Eine Kollegin hatte vor einiger Zeit in ihren Bewerbungsunterlagen in dem Feld "Lohnsteuerklasse" eine drei eingetragen. Dass das falsch war fiel natürlich im ersten Moment nicht auf und ich machte mir auch keine weiteren Gedanken darüber. Nun musste ich aber einen Vordruck für eine Versicherung ausfüllen und beim Schreiben der Drei überlegte ich noch, dass die Dame doch gar nicht verheiratet sei. Oder doch? Also schnell eine SMS geschickt und eine irritierte wie irritierende Antwort bekommen: "Ich bin nicht verheiratet. Und Singles haben doch Steuerklasse drei."
Haben sie aber definitiv nicht. Das war leider eine Verwechslung ihrerseits und so darf sie nun für ein paar Monate die Differenz nachzahlen. Hält sich aber zum Glück in Grenzen.
In seltenen Fällen bestellen wir Ware, um Aufsteller damit aufzufüllen. Sinnvoll wäre es, und damit seid besonders ihr gemeint, liebe Mitarbeiter, wenn man die Ware auch mit der Vorderseite nach vorne hinstellen würde. Zum einen sieht's besser aus, zum anderen sehen die Kunden überhaupt erst, was sich ihnen dort präsentiert...
Ich weiß nicht, wer von meinen Leuten diese Shampooflaschen mit Warensicherungsetiketten beklebt hat, aber immerhin hatte der- oder diejenige sich gemerkt, dass die Etiketten nicht geknickt oder gebogen werden dürfen.
"Ich stehe hier bei Gastfeldstraße 29-33, aber ich kann Ihren Namen nirgends auf den Klingelschildern finden."
Klingelschilder? Wieso kommt der nicht in den Laden?!?
Treten Sie doch mal eben einen Meter zurück.
Ja.
Und jetzt mal zwei Meter nach links.
Ich sehe auf dem Überwachungsmonitor einen Mann am Eingang vorbeigehen.
Halt! Und jetzt einen Meter zurück.
Der Mann hält ziemlich genau vor der Tür an.
Und dann?
Da jetzt rein.
In den SPAR-Markt?
Genau.
Immerhin hat er sich doch bei einem SPAR-Markt beworben, da ist es doch naheliegend, einfach mal reinzugehen...
Zu seiner Entschuldigung muss ich aber erwähnen, dass er bei den Klingeln einen Eingang zu irgendwelche Büros vermutet hatte, in denen das Gespräch stattfinden soll. Er hatte den Laden zwar gesehen hat, ist aber nicht davon ausgegangen, dass er sich zwischen der Ware vorstellen soll. Der Gedanke ist ja nun auch zugegebenermaßen nicht ganz abwegig.
Nett war er tatsächlich, aber mit 99%iger Wahrscheinlichkeit ist der Job aber schon weg.
Er hatte die Bewerbung übrigens tatsächlich ernst gemeint. Seine Zeilen gingen noch an die Google-Mail-Adresse, die prompt mit meiner automatischen Antwort quittiert wurde, in der ich darum bitte, in dringenden Fällen anzurufen. Das tat der junge Mann eben.
Er machte einen sehr vernünftigen und sympathischen Eindruck am Telefon, studiert(e) irgendwas und kommt am Montag mal vorbei. Leider spricht er tatsächlich sehr schlecht Deutsch, was natürlich an der Kasse ein echtes Handicap ist. Mal sehen, was daraus wird.
Da es bei mir echt dringend ist, habe ich bereits einen der Bewerber im Training, so dass die Stelle mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso schon vergeben ist. Aber vielleicht kann ich ihn ja bei Sympathie noch anderweitig einplanen...
Guten Tag, mein Name ist Frau Meiermüllerschulz. Ich habe ihre Anzeige gelesen und wollte mal fragen, ob die Stelle noch frei ist.
Ja, die ist noch frei. Ich habe zwar bislang schon ein paar interessante Bewerbungen bekommen, aber generell ist die Stelle noch nicht besetzt.
Wieviel zahlen Sie denn?
