Kaufmann Kalle - Episode 1 - Die Gurke
Dies ist eine Geschichte, die ich vor einigen Monaten mal geschrieben habe. Ursprünglich sollte es noch einige Epiosoden mehr werden, doch momentan ist meine Zeit so unglaublich knapp, dass ich beschlossen habe, jetzt wenigstens diesen einen Teil schonmal zu veröffentlichen. Wird eventuell mal irgendwann fortgesetzt...
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Kalle war am räumen. Unermüdlich bekämpfte der Preisauszeichner in seiner Hand die monotone Gleichsamkeit der frisch angelieferten Getränkedosen, indem er sie hektisch mit leuchtend gelben Etiketten versah. Kein Aufkleber saß an der gleichen Stelle, manchmal verrutschten einzelne Ziffern etwas im Druck und hin und wieder hing das Etikett nur schlapp über den Rand der Dose.
Dabei entstand ein merkwürdig eigentümliches Geräusch. Klickklack. Klickklack. Und da Kalle routiniert war und jeder Sehnenentzündung trotze, machte es Klickklackklickklackklickklack - in einer Tour.
Seine Gedanken kreisten bei der eintönigen Tätigkeit um angenehmere und abwechslungsreiche Dinge. Er sah sich mit einem guten Buch in der Hand am weißen Strand einer nicht allzu dicht besiedelten Insel und während Kalle da stand und tackerte und träumte, betrat ein junges Paar das Geschäft.
ER schob den noch leeren Einkaufswagen vor sich her, während SIE einen kleinen, aber sorgsam erstellten Einkaufszettel aus der Jackentasche kramte, diesen entfaltete und beinahe andächtig anmutend wie ein mittelalterliches Pergament vor sich trug. Kalle hielt inne und beobachtete die beiden. "Wir brauchen eine Gurke.", sprach sie, die zu einem Notizzettel geschrumpfte Schriftrolle in der Hand haltend. "Folge er uns in die Gemüseabteilung.", dachte Kalle.
Beim Anblick des Gewünschten ergriff der junge Mann eines der grünen Fruchtgemüse und befördete es zügig aber nicht ruppig in den fahrbaren Drahtkorb vor seinem Bauch.
"Woher kommt die?!?", rief das Weib herüber. Der Tonfall, dachte Kalle, konnte nur von einem Weib stammen. Der Mann tat ihm jetzt schon Leid und er ahnte Schlimmstes.
"Aus Holland."
Kalle dachte kurz daran, eine der Bierdosen, an denen er mittlerweile lehnte, zu öffnen und das sich ihm bietende Szenario bei einer entspannenden Pause zu genießen. "Wo ist das Popcorn?", dachte er. Und "Aus Holland." Das war bestimmt die falsche Antwort.
"Die nehmen wir nicht.", fauchte es in einem erschreckend ernsten Tonfall herüber. "Die sind verstrahlt, gespritzt und bestehen nur aus Wasser. Wenn es hier keine spanischen Gurken gibt, kaufen wir gar keine."
Kalle mußte sich das Lachen mühsam verkneifen, schließlich bestehen doch alle Gurken fast nur aus Wasser. Er sparte sich die Kraft, dem Wei...der Frau zu erklären, dass die Tunnelpflanzen aus dem sonnigen Süden deutlich mehr auf die kleinen und großen Helfer aus der Sprühflasche angewiesen sind. Sie hätte es sowieso nicht verstehen wollen.
Nach dem Einkauf gingen die beiden direkt zum kleinen Gemüsehändler auf der anderen Straßenseite. Durch das Fenster konnte Kalle sehen, dass sie dort aus dem Angebot vor dem Laden eine Gurke kauften. "Spanien" stand auf dem handgeschriebenen Schild und darunter ein Preis, bei dem Kalle schon ein schlechtes Gewissen bekommen hätte. Die Frau bezahlte und ihr Blick, mit dem sie ihren Partner ansah, während sie ihm das frisch erstandene Gemüse vor das Gesicht hielt, sprach Bände.
Kalle rutsche von seinem Dosenstapel und arbeitete weiter: Klickklack, klickklack. Seine Gedanken waren nicht mehr im sonnigen Süden, sondern in der kalten Halle des Gemüsegroßmarktes.
Dort, wo er und sein kleiner Mitbewerber von der anderen Straßenseite in der vergangenen Nacht noch gemeinsam einen Kaffee getrunken hatten, während sie beim holländischen Gurkenbauern darauf warteten, dass ihre Rechnung erstellt wurde.
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Kalle war am räumen. Unermüdlich bekämpfte der Preisauszeichner in seiner Hand die monotone Gleichsamkeit der frisch angelieferten Getränkedosen, indem er sie hektisch mit leuchtend gelben Etiketten versah. Kein Aufkleber saß an der gleichen Stelle, manchmal verrutschten einzelne Ziffern etwas im Druck und hin und wieder hing das Etikett nur schlapp über den Rand der Dose.
Dabei entstand ein merkwürdig eigentümliches Geräusch. Klickklack. Klickklack. Und da Kalle routiniert war und jeder Sehnenentzündung trotze, machte es Klickklackklickklackklickklack - in einer Tour.
