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Noch mal eben was fragen!

Eine Kundin sprach mich mitten im Laden von hinten an, als ich vor einem Regal hockte und meine Bestellung erledigte: "Ich muss Sie noch mal eben was fragen, wo haben Sie denn diesesjenesundwelches?"

Ich hatte mich erst überhaupt gar nicht angesprochen gefühlt. "Noch mal eben" klang danach, als hätte sie zuvor mit einem anderen Kollegen gesprochen. Rückblickend war ich etwas verwundert, denn es war überhaupt kein Kollege da, mit dem sie mich hätte verwechseln können. Ein vorherige Begrüßungsfloskel wäre zumindest zweckmäßig gewesen, um meine Aufmerksamkeit gleich zu bekommen.

Naja, Leute sind, wie sie sind … :-D

Ein toller Laden

Mit einem Kunden kam ich an einer der Tiefkühltruhen ins Gespräch. Eine der Fischpackungen war irgendwie mal aufgerissen und wurde mit Klebeband verschlossen. Das ist der (in der Schachtel noch in Folie verpackten) Ware völlig egal, aber es sieht halt nicht so toll aus. Der Mann erkundigte sich, ob er die Packung etwas günstiger bekommen würde. Aus vier Euro machte ich drei und er freute sich und sprach ein Lob aus: "Ihr seid übrigens ein toller Laden."

Ich antwortete mit einem Grinsen: "Ich hoffe, dass uns nun nicht nur auszeichnet, dass ich eine angeditschte Packung jetzt auf Wunsch billiger gemacht habe."

"Neinein, auch sonst. Ihr habt hier echt eine große Auswahl und die Leute sind immer alle nett, vor allem auch an der Kasse. Ich finde das toll."

Danke, sowas motiviert nochmals zusätzlich. :-)

Einwegbesteck ZUM WEGWERFEN!

Zwei junge Frauen suchten Einwegbesteck. Jedoch ausdrücklich das ganze einfache Besteck zum wegwerfen und nicht die (etwas teureren) wiederverwendbaren Bestecke. Als sie erfuhren, dass wir damit nicht dienen können, verließen sie unseren Laden, nicht ohne ihn noch laut fluchend als "Scheißladen" zu titulieren.

Nach ein paar Minuten waren sie aber doch wieder hier und haben dann einen Berg Mehrweg-Plastikbesteck erworben. Spannend zu wissen wäre jetzt mal, ob sie das Material wie vorgesehen abwaschen und irgendwann wiederverwenden oder schlichtweg nach Gebrauch entsorgen werden. (Was ich ihnen (natürlich vooooollkommen vorurteilsfrei) durchaus zutrauen würde …)

Einkaufskorb in der Schlange

An der Kasse stand eine normal lange Schlange. Zwischen den wartenden Leuten stand ein einzelner Einkaufskorb, in dem sich einige Waren befanden, der in dem Moment, in dem ich die Szene zufällig auf dem Monitor der Videoanlage beobachtete, augenscheinlich herrenlos war.

Plötzlich rückte die Schlange vor und drei Kunden stiegen mit ihren Sachen im Arm, bzw. in ihren eigenen Körben, über den auf dem Fußboden stehenden Korb hinweg, der unangetastet im Weg stehen blieb.

Augenblicke später kam eine Kundin daher, die den Korb aufnahm und ein Teil, das sie offenbar in den letzten Sekunden noch aus dem Kühlregal geholt hatte, hineinlegte. Nun stand sie eben ein paar Positionen weiter hinten in der Schlange, als zu dem Zeitpunkt, als sie sich wohl angestellt hatte.

Was haltet ihr davon? War es gemein von den anderen Leuten, über den Korb drüberzusteigen, nachdem die Besitzerin kurz gegangen war, und sich auf diese Weise quasi vorzudrängeln – oder ist es eben ihr Pech gewesen, weggegangen Platz vergangen?

