Vorhin war uns aufgefallen, dass der Deckel der Pfandbon-Spendenbox ausgebeult war. Das lag daran, dass irgendjemand den Deckel mit relativ viel Gewalt (bis kurz vor die Berstgrenze) nach vorne gebogen und über den kleinen Metallriegel am Schloss geschoben hat. Das fiel auf den ersten Blick gar nicht auf, aber als wir die Bons entnehmen wollten, mussten wir uns mit dem klemmenden und verbogenen Riegel auseinandersetzen.
Die Videoaufzeichnung reichte zum Glück bis Donnerstag Nachmittag zurück und da sahen wir dann einen Typen, der sich an der Kiste verging und es dann noch schaffte, mehrere Bons durch den von ihm geschaffenen Schlitz zu klauen.
Zwischendurch guckte er netterweise noch einmal nach oben in die Kamera (auf diesem Video natürlich nicht zu sehen), so dass wir ein erstklassiges Foto von ihm haben.
Alle Mitarbeiter sind gewarnt und ich bin sicher, dass der noch mal wiederkommt. So eine Melkkuh (scheinbar unerkannt) plündern zu können, muss doch verlockend sein.
Gestern am späten Abend konnten ein paar Kollegen und ein zufällig anwesender ehemaliger Mitarbeiter einen Typen aufhalten, der sich den Rucksack mit etlichen Flaschen Duschgel vollgestopft hatte. Nur ein paar Stunden zuvor war er schon mal hier im Laden und hat unseren Regalbestand an Sucuk-Wurst mitgehen lassen.
Schön, dass wir nun seine Personalien haben. Denn letzte Woche Freitag hatte er ebenfalls schon seine Tasche mit Körperpflegeprodukten aufgefüllt und (leider erfolgreich) hier rausgetragen. Den Einwurf eines Kollegen, dass der Typ häufiger hier gewesen sein soll, ignoriere ich einfach mal, da ohnehin nicht mehr zu ändern.
Ein Typ stopft sich gestern Nachmittag einen kompletten Karton mit gerösteten Pistazien im Wert von mehreren Euro pro Packung in seine Tasche, noch eine Bierdose dazu, und verlässt den Laden – natürlich ohne irgendetwas davon zu bezahlen.
Aber wir haben zum Glück auch Bilder, auf denen der Kerl zu erkennen ist. Hilft uns zwar nicht akut weiter, aber sollte er wiederkommen, sind wir bereit!
Oder, um mal etwas emotionaler zu werden: "Seufz …"
Da hat jemand eines unserer Dauertiketten zum Sichern von Flaschen mit einem Werkzeug durchtrennt. Durchreißen ist mit reiner Muskelkraft nämlich unmöglich. Gegen solche Leute ist man natürlich machtlos.
Schon wieder einer, der das Konzept "Selbstbedienungsladen" nur in Ansätzen verstanden hat. Der Teil mit "zur Kasse gehen und bezahlen" gehört dummerweise auch zu dem Spiel dazu:
Ein relativ heruntergekommen wirkender Typ kam in den Laden. Er verharrte kurz in der Getränkeabteilung und ging dann recht zielstrebig bis zum Regal mit den teuren Seeberger-Nüssen. Daraus bestand letztendlich auch der größte Teil seiner Beute –
immerhin hatte er versucht, mit Ware im Wert von über 60 Euro hier aus dem Laden zu kommen.
Am Ausgang sprachen wir ihn an und er folgte uns auch ganz brav nach hinten ins Lager und machte dort ganz willig und friedlich mit. Ausweis hatte er auch dabei, alles gut und fast nicht weiter erwähnenswert. Aber eine Sache ist mir trotz allem irgendwie positiv aufgefallen:
Als seine Tasche leer auf dem Boden lag, beulte sie sich noch an einer Seite hoch. Ich tippte mit dem Fuß dagegen, um festzustellen, um da noch Ware von uns drin war. Ich hüte mich aus verschiedenen Gründen, solche Gegenstände mit bloßen Händen anzufassen und der Dieb kommentierte das mit den Worten: "Vorsicht, nicht anfassen. Ich bin drogenabhängig."
"Sind da Spritzen drin?". Er nickte.
