Thomas aus Österreich hat mir folgenes berichtet:
Seit dem Umzug meiner Firma vor etwas mehr als zwei Jahren, gehe ich hier jeden Morgen mein Frühstück in einem Zielpunkt (in Deutschland glaube ich als "Plus" bekannt) auf der anderen Straßenseite besorgen. Der Zielpunkt dürfte ungefähr die Größe deines Ladens haben.
Seit diesen 2 Jahren ist es jede Woche das Selbe!
Diese Filiale bekommt Montags einen frischen Karton "Landliebe" Milch zugestellt. Diese Milch gibt es in drei verschiedenen Geschmacksrichtungen: Kaffee, Vanille und SCHOKO (Yippie!). Ich LIEBE diese Schokomilch. Das Problem: Auch alle anderen Kunden dieser Filiale LIEBEN diese Schokomilch. D.h. oft ist schon am Montag um 8:00 Uhr keine mehr da, denn der Karton enthält nur ca. 5 Flaschen. Der Karton enthält auch 5 Flaschen Vanille und 5 Flaschen Kaffee... und die will NIEMAND.
D.h. seit zumindest 2 Jahren, werden in dieser Filiale Woche für Woche 2/3 der Landliebe Milch weggeworfen.
Fällt so etwas echt niemandem auf?
Die könnten doch den 10fachen Umsatz an Schokomilch pro Woche haben und sich die Verluste der anderen Sorten sparen..?
Muss tatsächlich ich als Kunde erst auf so etwas hinweisen?
Vielleicht weißt du darauf ja eine Antwort.
Mit einem Wort: Planwirtschaft.
In diesen sogenannten Sortimentskartons werden zum einen oftmals (ähnliche) Produkte angeboten, deren Einzelvertrieb sich nicht ernsthaft lohnt, da sie z.B. einzeln nur in sehr geringen Mengen gefragt werden. Zum anderen sind diese gemischten Einheiten vor allem bei den Discountern sehr beliebt, weil man mit einem Regalplatz ohne viel Arbeitsaufwand mehr Sortenvielfalt unterbringen kann.
Der Preis dafür ist regelmäßig, dass es immer wieder Sorten gibt, die an bestimmten Standorten nur wenig bis gar nicht gefragt sind und folglich übrigbleiben. Natürlich merken das die Mitarbeiter – aber was sollen sie tun, wenn die Anweisung der Geschäftsführung lautet, dass der Artikel immer vorrätig sein soll, er aber nur in besagtem Sortimentskarton bestellbar ist?
Unterm Strich und für alle Filialen gesamt betrachtet, dürfte die Rechnung für das Unternehmen aufgehen. Wenn nicht, würde der Artikel ganz schnell aus dem Sortiment verschwinden.
Andreas hat mir folgende E-Mail geschrieben:
Hallo Björn,
verkaufst du eigentlich auch Pringles mit dem Whopper Gutschein von Burger King? Ich war gerade bei meinem örtlichen Supermarkt und dort fiel mir auf, dass bei ca. 50% der Pringles Packungen das "Frischesiegel" fehlt, welches nämlich gleichzeitig der Gutschein für den gratis Burger ist.
Wie sieht das bei dir aus? Gibt es ähnliche Fälle? Finde es extrem befremdlich, dass Menschen Waren unverkäuflich machen, nur um an einen gratis Burger zu kommen. Dabei kostet die Packung Pringles inkl. unter 2,- Euro.
Nun habe ich gerade extra nochmal nachgesehen, aber die Ware hier bei mir ist noch ohne die Gutscheine.
Ähnliche Fälle gab es auch hier schon, aber das waren dann immer nur irgendwelche Aufkleber oder Anhänger, die sich ohne nennenswerte Beschädigung der Ware entfernen ließen. Sollte ich die Pringles mit dem BK-Gutschein bekommen und es vergreift sich auch nur einmal jemand an den Frischesiegeln, werde ich eine meiner Überwachungskameras um ein paar Grad nach unten schwenken. Dann guckt sie nämlich direkt auf die Oberseiten der Pringles-Dosen und wenn sich dann nochmal jemand an den Dosen zu schaffen macht, werden wir ihn erwischen. Dafür würde es übrigens mindestens eine Anzeige wegen Diebstahls geben.
