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Zwei zerschnittene Bottle Tags

Schon wieder war dieser Typ hier und hat zwei von unseren Warensicherungsetiketten mit zerstört und die ursprünglich damit gesicherte Ware, wieder zwei Flaschen Whisky, ohne zu bezahlen mitgenommen. Blödes Arschloch!

Aber aus Erfahrung kann ich zwei Dinge sagen: Er fühlt sich sicher und wird wiederkommen und daraus resultiert, dass wir ihn früher oder später erwischen werden. Und jeder einzelne Diebstahl wird von mir zur Anzeige gebracht werden.

Fast ärgerlicher als der Verlust der Ware sind die zerstörten Flaschensicherungen. Diesen Typ in dieser speziellen Bauform gibt es nicht mehr und jedes zerstörte Etikett ist für immer verloren. :-(


Vier zerschnittene Bottle Tags

In der Getränkeabteilung hat eine Kollegin die Reste von vier Flaschensicherungen gefunden. Der Blick in die Videoanlage offenbarte dann, dass ein Mann, der durch das Tragen von FFP2-Maske und Schirmmütze im Grunde nicht annähernd identifizierbar war, diese von vier Flaschen Jim Beam mittels einer mitgebrachten Kneifzange entfernt hat.

Gegen Ladendiebe, die derart vorgehen, hat man mit normalen Mitteln keine Chance mehr. Aber sowas ist zum Glück die Ausnahme. Die üblichen Gelegenheitsdiebe erwischt man mit unserem System dagegen immer ziemlich sicher.


Alkoholdieb erwischt!

Immer wieder werden wir von "professionellen" Ladendieben heimgesucht, die dann auch mehr oder weniger regelmäßig kommen und dann jeweils maximal viel Ware herausschleppen. Diese Leute verkaufen die Sachen dann meistens, um zu Geld für die Drogenbeschaffung zu kommen. Viel bleibt da nicht übrig: Für eine Flasche Duschgel gibt es einen Euro, für ein Paket Kaffee zahlen die Hehler je nach Sorte 2-3 Euro.
Diese "Profis" verursachen nicht nur einen relativ hohen Einzelfall-Sachschaden, sondern durch diese regelmäßigen Auftritte dadurch auch noch einen immens hohen Gesamtschaden. Dummerweise sind diese Leute auch noch relativ erfahren, so dass man sie oft nur mühsam erwischen kann.

Vor knapp zwei Wochen hatte sich abends ein Mann den Rucksack mit Spirituosen im Wert von über 100 Euro vollgestopft. Er war dann durch die Eingangsschranke herausgegangen und auf der Straße gleich losgerannt; wie schnell auch immer man mit zehn vollen Glasflaschen im Gepäck noch rennen kann. Er löste zwar den Alarm der Warensicherungsanlage aus und ein Kollege stürmte auch direkt hinterher, aber der Vorsprung des Ladendiebs war zu groß und so verschwand er irgendwo in der Dunkelheit in den Seitenstraßen. Aber wir hatten ja die Bilder aus der Überwachungskamera und die Attribute "groß" und "Bart" sind in den LD-Kreisen eher ungewöhnlich. Der Typ würde uns definitiv auffallen, wenn er wieder hier in den Laden kommen sollte.

Die Tage vergingen, ohne dass irgendetwas Auffälliges passierte. Dann saß ich hinten in meinem Büro am Rechner und habe gearbeitet und nebenbei immer wieder auf den Monitor mit den Bildern aus der Videoanlage geguckt. Da fiel mir plötzlich ein Mann auf, der mit einem Rucksack in der Hand vor dem Spirituosenregal stand eine Flasche nach der anderen in die Tasche stopfte.
Ich sprang auf und forderte die gesamte Mannschaft auf, mir zum Ausgang zu folgen. In dem Moment kam der Mann schon zur Kasse, drehte sich aber um, als er uns entdeckte und wollte wieder zurück in den Laden gehen. Ich forderte ihn auf, stehenzubleiben. Er antwortete nur, dass wir ihm gar nichts könnten, da er noch nicht den Laden verlassen hätte und man ihm deshalb keinen Diebstahl vorwerfen könne. Tzja, hätte er vorher mal nach dem Begriff "Gewahrsamsenklave" gegoogelt. Befindet sich die Ware im geschlossenen Rucksack auf dem Rücken ist definitiv der fremde Gewahrsam gebrochen. Pech gehabt, Diebstahl vollzogen. Anzeige folgt.

