Bei einer Begehung aller Räume unseres Nachbargebäudes haben ein Freund von uns, Ines und ich gestern einige interessante neue Erkenntnisse gewonnen. Vor allem der Blick aus dem Fenster eines der beiden Gebetsräume bescherte uns eine vollkommen neue und ungewohnte Ansicht auf unser Gebäude mit meinem Laden.
Obwohl ich das natürlich alles schon seit Jahren kenne, ist der Anblick aus dieser Perspektive schon faszinierend.
Heute wurde mal wieder der große Container geleert, in dem wir hier auf dem Hof die angenommenen Einwegflaschen und Dosen sammeln. Inzwischen haben wir wirklich viel Routine dabei und auch die Fahrer des Entsorgungsunternehmens kommen allesamt ganz gut mit der Situation hier in der Seitenstraße zurecht. Es ist eng, klappt aber eigentlich immer ganz gut. Normalerweise rufen die Fahrer eben kurz hier an, wir kommen dann raus und rücken die Absperrhütchen und ggf. den Anhänger zur Seite und sorgen so dafür, dass der LKW problemlos rückwärts hier auf den Hof kommt.
Diesmal kam kein Anruf. Ich wurde auf den Lastwagen nur deshalb aufmerksam, weil ich den schrillen Piepton des rückwärts fahrenden Fahrzeugs gehört habe. Ines und ich schnappten uns unsere Jacken und gingen raus. Da stand der LKW bereits in der Einfahrt, der Fahrer etwas belämmert daneben. Da hatte es mit der Kurve beim Einschwenken in die Einfahrt nicht ganz gepasst.
Polizei anrufen, die haben den Vorfall aufgenommen und die Halterin des Autos informiert. Eine Kundin von uns, die bei dem Anblick doch erstaunlich gefasst blieb. Aber letztendlich ist es ja auch nur ein materieller Schaden an einem Gebrauchsgegenstand, den die Versicherung unseres Entsorgungsunternehmens regeln wird.
Der vierpfötige Herr aus der Nachbarschaft war mal wieder hier bei uns auf dem Hof. Ich möchte ja nicht despektierlich erscheinen, aber der Kater guckt hier gerade etwas bekifft. Das ist dann jetzt wohl der Moment, in dem der Spruch mit dem Katzengras angebracht wäre.
Von der Stadt Bremen gab es übrigens schon eine Antwort auf meine Anfrage hinsichtlich der Sitzgelegenheiten auf dem Parkstreifen: Für Gastronomiebetriebe gibt es tatsächlich Ausnahmegenehmigungen, so wie auch in diesem Fall. Diese Regelung wurde zu Corona-Zeiten gelockert, um die Gastronomie zu unterstützen.
Für Verkaufsstände ist sowas nicht vorgesehen. Macht aber nix.
In einem Laden hier in der Nachbarschaft wurde eingebrochen. "Ihr habt doch Videokameras bei euch im Laden, ist da die Straße mit drauf, wo eventuell das Fluchtauto zu sehen ist?", fragte mich der Inhaber.
So gerne ich ihm wirklich dabei geholfen hätte, dass diese Dreckstypen dingfest gemacht werden, von den öffentlichen Bereichen vorm Laden zeichnet unsere Videoanlage ganz konform mit der DSGVO leider nichts auf. Nicht ausnahmsweise, nicht heimlich, einfach absolut gar nicht.
In diesem Fall hätte es sogar helfen können, denn unsere Kamera an der zweiten Kasse, die ohne geschwärzte Bereiche beinahe schon mehr Außen- als Innenansicht zeigen würde, hätte sicherlich das Fluchtauto und das eventuell sogar mit lesbarem Kennzeichen aufgezeichnet.
Ich habe mal eine E-Mail ans Ordnungsamt Bremen geschrieben:
Sehr geehrte Damen und Herren,
hier in der unmittelbaren Nachbarschaft meines Supermarktes in der Gastfeldstraße 29-33 bietet ein Imbiss seinen Kunden Sitzgelegenheiten auf dem Parkstreifen an. Dies belegt etwa zwei PKW-Stellplätze.
Diese Sitzplätze sind vor dem Straßenverkehr durch eine fest installierte (im Kopfsteinpflaster festgedübelte) Wand geschützt.
Die Idee, nicht vorhandene Ladenfläche auf diese Weise zu erweitern, finde ich gut und würde das gerne für mein Geschäft ebenfalls so tun.