Whopper-Gutscheine – wer will sowas ernsthaft haben?
(
Ich jedenfalls nicht.)
Sven hat mir folgendes geschrieben:
Moin Björn,
gerade bin ich über einen Artikel in unserer hiesigen Mittwochszeitung gestolpert in dem darüber berichtet wird dass ein Sky Markt hier im Ort einem Blinden nicht erlaubt mit seinem Blindenhund einzukaufen und auch die Sky Zentrale das so bestätigt hat.
Du hattest vor ein paar Monaten geschrieben, dass Du regelmäßig Kunden mit Zierhunden hast aber jemand einen ausgewachsenen Hund draußen anleinen sollte.
Wie hältst Du das mit Blindenhunden und hältst Du die Begründung von Sky mit der Hygieneverordnung für zutreffend?
Zu den "Zierhunden": Wenn jemand so einen kleine
Fußhupe auf dem Arm oder womöglich unter der Jacke trägt, entdecken auch wir das ja meistens eher zufällig und normalerweise sage ich dann auch nichts mehr, denn die Chance, dass sich ein anderer Kunde dadurch belästigt fühlt, dürfte relativ klein sein.
Als jemand mit seinem
angeleinten Hund hier durch den Laden ging, habe ich das allerdings durchaus beanstandet, denn ich könnte mir vorstellen, dass sich dadurch tatsächlich der eine oder andere Kunde gestört fühlen könnte. Also ich als Kunde hätte dabei ein sehr seltsames Gefühl.
Wenn hier jemand mit einem Blindenhund hereinkäme, würde ich das akzeptieren. Blindenhunde zerren aber auch nicht ständig an der Leine und halten ihre Nase irgendwo in die Regale oder anderen Menschen entgegen und sind deswegen nun definitiv kein großer Störfaktor. (Was jetzt natürlich nicht pauschal heißen soll, dass alle Nicht-Blindenhunde keine Erziehung hätten.)
Meine ganz ehrliche Meinung zum Thema Hygiene in diesem Zusammenhang: Ich glaube nicht, dass es ensthaft unhygienischer ist, wenn sich ein Hund anstatt
mancher Mitmenschen in einem Supermarkt aufhält. Es gibt spezielle Bereiche (z.B. Fleischerei, Wurst- und Käse in Bedienung), wo Hunde sicherlich aus hygienischen Gründen nichts zu suchen haben – aber dort darf auch Ottonormalkunde nicht rein.
Alica hat mir folgende Mail geschrieben:
Hallo,
mal eine ganz doofe Frage. Ich habe bei mir in der Nachbarschaft zwei Supermärkte derselben Kette. Beide sind fast direkt nebeneinander, vielleicht 100 m Entfernung – beide in Sichtweite des Anderen, beide an der (stark frequentierten) Hauptstraße. Der eine ist eher klein und schnucklig, kleine Getränkeabteilung, eine Theke mit frischen Salaten und ein etwas kleineres Sortiment. Öffnungszeiten von 7 - 20 Uhr.
Der andere ist ne gute Ecke größer, hat einen separaten Eingang für die Getränkeabteilung, eine integrierte Bäckerei, insgesamt ein größeres Sortiment und auch mehr Platz für Aktionstische oder Ähnlichem. Öffnungszeiten 6:00 - 22:00
Soweit ich das bisher gemerkt habe, "teilen" sie sich keine Angestellten, sondern jeder Laden ist mehr oder weniger für sich.