Und nicht nur eine Anzeige, sondern für den zurückliegenden Diebstahl auch. Denn es handelte sich um den selben Mann im wie eingangs erwähnten Fall von vor zwei Wochen.

Anzeige wegen – ja, was denn eigentlich?

Ein Mann stand vor der Ladentür und verlangte, mich zu sprechen. Ich ging mit gemischten Gefühlen nach vorne, denn solche Anfragen enden niemals damit, dass mir jemand ein Präsent mit netten Worten überreichen möchte.

Ich stellte mich vor ihn und er ratterte sofort einen Monolog herunter: Er hat hier Hausverbot, aber das wäre illegal, denn das Verfahren wurde offiziell nach Paragraph xyz des Strafgesetzbuchs eingestellt worden. Deshalb wird er jetzt den EDEKA-Markt, genauer gesagt den Inhaber des EDEKA-Marktes anzeigen und verklagen, das hat ihm auch sein Anwalt geraten. Und überhaupt wüsste er auch gar nicht, was man ihm vorwerfen würde und wenn es eine Videoaufzeichnung gäbe, hätte er ein Recht darauf diese zu sehen und ansonsten könnte man ihm überhaupt nichts …

Mit einem nahtlos angehängten "Auf Wiedersehen" drehte er sich um und ging. Über meinem Kopf ploppte ein Fragezeichen auf, dass von Sekunde zu Sekunde größer wurde.

Etwas später beruhigte mich eine Kollegin: "Ach, der ist sowieso komisch. Das hat der schon so oft erzählt. Immer wenn der auf Drogen ist, kommt der her und erzählt irgendjemandem diese Geschichte."

Ich konnte mich an den Typen zwar überhaupt nicht erinnern (ich und Gesichter …), aber wenn der hier Hausverbot hat, ist das auch begründet. Und nur, dass ein Strafverfahren eingestellt wurde, heißt ja nicht, dass die Vertrauensbasis für weitere Besuche hier im Geschäft ebenfalls weiterhin gegeben ist.

Da ist man mal nicht da …

Da ist man mal nicht in der Firma und dann bekommt man so eine Meldung per WhatsApp von den Kollegen vor Ort:

Arschloch sucht und findet sein Lieblingscola nicht, fragt nach, kriegt Antworten. Arschloch wartet, dass ich woanders hinschaue und pfeffert eine Packung Sojasahne so heftig durch die Gegend, dass zwei Leute eine Stunde putzen müssen.
Ich werde mir morgen mal die Videoaufzeichnung aus dem entsprechenden Gang ansehen. Der Mann soll bei uns als Kunde bekannt sein.

Ex-Kunde, falls ich ihn persönlich erwische.

Schriftliches Hausverbot

Ein Mann, der bei uns vor einer Weile mal geklaut und sich dadurch ein Hausverbot eingefangen hat, stand an der Tür und hatte einen meiner Mitarbeiter zu fassen bekommen. Er wollte, angeblich hat seine Drogenberatungsstelle das verlangt, eine schriftliche Bestätigung für das Hausverbot bei uns bekommen. Darauf hatte mein Kollege aber keine Lust und so kürzte er die Sache etwas ab: "Ich habe Ihnen das nun mündlich erteilt, das wird wohl reichen!"

Voröffnungszeitlicher Ladendieb

Es war 5:50 am Morgen. Offiziell hatten wir noch nicht geöffnet, der Laden war noch dunkel. Nur die Eingangstür stand offen, da bereits ein Lieferant auf der Gastfeldstraße stand und abladen wollte. Meistens klappt das auch ganz gut, denn weil es drinnen dunkel ist, verirren sich normalerweise noch keine Kunden in den Laden.

