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Die Abhängigkeit von zentralen Strukturen

Bei uns hängen aktuell Schilder aus: "Kartenzahlung zurzeit nicht möglich". Liest zwar sowieso niemand und es beschweren sich folglich die Leute reihenweise an der Kasse, aber man kann ja niemanden an den Eingang stellen, der jeden Kunden persönlich darauf hinweist.

Wir haben außer unseren beiden über die Edeka-IT angebotenen Geräte, die in unser Kassensystem integriert sind, noch ein drittes Gerät von einem vollkommen anderen Anbieter. Das ist oft unsere Rettung, aber auch damit kommen wir heute nicht mehr weiter. Es liegt eine "nationale Großstörung im Bereich EC-Cash" vor und außer uns sind viele, viele andere Geschäfte aus allen Branchen betroffen.

Wieder mal ein erschreckend schönes Beispiel dafür, wie sensibel diese Infrastruktur ist, an der so viel dran hängt. Da wäre Redundanz auf allen Ebenen durchaus wünschenswert. Es kann und darf doch nicht sein, dass irgendwo ein Server ausfällt oder ein Kabel durchtrennt wird und daraus Probleme in einem ganzen Land entstehen. (Oder weltweit, wie man ja zuletzt vor einem Monat bei dem Problem mit Crowdstrike gesehen hat.)

Meldung bei der Tagesschau: Kartenzahlung in ganz Deutschland gestört

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Kommentare

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Jemand am :

Dann können die Aluhut-Träger sich ja heute mal wieder damit brüsten, alles bar zu bezahlen und nicht vom Staat überwacht zu werden...

Björn Harste am :

Auch ohne einen Aluhut kann man feststellen, dass in so einem Fall Bargeld nicht unpraktisch ist.

Blogleser am :

dem schließe ich mich an, ich bin auch notorischer kartenzahler, seit dem großen ausfall vor 2 oder 3 jahren, bei dem zertifikate abgelaufen sind und deutschlandweit keine ec kartenzahlung möglich war, hab ich wieder etwas bargeld einstecken.

das argument überwachung halte ich für bei den haaren herbeigezogen.
zum einen wäre da der datenschutz, zum anderen sieht man halt auf dem kontoauszug, herr soundso war bei kaufland einkaufen aber eben nicht was er gekauft hat, das sollte vermutlich nur der einzelhändler in der warenwirtschaft sehen können.

Hendrick am :

Sehr vernünftig, der erste Absatz.

Mit logischen Argumenten kann man den "Aluhüten" aber nicht beikommen. Da zählt nur "noch abstruser", damit sie drauf anspringen. :-D

Chris_aus_B am :

Aber die interessante Information ist meist nicht, ob Herr Soundso Fix für Gulasch von Maggi oder Knorr gekauft hat, sondern dass sein Plastikgeld (und damit sehr wahrscheinlich auch er) am Freitag, dem 13, September 2024, um 9.58 Uhr in Bremen in der Gastfeldstaße 29-33 gewesen ist. (Und ja, es wäre gut gewesen, wenn wir gewusst hätten, dass er für 100 Euro Grillanzünder gekauft hat.)

nicht der andere am :

So ist es. Der Händler hat keinerlei persönliche Angaben und der Zahlungsdienstleister hat keinerlei Artikeldaten.

Hendrick am :

Wir sollten den Aluhüten besser nicht verraten, daß der Händler ein Bild aus der Kamera, Fingerabdrücke und DNA (Hautschuppen) hat UND weiß was gekauft wurde.

Uiuiui. :-D

Raoul am :

Das Problem ist aber, dass man illegal erworbenes Geld nicht so einfach auf‘s Konto einzahlen und wieder abheben kann – sollten da regelmäßig zigtausende Euro bar eingezahlt werden, wird sicherlich mal jemand genauer hinschauen. Dafür braucht es dann auch keinen Aluhut, wenn man weiß, dass Banken sogar verpflichtet sind, ominöse Verwendungszwecke in den Überweisungen zu melden und einem das Konto auch sperren können, wenn man dadurch übermäßigen Aufwand verursacht.

Als Faustregel gilt hier, dass man in den Betreff auch nicht humorvoll schreiben sollte „Kokain/Heroin/Extasy dankend erhalten“, „Zur ausschließlichen Verwendung für den Zünder der Bombe“ oder „Phase 3. Möge es Dir im nächsten Leben besser ergehen. Du kämpfst für eine gerechte Sache.“

„Für sexuelle Gefälligkeiten“ hingegen ist allgemein als okay anerkannt, da kann lediglich die Steuer eventuell mal hinterherkommen.