Aber warum das Ganze? Beide gehören ja zur selben Kette, beide liegen direkt nebeneinander, haben also auch keinen Standortvorteil, sondern klauen sich wahrscheinlich eher gegenseitig die Kunden (weiß nicht, ob da verschiedene Inhaber bzw. ob die überhaupt privatisiert sind).
Kannst du mir erklären, wie das trotzdem funktioniert?
Nein, leider nicht, Trotz deiner ausführlichen Schilderungen fehlen ein paar wesentliche Angaben. Vor allem: Sind das möglicherweise inhabergeführte Märkte oder gehören die einem Filialisten an?
Bei den inhabergeführten Märkten wird normalerweise darauf geachtet, dass sich die einzelnen Mitglieder nicht gegenseitig Konkurrenz machen. Das kann natürlich schon passieren, wenn ein Unternehmen vom anderen geschluckt wird, wie z.B.
hier auf Wangerooge. (Wenngleich ich den aktuellen Stand dort nicht kenne.)
Per Ferndiagnose ist dazu gar nichts zu sagen, aber für mich persönlich ist am naheliegendsten, dass einer der beiden (vermutlich der große) der neue Laden ist und der kleine vielleicht nur noch deswegen betrieben wird, weil der Mietvertrag noch eine Weile läuft.
Ilona hat eine Frage an mich:
Ab und an gehe ich nach Schlecker einkaufen. Und meist habe ich sehr unfreundliche Kassiererinnen. Ich habe mich schon zweimal dort deswegen gestritten.
Jetzt habe ich aber gehört schon mehrfach, dass die Arbeitsbedingungen bei Schlecker ganz schlecht sein müssen. Und auch, dass die an der Kasse mit einer Videokamera beobachtet werden... weißt Du was darüber?
Gehört habe ich das auch schon alles, aber Beweise habe ich dafür nicht und darum kann und werde ich mich dazu nicht weiter äußern.
Was ich weiß, ist, dass die Verkäuferinnen da gerade in kleineren Läden manchmal bis immer ganz alleine sind. Das stelle ich mir in Bezug auf Übergriffe und auch banalen Dingen wie einem Gang zur Toilette schon etwas unangenehm vor.
Und stimmt das, dass in den Supermärkten eine bestimmte Anzahl Artikel pro Minute durchgescannt werden müssen? (das habe ich gehört ist in allen Supermärkten so) wenn ja: warum? Ich selber komme aus der Schweiz und lebe ein Jahr jetzt in Münster.
Ich kann mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es auf jeden Fall mal so war, dass in einigen Handelsketten (gerade auch oder vermutlich sogar eher nur bei den Discountern) die Kassierer eine Mindestzahl an Artikeln pro Minute erfassen mussten. Hat man die Zahlen nicht erreicht, drohten unangenehme Gespräche oder sogar Abmahnungen und Kündigungen.
Erreicht werden soll(te) damit, dass die Kunden möglichst schnell abgefertigt werden. Natürlich sollten die Mitarbeiter an der Kasse zügig arbeiten, aber die Androhung von Sanktionen bei nichterreichen einer bestimmten Mindestgeschwindigkeit halte ich für unsinnig. Das wiederum bewirkt nämlich, dass die Kunden nur noch mechanisch abgefertigt werden und alles Zwischenmenschliche, angefangen bei banalen Dingen wie Begrüßungen und Verabschiedungen, wegfällt.
Nee, dann die Kunden lieber eine Minute länger warten lassen und dafür mit einem Lächeln und ein paar freundlichen Worten verwöhnen.
Florian hat ein paar Fragen an mich:
Was hälst du eigentlich vom "Containering"?
Und viel wichtiger wäre ist so etwas bei dir überhaupt möglich?
Ich mein in deinem Laden, könnte ich mich da Nachts "ranschleichen" und mich nach belieben aus deinen Mülltonnen bedienen? Ich mein das ist ja für dich Abfall also könnte dir das ja egal sein! Oder spendest du gleich von vorne herein das meiste an Organisationen wie Tafeln oder ähnliches?