Da ich das nicht genau einschätzen konnte, hatte ich in der Anzeige geschrieben, dass man sich bitte mit einem Gehaltswunsch bei mir bewerben soll. Wieviel möchten Sie denn haben?
Jaaa, soooo.... 1200 Euro müsste ich haben.
Ihnen ist aber klar, dass es sich dabei um Nachtarbeit handelt.
Hin und wieder ist das gar kein Problem für mich.
Neinein, es geht NUR um Nachtschicht. Ohne Diskussion.
Achso, ja, ist aber kein Problem für mich. Ich bin ein Nachtmensch. Ist es schlimm, dass ich noch nie in einem Supermarkt gearbeitet habe?
Nein, das macht nichts. Ich suche nur eben eine Verkäuferin, damit der Umgang mit Geld und Kunden an der Kasse vertraut ist. Was haben Sie denn bisher gemacht? Bäckerei oder Getränkemarkt?
Ich bin gelernte Altenpflegerin und möchte mich neu orientieren.
Anruferin: "Ich habe bei bremen.de gelesen, dass sie eine Aushilfe für hauptsächlich nachts suchen."
Ich: "Nein, ich suche jemanden für eine Festanstellung und NUR für nachts."
Anruferin: "Okay, dann hat sich das erledigt und danke für Ihre Freundlichkeit." [KLICK]
Man wird echt müde, sich mit Leuten herumzuschlagen, die nichtmal in der Lage sind, den Anzeigentext zu verstehen. Ich suche einen qualifizierten Mitarbeiter für eine Vollzeitstelle und ich bekomme in einer Tour Anfragen von leuten, die auch mal tagsüber arbeiten wollen, nur einen Nebenjob suchen oder nichtmal vom Fach sind.
Ein junger Mann, der an meiner ausgeschriebenen Stelle Interesse hat, war vorhin hier und hat sich persönlich vorgestellt. Ich glaube, er war etwas nervös. Jedenfalls hat er das Gespräch mit "Ich rufe an wegen der Stelle..." begonnen.
Nett war er jedenfalls und ist damit gleich in meiner persönlichen engeren Auswahl gelandet.
Ich habe ja generell ein Problem damit, wenn Leute sich an fremdem Eigentum vergreifen. Bei (fertig zubereitetem) Essen scheint die Hemmschwelle noch deutlich tiefer zu liegen. Ich habe mir gerade eben ein paar marinierte Fleischstücke im Ofen zubereitet. Mit den Worten "Das riecht aber lecker, ich nehme mir mal eins" hat sich eben eine Kollegin ohne meine Zustimmung abzuwarten eines der fünf kleinen Teile aus dem Ofen geangelt.
Da mir mein Magen knurrt und sie sich ungefragt bedient hat, reagierte ich entsprechend sauer. Vor Schreck hat sie das marinierte Teil auch noch in den Dreck fallen lassen und bevor ich reagieren konnte aufgehoben und wieder auf das Blech mit den anderen Teilen gelegt.
"Welche/r gelernte Verkäufer/in oder Einzelhandelskaufmann /-kauffrau"
Ich gebe ja zu, dass diese wunderbar AGG-konforme Formulierung etwas wirr klingt. Aber warum meldet sich ausgerechnet ein junger Handwerker, der noch nie kassiert hat?!?
Ein Azubi weniger, aber keinen Mitarbeiter weniger: Gestern Abend hat der zweite Auszubildende in diesem Jahr seine Prüfung bestanden.
Dickes Lob auch in diesem Fall wieder an meine Mitarbeiterin Romy, die sich einen großen Teil um ihn gekümmert hat. Gut gemacht.
Seit gestern habe ich übrigens eine Auszubildende weniger. Zum Glück "nur" deshalb, weil sie erfolgreich ihre Abschlussprüfung bestanden hat.
Unser Verdienst war's diesmal allerdings eher nicht, da sie nur die letzten vier Monate ihrer Ausbildung hier verbracht hat. Viel gab es daher nicht mehr beizubringen, aber trotzdem freue ich mich natürlich darüber sehr.