Generell aber gibt es Fälle von Menschen, die (auch unrechtmäßig) von einer Kontosperrung (auch in Deutschland) oder einem Bankenkonkurs (noch nicht in Deutschland) betroffen waren und daher sehe ich den allgemeinen Konsens hier sehr knifflig – zumindest kann ich nachvollziehen, warum es Menschen gibt, die eine Barzahlung bevorzugen und das muss nicht mal illegale oder Aluhutgründe haben.

Ich nutze die Deutschlandcard und die Edeka-App, beispielsweise. Das macht mich in gewisser Weise gläsern für diese Firmen, die nun ihre Werbung und Angebote durch KI (was sonst, ist ja das Buzzword des Jahrzehnts) besser zuschneiden können. Aber ich habe stets die Möglichkeit, zu sagen „Nö, heute ohne App, ich kaufe ja schließlich Bleiche und Düngemittel.“ Diese Möglichkeit des anonymen Einkaufs – und sei es nur, damit meine Frau nicht nachfragt „Was hast du denn für 12,99 im Supermarkt gekauft?“ - habe ich nicht, wenn alles elektronisch abläuft. Mal abgesehen von den Totalausfällen, wie Björn sie beschrieb.

Wie Chris_aus_B auch völlig richtig hinzufügte: „Aber die interessante Information ist meist nicht, ob Herr Soundso Fix für Gulasch von Maggi oder Knorr gekauft hat, sondern dass sein Plastikgeld (und damit sehr wahrscheinlich auch er) am Freitag, dem 13, September 2024, um 9.58 Uhr in Bremen in der Gastfeldstaße 29-33 gewesen ist.“

Ja, so etwas kann helfen, Verbrechen aufzuklären. Es kann aber auch dafür sorgen, dass man unfreiwillig als Zeuge oder Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren geführt wird, mit dem man nichts am Hut hat – und dass man dann mit vollem Namen und Adresse in der Ermittlungsakte steht, die den Angeklagten in Gänze zugekommen lassen wird. Ich selbst habe das in einer glücklicherweise banalen Sache erlebt: Als mein Anwalt Akteneinsicht angefordert hat, bekam ich die Namen und Adressen von fünf anderen Beschuldigten mit der Akte übermittelt. Ich kannte keinen von ihnen. Weiß aber nun, welchen Deliktes sie verdächtigt wurden und wo sie wohnen. Bei einem Fall, in dem es um etwas ernsthaftes, sagen wir einfach mal Bandenkriminalität geht, kann man sich nun sehr leicht ausrechnen, dass es da auch Menschen gibt, die nicht „abwarten und Tee trinken“, sondern die auch gerne mal persönlich nachfragen, was man denn nun genau gesehen hat.

Das ist eine ganz große Krux in unserem Rechtssystem und mitunter auch der Punkt, warum manche sich nicht gerne als Zeugen melden. Denn ein Anrecht auf Anonymität oder zumindest Schutz, auch gegenüber Schwerverbrechern, haben sie für gewöhnlich nicht.

Georg am :

Also beim örtlichen Nahkauf und beim Bäcker konnte ich vor ca.30 Minuten noch mit Karte zahlen,aber ich habe aus genau diesem Grund immer mindestens 50 Euro Bargeld bei mir.

eigentlichegal am :

"Da wäre Redundanz auf allen Ebenen durchaus wünschenswert."
Es gibt doch eine Redundanz auf der untersten Ebene: Bargeld.
Die Geldautomaten sollen übrigens funktionieren.
Wenn die Leute sich ausschließlich auf Kartenzahlung verlassen sind sie der Single Point of Failure.

Klodeckel am :

Seit der Panne vor 2-3 Jahren hab ich immer für solche Fälle 100 Euro bar in der Geldbörse dabei. Die Situation, an der Supermarktkasse festzustellen, dass man seinen Einkauf nicht bezahlen kann, ist für beide Seiten eine mittlere Katastrophe.
Ich gehe davon aus, dass die Kassiererin schon vor dem Scannen der Ware einen Hinweis an die Kunden gegeben hat, um Stornos zu vermeiden.

