Eine ältere Kundin beschwerte sich gerade bei einem Kollegen darüber, dass in dem Federweißer, den wir hier anbieten, kein oder zumindest nicht genügend Alkohol drin wäre. Sie hätte jetzt schon die dritte Flasche gekauft.
Von diesen "Mini-Einkaufszetteln" habe ich noch ein paar Exemplare auf einem Haufen im Waschmittelregal liegend gefunden. Da hat wohl irgendeine Kundin oder irgendein Kunde einen großen Vorrat an diesen kleinen Schnipseln und nutzt diese als Einkaufsliste. Warum auch nicht, wenn das Papier so fertig geschnitten vorhanden ist …
Lieber wäre es mir, wenn die nicht auch noch in den Regalen liegen blieben, aber dann gäbe es auch weniger hier im Blog. Das kommt ohnehin derzeit aus massivem Zeitmangel leider zu kurz.
Ein Kollege und ich standen gerade in der Getränkeabteilung und machten uns Gedanken bezüglich der Platzierung einiger neuer Produkte.
Ein kleiner Junge, vielleicht sechs Jahre alt, kam zu uns und sprach uns an. Er suchte Paprika. Hätte ich ihm natürlich in der Gemüseabteilungen unkompliziert zeigen können, aber ich wollte ihn einfach mal ein bisschen herausfordern, ihn mal zum Nachdenken anregen und ihm zeigen, wie man selber so ein Problem lösen kann. So fragte ich ihn, ob er weiß, was Paprika überhaupt ist und wie Paprika aussieht. Er bejahte beides und ich machte mich gerade bereit, ihm zu sagen, dass er Gemüse immer bei anderem frischem Obst und Gemüse in der Abteilung im vorderen Bereich des Ladens findet. Selbstverständlich hätte ich ihn nicht einfach hilflos umherirren lassen und ihn begleitet und ihm geholfen.
So weit kam es aber gar nicht mehr. Stolz zeigte der Junge mir auf seinem Smartphone ein Foto von dem Produkt, das er mitbringen sollte.
Eine Frau wollte eine Packung Salami-Pizza unserer Eigenmarke umtauschen oder im Idealfall gegen Erstattung des Kaufpreises zurückgeben. Ihre Tochter hatte sie gekauft, aber aus religiösen Gründen wollte man im gesamten Familienkreis das Produkt nicht verzehren. Daran waren wohl primär die Salamischeiben Schuld.
Artikel zurückzunehmen, die den Laden einmal verlassen haben, ist nicht immer problematisch. Überlegt mal, wie unzählige viele Läden bei Getränken zum Beispiel anbieten, den Überschuss wieder zurückzunehmen. Damit passiert ja auch im Normalfall nichts, was auch für die meisten anderen verpackten Lebensmittel zutrifft.
Bei kühlpflichtigen Produkten ist es natürlich schon etwas komplizierter. Da kann man entweder pauschal jegliche Rücknahme ablehnen oder sollte zumindest im Einzelfall individuell entscheiden. Wenn jemand aus der unmittelbaren Nachbarschaft bei kühlerem Wetter nach fünf Minuten wiederkommt, weil er sich vergriffen hat, ist das meistens kein Problem. Bei den aktuellen Temperaturen wird die Zeitspanne schon kürzer und wenn dann die Temperatur der Ware (nämlich selbst im Inneren vollständig warm) mit der Aussage korreliert, dass die Tochter die Pizza bereits am Vortag gekauft hatte, nehmen wir die Ware natürlich überhaupt nicht mehr zurück. Bei der Temperatur der Pizza frage ich mich, wie sie wohl über Nacht gelagert wurde. Nicht im Kühlschrank, damit dieser oder sein Inhalt nicht mit Schweinefleisch "kontaminiert" wird? Zuzutrauen wäre sowas manchen Leuten ja.
Die Frau bekam von uns natürlich nichts erstattet und ist beleidigt abgedampft. Sie wollte die Pizza aber auch nicht wieder mitnehmen. Da diese nun wohl schon seit einem Tag ungekühlt waren, wollte ich sie aber auch nicht mehr (auch nicht mit einem Zwischenstopp im Backofen) selber essen oder an die anwesenden Kollegen verteilen und so landete der gesamte Inhalt des Kartons im Müll.
Gerade vor der Ladentür, als ich abschließen wollte. Ein paar Kunden standen dort und unterhielten sich, einer rief mir zu: "Schönen Feierabend! Ihr wart wie immer spitze!"
Dieser Flaschensammler war in den letzten Wochen wieder extrem fleißig und hat diesmal beim Einlösen seiner Bons so ziemlich jeden Leergut-Rekord hier bei uns gebrochen.
Wenn man mal genau darüber nachdenkt, wird es richtig krass: Der sammelt das Leergut hier im Stadtgebiet ein. Flaschen und Dosen, die andere entweder mutwillig für seinesgleichen abgestellt (z.B. unter / neben Mülleimer) oder auch einfach achtlos weggeworfen / liegengelassen haben. Dazu sammeln auch noch viele andere Leute Leergut. Erstaunlich, was da zusammenkommt.
Und das hat vor dem Einwegpfand einfach in der Landschaft gelegen???