Dann kam dieser eine Typ rein, der ein paar Tüten Leergut in den Händen hielt. Nach ein paar Metern stand er vor dem Holzregal mit den spanischen Produkten. Ob er die Entscheidung ganz schnell und wortwörtlich im Vorbeigehen getroffen hat oder ob er von vornherein vor hatte, etwas zu stehlen, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall griff er sich eine Flasche, hielt sie vor den Bauch und ging direkt wieder raus.

Einem Kollegen war dennoch aufgefallen, aber als dieser nach draußen kam, hatte der Dieb die Weinflasche bereits geöffnet und war dabei, den Inhalt direkt aus der Flasche zu trinken. Wie der in so kurzer Zeit die Flasche geöffnet haben könnte, ist mir immer noch ein Rätsel.

Aber wenigstens war die Sachlage klar und da der Typ bei uns aufgrund eines früheren Diebstahls bereits bekannt war, brauchten wir uns nicht einmal zu bemühen, seine Daten von ihm zu bekommen. Auffrischung des Hausverbots in seine Richtung und eine Anzeige in die der zuständigen Polizeiwache. Erledigt.

Der Wiederholungsfall

Die Anzeige zu diesem Fall habe ich inzwischen geschrieben und zur Polizei geschickt. Eine Kopie des Schreibens der Staatsanwaltschaft habe ich einmal mal dazu gelegt – inklusive einer kleinen persönlichen Anmerkung. Konnte ich mir einfach nicht verkneifen … :-P


Mühsame Videoaufbereitung

Wenn die Polizei die Videoaufzeichnung von einem Ladendieb haben möchte, bereite ich die Daten normalerweise so vor, dass man den Weg durch den Laden verfolgen kann. Das geht immer relativ schnell, ich brauche ja nur die Videodateien der einzelnen Kameras in der richtigen Reihenfolge im Schnittprogramm einzufügen und dann die Spuren entsprechend zu kürzen, wenn der Täter den Sichtbereich verlässt.

Nun hatten wir einen Ladendieb, der sich eine dreiviertel Stunde hier im Markt aufgehalten hat. Eine dreiviertel Stunde, in der er ständig in Bewegung war und hier von Gang zu Gang hin und her ging. Wenn ich das so aufbereiten möchte, dass man den Weg vollständig verfolgen kann, verbringe ich mehrere Stunden damit.

Da bekommt die Polizei von mir also mal nicht eine besonders ausführliche, sondern eine sehr abgespeckte Version aus der Videoaufzeichnung. Die beiden Stellen, an denen sich der Täter die Ware in die Jacke, bzw. Hose stopft, und wie er am Schluss die Kasse passiert, ohne die Sachen zu bezahlen und dann von uns gestellt wird.

Muss mal reichen …

Für Wiederholungsfälle vermerkt!

Ein Mann hatte hier Ende April einen kleineren Ladendiebstahl begangen. Es folgte die übliche Anzeige bei der Polizei, auf die nun auch die Antwort der Staatsanwaltschaft folgte. Die Textbausteine sind noch exakt die selben wie in diesem Schreiben aus dem Jahre 2011: "[…] Schuld als gering anzusehen […] Schaden verhältnismäßig gering […] von der weiteren Verfolgung der Straftat abgesehen […]". Und auch der letzte Satz stand wieder dort: "Das Verfahren bleibt hier jedoch für Wiederholungsfälle vermerkt."

Nun: In der letzten Woche hatte der Herr sich hier ebenfalls wieder bedient. Kam rein, schnappte sich eine Flasche Wein und ging wieder raus. Also ohne zu bezahlen, meine ich natürlich. Bislang habe ich die Anzeige noch nicht geschrieben, aber das dürfte dann wohl der im Schreiben der Staatsanwaltschaft erwähnte Wiederholungsfall sein…

Corned Beef ohne Etiketten

Ein Mann wollte zwei Dosen Corned Beef, das gute Markenprodukt für 5 € pro Stück, hier bei uns aus dem Laden klauen. Da er nicht ganz unauffällig dabei vorgegangen war, erwischten wir ihn und es folgte das bekannte AHA-Prozedere (Auspacken, Hausverbot, Anzeige).

Allerdings hatte der Typ von den Dosen die Papierbanderolen abgerissen. Damit wollte er vermutlich seiner versuchten Argumentation, dass die gar nicht von uns waren und er sie mitgebracht hatte, Nachdruck verleihen.