Im Sommer ließen sich z.B. optisch ansprechend großzügige Platzierungen mit Blumen und anderen Pflanzen dort unterbringen.
Benötige ich dafür eine Sondergenehmigung oder kann ich die zwei Parkplätze (oder auch gerne den gesamten Parkstreifen) einfach mit von mir fest installierten Regalen/Möbeln dauerhaft von parkenden Autos freihalten und für mich nutzen?
Natürlich können wir da draußen keine normale Ware aus dem Trockensortiment unterbringen, aber die üblichen Freiluft-Artikel wie Blumen oder Obst&Gemüse könnte man dort richtig großzügig platzieren. Vielleicht auch in einer Art Zelt, das man aus dicker Plane fertigt und so gestaltet, dass es in der Nacht quasi abschließbar ist, so dass die Ware darin verbleiben kann. Die Möglichkeiten sind ja vielfältig und jede zusätzliche Fläche würde unsere legendäre Platznot hier im Gebäude zumindest ein wenig lindern.
Parkplätze gibt es ohnehin zu viele hier im Stadtteil. Autos kann man schließlich auch einfach vor Einfahrten oder direkt auf den Kreuzungen abstellen.
Momentan steht hier auf dem Gehweg vor unserem Haus ein "zu verschenken"-Karton. Wer also das eine oder andere unwiderstehliche Schätzchen auf dem Foto für sich entdeckt, sollte unbedingt herkommen. Und wer weiß, vielleicht wird der zerfetzte Pappkarton ja auch mal ein Fall für Bares-für-Rares.
Ich überlege, den Kirschlorbeer hier in den vier Betonschachtringen, der nun immerhin schon 17 Jahre alt ist, durch andere Pflanzen zu ersetzen. Oder zumindest zu ergänzen. Die Pflanzen selber, momentan ist ja immer mehr Kritik an dieser invasiven Art zu lesen, haben bei dem Alter fast schon einen Bestandsschutz verdient. Aber ich hatte den Gedanken, entweder in Kombination mit den vier Behältern oder in Form einer gänzlich neuen Konstruktion, ein Rankgitter zu konstruieren, das den Hof überspannt, und dieses mit einer bienen- und allgemein insektenfreundlichen Pflanze bewachsen zu lassen. Blauregen wäre da momentan meine erste Wahl, denn einerseits ist das eine bei Bienen (und auch Hummeln) beliebte Pflanze, andererseits wächst sie extrem schnell. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, wir haben zwei große Blauregen-Büsche bei uns am Haus, die bis zur Terrasse im ersten Stock hochgewachsen sind. Wir kämpfen jedes Jahr neu einen anstrengenden Kampf mit dem Gewächs um den Platz auf der Terrasse.
Um zu verhindern, dass hier so geparkt wird, wurden vor einiger Zeit zusätzliche Fahrradbügel im Kreuzungsbereich Gastfeldstr./Kantstr. montiert. Damit sind diese zum Parken einladenden Freiflächen genau an der Kreuzung blockiert und das rücksichtslose Parken, durch das die Sicht für abbiegende Verkehrsteilnehmer erheblich eingeschränkt wird, endgültig unterbunden.
Oder auch nicht. Dann parkt man eben mit dem Hintern auf der Straße.
Kann man machen. Man kann sich auch einfach nicht gegen fremde Autos lehnen. Aber diese Sache mit Respekt vor fremdem Eigentum hatten wir ja schon häufiger. Inzwischen bin ich übrigens so weit, dass ich die Thematik mit einem Zaun neu überdenken werde. Natürlich werden dann die Idioten vor dem Tor parken und die eine oder andere stressige Situation damit heraufbeschwören – anderseits fummeln dann eben auch keine Leute mehr an unseren Fahrzeugen herum, werfen ihre Zigarettenkippen und sonstigen Müll bei uns ab oder klettern auf Dächern und Rampen herum.
Ich glaube, ich mache daraus eine Serie und ein eigenes Tag. Letzteres hat gerade schon Einzug hier ins Blogsystem gehalten. Wenn die Polizei einen abkommandieren würde, der hier an der Kreuzung jedem Idioten, der sein Auto rücksichtslos so abstellt, dass das Fahrzeug bis an oder sogar auf die Fahrbahn reicht, und jeder davon ein Ticket bekommt (wie hoch ist das Buß-/Verwarngeld eigentlich?), könnte sich die Stadt Bremen einen schönen Nebenverdienst schaffen.
