verwirrt, um nicht ohne fremde Hilfe einen Einkauf hinzubekommen), sprach eine Kollegin an und fragte sie vollkommen ohne jeglichen Zusammenhang, ob diese wüsste, was eine Entjungferung sei.

Rückblickend betrachtet denke ich, dass es durchaus interessant gewesen wäre, mal zu verneinen und die Reaktion oder weitere Erklärungen abzuwarten. Vielleicht hätte die Kollegin mit zwei eigenen Kindern da noch etwas lernen können. :-)