Die nächste Schwachsinnigkeit der Regierung
Mit der Tagespost kam eben ein Schreiben von der Stadt Bremen, genauer der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration. Darin wird mir mitgeteilt, dass der beschlossene Ausbildungsfonds im Land Bremen nun startet.
Der Ausbildungsfonds funktioniert so: Jeder Arbeitgeber ab einer gewissen Größe, die sich aus den Brutto-Gehältern der Mitarbeiter ohne Azubis berechnet, zahlt in den Pott ein und bekommt dafür für jeden Azubi eine gewisse Summe wieder heraus. Wer also in Relation viele Auszubildende hat, kann da sogar mit einem Plus rausgehen. Tolle Sache.
Direkt auf der zweiten Seite des Anschreibens steht, dass man im Falle von nicht oder aus welchen Gründen auch immer nicht korrekt eingereichten Meldungen mit einer Geldbuße bis zu 500.000 Euro belangt werden kann. Auf Drohungen stehe ich ja so richtig.
Zum Fond: Wir haben hier etwas mehr als eine halbe Million Euro im Jahr an Brutto-Gehältern. Daraus ergibt sich (0,027 %) eine Ausbildungsabgabe in Höhe von knapp anderthalbtausend Euro.
Das klingt ja eigentlich alles toll und fair. Aber …
Vielleicht lebe ich in einem anderen Universum als die Obrigkeit, die sich das alles ausgedacht hat, aber wenn ich an meine Erfahrungen der letzten zwei Jahrzehnte zurückdenke, sehe ich diesen tollen Fond als genau das an, wie ich ihn im Betreff schon betitelt habe: Schwachsinnigkeit.
Auf der gesamten Internetseite vom Ausbildungsfond wird nur geschwurbelt, dass Betriebe mehr ausbilden müssen, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen. Aber auch auf die alles entscheidende Frage ("Was ist mit Unternehmen, die sich um Auszubildende bemühen, aber keine finden?") hat die Seite eine Antwort, die es absolut nicht auf den Punkt bringt:
Ich glaube, ich werde einfach mein jährliches Scherflein in den Ausbildungsfond einzahlen, mich etwas damit trösten, dass diese Zahlung den zu versteuernden Gewinn reduziert und mich auch weiterhin nicht mehr mit unwilligen oder unfähigen Auszubildenden herumschlagen. Ich habe im Laufe der Jahre wirklich einige Azubis erfolgreich durch die Lehre und die Prüfungen gebracht, aber was ich mit den letzten erlebt habe, spottet einfach jeder Beschreibung.
Der Ausbildungsfonds funktioniert so: Jeder Arbeitgeber ab einer gewissen Größe, die sich aus den Brutto-Gehältern der Mitarbeiter ohne Azubis berechnet, zahlt in den Pott ein und bekommt dafür für jeden Azubi eine gewisse Summe wieder heraus. Wer also in Relation viele Auszubildende hat, kann da sogar mit einem Plus rausgehen. Tolle Sache.
Direkt auf der zweiten Seite des Anschreibens steht, dass man im Falle von nicht oder aus welchen Gründen auch immer nicht korrekt eingereichten Meldungen mit einer Geldbuße bis zu 500.000 Euro belangt werden kann. Auf Drohungen stehe ich ja so richtig.
Zum Fond: Wir haben hier etwas mehr als eine halbe Million Euro im Jahr an Brutto-Gehältern. Daraus ergibt sich (0,027 %) eine Ausbildungsabgabe in Höhe von knapp anderthalbtausend Euro.
Das klingt ja eigentlich alles toll und fair. Aber …
Vielleicht lebe ich in einem anderen Universum als die Obrigkeit, die sich das alles ausgedacht hat, aber wenn ich an meine Erfahrungen der letzten zwei Jahrzehnte zurückdenke, sehe ich diesen tollen Fond als genau das an, wie ich ihn im Betreff schon betitelt habe: Schwachsinnigkeit.