Seine Gedanken kreisten bei der eintönigen Tätigkeit um angenehmere und abwechslungsreiche Dinge. Er sah sich mit einem guten Buch in der Hand am weißen Strand einer nicht allzu dicht besiedelten Insel und während Kalle da stand und tackerte und träumte, betrat ein junges Paar das Geschäft.
ER schob den noch leeren Einkaufswagen vor sich her, während SIE einen kleinen, aber sorgsam erstellten Einkaufszettel aus der Jackentasche kramte, diesen entfaltete und beinahe andächtig anmutend wie ein mittelalterliches Pergament vor sich trug. Kalle hielt inne und beobachtete die beiden. "Wir brauchen eine Gurke.", sprach sie, die zu einem Notizzettel geschrumpfte Schriftrolle in der Hand haltend. "Folge er uns in die Gemüseabteilung.", dachte Kalle.
Beim Anblick des Gewünschten ergriff der junge Mann eines der grünen Fruchtgemüse und befördete es zügig aber nicht ruppig in den fahrbaren Drahtkorb vor seinem Bauch.
"Woher kommt die?!?", rief das Weib herüber. Der Tonfall, dachte Kalle, konnte nur von einem Weib stammen. Der Mann tat ihm jetzt schon Leid und er ahnte Schlimmstes.
"Aus Holland."
Kalle dachte kurz daran, eine der Bierdosen, an denen er mittlerweile lehnte, zu öffnen und das sich ihm bietende Szenario bei einer entspannenden Pause zu genießen. "Wo ist das Popcorn?", dachte er. Und "Aus Holland." Das war bestimmt die falsche Antwort.
"Die nehmen wir nicht.", fauchte es in einem erschreckend ernsten Tonfall herüber. "Die sind verstrahlt, gespritzt und bestehen nur aus Wasser. Wenn es hier keine spanischen Gurken gibt, kaufen wir gar keine."
Kalle mußte sich das Lachen mühsam verkneifen, schließlich bestehen doch alle Gurken fast nur aus Wasser. Er sparte sich die Kraft, dem Wei...der Frau zu erklären, dass die Tunnelpflanzen aus dem sonnigen Süden deutlich mehr auf die kleinen und großen Helfer aus der Sprühflasche angewiesen sind. Sie hätte es sowieso nicht verstehen wollen.
Nach dem Einkauf gingen die beiden direkt zum kleinen Gemüsehändler auf der anderen Straßenseite. Durch das Fenster konnte Kalle sehen, dass sie dort aus dem Angebot vor dem Laden eine Gurke kauften. "Spanien" stand auf dem handgeschriebenen Schild und darunter ein Preis, bei dem Kalle schon ein schlechtes Gewissen bekommen hätte. Die Frau bezahlte und ihr Blick, mit dem sie ihren Partner ansah, während sie ihm das frisch erstandene Gemüse vor das Gesicht hielt, sprach Bände.
Kalle rutsche von seinem Dosenstapel und arbeitete weiter: Klickklack, klickklack. Seine Gedanken waren nicht mehr im sonnigen Süden, sondern in der kalten Halle des Gemüsegroßmarktes.
Dort, wo er und sein kleiner Mitbewerber von der anderen Straßenseite in der vergangenen Nacht noch gemeinsam einen Kaffee getrunken hatten, während sie beim holländischen Gurkenbauern darauf warteten, dass ihre Rechnung erstellt wurde.
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Kommentare
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Balu am :
Meine Mutter hat Ihr Gemuese immer gerne beim kleinen tuerkischen Laden um die Ecke gekauft. Die Leute da sind sehr nett, man kann auch ein bischen feilschen und man hat das Gefuehl, die holen sich immer schoen das Gemuese vom Gemuesegrossmarkt.
Irgendwann hat sie dann den Chef vom Laden beim Aldi einen Einkaufswagen voll mit Gurken kaufen sehen...
Inzwischen holen wir unser Gemuese wenn moeglich direkt beim Bauern. Bis wir herausgefunden haben, wo der seine Sachen einkauft...
Eleonore am :
Die Geschichte ist ersten nett und zweiten so die Art von Artikel, die Tante Emma in ihrem Blog, den's ja wohl nicht mehr gibt, gern geschrieben hätte - aber das hat sie nie so richtig hinbekommen, weil sie mit der deutschen Sprache allzusehr auf Kriegsfuß stand.
Eleonore am :
(Wurde hier nicht schon mal öfter für eine Vorschau-Funktion getrommelt?)
Teg am :
heise.de am :
HaPe am :
auf Kriegsfuß mit der deutschen Sprache scheinst Du auch zu stehen.....
kizu am :
er am :
blog mal was neues
er
Dirk Frieborg am :
Die Menschheit wird beschissen.
Und warum?
Weil die Menschheit beschissen werden *will*.
"Öko-Ware" aus dem Aldi-Einkauf anzubieten, dürfte allerdings rechtlich durchaus anfechtbar sein.
Mike am :
Fokal am :
Retardiert Rätselnder am :
timo am :
Speedking am :
Mach bitte bitte weiter ... musste sehr schmunzeln und ich warte jetzt schon ungeduldig auf die Vorsetzung.
Gruss Norbert
Trantor am :