Dumm
Eine bestimmte Kundin wollte ich hier schon längst mal erwähnt haben. Heute hätte mir bei ihr eigentlich der Kragen platzen müssen, aber ich habe mich eisern beherrscht. Aber ihr sollt jetzt erfahren, um was es überhaupt ging...
Von der Industrie bekommen wir teilweise bei bestimmten Sorten nur sogenannte "Sortimentskartons". Gerade im Molkereibereich sind diese Dinger sehr beliebt. Früher bei Plus (Heute immer noch? Keine Ahnung...) gab es "Müllermilch" in 12er-Karton. Darin enthalten waren 4 Becher Schoko, 4 Becher Banane und 4 Becher Erdbeere. In meiner Filiale war es so, dass eine der Sorten bei den Kunden nicht sonderlich beliebt war – mit der Konsequenz, dass bei reichlicher Bestellung diese eine Sorte entweder immer ablief oder die Kunden bei vorsichtigerer Disposition maulig waren, weil es die anderen beiden Sorten gerade nicht gab.
Diese Sortimentskartons haben mich auch bis in meinen eigenen Laden verfolgt. Das ist einfach so, damit müssen wir leben. Und die Kunden auch, aber normalerweise klappt das ganz gut. Wenn da nicht Frau Raabe-Schwartz wäre. Frau Raabe-Schwartz ist gerade zu vernarrt in einen ganz bestimmten Jogurt-Drink, von dem sie nach eigener Aussage etwa fünf bis zehn Fläschchen pro Tag zu sich nimmt. Sie kauft die benötigte Menge bei uns und eigentlich würde ich mich darüber ja freuen. Wenn nicht dieses vermaledeite Gesöff in einem der zu Beginn erwähnten Sortimentskartons geliefert werden würde. Diese Kartons sind jeweils zu gleichen Anteilen mit der Sorte, die im Grunde nur Frau Raabe-Schwartz bekommt, da sie die ja schon regelrecht aus der neu gelieferten Ware reißt und mit einer Sorte, die nicht wirklich viele Freunde hat und die oft genug schon zum Sonderpreis bei uns in der Restekiste lag, gefüllt.
Auch wenn ich den Umsatz von Frau Raabe-Schwartz gerne bekommen würde, so bestellen wir diesen Artikel dennoch nur noch dann, wenn er relativ weit abverkauft ist. So kommt es seit Monaten schon immer wieder hier im Laden zu Diskussionen mit dieser Kundin, weil "ihr" Getränk nicht vorrätig sein würde und dabei hätte sie uns doch schon so oft gesagt, dass wir davon gefälligst mehr bestellen sollen.
Genauso oft haben wir ihr schon gesagt, dass wir diesen Artikel leider nur in Kombination mit einem weiteren Produkt bestellen können, das bei uns jedoch nicht sehr gut läuft.
Zu allem Überfluss handelt es sich dabei auch noch um einen sogenannten Vorbestellartikel, der bei uns in der Großhandlung auch nicht ständig auf Lager liegt, sondern erst vom Lieferanten angefordert wird, wenn ein Einzelhändler ihn bestellt hat. Durch diesen Vorlauf von mehreren Tagen und der unregelmäßigen Abverkäufe, kommt es immer wieder dazu, dass der Artikel ausverkauft ist und die Raabe-Schwartz mit leeren Händen wieder abziehen muss.
Das tut sie auch, jedoch nicht ohne im Grunde regelmäßig zu verkünden, dass sie das der BILD-Zeitung melden wird und dass wir gefälligst mal bei unserem Lieferanten Bescheid sagen sollen, dass wir nur den einen Artikel bekommen sollen. Eine der größten Molkereien dieses Landes stellt einen Artikel um, weil eine unbedeutende Kundin in einem ebenso unbedeutenden Supermarkt das so will. Sicher. Und natürlich habe ich schon alles versucht und spätestens die Tatsache, dass ich pernanent in Kauf nehme, die ungeliebte Sorte mitgeliefert zu bekommen und zum Sonderpreis zu verkaufen, sollte klar machen, dass mir das Wohl dieser Kundin durchaus wichtig ist.
Heute gab es wieder die übliche Diskussion. Allerdings mit einer kleinen Neuerung: Frau Raabe-Schwartz hat mir direkt ins Gesicht gesagt, dass meine "dumme Mitarbeiterin" ihren Jogurtdrink schon wieder nicht bestellt hat.
Ich habe das "dumm" heute mal gepflegtüberhört ignoriert. Sollte noch so ein Spruch kommen, werde ich der Frau meine Meinung direkt ins Gesicht sagen.