Das war letztendlich noch ärgerlicher als der versuchte Diebstahl. Die Etiketten hatte er zusammengeknüllt irgendwo im Laden verschwinden lassen, jedoch waren weder der Videoaufzeichnung noch seiner Erinnerung irgendwelche Details dazu zu entlocken. :-(

Schokopudding und passierte Tomaten

Ein Ladendieb hatte sich ein paar Sachen in die Taschen gesteckt und schließlich an der Kasse einen kleinen Alibi-Einkauf getätigt: Zwei Becher Schokopudding mit Sahne unserer Eigenmarke aus dem Kühlregal und ein Tetrapak mit passierten Tomaten.

Während wir im Lager standen und mangels mitgeführter Ausweisdokumente auf die Polizei warteten, überkam den Dieb wohl der Hunger. Er nahm nacheinander beide Pudding-Becher, zog die Deckel ab und schlürfte den Inhalt direkt aus den Bechern und drückte diese hinterher sogar noch wie eine Zahnpastatube zusammen, um auch die Reste von ganz unten herauszubekommen. Das sah zwar nicht besonders appetitlich aus, aber die beiden Kollegen, die mit mir aufpassten, und ich nahmen es nur schulterzuckend zur Kenntnis.

Zum Nachtisch nahm der Typ dann noch die Kartonverpackung, riss mit den Zähnen eine Ecke ab und drückte sich einen halben Liter passierte Tomaten in den Hals.

Das ist ja nun sicherlich nicht ungesund und geht vermutlich wie Tomatensaft mit extra Fruchtfleisch runter, aber irgendwie hat es mich dabei schon geschüttelt. :-)

Ungewöhnlich zerstörte Flaschensicherung

Ein Kollege hatte im Laden ein offenbar von einer Flasche entferntes Sicherungsetikett entdeckt. Es lag netterweise so, dass man die Fundstelle gut auf der Videoaufzeichnung sehen konnte und so haben wir nun ganz hervorragende Bilder eines Mannes, der sich am Abend eine Flasche unseres Eigenmarken-Champagners in die Hose gesteckt hatte.

Vorher riss er mit bloßen Händen diese Flaschensicherung vom Schampus ab. Nicht mit einer Zange oder irgendeinem anderen Hilfsmittel, sondern mit bloßer Muskelkraft. Entweder hätte er die Kartoffel-Szene von Raimund Harmstorf mit einer echten rohen Kartoffel nachspielen können oder er hatte etwas Glück und das Etikett hatte eine Macke. Auf jeden Fall schaffte er es, die Lasche aus ihrer Befestigung herauszureißen. Ich habe erfolglos probiert, dieses nachzumachen. Ich hatte eher Angst, dass mir die Flasche zerbricht und ich mir an den Scherben die Hand aufschlitze.

Mal gucken, ob das eine einmalige Aktion bleibt …


Lieber mit Polizei

Ein Ladendieb hat sich hier von den Kollegen erwischen lassen und sah den üblichen Konsequenzen in Form einer Anzeige und des Hausverbots entgegen. Seinen Ausweis hatte er dabei.

Allerdings hatte er sich konsequent geweigert, diesen vorzuzeigen. "Das würde aber die Sache vereinfachen", erklärte mein Mitarbeiter ihm, "denn dann bräuchte die Polizei nicht extra herzukommen."

War dem Mann egal und so wartete man gemeinsam auf die Polizei.

Was das sollte? Keine Ahnung. Vielleicht hatte er gepokert und gehofft, dass wir bei "so einer Mühe" von einer Anzeige absehen würden.