Das war, so weit man das in der Situation so nennen mag, irgendwie ein feiner Zug.
Ein Mann und eine Frau, deren Beziehungsstatus uns unbekannt ist, die aber meistens gemeinsam in den Laden kamen und uns in der Vergangenheit auch schon öfter als "VP" (Verdächtige Person/en) aufgefallen waren, stand in der Warteschlange vor dem Leergutautomaten. Während sie brav wartete, ging er kurz in den Laden zum Brotaufstrich, nahm sich ein Glas Erdnusscreme und ging mit diesem wieder zurück zu seiner Begleiterin, die mit einem leeren roten Einkaufskorb wartete. Er stellte das Glas in den Korb und alles sah zunächst unverdächtig aus.
Nach ein paar Augenblicken nahm er seinen Rucksack vom Rücken, öffnete ihn und stellte das darin befindliche Leergut ebenfalls in den roten Korb. Ganz unauffällig ließ er dabei allerdings beiläufig das Glas mit dem Brotaufstrich in seinem Rucksack verschwinden. Er verschloss den Rucksack und setzte ihn wieder auf. So weit, so gut. Wir hatten endlich die Bestätigung für unser Gefühl. Zur Sicherheit, auch rechtlich, wenngleich der Diebstahl an dieser Stelle offiziell schon vollzogen war, wollten wir warten, bis die beiden durch die Kasse durch waren.
Nachdem sie das Leergut abgegeben hatten, gingen die beiden noch in die Getränkeabteilung, wo sie ihren eigenen Rucksack über einer Schulter hängen ließ und mehrere Flaschen Bier hinein tat. Zwei Flaschen legte sie in den SPAR-Korb und so gingen sie zur Kasse.
Zusammen mit zwei Kollegen fingen wir sie dort ab und zitierten sie wie immer nach hinten ins Lager. Während die Frau geständig war, mitmachte und direkt das Bier auspackte, machte der Typ erst mal 'ne Welle. Was wir überhaupt von ihm wollen und auf welcher Rechtsgrundlage er irgendetwas aus seinem Rucksack auspacken solle. Und wer wir überhaupt wären, dass wir ihn auffordern würden, seine Tasche auszupacken.
Letztendlich spielte er aber auch mit, vor allem wohl, weil seine Begleiterin offensichtlich einsichtiger und vernünftiger als er war und die ganze Zeit besänftigend auf ihn einredete.
Einen Ausweis oder ein äquivalentes Dokument hatten sie beide nicht mit und so rief ich zunächst die Polizei an, welche mir aber schon direkt am Telefon offenbarte, dass es "länger dauern" könnte. Während wir unsere wertvolle Zeit damit verbrachten, auf die Ordnungshüter zu warten, fingen die beiden an, miteinander zu diskutieren, wer nun Schuld daran hätte, dass sie überhaupt in dieser Situation wären und letztendlich auch, dass nun die Polizei kommen würde. Im Laufe dieser Diskussion distanzierte sie sich sogar körperlich von ihm, schob einen Stapel Leergutkisten zwischen sich und den Typen und sagte dann zu mir: "Behandeln Sie uns bitte als zwei Personen, ich hab mit dem nichts zu tun. Das eine hat er geklaut und das Bier war bei mir in der Tasche."
Hätten wir sowieso gemacht, aber dass sowas ausdrücklich gewünscht wird, hatte bislang von uns auch noch keiner erlebt. Wobei ich zugeben muss, dass Ladendiebe im Doppelpack auch eher selten sind.
Während wir noch auf die Polizei warteten, kam mir eine Idee, um die Sache eventuell zu beschleunigen: Die angegebene Adresse befand sich nämlich nur rund 200 Meter von uns entfernt und so lief eine Kollegin kurzerhand hin und überprüfte, ob die Namen auf den Klingelschildern am genannten Haus zu finden sind. Da dies zutraf, gingen wir davon aus, dass die Daten stimmten. Zumindest die Namen und Adressen passten und den Rest würde die Polizei schon herausfinden.
Ich rief also wieder bei der Polizei an und stornierte den Einsatz und die beiden ließen wir gehen – natürlich nicht, ohne das obligatorische Hausverbot ausgesprochen zu haben.