Auf der gesamten Internetseite vom Ausbildungsfond wird nur geschwurbelt, dass Betriebe mehr ausbilden müssen, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen. Aber auch auf die alles entscheidende Frage ("Was ist mit Unternehmen, die sich um Auszubildende bemühen, aber keine finden?") hat die Seite eine Antwort, die es absolut nicht auf den Punkt bringt:
Genau darum geht es. Manche Branchen haben es schwerer als andere, weil insbesondere die anstrengenden Berufe und die, in denen man sich auch die Hände schmutzig macht, oft nicht hoch im Kurs stehen. Diese Berufe müssen über Öffentlichkeitsarbeit, Marketing etc. aufgewertet werden. Betriebe werden durch den Ausbildungsfonds unterstützt, ihre Ausbildungsaktivitäten und ihre Ansprache an zukünftige Auszubildende zu optimieren.Da bin ich doch mal gespannt, ob die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration dieser sich selbst auferlegten wie vollkommen unverbindlichen Aufgabe nachkommt und mir verlässlich zum Ausbildungsbeginn fähige Bewerber anspült und auch konsequent dafür sorgt, dass diese sich nicht durch vorzeitigen Burnout mit 18 Jahren, permanenten Nichtbesuch der Berufsschule, Arbeitsverweigerung wegen Rückenproblemen, ständiges Zuspätkommen oder Garnichtkommen oder den Abbruch der Ausbildung zwei Wochen vor der Prüfung (ALLES erlebt!) wieder zum Ex-Azubi machen.
Ich glaube, ich werde einfach mein jährliches Scherflein in den Ausbildungsfond einzahlen, mich etwas damit trösten, dass diese Zahlung den zu versteuernden Gewinn reduziert und mich auch weiterhin nicht mehr mit unwilligen oder unfähigen Auszubildenden herumschlagen. Ich habe im Laufe der Jahre wirklich einige Azubis erfolgreich durch die Lehre und die Prüfungen gebracht, aber was ich mit den letzten erlebt habe, spottet einfach jeder Beschreibung.
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Kommentare
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Klodeckel am :
Georg am :
Bremerin am :
"Wer in Bremen ausbildet, soll künftig Geld aus einem Fonds bekommen. Wer nicht ausbildet, einzahlen. Während die Koalition das Urteil begrüßt, übt die Opposition Kritik"
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/entscheidung-urteil-ausbildungsfonds-bremen-verfassungsgemaess-100.html
Bremerin am :
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/ausbildungsfonds-klage-kammern-jurist-bremen-100.html
13. Juli 2023
Das Richtige am :
An dem Modell ist natürlich zu kritisieren, dass die Portokassen-Einzahlungen von solchen Kleinbetrieben wie Björns mehr Verwaltungsaufwand als Nutzen erzielen und besser zahlende Unternehmer abgestraft werden.
Neo am :
Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst....
Auch mit 2.000 EUR brutto wirst du aus einem schlechten Schüler (welcher z.B. schwach in Mathe und Deutsch ist) keinen guten machen.
Und die guten werden wohl immer weniger - und ich vermute, das liegt auch am weichgespülten Schulsystem in manchen Bundesländern und an fehlender Förderung von Kindern mit Problemen (letztlich doch wieder eine Geldfrage)
Das Richtige am :
Neo am :
Selbst wenn jeder Betrieb das Doppelte an Vergütung bieten würde - es ändert nichts daran, daß es (meine Vermutung) einfach nicht genug gute Bewerber gibt.
Ist ja in anderen Bereichen auch so - Kindergärten, Schulen, Pflegedienste, Krankenhäuser, Arztpraxen, Restaurants ... sie alle konkurrieren um eine ähnliche Gruppe von Bewerbern: solche, die in so einen "Dienstleistungsberuf" wollen.
Wenn auf einmal die ErzieherInnen das Doppelte an Gehalt bekämen wie jetzt, würde ein verstärkter Run auf diesen Beruf einsetzen - und ein anderer Bereich würde Probleme bekommen.
Es ist wie bei einer zu kleinen Bettdecke: du ziehst am einen Ende und dann bist du dort wieder zugedeckt ... und dafür liegst du am anderen Ende mit einem Körperteil nackt im Bett.
Die Bettdecke sind die Anzahl zur Verfügung stehender Bewerber für eine Ausbildung, die eine bestimmte Menge an Fähigkeiten mitbringen (Rechnen, Schreiben, Reden, soziale Umgangsformen, Arbeits- und Lernwillen).
Das Richtige am :
Aber auch auf die Gesamtheit bezogen würden es sich durchaus einige überlegen, bei deutlich besseren Konditionen in den "prekären Branchen" dort doch eine BAB zu beginnen, anstatt z.B. ins Studium zu flüchten. Selbst schwere Hemmnisse wie Arbeit in Randzeiten, Wechselschichten usw. lassen sich durch ehrliche und vor allem auch tatsächlich gelebte Work-Life-Modelle abmildern. Es gilt schließlich, die begabten/engagierten Menschen an sich zu binden und nicht primär auf die untere Bildungsskala zurückgreifen zu müssen.
TOMRA am :