Aus unterschiedlichen Gründen werden wir nächste Woche nun doch keinen Praktikanten haben. Schade, ich hätte ihm die Möglichkeit gerne geboten, hier einmal ausführlich in den Betrieb zu schnuppern…
Juhu, der Lieferdienst geht offenbar ab Dienstag ganz normal weiter. Nach meiner Anzeige habe ich ein paar Bewerbungen bekommen, die sich aber größtenteils als unbrauchbar erwiesen haben. Parallel dazu hatte sich ein Kunde von uns zufällig ganz allgemein um einen Job hier beworben – ab Dienstag wird er dann mit den Lieferungen weitermachen.
Wir suchen ab sofort eine neue Besetzung für unseren Lieferdienst.
Die regelmäßigen Arbeitszeiten sind Dienstag 12-15, Mittwoch 15-18 und Freitag 12-18 Uhr.
Daraus ergeben sich 12 Stunden, die ich mit 9,15€ brutto vergüte. (=475,43€/Monat)
Ein gepflegtes Erscheinungsbild und seriöses Auftreten setze ich voraus. Da v.a. auch ältere Kundinnen in ihren Wohnungen besucht werden müssen, bitte ich um Vorlage eines aktuellen polizeilichen Führungszeugnisses.
Zu den Tätigkeiten gehören vor allem das telefonische Aufnehmen der Bestellungen, das Kommissionieren der Artikel hier im Markt sowieso die Auslieferung. Dabei ist zu bedenken, dass durchaus auch mal mehrere Getränkekisten in obere Etagen getragen werden müssen! Neben diesen Aufgaben werden auch allgemeine Tätigkeiten bei uns im Supermarkt anfallen, z.B. Verräumen der Ware.
Bewerbungen bitte schriftlich oder via E-Mail.
Wäre schade, wenn das Projekt jetzt wieder sterben müsste.
Da ich mit Schulpraktikanten relativ viele schlechte Erfahrungen gemacht habe, nehme ich Praktikanten nur noch in ganz wenigen Ausnahmefällen – bevorzugt Leute, die ich persönlich kenne. Zum Beispiel "Kundenkinder".
Demnächst wird uns hier wahrscheinlich ein langjähriger (und mir auch persönlich bekannter) Blogleser aus dem nördlichen Baden Württemberg wohl wenigstens eine Woche als Praktikant begleiten. Bei so einer Anfrage musste ich einfach zusagen.
Mit allen potentiellen Inventurhelfern exerziere ich den Ablauf grundsätzlich schon vorher durch und lasse immer ein Stück probeweise aufschreiben. Wenn auch ohne richtig zu zählen, was natürlich kompletter Unsinn und Zeitverschwendung wäre. Bei dem Probestück sehe ich dann nach wenigen Minuten, ob die Helfer die Aufgabe verstanden haben und ob ich sie ruhigen Gewissens zählen lassen kann. Am Inventurtag habe ich nicht die Zeit und die Nerven, alles zu erklären und zu korrigieren.
Eine Frau hat eine Stunde lang immer wieder versucht, ein brauchbares Ergebnis abzuliefern. Entweder hat sie Artikel vergessen oder die Reihenfolge nicht eingehalten oder die Artikel falsch aufgeschrieben. Nachdem ich mehrmals neu erklärt habe, wie ich mir die Arbeitsweise vorstelle und nachdem sie insgesamt sechs falsche Versuche abgeliefert hat, haben wir das Vorhaben im gegenseitigen Einvernehmen abgebrochen.
Die Hunderfutterschalen stehen immer zweireihig nebeneinander auf den blauen Tray-Kartons. So wie links und rechts zu sehen. Zum Schutz während des Transports sind die beiden Schalenreihen jeweils mit einem Stülpdeckel aus brauner Pappe versehen.
Merkt man sowas denn nicht, wenn man die Ware verräumt?!
Wenn einem eine Mitarbeiterin ihre Kündigung in die Hand drückt und damit dem Chef zuvorkommt, der ihr seinerseits die Kündigung aussprechen wollte, ist wohl anzunehmen, dass die "Chemie" nicht so ganz stimmte.
