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Der falsche Brief im Kasten

Ich hatte eine Anzeige für einen Ladendieb geschrieben und den fertig frankierten Umschlag in den Briefkasten auf der anderen Straßenseite werfen wollen. Es war kurz vor Feierabend, ich schnappte mir den Umschlag von meinem Schreibtisch, ging mit dem Brief in der Hand auf die andere Straßenseite, warf ihn durch den Schlitz in den dort hängenden Briefkasten und trottete wieder die 60 Meter bis zu meinem Büro zurück.

Dort angekommen stutzte ich, denn der Brief für die Polizei lag noch immer mitten auf meinem Schreibtisch. Häh?! Was habe ich da eben in den Kasten geworfen? Oder hatte ich den im Tran wieder mit nach hinten genommen? Ich machte das, was in so einem Fall für mich hier am naheliegendsten ist, nämlich die Videoaufzeichnung der letzten Minuten ansehen. Fakt ist, dass ich mit einem Brief im Format DL in der Hand den Laden verließ und 30 Sekunden später mit leeren Händen wieder reinkam. Ich hatte also definitiv "irgendetwas" in den Postkasten geschmissen. Aber was?!

Ein Kollege schlug vor, einen Besenstiel so mit Klebeband zu umwickeln, dass man damit in dem Kasten angeln und den Brief wieder herausfischen könnte. "Wenn der ganz oben liegt, muss das doch klappen." Ich war jedoch dagegen, denn der Briefkasten ist Eigentum der Post und auch wenn ich nur auf der Jagd nach meinem eigenen Brief (oder was auch immer) bin, würde ich da nicht einfach gerne drin herumstochern. Die Idee, mit der Handykamera mal in den gelben Behälter zu gucken, war gar nicht so dumm. Da lag ein an mich adressierter Brief ganz oben, der Absender war unser Dienstleister für die Kreditkartenabrechnung. Nichts Lebenswichtiges. Der Brief wird schon wieder zu uns zurückkommen, notfalls mit der Pflicht, Nachporto zahlen zu müssen.


Empfehlung: Eingänge schließen!

Anfang der 2000er ging der Trend in neu gebauten Verbrauchermärkten zu offenen, "einladenden" Eingangsbereichen ohne Schranke. So richtig bewusst wurde mir das mal in einem Neubau in Brinkum: Nach dem Eingang ging man durch eine Blumenabteilung, von der aus es nahtlos in den Bereich Obst und Gemüse überging. Es gab kein Drehkreuz und keine Schranken, der gesamte Bereich des Marktes war großzügig und völlig offen gestaltet. "Wenn ihr das hier machen könnt, Glückwunsch. Bei uns im Markt würde ich mich das nicht trauen", dachte ich damals. Auch in vielen anderen (neueren) Geschäften habe ich diese offene Bauweise zwischendurch gesehen.

Und nicht nur das: Als unsere Umbau-Planungen hier 2015 starteten, ging der Entwurf der Edeka für unseren Markt hier ebenfalls klar in diese Richtung: Schranke weg, das ist nicht mehr zeitgemäß, ein Laden soll offen und einladend sein. Letztendlich hatte ich mich aber durchgesetzt und unsere "Ecoport"-Schranke nicht nur zwischendurch erneuert, sondern bis heute behalten.

Und nun? Haben wir eine komplett neue Situation in diesem Land. Alleine 2023 war die Zahl der (angezeigten, von der Dunkelziffer reden wir gar nicht erst …) Ladendiebstähle im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Viertel (!) gestiegen. Und auch zum Thema Ladenbau gibt es nun eine ganz klare neue Empfehlung seitens der Großhandlung an die Einzelhändler: Eingänge schließen, vorzugsweise mit Schrankenanlagen, um unkontrolliertes Verlassen der Märkte zu verhindern. Das ist mal eine Entwicklung …

Etagenplatzierung Heineken-Dosen

Der Außendienstler von Heineken wollte unbedingt, dass wir beiden Dosengrößen im Sortiment haben. Der Platz, der Platz, argumentierte ich wie üblich. Aber dafür hatte er eine Lösung: Ein Gestell mit einem Vorschubsystem, in dem die Dosen übereinander platziert werden können. Damit ließ sogar ich mich dann überreden und nun wollen wir mal gucken, ob das Gestell auch langfristig einen ernsthaften Nutzen bringt oder als "praxisuntauglich" gebrandmarkt irgendwann im Lager verschwinden wird …


Bisschen Schadenfreude

In einer regionalen Facebook-Gruppe bittet eine Frau um Hilfe, die einen Wasserschaden in ihrem Keller hatte und deren Waschmaschine dadurch nun zerstört ist: Bei welchem Nachbarn hier im Stadtteil kann sie ihre Wäsche waschen, bis eine neue Maschine organisiert ist?

Abgesehen davon, dass es hier an jeder Ecke (fast wortwörtlich) einen Waschsalon gibt, worauf sie auch selber hätte kommen können, gönne ich ihr dieses kleine Unglück. Mit einer unbekannten Zahl an Ladendiebstählen bei mir hat sie sich im Laufe vieler Wochen hochgerechnet mit Waren im Gegenwert von mindestens einer günstigen neuen Waschmaschine eingedeckt.