LD-Serie seit Freitag

Drei erwischte Ladendiebe in drei Tagen. Die Mini-Serie startete am Freitag mit der türkischstämmigen Frau und setzte sich am Samstag kurz vor Feierabend mit einem etwas sonderbaren Kerlchen fort. Der Typ war irgendwie berauscht, mit welchen Mittelchen auch immer, und hatte sich eine Tüte mit mehreren Artikeln aus unserer Aufbackstation in die Hose gestopft. Da er sich dabei wahrscheinlich unfreiwillig ziemlich auffällig benahm, war die Reise für ihn an der Kasse zunächst beendet. Als ihm dann noch klar wurde, dass in Ermangelung eines brauchbaren Ausweisdokuments die Polizei anrücken würde, wurde er noch ziemlich aggressiv, kam jedoch letztendlich in seinem Zustand nicht gegen meine drei Mitarbeiter an. Was er nun genau auf dem Kerbholz hatte, haben wir nicht erfahren, aber die Polizei war wohl nicht unglücklich darüber, dass sich das Kerlchen bei uns hat erwischen lassen. Die Kollegen munkelten etwas von "Haftbefehl", aber das ist ja nicht unser Problem.

Montag Abend rief mich ein Kollege an und berichtete, dass ein Stammkunde sich eine vegane Wurst am Stück, die ihr euch wie eine kleine Salami vorstellen könnt, eingesteckt hatte. Die Wurst war gesichert und löste den Alarm an der Kasse aus und der Mann erzählte dann, dass er sie "versehentlich" eingesteckt hatte. Die Daten vom Ausweis / Aufenthaltstitel hätten sie aufgeschrieben und der Kunde wollte gestern Mittag wiederkommen und mit mir reden.

Unsere erste Amtshandlung am Morgen bestand darin, uns die Videoaufzeichnung von seinem Besuch hier im Markt anzusehen. Außer besagter Wurst am Stück hatte er auch noch zwei Packungen Aufschnitt in Scheiben in die Tasche gesteckt und nachdem Ines und ich uns zusammen mit einer weiteren Kollegin die Aufzeichnung sogar dreimal angesehen hatten, waren wir ziemlich sicher, dass das absolut kein Versehen war von dem Mann war. "Ich schreib da später die Anzeige, eilt ja nicht. Und außerdem kommt der ganz bestimmt nicht wieder."

Doch er kam wieder. Ines und ich redeten mit ihm, resp. ließen ihn zuerst reden. Wir waren schon etwas enttäuscht, denn wir kennen diesen langjährigen Kunden als netten und unserer Meinung nach auch nicht "assigen" Menschen, der oft mit seiner Tochter bei uns im Laden ist.
Er erzählte uns, dass er seine Handschuhe und seinen Schal auf der Suche nach Geld aus den Taschen gepackt hatte und beim Einpacken wohl die Wurst versehentlich mit gegriffen und in seine Jackentasche gesteckt hat. Das klang alles anderes als glaubwürdig, aber mit 27 zugedrückten Hühneraugen hätte man das durchaus noch als "im Zweifel für den Angeklagten" durchgehen lassen können. Dass er die beiden unhandlichen Packungen Aufschnitt aber ganz sicher nicht "versehentlich" eingesteckt hat, musste er dann auch zugeben und dann gestand er alles.

Das tat er jedoch auf eine für unser Empfinden glaubwürdige Art. Ich kann es nicht näher beschreiben, es ist nur ein Gefühl. Er hatte kein Geld mehr und wollte doch für seine Tochter etwas zu Essen haben. Ich kenne seine Situation nicht, aber möglicherweise ist es für ihn ohne die deutsche Staatsbürgerschaft etwas mühsamer, an Geld zu kommen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er uns irgendeine wirre Ausrede erzählt. Das, was er uns schilderte und wie es rüberkam, wirkte auf uns sehr glaubwürdig. Nicht die oscarreife Tränendrüsennummer, wie es die Frau am Freitag versucht hat, sondern irgendwie echt. Wir kamen überein, dass es eine wirklich blöde Idee war, ausgerechnet in seinem Stammladen sowas zu machen, auch wenn ihn augenscheinlich die Not dazu getrieben hat. Ich selber würde auch alles für meine Tochter tun, ist doch klar. Wenn es noch einmal eng wird, soll er doch einfach mit uns reden, auch wenn es unangenehm ist. Vielleicht aber doch weniger peinlich, als eine Anzeige bei der Polizei zu haben. Die habe ich ihm nämlich für den Widerholungsfall angedroht.

Mit Handschlag vereinbarten wir abschließend, dass er den entstandenen Schaden Anfang April bezahlt und dass wir nicht mehr darüber reden werden.