In der Stellenanzeige habe ich ausdrücklich eine Teilzeitkraft für die Abendstunden (also bei uns 15-24 Uhr) gesucht. Zitat aus dem Anzeigentext:
Wir suchen ab sofort eine/n Kassierer/in für überwiegend Kassiertätigkeiten an Scannerkasse mit regelmäßig ca. 25 Stunden pro Woche. Neben der reinen Kassiertätigkeit fallen dabei natürlich auch andere supermarktübliche Arbeiten an.
Arbeitszeiten wären an unterschiedlichen oder auch festen Tagen ab 15 Uhr, je nach Bedarf. Unser Markt ist bis 24 Uhr geöffnet.
Zitat aus dem Anschreiben einer Bewerberin:
Ich suche einen Minijob in Bremen, bin Alleinerziehend und suche eine flexible Nebentätigkeit.
Ich kann nur zwischen 10 und 14 Uhr arbeiten, nicht am Wochenende.
Eine Bewerberin hatte ihre Unterlagen zunächst per E-Mail aber auch auf dem Postweg in gedruckter Form hergeschickt.
Wir hatten ein Vorstellungsgespräch mit "Schnupperkasse". Der Termin war positiv, beide Seiten beschlossen, zusammen weiterzumachen.
Es gab zwei Folgetermine zum Kassentraining. Der Termin für den Stresstest stand schon fest. Heute sollte der große Tag sein. Wir freuten uns schon, endlich eine neue Mitarbeiterin, etwas Erleichterung in der Personalplanung.
Zwei Stunden vor dem Termin eine E-Mail mit der Absage.
Letztes Jahr hatten wir eine Aushilfe für 10 Stunden pro Woche eingestellt. Es gab zwar keinen schriftlichen Arbeitsvertrag, aber sämtliche besprochenen Modalitäten entsprachen unserer üblichen Vorgehensweise. Nach ein paar Monaten bekamen wir von der Mitarbeiterin eine fristgerechte Kündigung und sahen von dem Moment bis zum offiziellen Ende des Arbeitsverhältnisses von ihr nur noch Krankschreibungen.
Krankheit ist zwar auch bezahlte Zeit, aber in diesem Fall ist uns das aufgrund der etwas unübersichtlichen Situation schlichtweg durchgerutscht. Daran konnte nichtmal ein Brief etwas ändern, den wir nachträglich von der Frau bekommen hatten. Da wir selber noch Arbeitsbekleidung von ihr zurückzubekommen hatten, rutschte der Brief in einen Haufen mit anderen Personalunterlagen und geriet dann in Vergessenheit.
Einige Monate später bekam ich ein Einschreiben einer Anwaltskanzlei. Dort wurde eine Gesamtforderung von über 1000€ gestellt. Denen hatte diese ehemalige Mitarbeiterin gesagt, dass sie bei mir für 15 Stunden eingestellt worden wäre und entsprechenden Lohnanspruch hätte. Dazu kämen noch zwei Wochen Urlaubsanspruch, die ebenfalls mit einer Zahlung in Höhe von 315€ zu vergüten wären. Diese Berechnung kapiere ich übrigens bis heute nicht. 2 x 15 Stunden x 6,50€ sind ungefähr 195€ und keine 315€.
Nachdem ich das Schreiben gelesen hatte, war ich zugegebenermaßen reichlich verwirrt. Hatte meine Aushilfe so eine verzerrte Wahrnehmung? Haben die Anwälte ihr vielleicht dazu geraten, einfach mal wild drauflos zu fordern? ("Vielleicht zahlt er das ja ungeprüft, dann haben Sie Glück...") – Ich weiß es nicht.
Habe mich dann hingesetzt und in Ruhe ein Schreiben aufgesetzt und erstmal wahrheitsgemäß erklärt, dass die von uns genannten Stundensätze und Wochenarbeitszeiten so besprochen waren und dass wir uns darüber auch gerne vor Gericht hätten streiten können. Dann habe ich einfach mal sämtliche während des Beschäftigungszeitraums tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden, den Urlaubsanspruch und die Krankheitstage gegen das von mir nachweisbar abgerechnete und bezahlte Geld gegengerechnet.
Keine Überraschung: Es bestand tatächlich noch ein Anspruch.
Kleine Überraschung: Es waren insgesamt nichtmal 120€.
In einem weiteren Schreiben des Anwalts erklärte man sich schließlich mit der Zahlung des von mir vorgerechneten Betrags einverstanden.
