Ich berichtete ja schon häufiger, wie es für uns ist, wenn langjährigen Stammkunden, die man teilweise seit über zwei Jahrzehnte durch ihr Rentnerdasein begleitet hat, plötzlich sterben. Wir verspüren dabei keine Trauer, aber es trifft und bedrückt einen schon mitunter ziemlich.
Aber es gibt auch die Fälle, die einem vollkommen egal sind. Ein Mann hatte hier vor Jahren geklaut und durfte sich seitdem unseren Laden nur noch von außen ansehen. Die Leute, mit denen er hier in der Gegend immer abhing, waren sicherlich alles andere als ein "guter Umgang". Irgendwann haben wir durch Dritte erfahren, dass er verstorben ist.
Das nimmt man in so einem Fall nur noch schulterzuckend entgegen.
Eine Kundin hielt mit eine kleine Tüte Lakritz aus unserem Sortiment vor die Nase. "Ich wollte die eigentlich kaufen, weil da zuckerfrei drauf steht, aber gucken Sie mal auf die Zutatenliste. Da ist Zucker drin! Ich bin Diabetikerin und darf überhaupt keinen Zucker. Wenn ich die jetzt leichtfertig gegessen hätte … Die dürfen Sie so nicht mehr verkaufen, zuckerfrei sind die ja nicht!"
Ja, doch, dürfen wir. Solange ein Fertigprodukt nicht mehr als 0,5 Gramm Zucker auf 100 Gramm Produkt enthält, darf dieses noch offiziell als zuckerfrei deklariert werden. Der Lakritz-Hersteller bewegt sich mit seinen 0,46 Gramm also absolut im gesetzlichen Rahmen.
Wer hinsichtlich seiner Krankheit eine so geringe Toleranzgrenze hat und schon seit mehreren Jahrzehnten auf diesem Planeten verweilt, sollte sich schon längst angewöhnt haben, die Zutatenlisten sämtlicher Produkte ausdrücklich zu studieren und sollte eigentlich auch wissen, dass "zuckerfrei" eben nicht 100% zuckerfrei sein muss.
Post von meiner Hausbank, bei der ich seit knapp einem Viertel Jahrhundert meine Firmenkonten habe. Neben dem Anschreiben lag ein ein bereits ausgefüllter Kontokorrentkreditvertrag für eines der Konten mit im Umschlag. Der Unterschied zum bislang vorhandenen (glaube ich zumindest) Dispokredit ist vermutlich nur ein bürokratischer und für die Vollständigkeit der Unterlangen braucht die Bank nun diesen Vertrag – dachte ich zunächst und wollte gerade unterschreiben, um das Dokument zurückschicken zu können.
Der Begriff
Kreditprovision, der mir plötzlich ins Auge fiel, klingt so unspektakulär, hat aber meine Aufmerksamkeit geweckt. Im Klartext: Es wurde, resp. wird, ein Kontokorrentkredit in Höhe von 30.000 Euro eingerichtet, aber für nicht in Anspruch genommene Teile der Kreditlinie wird eine Gebühr in Höhe von 1,5 % pro Jahr auf diese Teile erhoben. Im Klartext: Alleine für die Möglichkeit, mein Konto um 30.000 Euro überziehen zu können, werden mir für die nicht genutzten Teile dieser 30.000 Euro anderthalb Prozent dieser Summe berechnet. Da ich den Kontokorrent gar nicht benötige, wären das 450 Euro Gebühren pro Jahr für die ich exakt keine von mir benötigte Leistung bekommen würde.
Mein HSM 125.2 ist zwar
inzwischen schon 15 Jahre alt, schneidet aber noch wie am ersten Tag und hat diesen tollen Kontokorrentkreditvertrag in Sekundenschnelle in handliche Langkonfettis verwandelt.
Denkt man ja auch nicht wirklich drüber nach, wenn man seine alte Bankkarte zerschneidet: Wohin mit den Resten?
Aufgrund des darin enthaltenen Chips und der Antennen-Drähte für die kontaktlose Bezahlung gehört eine alte Bankkarte, so seltsam es klingen mag, in den Elektroschrott.
Heute ist übrigens der
World Elephant Day.
Als Spezies sind uns Menschen die Elefanten zwar nicht besonders verwandt, doch zeigen Elefanten viele Eigenschaften, die wir Menschen von uns selbst kennen. Die Rüsseltiere führen ein intensives Sozialleben, pflegen innige Bindungen zu Mitgliedern der eigenen und verwandten Herden. Ihre gegenseitige Hilfsbereitschaft und ihr Zusammenhalt sind beeindruckend, Elefanten trauern um verstorbene Artgenossen, sie zeigen Gefühle wie Zuneigung, Freude, Trauer, Witz, Angst und Zorn. Sie gehören zu den intelligentesten und alleine schon wegen ihrer Erscheinung zu den beeindruckendsten Wesen auf diesem Planeten und sind jeden Preis wert, geschützt zu werden.