Und noch eine weitere Frage hätte ich, wie ist denn die rechtliche Lage zum Containering? Kennst du dich da aus? Könnte eine solche Aktion Diebstahl oder Hausfriedensbruch oder ähnliches sein?
Ich weiß, was in den Filialbetrieben weggeworfen wird und ich weiß auch, was bei mir im Müllcontainer landet. Daher betrachte ich Containern mit gemischten Gefühlen. In den Filialbetrieben werden mitunter in großem Umfang Lebensmittel weggeworfen, die absolut verkehrsfähig sind. Teilweise schon ein paar Tage vor Erreichen des MHD. Aufgrund der Unternehmensphilosophie sollen die Artikel nicht reduziert verkauft werden und laden im Müll. Eine fürchterliche Verschwendung, die ich
auf keinen Fall gutheiße!
Bei mir dagegen landen sehr selten wirklich brauchbare Sachen im Abfall. Zum einen reduzieren wir hier die Artikel meistens rechtzeitig und verkaufen sie teilweise bis über das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus. Und wenn's für ein paar Cent(!) ist, nur um die Lebensmittel vor dem Müll zu retten. Noch essbares Gemüse spenden wir einem kleinen Verein, der Obdachlose betreut. Was hier bei mir im Müllcontainer landet, würde sogar ich im Normalfall nicht mehr essen. Kühlpflichtige Produkte, über deren Zustand ich nichts weiß, beschädigte Verpackungen die ihren Inhalt nicht vor Verunreinigungen schützen konnten und zum Teil auch besonders leicht verderbliche oder möglicherweise sogar gesundheitsgefährliche Ware aus Rückrufen und ähnlichen Fällen.
Zu den rechtlichen Fragen: Ganz klar Hausfriedensbruch und Diebstahl. Aber ganz ehrlich – wer würde deshalb tatsächlich jemanden anzeigen, der sich auf dem Gelände des Supermarktes nicht auffällig benimmt, Gegenstände beschädigt oder Sachen mitnimmt, die nicht zur Entsorgung vorgesehen waren?
Rainer hatte folgende Frage:
Sehr geehrter Herr Harste,
vor einiger Zeit hatten Sie eine Erklärung für die merkwürdigen neuen Mischungen, zunächst bei ONKO-Kaffee. Jetzt steht auch auf einer anderen Marke (Eduscho) was von Karamell drauf. Gibt es noch 100%-Kaffee oder mischen bald alle Hersteller geschmacksneutrale Füllstoffe rein?
Ich kenne den Kaffeemarkt und die Hintergründe nicht näher und weiß nur, dass zumindest die Preise im Einzelhandel komplett kaputt sind. Sowohl die "Premium"-Marken als auch bei den Handelsmarken bleibt für den Händler im Grunde nichts übrig. Kaffee zu verkaufen, ist eigentlich (wie bei inzwischen vielen anderen Warengruppen auch) mehr eine zusätzliche Dienstleistung als das Geschäft mit dem man seinen Lebensunterhalt verdient. Discounter und Verdrängungswettbewerb sei Dank.
Zurück zum Thema: Die Kunden wollen immer billiger und um die Preise für ihre Produkte zu drücken, dürfte den Herstellern jedes Mittel recht sein. Wenn die gestreckten Endprodukte den Kunden auch noch schmecken – wer würde sich da beschweren? Eben.
Die Produkte heißen zwar nicht mehr "Kaffee", aber die Leute kaufen eben die bekannten Marken. Kleinere Röstereien, die auf Qualität setzen (wie z.B. unsere Freunde von
Utamtsi hier aus Bremen) haben das Nachsehen. Sie können a) sowieso nicht so billig einkaufen und produzieren wie die großen und werden b) sicherlich keine "gepanschte Ware" anbieten wollen. Dadurch ist der Preisunterschied zu den Markenprodukten gleich erheblich größer.