Aber die Arbeitsklamotte habe ich bis heute trotz mehrfacher Aufforderungen immer noch nicht zurück.
Eine junge Frau hatte sich heute Nachmittag hier beworben und auch eine Mappe mit Bewerbungsunterlagen hinterlassen. Es wirkte so, als wenn sie gut zu uns passen würde und so wies ich einen Kollegen an, sie doch einfach direkt mal bei ihr anzurufen. Nachdem ihr Handy dauerbesetzt war, schickte er ihr kurzerhand eine SMS-Nachricht.
Augenblicke später antwortete sie, dass sie gerade mit einem unserer Mitbewerber gesprochen hatte, wo sie auch direkt einen Job bekommen hat.
Vor ein paar Jahren hatte ich einen Mitarbeiter als Vollzeitkraft bei mir. Er galt offiziell als Schwerbehinderter und erledigte die ihm übertragenen Aufgaben meistens ganz brauchbar.
Bis ich irgendwann mal ein Schreiben von ihm bekommen habe, in dem er mir mitteilte, dass er aufgrund persönlicher Gründe generell keine Spätschichten und auf Grund seiner Behinderung keine, resp. nur noch sehr eingeschränkte Kassentätigkeit mehr durchführen möchte. Uff…
Das mag für Außenstehende erstmal harmlos klingen. "Planst ihn eben früh ein und es gibt ja auch noch andere Dinge außer Kasse in einem Supermarkt", denkt vielleicht der eine oder andere jetzt. Aber so einfach ist es nicht. Die Vormittagsschicht ist hier fest besetzt gewesen und um an den Packtagen etwas Ware zu verräumen und ansonsten im Rest der Woche 20-25 Stunden nur im Laden herumzutüdeln, brauchte ich keine Vollzeitkraft. Gut, dachte ich mir, dann soll die Geschichte nun ein Ende finden.
Ich erklärte dem Integrationsamt, die in solchen Fällen zwingend ihren Segen dazugeben müssen, den Sachverhalt und bekam von denen auch grünes Licht, da eine weitere Beschäftigung unter den genannten Umständen für mich unzumutbar war. Sodann verfasste ich eine fristgerechte Kündigung – die auch fast erwartungsgemäß prompt mit einem Schreiben vom Arbeitsgericht quittiert wurde. Ein Verhandlungstermin wurde angesetzt, ich war dennoch hoffnungsfroh.
Es endete so wie immer: Dem Arbeitnehmer wurden drei Monatsgehälter als Abfindung zugesprochen und letztendlich durfte er auch noch ein "wohlwollendes Zeugnis" mit nach Hause nehmen. Bezüglich Arbeitsleistung war das dann irgendwie auch in Ordnung, aber das Querulantentum am Ende hätte ich am liebsten detailliert aufgelistet. Einziger Trost für mich: Von der hohen Zahlung blieb ihm nach Abzug der Steuern nicht mehr viel.
Zu unseren Vorstellungsgesprächen gehört bei angehenden Kassierern und Kassiererinnen auch immer eine Runde "Schnupperkasse". Das bedeutet bei uns, der Bewerber bekommt eine kurze Einführung in die Hardware und darf dann, natürlich unter den Argusaugen einer erfahrenen Kassiererin, einfach mal rnd 30 Minuten draufloskassieren.
Das hat sich im Laufe der Jahre als die effizienteste Methode herauskristallisiert, um die Kassentauglichkeit eines Bewerbers festzustellen. Natürlich fehlt die Routine, die Leute kennen keine einzige PLU-Nummer und wissen auch nicht, wie mit den vielen Dingen verfahren werden muss, die über das reine Kassieren hinausgehen. Aber darum geht es auch gar nicht. Wir wollen vor allem wissen, wie jemand mit Kunden umgehen kann. Sind die Bewerber offen und reagieren auf das, was Kunden sagen – oder sitzt da jemand still und leise und ganz verschlossen? Ist natürlich immer hart, jemandem iins Gesicht sagen zu müssen, dass er für den Job nicht geeignet ist, aber warum sollen wir diese Person dann stundenlang mit Kassentraining quälen und letztendlich wird es dann doch nicht.
Aber es geht auch anders: Wir hatten durchaus schon Quereinsteiger dabei, die sich an die Kasse gesetzt und draufloskassiert haben, als hätten sie noch nie was anderes im Leben gemacht.