Und vielleicht hat sie ja Pecht und der Artikel wird komplett ausgelistet. Man weiß ja nie, was so passiert...
Von der Industrie bekommen wir teilweise bei bestimmten Sorten nur sogenannte "Sortimentskartons". Gerade im Molkereibereich sind diese Dinger sehr beliebt. Früher bei Plus (Heute immer noch? Keine Ahnung...) gab es "Müllermilch" in 12er-Karton. Darin enthalten waren 4 Becher Schoko, 4 Becher Banane und 4 Becher Erdbeere. In meiner Filiale war es so, dass eine der Sorten bei den Kunden nicht sonderlich beliebt war – mit der Konsequenz, dass bei reichlicher Bestellung diese eine Sorte entweder immer ablief oder die Kunden bei vorsichtigerer Disposition maulig waren, weil es die anderen beiden Sorten gerade nicht gab.
Diese Sortimentskartons haben mich auch bis in meinen eigenen Laden verfolgt. Das ist einfach so, damit müssen wir leben. Und die Kunden auch, aber normalerweise klappt das ganz gut. Wenn da nicht Frau Raabe-Schwartz wäre. Frau Raabe-Schwartz ist gerade zu vernarrt in einen ganz bestimmten Jogurt-Drink, von dem sie nach eigener Aussage etwa fünf bis zehn Fläschchen pro Tag zu sich nimmt. Sie kauft die benötigte Menge bei uns und eigentlich würde ich mich darüber ja freuen. Wenn nicht dieses vermaledeite Gesöff in einem der zu Beginn erwähnten Sortimentskartons geliefert werden würde. Diese Kartons sind jeweils zu gleichen Anteilen mit der Sorte, die im Grunde nur Frau Raabe-Schwartz bekommt, da sie die ja schon regelrecht aus der neu gelieferten Ware reißt und mit einer Sorte, die nicht wirklich viele Freunde hat und die oft genug schon zum Sonderpreis bei uns in der Restekiste lag, gefüllt.
Auch wenn ich den Umsatz von Frau Raabe-Schwartz gerne bekommen würde, so bestellen wir diesen Artikel dennoch nur noch dann, wenn er relativ weit abverkauft ist. So kommt es seit Monaten schon immer wieder hier im Laden zu Diskussionen mit dieser Kundin, weil "ihr" Getränk nicht vorrätig sein würde und dabei hätte sie uns doch schon so oft gesagt, dass wir davon gefälligst mehr bestellen sollen.
Genauso oft haben wir ihr schon gesagt, dass wir diesen Artikel leider nur in Kombination mit einem weiteren Produkt bestellen können, das bei uns jedoch nicht sehr gut läuft.
Zu allem Überfluss handelt es sich dabei auch noch um einen sogenannten Vorbestellartikel, der bei uns in der Großhandlung auch nicht ständig auf Lager liegt, sondern erst vom Lieferanten angefordert wird, wenn ein Einzelhändler ihn bestellt hat. Durch diesen Vorlauf von mehreren Tagen und der unregelmäßigen Abverkäufe, kommt es immer wieder dazu, dass der Artikel ausverkauft ist und die Raabe-Schwartz mit leeren Händen wieder abziehen muss.
Das tut sie auch, jedoch nicht ohne im Grunde regelmäßig zu verkünden, dass sie das der BILD-Zeitung melden wird und dass wir gefälligst mal bei unserem Lieferanten Bescheid sagen sollen, dass wir nur den einen Artikel bekommen sollen. Eine der größten Molkereien dieses Landes stellt einen Artikel um, weil eine unbedeutende Kundin in einem ebenso unbedeutenden Supermarkt das so will. Sicher. Und natürlich habe ich schon alles versucht und spätestens die Tatsache, dass ich pernanent in Kauf nehme, die ungeliebte Sorte mitgeliefert zu bekommen und zum Sonderpreis zu verkaufen, sollte klar machen, dass mir das Wohl dieser Kundin durchaus wichtig ist.
Heute gab es wieder die übliche Diskussion. Allerdings mit einer kleinen Neuerung: Frau Raabe-Schwartz hat mir direkt ins Gesicht gesagt, dass meine "dumme Mitarbeiterin" ihren Jogurtdrink schon wieder nicht bestellt hat.
Ich habe das "dumm" heute mal gepflegt
Und vielleicht hat sie ja Pecht und der Artikel wird komplett ausgelistet. Man weiß ja nie, was so passiert...