Und zu der Panne an sich: Das passt doch wunderbar zum Niedergang Deutschlands. Mich wundert hier gar nix mehr!

eigentlichegal am :

"ist für beide Seiten eine mittlere Katastrophe."
Vergiss nicht die Kunden hinter dir, die problemlos mit Bargeld zahlen könnten und jetzt warten müssen.

Pit Brett am :

Mir blutet das Herz. Denn wie oft muss ich hinter Kunden oder Kundinnen warten, die minutenlang Münze für Münze in ihrem Portemonnaie zusammen suchen.

ceron am :

Bei dem betroffenen IT-Dienstleister handelt es sich um das zum US-Konzern Fiserv gehörende Unternehmen First Data, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilte. Derzeit liege ein technisches Problem bei einigen Verarbeitungsdiensten vor.

Ja, meine Damen und Herren, richtig gelesen. Wenn ihr in Deutschland mit Karte zahlt, geht das durch ein US-Unternehmen.

Ich bin mir sicher, dass das nichts mit Industriespionage zu tun hat. Die US-Behörden wollen halt über Zahlungen informiert sein!1!
!https://blog.fefe.de/?ts=981c141f

Ulf am :

Im Mai bei der letzten größeren Störung hat ein Edeka-Markt in Berlin extra jemanden an den Eingang gestellt, jeder Kunde wurde angesprochen und auf den Ausfall der Kartenzahlmöglichkeit hingewiesen. Zusätzlich große Schilder im Eingangsbereich und an den Kassen - und trotzdem haben sich zahlreiche Kunden an der Kasse beschwert, sie hätten nicht genug Bargeld dabei...

Blogleser am :

Erfahrungsgemäß werden Schilder oft ignoriert... selbst wenn da ein riesengroßer blinkender Pfeil drauf hinweist.
Das ist dann aber Pech des Kunden, der Händler ist mMn seiner Informationspflicht nachgekommen.

Mitleser am :

In Zeiten von Bonuskarten und -Apps ist der "Zeitvorteil" der Kartenzahlung eh zunichte gemacht worden, da kann ich auch wieder mein Bargeld rauskramen, das kommt zeitlich aufs gleiche raus.

Lustig sind ja die Kunden (naja, bevorzugt eigentlich Kundinnen), die nach dem Einpacken erst mal ihre Geldbörse aus den Tiefen ihrer Tasche hervorsuchen müssen. Kann ja auch niemand mit rechnen, dass man die Geldbörse an der Kasse braucht.

Genau so ätzend sind auch Leute, die keinen Einkaufswagen oder zumindest Körbchen nehmen. Da wird dann erst mal genüsslich alles in irgendwelche Taschen und Beutel gepackt oder versucht, dass mit den Händen wegzubalancieren, während dessen wird der eigene Einkauf schon gescannt, man kann aber mit dem Einkaufswagen nicht ran fahren, weil da noch der Typ steht, der sein Zeugs einpackt.

Piet am :

Dir ist schon klar, dass man das Körbchen am Eingang vor der Kasse wieder zurückgeben muss?

Mitleser am :

Nein, da liegst du falsch. Beispielsweise bei Aldi und Rewe kann man den Korb auch nach der Kasse im Einpackbereich bzw. am Eingang abgeben. Was für das Personal den großen Vorteil hat, dass im Grunde niemand aktiv die Körbe von der Kasse zum Eingang tragen muss.

Kiezkickerde am :

Bei meinem Aldi (Rindermarkthalle, Hamburg) kann man das nicht. Und das ist sowieso nicht mein Problem, sondern das Problem des Händlers, der im Kassenbereich sämtliche Packtische entfernt hat, dann aber so herum drängelt, dass man seinen Einkauf nicht mal vom 20x20cm Packtisch am Kassenende in seine Taschen umräumen kann.

Raoul am :

Diese Körbe sind allem Anschein nach ohnehin ein steter Quell des Ärgernis: Unser Edeka hatte die auch mal (als er grade frisch eröffnet hatte). Nach etwa einer oder zwei Wochen waren alle weg. Warum? Ich, im Bewusstsein derer Unfähigkeit, mit Körben umzugehen, fragte mal nach, Antwort: „Nee, das machen wir nicht mehr. Wir hatten 100 Stück, die wurden alle geklaut.“

Wie kam es dazu und warum funktioniert das bei anderen Märkten besser? Nun, ein großes Problem sehe ich darin, dass die Kassiererinnen (es gibt da wirklich nur weibliche Kassierer, ganz kurzfristig hatten sie auch mal einen Mann) darauf bestanden haben, dass man die Körbe wieder zurück an den Eingang zum Markt bringt. Ist zwar keine allzu große Sache, da die Kassenzone unterbrochen von einigen Aufstellern (Björn hätte seine helle Freude an deren Aufsteller-Fabile) wenige Meter vom Eingang des Marktes entfernt ist, aber dieses Anspruchsdenken hat mich dennoch so aufgeregt, dass ich den Korb dann einfach mitgenommen habe. Ich schätze, dass andere vielleicht ähnlich gehandelt haben.