Ich hoffe jedenfalls, dass die Aktionen von Onko und den anderen großen Röstereien nur einzelne Schnitzer sind und sich nicht allgemein durchsetzen. Aber solange Sender wie RTL2 und kabel eins noch Zuschauer haben, wird es auch Leute geben, die Kaffee mit 12% Kohlenhydratanteil kaufen und dabei glauben, ein ganz besonders edles Produkt zu konsumieren.
Maria hatte folgende Frage an mich:
Ihr habt ziemlich viele widerliche Ladendiebe. Wenn ihr sie erwischt und ihnen die Sachen wieder abnehmt, reinigt ihr diese Waren ( also zumindest abwischen ) bevor ihr sie wieder ins Regal stellt?
Ich fände es nämlich ganz schön ekelhaft bsw. eine Dose Cola zu kaufen und zu trinken die vorher irgendjemand in seinem Hosenbund versteckt hat. Oder die Packung Kaugummi die ständiger Begleiter in meiner Jackentasche sein soll. Oder der Kaffee der in meinem Vorratsschrank steht. Es kommt vor, dass sich meine gekaufte Ware teilweise so widerlich anfühlt, dass die Käsepackung dann erstmal übergefeudelt wird, bevor sie in meinem Kühlschrank landet. Wenn ich über einen wahrscheinlichen Grund nachdenke, kommts mir erstmal hoch.
Entschuldige bitte die komische Formulierung, irgendwie kriege ich gerade keine besseren Sätze zustande, ich würde mich jedoch freuen wenn du das mal behandeln könntest.
Normalerweise verschwindet das Diebesgut in irgendwelchen Taschen oder vielleicht auch der Jacke. Dass sich jemand das Zeugs schonmal in die Hose gesteckt hat, haben wir hier zwar auch schon erlebt, aber das ist doch eher die seltene Ausnahme.
Wir reinigen die Sachen übrigens nicht, nachdem wir sie einem Ladendieb abgenommen haben – allerdings kann ich sagen, dass ich es in 20 Jahren Einzelhandel in noch keinem Laden erlebt habe, dass dies getan wird. Außerdem: Im Laden im Regal werden die Artikel auch von etlichen Leuten, auch "ekeligen", angefasst und wer glaubt, sich bei "ehemaligem Diebesgut" eine Infektion einfangen zu können, sollte vorsichtshalber alles abwaschen, was er in in einem Selbstbedienungsladen gekauft hat.
Thomas hatte
hier in einem Kommentar ein paar Fragen zum Hausverbot:
Wie setzt Du das Hausverbot eigentlich durch? Beim eintreten in den Laden hast Du vermutlich noch keine Überwachung durch einen Mitarbeiter, also selbst wenn sich jemand an das Gesicht erinnert, tritt das im Laden oder an der Kasse auf. Was dann?
Hintergrund: ich war kürzlich in einem Supermarkt, vor mir ein vermutlich Obdachloser, der eine Packung Tetrapack-Wein kaufte und auch bezahlte. Die Kassiererin wies ihn darauf hin, dass er in dem Laden Hausverbot hätte und nicht wiederzukommen hat.
Was würdest Du tun, wenn da einer von denen mit Hausverbot an der Kasse steht und irgendwas bezahlen will?
1. Das Hausverbot umzusetzen ist in der Praxis ein Glücksspiel. Sieht man überhaupt zufällig jemanden, der Hausverbot hat und erkennt man ihn schließlich auch und erinnert sich daran, dass er nicht mehr in den Laden darf? Das ist zum Beispiel etwas, das ich als jemand, der sich absolut keine Gesichter merken kann, überhaupt nicht kann. Manche Leute könnten vor mir stehen und mich doof angrinsen – ich würde nicht erkennen, dass ich ihn ein paar Tage hier herausgeworfen habe. Aber
dafür habe ich ja ein paar fähige Mitarbeiter/innen.