In einer der letzten Folgen "Medical Detectives", wurde (mal wieder) erwähnt, dass die Täter häufig in der Nachbarschaft oder zumindest in einem gewissen Umkreis zu ihrem eigenen Wohnort agieren, da sie dort die Gegebenheiten kennen und sich entsprechend sicher fühlen.
Ist zwar bei uns "nur" Ladendiebstahl und kein Mord, aber das hat mich dennoch an meine eigenen Erfahrungen bei mir im Laden erinnert. Wir hatten in der Vergangenheit schon häufiger Ladendiebe aus der unmittelbaren Nachbarschaft: Wohnhaft in den Seitenstraßen (Kant-, Hegel-, Otto-, Hermann-), im Haus gegenüber und sogar Leute, die direkt über unserem Laden wohnten, darunter auch die beiden Helden, die für diese Meldung zuständig waren.
Was für eine Überraschung am ersten Arbeitstag im neuen Jahr: Irgendjemand hat den Bereich vor meinem Laden in eine wilde Müllkippe verwandelt. Und wer entsorgt das jetzt?
Rege ich mich später drüber auf. Jetzt gilt es erst mal, die ganze Deko abzuhängen. Foto vom "nackten" Laden gibt es dann später …
Dass dieser Beitrag unter der Kategorie "Bösewichte" steht, lässt euch vermutlich schon erahnen, um was es geht. Ja, es hatte keine 24 Stunden gedauert, bis ein heruntergekommener Typ sich an meiner selbstgebastelten Spendenbox vergriffen hatte. (Ja, ja. Schweigt jetzt einfach.)
Es war zugegebenermaßen etwas zu optimistisch, das Ding nur festzukleben, aber mit so viel Dreistigkeit hatte ich irgendwie nicht gerechnet. Und das, obwohl wir echt schon alles erlebt haben.
Der Typ gab Leergut ab, pflückte währenddessen den Karton von der Automatentür und steckte ihn unter seine Jacke. Das Warensicherungsetikett, das ich nach diesem Kommentar in die Box gelegt hatte, löste an der Kasse Alarm aus und so ging der Mann wieder in den Laden, riss an einer weniger einsehbaren Stelle den Deckel auf und steckte sich die Leergutbons eben so in die Tasche.
Dass die "Spende dein Pfand"-Box nicht mehr am Automaten hing, fiel mir leider erst etwa zwei Stunden später auf, aber wir hatten ja erstklassige Videoaufnahmen vom Täter.
Am nächsten Tag (Freitag vor Weihnachten) war er nachmittags wieder bei uns. Einerseits, um Leergut abzugeben, andererseits wollte er bei der Gelegenheit gleich einen Teil der geklauten Leergutbons einlösen. Die Rechnung hatte er aber ohne uns gemacht, denn etwa eine Stunde später verließ er in Begleitung mehrerer Polizeibeamte meinen Laden.
Und nun? Hängt derzeit erst mal gar keine Box dort.
Aber: Ich habe während der Weihnachtstage eine Acryl-Spendenbox bestellt, die speziell für Pfandbons konstruiert wurde und etwas an einen Briefkasten erinnert. Diese Box werden wir neben unserem Rücknahmeautomaten fest installieren und dann können wir den Verwendungszweck immer mal variieren. Entweder für Projekte mit aktuellem Bezog oder sonst für bestehende Organisationen, wie z. B. die DGzRS oder Sea Shepherd.
Zwei Jugendliche kauften ein paar Kleinigkeiten ein. Einer von beiden fand es ganz lustig, in der Gemüseabteilung die kleinen Aufkleber von den Äpfeln abzuziehen und diese irgendwo im Laden an die Regale zu pappen.
Dummerweise stand gerade eine meiner Mitarbeiterinnen in Zivilbekleidung genau daneben und hat dem Bengel mal 'ne Ansage gemacht.
Die restliche Zeit im Laden lief er wie ein begossener Pudel herum.
Ines stürmte in mein Büro: "VP am Leergutautomaten!