Unterm Strich wohl auch egal, war nur ein subjektiver Gedanke von mir gerade. :-)

Hauptsache gespendet!

Eine Kundin gab Leergut am Automaten ab und warf den Bon hinterher in die Spendenbox. Eine Kollegin stand gerade in der Nähe und bedankte sich im Namen der Begünstigten.

Es stellte sich heraus, dass die Frau überhaupt nicht darauf geachtet hatte, wofür genau die Spende war. Sie hatte die Spendenbox entdeckt und den Leergutbon hineingeschoben. Auch gut, den Elefanten wird es egal sein, warum sie das Geld bekommen haben. :-)

Pappsammler 2

Das helfende Kundenkind war wieder fleißig, jedoch ist gut gemeint bekanntlich nicht immer gut. Nicht jeder leere Karton wird nicht mehr benötigt und wenn der Junge dann auch die Vorschubsysteme aus den Gewürzregalen zieht, sogar mit Ware, wie auf dem Bild zu erkennen ist, ist es keine Hilfe mehr, sondern eher ärgerlich.

Aber natürlich wollen wir den Kleinen in seinem Eifer auch nicht vor den Kopf stoßen und so hat eine Kollegin mal vorsichtig mit der Mutter gesprochen, damit diese ihren Nachwuchs beim nächsten Einkauf vorsichtig im Zaum hält. :-)


Merkwürdige Fragen

Eine offenbar etwas verwirrte Kundin mittleren Alters (jedoch nicht so verwirrt, um nicht ohne fremde Hilfe einen Einkauf hinzubekommen), sprach eine Kollegin an und fragte sie vollkommen ohne jeglichen Zusammenhang, ob diese wüsste, was eine Entjungferung sei.

Rückblickend betrachtet denke ich, dass es durchaus interessant gewesen wäre, mal zu verneinen und die Reaktion oder weitere Erklärungen abzuwarten. Vielleicht hätte die Kollegin mit zwei eigenen Kindern da noch etwas lernen können. :-)

Schnelle Schlange (2)

Eine Kundin sprach mich in klagendem Tonfall an: Die Warteschlange sei so lang und ob wir nicht eine weitere Kasse öffnen können. Ich lief nach vorne, um nachzusehen, ob wirklich nur eine Kasse besetzt ist. Zu meiner Freude sah ich, dass an beiden Seiten gearbeitet wurde und wollte gerade zur Kundin gehen, um ihr wie üblich zu berichten, dass es aufgrund der Abstände schlimmer aussieht, als es ist.

Obwohl nur wenige zehn Sekunden vergangen waren, stand sie inzwischen schon 15 Meter weiter und damit unmittelbar vor der Kasse und hatte nur noch wenige andere Kunden vor sich. Da mischte ich mich nicht mehr in die Menge und beließ es dabei.

Man ist eben so darauf konditioniert, dass eine lange Schlange gleich eine lange Wartezeit bedeutet. Bei uns ist es seit den vergrößerten Abständen und mehr Präsenz an der zweiten Kasse aber nun tatsächlich so, dass der Anfang der Warteschlange tatsächlich ein gutes Stück von der Kasse entfernt ist, aber dafür die wartende Menge auch ständig in Bewegung ist. Also eher Stop&Go-Verkehr als Stau mit Rettungsgasse. Das ist zwar im ersten Moment erschreckend, aber letztendlich doch nicht ganz so langweilig wie man befürchten könnte. :-)

Erbetener Umtausch von unbekanntem Produkt

Eine Kundin wollte zwei Packungen einer Milchaltarnative auf Sojabasis umtauschen, weil sie die Sorte falsch gekauft hätte. Kann ja mal passieren.

Das wäre auch alles gar kein Problem gewesen, wenn der Artikel auf dem mitgebrachten Kassenbon gestanden hätte oder wir ihn überhaupt führen würden – aber nichts dergleichen. Das Produkt hatten wir noch nie und ist auch bei uns in der Warenwirtschaft nicht bekannt.