Man macht einfach immer mehr, was man gerade will, ohne Rücksicht auf andere Personen oder fremde Sachen zu nehmen. Ich hasse diese Entwicklung.
Zwei junge Frauen sprachen mich im Laden an. Sie wären vor unserem Laden von den dort stehenden Männern "angemacht" worden. Wie genau diese Anmache ausgesehen hat, habe ich nicht hinterfragt. Von einem ernsthaft nett gemeintem Gruß bis zu derben Sprüchen mit sexuellem Inhalt kann das natürlich alles gewesen sein. Die Kommunikation kann durchaus missverständlich sein, wenn der Sender ein mehr oder weniger angetrunkener aber auf jeden Fall ziemlich heruntergekommener Mann ist und es sich beim Empfänger um eine gepflegte, intelligente Frau handelt. Für den einen ist "Ficken, Baby?" eine nett gemeinte Kontaktaufnahme, für die andere verständlicherweise schon sexuelle Belästigung.
Da ich den Clan kenne, der dort in wechselnder Belegschaft auf dem Gehweg herumlungert, sehe ich das Problem eher beim Sender der Nachricht und habe das Anliegen der beiden Kundinnen ernst genommen.
Das Problem ist, dass der Gehweg öffentlicher Grund und nicht unser Privatgelände ist. Sie stehen nicht unmittelbar vor unserer Tür und blockieren diese, sondern meistens ein paar Meter die Straße herunter. Dort dürfen sie stehen und wir können nichts dagegen ausrichten. Sagte ich den beiden und sie nahmen es resigniert aber augenscheinlich verständnisvoll entgegen.
Ein paar Augenblicke fiel mir aber noch etwas ein: Wenn sowas wieder passieren sollte, sollen sie es mir doch bitte gerne sagen. Wir haben zwei keine unmittelbare Handhabe gegen die Leute vor der Tür, aber ratet mal, wo die ihr Bier kaufen? Das können wir dann schon verhindern und wird das Herumstehen vermutlich langweilig werden …
Der Kater, der Ende März schon hier auf dem Hof war, hat mal wieder vorbeigeschaut, als ich gerade Feierabend machen wollte. Er wohnt in einem der Häuser in der Nachbarschaft unseres Straßenblocks und heißt wohl, das passt auch zu seiner Fellfarbe in unterschiedlichen Brauntönen, "Mr. Mocchi". Zumindest deute ich seinen Anhänger am Halsband so.
Ein komplett tiefenentspanntes Katzenvieh, das ähnlich wie unsere Kater zu Hause auch an so ziemlich jeder Stelle gestreichelt und geknautscht werden mag möchte. Hat sich hier auf dem Hof direkt mit subtiler Streichelaufforderung vor meinen Füßen auf den Rücken geworfen. Der Wunsch wurde natürlich prompt erfüllt.
Das E-Center Ehlers in Soltau ist ein beeindruckender Markt. Mit knapp 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche etwa sieben mal so groß wie mein Markt hier in Bremen, alleine die Gemüseabteilung ist schon unser halber Laden. Da wird man schon etwas neidisch. Nicht wegen der reinen Größe, sondern eigentlich nur wegen der vielen Möglichkeiten, die sich bei so viel Fläche hinsichtlich des Sortimentes ergeben. (Das ging schon so weit, dass ich überlegte, ob man nicht mit einem Partner zusammen selber noch in einen größeren Markt einsteigt – einfach nur um meiner Leidenschaft für Ware und Sortiment so richtig frönen zu können.)
Zurück zu Firma Ehlers: Ich wollte dort einen Whisky und ein paar Knabberartikel für den Abend kaufen. Das Whisky-Sortiment hat mich gleich in zweifacher Hinsicht aus den Socken gehauen: Erstens ist die Auswahl wirklich riesig. Unsere inzwischen über 30 Sorten sind für einen Markt unserer Größe auch schon ganz sportlich, in Soltau standen weit über 100 Sorten aus aller Herren Länder im Regal, von unserer Eigenmarke bis hin zu knapp 100 Euro teuren Flasche. Umgehauen hat mich nicht nur die Auswahl, sondern auch die Präsentation: Die Artikel stehen dort einfach so im normalen Regal. Sie stehen in keiner abgeschlossenen Vitrine, es gibt keine Warensicherungsanlage. Das ist sicherlich nicht "leichtsinnig" sondern normaler Alltag. Sowas wünsche ich mir auch bei uns.