Ich ging langsam und scheinbar unaufmerksam in Richtung Kassenbüro und dabei auch an dem Typen vorbei, den ich aber maximal aus dem Augenwinkel im Blick hatte. Im Büro angekommen sah ich gerade noch auf dem Monitor, wie der Mann seinen Leergutbon zog und direkt nach vorne in Richtung Kasse ging. Alles klar, der tut nichts. Dachte ich. Aber einen halben Meter vor dem Förderband unserer Kasse 1 blieb er vor dem Regal mit Batterien, Lampen und Feuerzeugen blieb er stehen, nahm sich ein Teil aus dem Regal, ging ganz kurz zurück in den Laden, um in einem unbeobachteten Moment die Packung, es waren übrigens Feuerzeuge, in seine Hosentasche zu stopfen.
Dann bewegte er sich wieder zur Kasse, um seinen Leeergutbon einzulösen. Den Laden verlassen konnte er danach aber nicht mehr, da ich ihn direkt aufforderte, mir nach hinten ins Lager zu folgen.
Da er keinen Ausweis dabei hatte, rief ich notgedrungen die Polizei an. Während wir noch auf die Beamten warteten, kam Ines dazu. Sie sah den Typen jetzt erst genauer und hatte das Gefühl, das Gesicht zu kennen: "Der hat hier doch schon mal geklaut!"
Seinen Namen hatte ich gar nicht ins unserer (alphabetischen) Ladendieb-Liste gefunden, aber sie blätterte die Fälle der letzten Monate durch, die noch gar nicht in die Liste eingetragen waren. BINGO! Im April war er schon mal da. Hätte an dieser Stelle gerne einen Link geliefert, aber das Ereignis hatte es offenbar gar nicht hier ins Blog geschafft. Er hatte vor ein paar Monaten ein Glas Instantkaffee und ein Deo eingesteckt.
Da wir seine Daten schon hatten, konnten wir erst mal wieder die Polizei abbestellen. Die freut sich nämlich immer, wenn sie nicht für Kleinkram ausrücken muss.
Der Rest verlief gewohnt unspektakulär: Es folgt eine (weitere) Anzeige und diesmal auch eine wegen Hausfriedensbruchs. Das Hausverbot habe ich noch einmal ausdrücklich aufgefrischt. Bleibt die Hoffnung, dass er es diesmal kapiert hat …
In einem Regal haben wir einen aufgerissenen aber nicht ausgeplünderten Ü-Ei-Adventskalender gefunden. (Wichtig, dass man die Dinger aufreißt! Nicht, dass in einem Ü-Ei-Adventskalender, auf dem auch Ferrero Kinder-Überraschungseier abgebildet sind, nicht plötzlich Zitronen stecken …) Netterweise lag das Teil im Blickpunkt einer Kamera, so dass wir gucken konnten, wer der Urheber für diese Sachbeschädigung war.
Ein Junge um Grundschulalter, der in Begleitung einer Frau mittleren Alters war, hat es getan. Die Frau ist möglicherweise Frau oder Schwester von diesem Zigarettendieb, der Junge gehört auch irgendwie zur Familie. Vielleicht ihr oder sein Sohn, wer weiß das schon …
Auf jeden Fall wohnen die hier an der übernächsten Straßenecke und zumindest sie ist recht häufig hier im Laden. Wenn die das nächste Mal reinkommt, kann sie den demolierten Kalender direkt bezahlen. Und wenn sie sich querstellt, fliegt sie raus. Irgendwann haben alle Bewohner aus deren Haus hier Hausverbot …
Der Höhepunkt des heutigen Tages waren zwei relativ kaputte Typen, die mich erst im Laden scheinbar unauffällig nach ein paar Artikeln fragten und sich dann den kompletten Regalbestand einer Cappuccino-Sorte aus dem Kaffeeregal in die mitgebrachte Sporttasche gekippt haben, um damit abzuhauen:
"Scheinbar unauffällig" zwang mich natürlich sofort, den beiden auf der Videoanlage hinterherzugucken. Und während der zwei Minuten auf dem Video bin ich schon mit einer Kollegin nach vorne zur Tür gelaufen..
Mit so viel Gegenwehr hatten die beiden hochgradig aggressiven Typen da vorne dann aber wohl auch nicht gerechnet. Bilanz der Aktion: Der Kaffee ist bei uns geblieben, deren Sporttasche auch, der Arm einer Kollegin ist aufgeschlagen und meine Brille hat sich in einen Totalschaden verwandelt.