Ergo gab es kein Geld dafür von uns.

Wein kaufen, kaufen, KAUFEN!

Eine Kundin sprach einen meiner Kollegen an und wollte einen Tipp haben, welchen Wein sie am besten für selbstgemachten Glühwein verwenden könne. Vor der Frage stand ich zugegebenermaßen noch nie, aber gemeinsam mit der Kundin einigten wir uns dann auf einen halbtrockenen Dornfelder mittlerer Preisklasse.

Wir kamen darüber hinaus auf unterschiedliche Rebsorten zu sprechen. Ich kam ein wenig ins Schwärmen und berichtete von einem preisgekrönten Primitivo aus Apulien, den wir erst sei einigen Monaten im Sortiment haben und einem ebenfalls preisgekrönten spanischen Bio-Wein, einem Cuvée aus Syrah und Monastrell, der bei uns nicht ganz grundlos einer der stärksten Artikel aus dem ganzen Regal ist. So kamen wir darauf, dass ihr und mein Weingeschmack wohl ähnlich ist und ich schwärmte mich einmal durch die Auswahl meiner persönlichen Lieblingsweine.

Das war kein "Schönreden" oder ein bloß mit irgendwelchen Floskeln gespicktes Palaver, wie man es bei anderen Verkäufern schon zuhauf gehört hat, sondern ernsthafte Begeisterung, die wohl ansteckend war. Letztendlich kaufte sie ein paar Flaschen Rotwein für zusammen mehrere zehn Euro. Ich glaube, sie wird ihre Freude mit der Auswahl haben. :-)

(Habe wie immer nach einer Weinberatung um ein Feedback gebeten. Meistens klappt es ganz gut, manchmal auch nicht – die Geschmäcker sind einfach zu verschieden …)

Trockener lieblicher Wein

Ein Mann mittleren Alters sprach mich an, weil er einen "trockenen Rotwein" suchte. Aber ein "schön lieblicher" für ältere Damen sollte es doch schon unbedingt sein. (*)

Keine Ahnung, ob er diese Begriffe ohne Kenntnisse über ihre genaue Bedeutung verwendete oder ob er einfach nur etwas verpeilt war – wir kamen nicht auf einen Nenner und er verließ letztendlich ohne Wein wieder den Laden. Alle Versuche, ihm irgendeine genauere Definition des gesuchten Weins zu entlocken, scheiterten kläglich. Alle vorgeschlagenen Weine wollte er jedenfalls nicht. Auch eine andere Kundin, die mit im Gang stand und das Gespräch mitbekommen hatte, versuchte zu helfen, aber auch sie hatte keinen Erfolg.


*) Erklärung für Unwissende: Trockener Wein ist nicht süß, lieblicher dagegen schon.

Danke für Einsatz

Einer meiner Mitarbeiter half einem älteren und etwas hilflosen (immerhin erledigt er seine Einkäufe noch so gut es geht selber) Kunden nach Hause. Vor allem auch, weil dieser seinen Rollator vermisste, den er diesmal jedoch gar nicht erst mitgebracht hatte.

Vom Sohn des Mannes gab es ein spontanes, kleines Dankschreiben: "Wir wollten uns bei Ihnen nochmal recht herzlich bedanken, so einen Einsatz erlebt man nur noch selten. Ihr Chef kann wirklich stolz sein, einen Mitarbeiter wie Sie zu haben. […]"

Bin ich, wirklich. :-)

Junger Helfer

Eine Mutter war vorhin mit ihrem Sohn einkaufen. Der Junge war wohl maximal im frühen Grundschulalter, aber mit vollem Eifer betätigte er sich hier als Helfer im Laden. Er suchte alles zusammen, was er an leeren Kartons und Getränkekisten finden konnte und hat das alles in einem Einkaufswagen gesammelt und schließlich an die Lagertür gefahren.

Der hat bestimmt noch eine ganz große Karriere im Einzelhandel vor sich. :-D