Wer an den REA e.V. spenden möchte, kann es
hier via PayPal tun.
Viele Onlineshops oder Lieferdienste bestehen auf einen Mindestbestellwert. Das ist nachzuvollziehen, denn viele Händler und Lieferdienste möchten ihre laufenden Fixkosten (Lagerung, Logistik, Buchhaltung etc.) durch einen gewissen Bestellwert abdecken.
Ich persönlich finde diese Mindestbestellwerte lästig. Da braucht man vielleicht nur einen Artikel, den es nur in diesem einen Shop gibt und dann muss man entweder verzichten oder irgendeinen anderen nutzlosen Firlefanz zusätzlich bestellen. Eleganter ist da ja schon die Lösung mit den gestaffelten Versandkosten.
Cool wäre eine Funktion in der Art von "Aufrunden bis zum Mindestbestellwert". Da möchte man z. B. ein Produkt für 6,99 € kaufen, der Shop versendet aber erst ab 10 Euro – egal: "Hier habt ihr 3,01 € zusätzlich, aber ich habe mein Produkt, das ich nicht woanders bekommen könnte und das mir deshalb auch 10 Euro wert ist."
Ist die Idee so blöde? Ich finde die gut. Was haltet ihr davon?
Das Schlimmste an diesem Zettel, der hier im Aufenthaltsraum an der geöffneten Spülmaschine hing, ist eigentlich die Tatsache, dass er überhaupt geschrieben werden musste.
Mir fehlen da echt die Wörter.
Dass Gendern polarisiert, darüber brauchen wir nicht zu streiten. Die einen machen es konsequent, die anderen hassen es bis aufs Blut. Ich finde es okay, solange die Sprache nicht versaut wird. Beide Formen ("Kundinnen und Kunden") oder auch die Form mit der angehängten weiblichen Endung ("Lehrer/-innen") habe ich sogar schon verwendet, als ich noch zur Schule ging.
Schlimmer finde ich diese verkorksten Formen wie "Köch/-innen" oder "Kund-/innen". Was ist denn ein Köch und ein Kund?
Schreiben kann man das ja meinetwegen noch, aber es gibt ja sogar Leute, die so sprechen. Ernsthaft? Wer mich mit "Willst du deinen Kund, hicks, innen nicht auch dieses tolle Produkt anbieten?" hat sich automatisch disqualifiziert.
So sinnfrei wie in diesem Stellenangebot einer Bank aus dem Land Oldenburg kann man es natürlich auch machen …
Was ist denn das für ein lustiger grauer Karton?
Keine Ahnung. Wen interessiert's?
Na, mich. Du guck mal, da steht "Alufolie" auf der Packung.
Ja, und, meinst du, das stimmt?
Weiß nicht. Das Bild sieht ja schon ein bisschen danach aus.
Die drucken doch allen Kram da auf die Packungen. Guck mal lieber nach.
Die ist aber überall zu, da kann man nicht reingucken.
Mann, du Döspaddel, mach das auf und guck nach.
Gute Idee. Hier ist auch eine kleine Lasche, auf der "hier öffnen" steht.
Halt! Damit wirst du in die Irre geleitet. Lass dir von den großen Aluminiumkonzernen niemals etwas vorschreiben. Öffne sie so, wie du es am besten kannst!
Du, guck mal, da ist wirklich Alufolie drin.
Tatsächlich. Na, dann leg die am besten wieder ins Regal zu den Kartoffelchips.
Mit der Ansage "Aufrunden bitte!" kann man als Kunde seinen Kassenbon im Regelfall bis zum nächsten vollen Zehn-Cent-Betrag aufrunden, die Differenz zum zu zahlenden Betrag wird dann gespendet. Bei der Edeka ist das eigentlich fast immer die Tafel, auf die ich bekanntlich nicht so gut zu sprechen bin, daher haben wir diese Funktion bei uns konsequent deaktiviert.
Vor einer Weile kam ich darauf, dass in einem anderen Edeka-Markt auf diese Weise Geld für eine andere Organisation gesammelt wurde. Diese Funktion ist bei uns im Kassensystem also offenbar nicht zwingend an einen bestimmten Verwendungszweck gekoppelt.
Das wäre schön – und so habe ich nun einfach mal einen Fall bei uns in der IT-Abteilung angelegt und darum gebeten, dass hier bei uns auf dem Kundendisplay an der Kasse darauf hingewiesen wird, dass man mit "Aufrunden bitte!" einen kleinen Betrag an den
REA e.V. spenden kann. Wäre schön, wenn das klappen würde.