Unser Penny hingegen hat weiterhin Körbe. Die jedoch wurden wohl ebenfalls oft geklaut, weswegen sie nun alle mit Tag gesichert sind. Das sorgt dann für vergleichsweise lustige Situationen. Früher war es da üblich, die Körbe entweder vor oder hinter der Kasse abzustellen (da „hinter der Kasse“ beim Penny auch gleichzeitig „vor dem Einkauf“ ist, war das besonders praktisch; sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter). Stellt man sie nun aber, wie gewohnt, hinter der Kasse ab, meldet sich die Diebstahlsicherungsalarmanlage mit einem dauerhaften schrillen Alarm. Die meisten Kunden wissen jedoch nicht, dass sie dafür verantwortlich sind und anfangs wussten es die Kassiererinnen (jep, auch der Penny hat nur weibliche Kassierer) anscheinend auch nicht. Mittlerweile sagen sie einfach nur noch „Geben Sie mir bitte grad kurz den Korb“.

Warum aber werden die Körbe nun so oft geklaut? Ich schätze, dass es wirklich eine Mischung aus Versehen und Gelegenheit ist. Man packt die Ware aus Gewohnheit zurück in den Korb, wie man es bei Einkaufswägen täte, und merkt dann am Auto „Ach, ich hab ja noch den Korb. Soll ich den jetzt zurückbringen, oder– Ach, scheiß drauf!“

Das Wichtigste am :

Na ja, solange es ab und an einen Stromausfall, eine ad hoc unterbrochene Wasserversorgung, eine ausgefallene Internetanbindung usw. gibt, sind die Einzelfälle der flächendeckend ausgefallenen bargeldlosen Zahlung im Einzelhandel nicht das große Ärgernis. Da verbringen notorische Bargeldzahler in Summe viel mehr Lebenszeit damit, sich buntes Papier zu besorgen und an irgendwelchen Kassen mit Wechselgeld herumzufummeln (zumal ATMs bekanntlich auch nicht störungs-/ausfallbefreit sind).

Piet am :

Ist ärgerlich, aber Stress machen löst das Problem auch nicht.
Also entweder Bargeld haben oder einfach mal die Einkäufe verschieben. Dann ist der Buy Nothing Day eben schon jetzt.

Nobody am :

Ich hab damit irgendwie auch kein Problem… nichts was nicht nen Tag warten könnte. Zumal es an Tankstelle und co für sowas simple Formulare gibt wenn es denn gar nicht anders geht. Ansonsten immer mit etwas Reserve durchs Leben gehen, dann kommt man nicht so schnell ins schwitzen.

War eigentlich virtuelle Kreditkarte in Form von Applepay und co auch betroffen?

Cliff am :

Das ist für mich wirklich ein Problem anderer Leute, da ich überzeugter Bargeldzahler bin. Die Karte brauche ich vielleicht zweimal im Jahr, wenn ich gerade nicht genug Bargeld dabei habe. Außerdem, mein Bäcker will nur Bargeld, mein Getränkelieferant nimmt auch nur Cash, Münzen brauche ich hin und wieder für Automaten, und hoffentlich kann ich hier das Bus- und Bahnticket noch lange bar bezahlen und es ist auf anständigem Papier (na gut, Thermo).
Ja, ich mag digitale Technik. Da wo sie sinnvoll ist und tatsächlich einen Vorteil bietet. Hier sehe ich das nicht.

Das Wichtigste am :

"Die Karte brauche ich vielleicht zweimal im Jahr, wenn ich gerade nicht genug Bargeld dabei habe."
Und dieses Bargeld fliegt dir ohne "Karte" und ohne Nutzung eines technischen Gerätes mit zwingender Netzanbindung zu?

"Außerdem, mein Bäcker will nur Bargeld, mein Getränkelieferant nimmt auch nur Cash"
Steuerehrlichkeit – was soll das sein? :-P

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