2. Wenn wir jemanden erst an der Kasse als jemanden identifizieren können, der hier Hausverbot hat, werfen wir ihn trotzdem raus. Da ist mir der Umsatz auch egal.
3. Den meisten Leuten ist die Sache mit den Hausverbot egal und sie kommen trotzdem einfach weiter in den Laden. Man kann sie zwar wieder herauswerfen, aber was will man sonst machen? Nichts. Anzeige wegen Hausfriedensbruch wäre zwar möglich, aber da es ein Antragsdelikt ist, müsste sich der Geschädigte selber darum bemühen und auch zunächst selber alle Kosten begleichen. Die Chance, von einem Junkie oder Obdachlosen irgendetwas wiederzubekommen, selbst wenn er verknackt würde, ist gleich null. Hat dafür jemand Zeit, Nerven und Geld übrig? Also ich nicht.
David hat mir folgendes geschrieben:
Bei unserem Laden wurde Bier einer lokalen Brauerei verkauft. Der Preis betrug 6 EUR für eine 1-Liter-Bierflasche mit Wiederverschluss. Über den Flaschen hing im Supermarkt ein Schild, das wörtlich besagt, dass die Flasche für 2,50 EUR wiederbefüllt werden kann. Leere Flasche wird also gegen eine neue Flasche für 2,50 EUR getauscht; das Behältnis hat also einen gewissen Pfandwert.
Eine Woche nach dem Kauf wollte ich die Möglichkeit in Anspruch nehmen und die Flasche austauschen. Mittlerweile war das Bier wieder aus dem Sortiment und sein Stammplatz mit anderen Getränken belegt. Ich hatte dann einen Angestellten gefragt, was ich nun mit der Flasche machen soll - lapidar wurde mir mitgeteilt, dass das nur ein "freiwilliges" Angebot war und die Flasche auch nicht zurückgenommen wird.
Mich würde interessieren: Ist das wirklich erlaubt? Darf der Supermarkt das Bier in dieser Form bewerben und am nächsten Tag sagen, dass das Bier nicht mehr verkauft wird? Ich hatte das Bier unter der Annahme gekauft, dass ich es - zumindest während eines nennenswerten Zeitraum - für den vergünstigen Preis wiederbefüllen lassen kann. Ich finde dieses Vorgehen zumindest fragwürdig.
Illegal ist das Verhalten nicht, es wurde ja nirgends erwähnt, wie lange das Angebot gültig ist. Zudem war das Angebot an die Allgemeinheit gerichtet.
Aber mal von der rechtlichen Seite abgesehen: So ein Verhalten ist absolut hässlich und wenn ein Einzelhändler meint, sich auf diese Weise seine Kunden verärgern zu müssen, wird er damit auf dauer Leben müssen. Wenngleich er ohne Kunden nicht lange überleben wird.
Sven hat mir gemailt:
Hallo Björn,
Was ich mich oft frage: Bargeld oder EC-Karte?
Da stehe ich mit meinem Einkauf über 22,22 € an der Kasse, und habe nur einen 50€-Schein einstecken. Keine 2,22 €, keine 0,22 €, noch nicht einmal 0,02 € klein. Wäre es nicht einfacher, die EC-Karte zu zücken?
Was ist für den Laden "besser"? Entstehen durch die EC-Zahlung Gebühren für den Laden? Wenn ja, in welcher Größenordnung?
Es ist ein kleinerer, familiär geführter Laden, in dem ich oft einkaufe und den ich gerne unterstütze, also auch ungerne mit unnötigen Gebühren belasten würde. Andererseits ist die EC-Zahlung sowhl für mich als auch (vermute ich) die Mitarbeiter bequemer.
Wie ist das bei dir? Ist dir Bar- oder EC-Zahlung lieber?
Ganz klar: Bargeldlos.
Karte durchziehen, Betrag eingeben, fertig.