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Kommentare
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Ch am :
Richard am :
Christoph am :
Stefan am :
Beverly am :
Bei den meisten Leuten ist der Satz "der Kunde ist König" zu tief in den Köpfen der Leute verankert.
Ich hatte auch mal einen Kunden, der meinte ich müsste ihm diesen und jenen Rabatt geben. Und wenn ich sagte dass das nicht geht (war eben ein normaler Supermarkt), iser sofort zum Filialleiter gerannt und hat sich über mich beschwert.
Die meisten Leute benehmen sich beim einkaufen wie kleine Kinder.. Das sagt schon viel aus über und Menschen.
Seufzberg am :
Bei Saturn zwei Mitarbeiter, die sich durch ein "Danebenstellen und fragend Anschauen" nicht aus ihrem Privatgespräch reißen lassen (OK, ich hätte ihnen ins Wort fallen können...). Bei Real eine Mitarbeiterin, die mir auf meine Bitte, mir nicht direkt ins Ohr zu hupen noch extra drei mal in den Gehörgang hupte. Die wollte eine Bekannte durch Hupen heranrufen. Bei Quelle ein zunächst spöttisch grinsender Verkäufer, der dann aber nach drei Fragen sichtlich pikiert war und Alles daransetze, dass wir unsere Waschmaschine endlich woanders kauften.
Als ich finde, Höflichkeit kann man schon erwarten. Ich trete ja selbst auch korrekt an das Verkaufspersonal heran.
Bianca am :
sowas gabs in unserem örtlichen supermarkt auch, mit salatdressings. immer war nur eins von dreien aus solch einer packung komplett weg, der rest stand rum und man durfte warten, bis das ganze zeug abgelaufen war. mittlerweile hat aber wohl der konzern eingelenkt und es gibt nur noch die eine, von allen gekaufe sorte die anderen hab ich seit dem nie weider gesehen.
Checko am :
Philipp am :
nn am :
MaxR am :
Volkszeitung am :
Paul am :
159 am :
Bjoern Harste am :
Rechtschreiber am :
hEiner am :
Dennis am :
Tobias am :
Das hier sieht mir wie einer Übernahme des Stilmittels aus. Passt nur nicht. Vermutlich kennt der Autor den Namen der Kundin nicht einmal.
Silvio am :
Der andere Frank am :
Da scheint Björn bei Tom abkupfern zu wollen.
Nur:
Diese Mütze steht nicht jedem. Hier passt das nicht.
Arne am :
Kopernikus am :
Alex_thebest am :
ckwon am :
15 am :
Silvio am :
Tobias am :
robertd am :
Aus der Sicht des Herstellers verstehe ich den Beweggrund - der wird wohl eine bestimmte Auswahl anbieten, dabei aber auch jede Sorte kostengünstig (also in entsprechenden Mengen) produzieren wollen.
Aber wie kommst Du, Björn dazu, dass das unternehmerische Risiko des Herstellers auf diese Art und Weise auf Dich verlagert wird?
Ich würde an Deiner Stelle wohl entweder wenn machbar das Problem auf den Kunden weiterverlagern (sprich: nur ganze Sortimentskartons verkaufen) oder dieses Produkt eben irgendwann einfach aus dem Sortiment streichen mit dem Hinweis auf die gewünschte "Grossabnahme" der einen gutgehenden Sorte. Oder dem Lieferanten vorschlagen, die Sortimentskartons weiter zu beziehen, wenn abgelaufenen Ware zurückgenommen wird
NewsShit! am :
1. Wieviel Umsatz im Monat macht die Frau bei Euch?
2. Wieviel Verlust entsteht durch die unverkauften Drinks?
1 < 2 ... Verjag' sie.
1 = 2 ... Verjag' sie.
1 > 2 ... Küss' ihre Füße.
Endo am :
Sortimentkarton enthält mind. 2 Sorten.
Frau kauft nur 1 Sorte.
Bleibt da wohl gewinn für Björn? (wie bei der REchnung vom vorposter habe ich mal alle anderen kunden ausgeschlossen)
Buntentor_Einsiedler am :
Buntentor_Einsiedler am :
Jetzt seh ich die Problematik. Das System stinkt.
Sonstwer am :
Matze65 am :
Workaround: Nimm' den Müller-Milchreis ohne Aroma uns rühr' etwas Zimtzucker selber drunter. Die Rezeptur ist ja nun kein Zaubertrank - Zucker, Prise Zimt, fertig.
Chancho am :
Caruso am :
Hans-Georg am :