Lustige Strichcodes – 622

Auf der Salatmischung "Klassischer Mix" unserer Edeka-Eigenmarke hatte Ines diesen Strichcode entdeckt, der passenderweise mit einigen Salatblättern dekoriert ist.

(Und während das Bild von Ines hier in der Pipeline hing, haben mir Susanne und Michael das selbe Motiv geschickt, die es jeweils auf dem Rucola und dem Feldsalat von Edeka gefunden hatten. Vielen Dank an euch beide.)


Nilpferd auf Spendenbox

Auf unserer Elepfantspendenbox stand ein Nilpferd von Schleich. Natürlich war die Neugierde, wie das Tier da hingekommen war, ausreichend groß, um mal auf der Videoanlage nachzusehen. Das Ergebnis war eigentlich wenig spektakulär: Eine Kundin hatte Leergut abgegeben, ganz unten in der Tüte lag das Nilpferd und sie stellte es schließlich oben auf die Box und legte hinterher noch den Leergutbon dazu. Fertig.

Kurios war noch, dass sie das Plastiktier zunächst mit in den Eingabeschacht unseres Leergutautomaten gesteckt hatte. Ob sie ernsthaft eine Annahme erwartet hat oder ob das einfach nur automatisch passiert war, weil sie vorher die ganzen Flaschen aus der Tüte genommen hat, werden wir vermutlich nie erfahren. :-D




Unerlaubte Werbung für einen Edeka-Markt in Delmenhorst

Der Marktleiter eines Edeka-Marktes in Delmenhorst hatte die Idee, an etlichen Orten in der Stadt Werbung anbringen zu lassen. Die Botschaften sind mit Kreidesprühfarbe auf Gehwege gesprüht worden und verursachen damit sicherlich keinen materiellen Schaden an der jeweiligen Pflasterung. Erinnert hat mich das an eine Aktion eines Optikers vor vielen Jahren, der ebenfalls Schablonen nutze, um Botschaften auf dem Gehweg zu hinterlassen. Damals sogar noch weniger Schlimm, die Werbung wurde mit einem Hochdruckreiniger in den Schmutz der Steine gesprüht. Selbst dafür hagelte es damals Kritik, denn auch das war eine unerlaubte Sondernutzung.

Klar könnte man jetzt sagen, dass die gesamte Aktion bestimmt eher ein Erfolg für das Geschäft war und vor allem unterm Strich niemandem geschadet hat – aber letzteres tun andere Dinge auch nicht. Vielleicht auch nur in meinem persönlichen Mind Set, aber ich gehöre ja auch zu denen, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß an einer roten Ampel stehen bleiben, auch wenn weit und breit kein anderes Auto zu sehen ist. "Auch schlechte Werbung ist Werbung" mag zutreffen, aber ich persönlich falle eben lieber nicht und schon gar nicht negativ auf.

Hier ein Artikel dazu bei einem lokalen Nachrichtenmagazin.


Leergut und 10 Euro von Markus

Der Absender selbst hat mir aus der Bredouille geholfen, den Namen desjenigen, der mir dieses Leergut geschickt hatte, mitsamt der Verpackung in der Presse entsorgt zu haben.

Er hätte mir seinen Namen natürlich einfach per E-Mail schicken können, aber so hat er den Brief noch dazu genutzt, 10 Euro als Spende für die Elefanten mit in den Umschlag zu legen. An dieser Stelle also neben dem Dank für die Spende auch noch einmal vielen Dank für das Paket mit den Dosen und Flaschen, diesmal gerichtet an Blogleser Markus. :-)


Das Ball-Dach-Versagen

Ein paar Kinder von der Moschee spielten hier auf dem Hof mit einem kleinen Ball Fußball. Solange der Ball nicht gegen unsere Türen oder die geparkten Autos unserer Mitarbeiter geschossen wird, ist mir das egal. Tut ja nicht weh, was sollte ich dagegen haben?

Irgendwann liefen fast alle weg, nur ein etwa sechsjähriger Junge blieb zurück, der noch eine Weile den Ball alleine über den Hof schoss und schließlich versuchte, ihn über die hohe Mauer in den Nachbargarten zu werfen. Warum auch immer man sein Spielzeug auf diese Weise loswerden möchte. Da seine Kraft für die drei Meter der Mauer nicht ganz reichte, landete der Ball schließlich auf dem Dach unseres Fahrradunterstands.

In dem Moment mischte ich mich ein und sagte ihm und den anderen Jungs, dass der Ball da wieder runter muss. War echt spannend zu sehen, wie sie eine Viertelstunde lang versucht hatten, auf einem Stuhl balancierend mit einem Besenstiel in der Hand an den Ball heranzukommen. Aber letztendlich hatte es ja geklappt.