Diese Meinung habe ich trotz der anfallenden Gebühren. Dafür erkauft man sich nämlich einige Annehmlichkeiten. Vor allem die, dass kein (bzw. zumindest weniger) Bargeld mehr herumliegt und transportiert werden muss. Das ist aus meiner Sicht ein ganz klarer Sicherheitsaspekt, den ich hier sogar noch weiter vergrößere, in dem ich die Kunden dazu motiviere, sich bei ihrem Einkauf sogar Bargeld auszahlen zu lassen.
Aus dem Grund gibt es bei mir hier in den Läden auch keine Regelung, dass Kartenzahlungen erst ab x Euro möglich sind. Wer sein Duplo mit Karte zahlen möchte, kann das tun. Wenngleich er mit Sicherheit den Spott der anderen wartenden Kunden auf sich ziehen wird.
Martin hat mir geschrieben:
Hallo Björn,
ich war neulich bei Netto und habe Mandarinen im abgepackten 1kg Netz gekauft. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Netze ungewöhnlich leicht waren. Also ab auf die Waage – und siehe da: Teilweise waren nur gute 800g im Netz. Keines von fünf gewogenen hatte mehr als 920g.
Nun kann man ja schlecht die Mandarinen so auswählen, dass genau 1kg raus kommt und es verdunstet sicher auch das eine und andere Gramm an Wasser während des Transports/Lagerung.
Aber ich kam bei mir so viel und vor allem konstanter Abweichung nach unten schon betrogen vor. Gibt es da Regelungen wie weit das Gewicht vom Aufdruck abweichen darf?
Ja, die gibt es. Wenngleich ich momentan keine genauen Infos darüber habe, wie groß die Abweichungen überhaupt sein dürfen.
Gängige Praxis ist übrigens, eine schlechte Clementine (bzw. Frucht allgemein) aus dem Netz zu entfernen und (meistens mangels loser Früchte) nicht wieder aufzufüllen. Ist natürlich keine schöne Art. Ob das in diesem Fall auch so war oder ob die Lieferanten nur mangelhaft befüllte Netze geliefert haben, lässt sich natürlich via Ferndiagnose ganz und gar nicht feststellen.
Markus hatte ein paar Fragen zur Pfandabwicklung:
Hallo Björn,
zu dem "Warum Flaschensammler stören" hätt ich rein Interessenhalber noch eine Frage.
Offenbar gehört dein SPAR-Markt ja zu einer bevorzugten Rückgabemöglichkeit für Pfandflaschen ect, auch wenn sich danach leider oftmals Käufe in anderen Läden (wie letztens mit Hier abgeben, woanders einkaufen beschrieben). Dem entnehme ich, dass offenbar mehr Leergut zu dir wandert, als tatsächlich verkauft.
Wie läuft das dann ja finanziell? Du schaffst die Infrastruktur (Rückgabeautomat, Personalkosten, Reinigungs- und Reparaturkosten ....), hast aber im Verhältnis dazu einen geringeren Verkauf, der ja letztendlich die Betriebskosten für die Rückgabe decken müssen. Zudem wirst du auch mehr Pfand auszahlen, als bei dir eingenommen.
Wie wird dieses ausgeglichen? Gibt es einen Pool, wo halt sämtliche eingenommenen Pfandbeträge aller Läden hingehen und dann entsprechend der Rücknahme wieder ausgeschüttet werden? Ist es unternehmerisches Risiko und man bleibt darauf hängen? Wie läuft es bei dir - oder gleicht es sich doch irgendwie (durch Pfandschlupf) ect. wieder aus - dass du mit eingenommenem und ausgegebenem Pfand ein Nullsummenspiel betreibst?
Zuerst und um mit einem weit verbreitetem Irrglauben aufzuräumen: Wir Händler verdienen uns am Pfandschlupf nicht eine goldene Nase. Genauer gesagt: Wir Händler verdienen am Pfandschlupf
gar nichts.