Eher zufällig habe ich vor ein paar Tagen mal wieder
die Website von Firma Trautwein besucht und war doch betroffen über das, was ich dort sah. Dort ist momentan zu lesen: "
In tiefer Trauer teilen wir Ihnen mit, dass unser Gründer und Geschäftsführer, Hans-Hermann Trautwein, am Samstag, den 15.06.2024 verstorben ist. […]"
Mein aufrichtiges Beileid an alle Hinterbliebenen, Angehörigen und Mitarbeiter seines Unternehmens. Auch wenn wir seit ein paar Jahren kein Gerät von Trautwein mehr im Einsatz haben, so war es doch vor knapp 17 Jahren
für den Kauf eines Trautwein-Gerätes ausschlaggebend, dass man eben "
auch mal mit dem Chef persönlich sprechen" kann. Zweimal hatte Herr Trautwein sogar meinen Laden besucht, um persönlich mal Hallo zu sagen und wir hatten im Laufe der Zeit etliche E-Mails ausgetauscht. Das mit dem persönlichen Kontakt zur Chefetage hatte auf jeden Fall immer gut geklappt und einige Probleme haben wir im Laufe der Zeit auf diese Weise auf dem kurzen Dienstweg geklärt.
Vor 17 Jahren haben wir den ersten Automaten gekauft. Krass, wo ist die Zeit hin?
Eine Kollegin war vor einer Weile zufällig in einem LIDL-Markt einkaufen, als ein Mann sich dort beim Ladendiebstahl hat erwischen lassen. Nicht von ihr, sie war nur unfreiwillige Beobachterin.
Das könnte uns völlig kalt lassen, wenn der Mann nicht bei uns Stammkunde wäre.
Wir werden ihn nun nicht deswegen bei uns rauswerfen, aber ein komisches Gefühl und eine Portion Misstrauen bleiben dabei, das kann ich euch versichern.
Ines hat seit Ewigkeiten einen Button an ihrer Weste, auf dem "Praktikant" steht. Ich hatte an dieser Stelle gerade versehentlich zunächst "Pranktikant" geschrieben, bei genauerer Betrachtung ist was gar nicht so unwitzig.
Nun gab es vor der Kasse einen kleinen Stau, als Ines gerade an einem der Regale dort arbeiten musste. Ein älterer Kunde wollte Platz schaffen, aber Ines meinte nur zu ihm, dass sie Zeit hätte und er sich keine Mühe zu machen braucht. Während des Dialogs entdeckte er den Button und sagte dann zu Ines, dass er "früher" auch mal ein Praktikum im Einzelhandel gemacht hätte. Aber dann habe er etwas "anständiges" gelernt, sei Ingenieur geworden und müsse jetzt nicht "so einen Job" machen.
Eine langjährige Stammkundin, die in der Nähe stand, hatte diesen Spruch mitbekommen und ergriff erbost wie lautstark Partei für meine Gattin: "
Das ist die Chefin hier!" Von dem Herrn Ingenieur kam daraufhin übrigens keine weitere Reaktion mehr. Er guckte die restliche Zeit hier im Laden wortlos nach vorne.
Ein Kunde reklamierte seinen Kassenbon. Er hatte nur zwei Flaschen Bier gekauft, jedoch drei bezahlt. Es schwang ein latenter Missmut darüber mit, dass man hier bei uns ja betrogen würde.
Pah! Bei
dir gucke ich mir das mal in der Videoaufzeichnung an. Zwei Minuten später war ich schlauer und der Kunde bekam seine Gutschrift für die zu viel gezahlte Flasche.
"Betrügerische Absicht" würde ich das jedoch nicht nennen. Der Kunde hatte die beiden Flaschen nämlich in der Getränkeabteilung in seinen Rucksack gelegt, was rechtlich bereits ein vollzogener Diebstahl gewesen wäre. An der Kasse zog er eine Flasche vor den Augen meiner Mitarbeiterin aus dem Rucksack, stellte sie auf das Förderband und sagte, dass er zwei Flaschen hätte.
Gemeint waren zwei Flaschen insgesamt. Meine Mitarbeiterin hatte es so verstanden, dass er noch zwei weitere Flaschen in der Tasche hatte, also insgesamt drei.
Tja, lieber Kunde. Hättest du so eingekauft, wie man das normalerweise macht, nämlich in einem offenen Einkaufskorb und mit dem vollständigen Auspacken desselben an der Kasse, wäre dieses Missverständnis gar nicht erst aufgetreten und dann hättest du uns nicht Betrug unterstellen müssen.
Die Leute lernen es nicht mehr.
Inzwischen klicke ich bei Google Mail immer nur noch auf "Spam melden", vielleicht bekommen diese Idioten auf diese Weise mal ihr Fett weg. Wenn sie nämlich dann irgendwann nur noch im Spamverzeichnis landen, ist Ruhe.