Meinetwegen hätte er da ja auch liegenbleiben können, aber ich wollte ja nicht riskieren, dass der Junge von den anderen Ärger bekommt, weil der Ball plötzlich weg war. :-P

Das nicht verkaufte Öl für 6,99 €

Ein Mann sprach mich im Laden an. Er hätte vorgestern lediglich eine Flasche Ölivenöl für 6,99 € gekauft. Jedoch seien ihm an der Kasse auf seinen Zehn-Euro-Schein nur 2,01 Euro Wechselgeld ausgehändigt worden sein. Es hätten ja 3,01 Euro sein müssen, aber das wäre ihm erst zu Hause aufgefallen. (Ihr wisst schon, warum an so vielen Kassen ein Aushang zu finden ist, dass erhaltenes Wechselgeld sofort zu prüfen ist und spätere Reklamationen ausgeschlossen sind?)

Ich hätte ihm natürlich auf dem kurzen Dienstweg den einen Euro geben können. Aber irgendwie weigerte sich meine innere Stimme dagegen. "Ich überprüfe das nachher mal", sagte ich ihm, "dann sprechen Sie mich beim nächsten Einkauf einfach an und dann klären wir das. Wann genau war jetzt das denn?"

Er nannte die Uhrzeit gegen Mittag ("plusminus etwa eine halbe Stunde") und den Wochentag und welches Produkt er gekauft hatte. So verblieben wir.

Warum ich ihm den Euro nicht gegeben hatte, wusste ich etwas später, nachdem ich in unserem Kassensystem recherchiert hatte. An dem Tag hatten wir sage und schreibe drei Kassenbons in Höhe von genau 6,99 € gehabt. Alle drei am Abend, alle drei Einkäufe beinhalteten kein Olivenöl.
Als Gegenprobe suchte ich noch einmal nach verkauftem Olivenöl für 7,99 €, damit hätten sich dann die 2,01 € Wechselgeld erklären lassen. Aber wir haben nicht mal ein Öl, das 7,99 € kostet und folglich gab es auch nicht einen einzigen derartigen Verkauf.

Hat sich dann wohl erledigt …

Nüsse für über 40 Euro

Gestern Abend wollte jemand mal wieder Nüsse klauen. Nach Pistazien ist das Portfolio der Ladendiebe inzwischen auf das komplette Nusssortiment angewachsen. Zumindest bei uns ist es so, dass mindestens drei von vier Ladendieben Nüsse eingesteckt haben. Früher waren vor allem Alkohol und Kaffee die begehrtesten Waren*, aber inzwischen werden Butter & Käse, Schokolade und eben auch Nüsse hier am häufigsten gestohlen.

Das mit den Nüssen verursacht einen dermaßen hohen Schaden, dass wir einige Artikel konsequent aus dem Sortiment verbannen werden. Unter anderem viele Produkte von Seeberger, die gestern im Wert von weit über 40 Euro den Weg in die Tasche einer Frau gefunden haben.

*) Unangefochten auf Platz eins stehen Tabakwaren, aber die sind bei uns so konsequent unter Verschluss, dass der Diebstahl im Grunde gegen Null geht.


Dauer-LD in der Seitenstraße

"Der B. lungert gerade mit einem anderen Typen vorm Laden herum", informierte mich eine Kollegin. "B." ist ein Ladendieb, der hier schon viel Schaden verursacht hat und der uns schon so oft besucht und von uns schon so oft angezeigt wurde, dass Ines seine persönlichen Daten inzwischen sogar schon auswendig kennt. Kein Witz.

Vor dem Laden herumzulungern ist leider nicht verboten und daher haben wir auch keine Handhabe, aber gucken wollte ich trotzdem mal. Ich ging nach vorne, trat durch die Tür – kein B. zu sehen. Ich spazierte die 20 Meter bis zur nächsten Seitenstraße, da hockten die beiden Männer nebeneinander auf einem Stromkasten, der dort steht.

Als B. mich erblickte kam gewohnte Attitüde in seinem üblichen schmalzigen Tonfall: "Guten Tag, der Herr, wie geht es Ihnen, der Herr?" Ich ertrage diesen Spruch nicht. Da hat man einen dabei erwischt, für fast hundert Euro Ware zu klauen und der redet einen direkt oder auch in der dritten Person mit "der Herr" an. Wahh! Ein dunkelviolettes Hämatom am Kinn wäre eine Zierde in seinem zarten Antlitz gewesen, aber das dachte ich nur.

Ich verdrehte erst die Augen und mich dann um und ging zurück.

Osterbestellung 2025

Bei spätsommerlichen Temperaturen und einem Laden voller herbstlicher und (teilweise auch schon) weihnachtlicher Süßwaren schlug mal wieder das Unvermeidliche durch: Komplett ohne jeden Anflug von reeller Frühlings- oder Osterstimmung mussten wir uns um die Bestellung der Produkte für Ostern 2025 kümmern. Schokoladeneier, Osterhasen und all die anderen Kalorienbomben müssten bei uns in diesem Jahr bis Ende September bestellt worden sein. Ist hiermit offiziell erledigt. :-)

Wir waren übrigens mutig und haben sogar einen Aufsteller mehr als im vergangenen Jahr geordert. Die Frühlings-Dominosteine gibt es bei uns jedoch nicht wieder, wenngleich sie weiterhin bestellbar sind.