Markus' Fragen und auch die Sache mit dem Pfandschlupf lassen sich ansonsten durchgängig mit der selben Erklärung beantworten: Das Pfand ist nur ein durchlaufender Posten. Wenn ich Getränke einkaufe, bezahle ich den Leergutanteil an den Großhändler und der Kunde bezahlt den Pfandwert wieder an mich. Rückwärts funktioniert es genauso: Der Kunde bringt sein Leergut her und bekommt von mir das Geld zurück. Ich schicke das Leergut zurück zum Großhändler und bekomme von ihm die Gutschrift. Einweggebinde werden im versiegelten Leergutautomaten entwertet und dann bekomme ich von der DPG mein Geld.
Ein Problem könnte tatsächlich der Aufwand für die Rücknahme sein, wenn die Diskrepanz von ausgegebenem und zurückgenommenem Leergut extrem groß ist. In dem Fall könnte es nämlich tatsächlich sein, dass der Händler unverhätnismäßig mehr Aufwand an Personalkosten oder Rücknahmegeräten hat.
Guido hat mir geschrieben:
Ein gutes Neues!
Würde mich mal interessieren: Ihr verkauft möglicherweise nicht alles an Feuerwerk. Einfach im Regal stehen lassen iss ja nicht und lagern für nächstes Jahr stell ich mir auch nicht so pralle vor.
Geht das auf Kommission, oder habt Ihr überschüssige Böller dann einfach rumliegen?
Weder noch. Restmengen kann man normalerweise immer an den Lieferanten zurückschicken. Nicht zur Gutschrift, sondern zur sachgemäßen (trocken und sicher) Einlagerung. Von den meisten Handelsketten weiß ich, dass es dort so gehandhabt wird.
Ich schicke nie etwas zurück. Wenn ich mit meinen bestellten Mengen sehr daneben gegriffen habe, versuche ich zum Schluss normalerweise immer, die Artikel mit Rabatten an die Kunden zu bringen – und was
dann noch übrigbleibt, wird zu meinem privaten Jahreswechsel verballert. Ganz pragmatisch.
Jennifer hatte mir vor ein paar Tagen eine Frage zu "Haushaltsüblichen Mengen" gestellt:
Hallo Björn!
Ich mache momentan eine Ausbildung zur Verkäuferin bei der pöhsen pöhsen Konkurenz
Diese Woche haben wir Nutella im Angebot, für 1,11 statt 1,99. Soweit, so gut. Mein Cheffe hat mir die Vorgabe gegeben, dass ich pro Person nur fünf Gläser verkaufen darf, damit der gelieferte Vorrat auch wirklich reicht.
Nun hatte ich gestern einen sehr "Netten" Kunden, der mir freundlicherweise in Gesicht geschnauzt hat, dass es gesetzlich geregelt ist, dass ich ihm mindestens 10 Gläser verkaufen MUSS, weil er die eingepackten 30 (!!!!) Gläser einigen Leuten mitbringen will.
Dies habe ich ihm verweigert, weil ich ja nunmal meine Vorgaben hatte.
Doch nun geht es mir nichtmehr aus dem Kopf. Ich habe bereits über Google gesucht, aber nur einige sehr schwammige Forumsbeiträge gefunden... ist es wirklich gesetzlich geregelt?
Also dazu gibt es zum Glück (und so weit ich weiß) keine gesetzliche Regelung. Allerdings kann man solche Situationen auch anders lösen. Ob eine unangenehme Diskussion mit einem Kunden die bestel Lösung ist, möchte ich bezweifeln. Falls es ein regelmäßiger Kunde ist, könnte es nämlich sein, dass dies nun ein regelmäßiger Kunde war. Dann vielleicht lieber die Zähne zusammenbeißen und einfach kaufen lassen... Beim nächsten Angebot vielleicht einfach mal den Angebotspreis und/oder die bestellten Mengen genauer überdenken.
Einen kleinen Trick gibt es noch: Regalbestand bis auf ein paar Exemplare ausräumen und nur sukzessiv wieder nachpacken. Aber sagt nicht, dass das von mir kommt.