Eine Kollegin hatte zwei Kisten Wein für einen Kunden bestellt. Eine Anzahlung hatte sie nicht verlangt. "Er holt die Montag ab, hat er versprochen", erklärte sie mir.
Nun haben wir die zwölf Flaschen mit ins Regal gequetscht. Bei dem bestellten Rebensaft handelt es sich zum Glück nicht um den totalen Ladenhüter.
Ein Kunde quälte sich mit einem kleinen Knotenbeutel herum, der sich nicht auseinanderfalten ließ. Mit trockenen Händen ist das mitunter auch wirklich mühsam.
Eine Kundin stand in seiner unmittelbaren Nähe und bekam mit, wie er sich mit der Tüte quälte und fragte ihn, ob sie ihm helfen könne.
Seine Antwort: "Danke. Ich ärgere mich gerne alleine herum …"
Ein Mann kam von alleine darauf, dass der Leergutautomat eine volle Flasche nicht nehmen würde. So kippt er den gesamten Inhalt der großen Wasserflasche direkt in den Müllsack, der hier vor dem Leergutautomaten steht. Die Sache mit dem gesunden Menschenverstand läuft eben nicht bei jedem so ganz rund …
Wie ihr auf dem kleinen Video sehen könnt, hatte die Flasche kein Etikett. Deshalb hat der Automat sie dann auch in leerem Zustand nicht angenommen.
(Ich kann verstehen, dass man in der heutigen Zeit kleinere Hunde nicht unbeobachtet vorm Laden anbinden möchte. Wir haben ihr dann aber erlaubt, ihn auf dem Arm zu tragen.)
Eine Kundin suchte veganes Hack einer bestimmten Marke.
Ines zeigte ihr das Produkt im Regal, die Kundin begann herumzudrucksen: "Ja, das ist schon richtig, aber das, was ich letztes Mal gekauft hatte, war viel günstiger. Das lag da hinten …" Bei diesen Worten zeigte sie zum anderen Ende des Kühlregals, wo die Kiste mit den reduzierten Sachen steht.
"Lag das da in der grünen Kiste?", wollte Ines wissen und die Kundin bejahte. Ines erklärte es ihr: "Dann war das vermutlich wegen eines knappen Mindesthaltbarkeitsdatums reduziert. Dieses hier hält länger, daher auch der normale Preis."
"Dann warte ich, bis das auch wieder in der Kiste ist!"
Ja, das kann sie natürlich tun. Aber das ist natürlich dann immer ein Zufallsfund. Nicht jeder Artikel läuft so schlecht, dass wir mit den Daten in Konflikt kommen und wenn dann mal etwas reduziert ist und in der Kiste landet, sind die Artikel bei uns auch immer sehr schnell abverkauft. Da müsste sie schon das Glück haben, dass der Artikel abläuft und dann noch im richtigen Moment (nämlich im oft sehr engen Zeitfenster zwischen Reduzierung und Verkauf) am richtigen Ort sein, nämlich hier im Laden.
Kunden: "Haben Sie nicht noch irgendwo Mehl? Ich bekomme nirgends Mehl und ich muss doch unbedingt ein Brot backen! Ohne Mehl kann ich nicht leben, das ist doch ein Grundnahrungsmittel, das muss es doch geben. Was sollen meine Kinder denn essen, wenn ich kein Brot backen kann?"
"Wir haben noch Bio-Mehl in Demeter-Qualität für 3,49 € im Lager."
Auch Kunden: "Das ist viel zu teuer, da brauche ich kein Mehl."
Ihr glaubt gar nicht, wie viel Selbstbeherrschung man braucht, um eine sachlich korrekte Antwort zu geben. Zum Beispiel sowas wie "Nein, die sind in einer Lake aus Wasser und Essig eingelegt." Manchmal verbietet es einem einfach der Anstand, genau das zu äußern, was einem auf der Zunge liegt. Ich erspare euch jetzt alle kreativen Einfälle, aber da gibt es viele Möglichkeiten. Warum ich das hier überhaupt schreibe? Nun …
Ob das getrocknete Pilze sind, wollte der Kunde nämlich wissen.
Am Dienstag hatte mich ein Kunde angesprochen und gefragt, ob wir Soloknoblauch bekommen können. Bei einem anderen Edeka-Markt würde er diesen bekommen und es wäre doch schön, wenn er … Jaaa, klar. Ich guckte in unserem Gemüse-Ordersatz nach, fand den selben Artikel und bestellte ihn. Seit gestern haben wir nun also auch kleine Körbchen, die mit 250 Gramm Soloknoblauchknollen gefüllt sind.
Gestern Nachmittag stand ein Kundenpärchen in der Gemüseabteilung. Er hielt so einen Korb Knoblauch in der Hand und begutachtete den Inhalt interessiert. Da ich in der Nähe war, bekam ich das Interesse und auch die Unsicherheit bzgl. der kleinen Knollen mit und mischte mich ungefragt ein. Als ich erklärt hatte, dass das Knoblauch ohne einzelne Zehen, "wie eine Zwiebel", ist, den man auch gut zum Mitkochen verwenden kann, wanderte das Körbchen mit einem "Cool!" in den Korb.