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Weggemobbt

Eine ältere Stammkundin, der man das Alter leider auch inzwischen anmerkt und die immer tüdeliger wird, sprach Ines an mit den Worten, dass sie gerne mal jemanden von der Geschäftsleitung gesprochen hätte.

"Och", lächelte Ines, "da bin ich ja der richtige Ansprechpartner."

"Nein, jemanden von der richtigen Geschäftsleitung", forderte die Frau nachdrücklich.

"Ja, das habe ich verstanden. Aber da kann ich Ihnen im Moment von allen anwesenden Kollegen hier wirklich am besten weiterhelfen."

Die Frau war etwas unsicher, erzählte Ines dann aber doch, was ihr auf der Seele lag. Sie findet es nämlich eine Unverschämtheit (von uns (also der Edeka)), dass wir hier Tengelmann und Kaiser's aus dem Stadtteil regelrecht weggemobbt hätten. Eigentlich müsste man das ja boykottieren, aber wo sollte sie denn sonst hingehen? Wir sind zwar nicht der einzige Laden hier in der Neustadt aber alle anderen sind zu weit weg für sie.

Ines nickte zustimmend und nahm die Kritik ("Wollte ich nur mal loswerden …") ansonsten ohne weiteren Kommentar zur Kenntnis. Wir haben ganz bestimmt niemanden weggemobbt, nur durch den Auszug von Tengelmann/Kaiser's wurde der Laden hier ja erst frei. Und erst dadurch war es endlich möglich, damals für meine Existenzgründung passende Räumlichkeiten zu finden. Und nebenbei bemerkt ist es inzwischen auch schon 26 Jahre her, dass Kaiser's den Standort hier freiwillig aufgegeben hat. Und "Tengelmann" wurde sowieso nie "vertrieben", das war schließlich nur eine interne Umbenennung innerhalb der Tengelmann-Gruppe zu "Kaiser's", aber das wiederum noch einige Jahre länger her.

Weggemobbt, pöh. Sowas mache ich nicht.

Massig Bargeld in der Hosentasche

Ein Kunde stand an der Kasse, auf dem Förderband lag neben einer Schachtel Zigaretten noch ein Sechserträger Mineralwasser unserer Eigenmarke. Der Gesamtverkaufswert betrug keine 15 Euro.

Noch während er wartete, zog der Mann aus seiner Gesäßtasche ein etwa drei Zentimeter dickes Geldbündel, das überwiegend aus braunen (50er) und grünen (100er) Banknoten bestand. Ein paar kleinere Scheine waren auch noch dabei, mit einem Zehner und einem Fünfer bezahlte er seinen Einkauf und ließ das Wechselgeld noch mit einer großmütigen Handbewegung zurück: "Passt so."

Als es ans Bezahlen ging, fächerte er das Bündel noch demonstrativ auf, als wenn er sich erst einmal orientieren müsste, ob das Geld für den Einkauf überhaupt ausreicht. Da das wohl locker 10-15k € in seiner Hand waren, was ihm auch vorher schon klar war, war die Aktion reine Angeberei.

Warum machen Leute sowas? Wen wollte er damit beeindrucken? Meine Mitarbeiterin an der Kasse? Statt Anerkennung bekam er gar keine Reaktion außer der üblichen Kassenroutine. Hoffentlich hat das sein armes, kleines Ego nicht völlig zerstört. :-)