Angesichts der vielen neuen Produkte in großen Supermarktketten würde ich mich über einen Eintrag freuen, wie eigentlich kleine Supermarktbetrieber von neuen Produkten erfahren. Gibt es Wünsche von Kunden? Gibt es von der Edeka regelmäßige Schreiben über neue Artikel? Oder schauen regelmäßig Vertreter des Herstellers vorbei?
Außerdem wäre es interessant, ob der seit Januar geltende Mindestlohn Auswirkungen hatte? Mussten die Stundenlöhne angehoben werden? Gibt es jetzt weniger Personal? Oder lagen die Stundenlöhne eh schon auf Mindestlohnhöhe? In alten Blogbeiträgen bzw. Stellenanzeigen war mal ein niedrigerer Stundensatz genannt, allerdings ist das auch schon etwas her.
Die erste Frage nimmt die richtigen Antworten schon vorweg: Einerseits gibt es immer wieder Kundenwünsche, teilweise stellen Vertreter ihre neuen Artikel vor und überwiegend bekommen wir Hinweise von der Großhandlung entweder in schriftlicher Form oder bei regelmäßigen Veranstaltungen ("Börsen") mit Verkostung etc.
Der Mindestlohn hat sich schon auf das gesamte Betriebsergebnis ausgewirkt. Zu einem großen Teil lagen die Löhne sowieso schon darüber, aber die Aushilfen haben grundsätzlich weniger bekommen. Trotz der Erhöhung habe ich hier den Mitarbeiterstamm nicht gekürzt, im Gegenteil sogar: Ich habe hier sehr hohe Personalkosten, aber das ist in Bezug auf Kundenservice (und meine eigene Freizeit) einfach vollkommen okay und notwendig.
Blogleser Gerhard war aufgefallen, dass in einem neu eröffneten REWE-Markt zwar digitale Preisetiketten verwendet wurden, diese allerdings nicht im Tiefkühlschrank zu finden waren. Seine berechtigte Frage lautete nun, ob die digitalen Schilder nun bei Minustemperaturen gar nicht funktionieren würden.
Dazu kann ich nur sagen: Es gibt auf jeden Fall Hersteller, die damit werben, dass deren Etiketten auch für die in Tiefkühlschränken vorherrschenden Temperaturen geeignet sind. Die Gründe, warum in diesem speziellen Fall eine andere Lösung gewählt wurde, können also durchaus sehr vielfältig sein.
Blogleserin L. schreibt eine Geschichte und hatte folgende Frage:
Meine Protagonistin ist Studentin und hat einen Nebenjob im Supermarkt an der Kasse. Sie beleidigt eine Kundin. Was würdest du als Chef machen? Würdest du diese Studentin feuern? Würdest du sie zu allererst in dein Büro ordern und mit ihr sprechen? Was würdest du dann zu ihr sagen? Wie viele Male müsste sie einen Kunden beleidigen, um fristlos gekündigt zu werden?
So viele Fragen – und im Grunde keine davon pauschal zu beantworten… Ich habe es trotzdem mal versucht:
Wie immer kann man solche Fragen nie pauschal beantworten. Was ist das für ein Kunde und wie ist die Situation vorher verlaufen? Ist z.b. ein angetrunkener Mann ausfallend geworfen? Oder hat die Studentin einfach ihre schlechte Laune an ihm ausgelassen oder ist sogar rassistisch veranlagt? Je nach dem würde MEINE Reaktion ganz anders aussehen und selbst die ließe sich nicht notwendigerweise auf andere Chefs übertragen. Meine Mitarbeiter müssen zum Beispiel ausdrücklich nicht freundlich bleiben, wenn ihnen Beleidigungen etc. gesagt werden. Das wird in anderen Betrieben ganz anders gesehen.
Gehen wir mal davon aus, dass die Beleidigung ungerechtfertigt war und der Chef dagegen vorgehen möchte. Natürlich würde man es zuerst mit einem klärenden Gespräch versuchen. Sollte das nicht fruchten, kann eine schriftliche (!) Abmahnung ausgeteilt werden. Sollte es zu mehreren Abmahnungen wegen der selben Sache kommen, ist eine Kündigung durchaus durchzusetzen. Fristlos entlassen kann er sie schonmal nicht. (*) Sofern die Studentin noch in der Probezeit steckt oder einen befristeten Vertrag hat, würde ICH den eleganten Weg wählen und zum nächstmöglichen Termin kündigen, gegen den sie nicht angehen kann, bzw. den Vertrag auslaufen lassen.
(*) KÖNNEN kann man immer, man muss aber ggf. mit Maßnahmen seitens des Arbeitnehmers rechnen. Also i.d.R. eine Arbeitsschutzklage, die dann entweder auf Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses oder zumindest die Zahlung einer Abfindung in Höhe von mehreren (i.d.R. drei) Monatsgehältern hinausläuft.)
Eine Bitte hätte ich!
Mach einfach so weiter wie schon seit 10 Jahren.
Weil das macht am meisten Spaß zu lesen
Vielen Dank für die Blumen.
Qualität und Quantität der Blogeinträge steigt und fällt sicherlich mit dem, was hier persönlich um mich herum passiert – aber generell versuche ich natürlich, alle relevanten (immer daran denken, diese Entscheidung obliegt meiner subjektiven Meinung!) Ereignisse hier festzuhalten.
ich würde mal interessieren, wieso Kassenzettel manchmal so lang sind. Uns nein, nicht weil ich soviele Produkte gekauft habe Teilweise sind viele Leerzeile, große Schriften, Bonuspunkte ect. drauf. Man kauft ein Paar Produkte und bekommt "riesige" Kassenzettel. Welche Informationen müssen drauf stehen und was ist "Luxus" reint technisch müssten die doch kürzer machbar sein.
Nun, da gibt es einerseits ein paar notwendige Pflichtangaben. Okay, eigentlich nicht zwingend, denn wenn ein Kunde eine ordentliche Rechnung benötigt, könnte man diese natürlich mit allen Angaben erstellen – doch wenn diese Daten bereits auf dem Kassenbon stehen, kann man sich diese Arbeit sparen.
· vollständiger Name und vollständige Anschrift des leistenden Unternehmers,
· das Ausstellungsdatum der Rechnung,
· Menge und Art der gelieferten Gegenstände oder die Art und den Umfang der sonstigen Leistung
· Entgelt und Steuerbetrag für die Lieferung oder Leistung in einer Summe,
· Steuersatz
Das alleine sind schomal einige notwendigen Angaben. Der Vollständigkeit halber steht eigentlich auch immer eine eindeutige Bonnummer und die Umsatzsteuer-ID mit drauf, dann hat man auch Belege für größere Beträge.
Im Einzelhandel kommen oft noch zusätzliche Daten hinzu, welche den Kassenplatz identifizierbar machen. Kassennummer und Mitarbeiter.
Und weil's so schön ist und ein Kassenbon eigentlich ein perfektes Medium ist, findet sich oftmals unten noch Werbung für besondere Aktionen oder Treuepunkte oder ähnliche Hinweise.
ich finde dein Blog höchst interessant, es befriedigt nämlich sehr oft mein Nerd-Gehirn, welches sich zu zig Alltagsdingen (und Einkaufen im Supermarkt ist natürlich häufiger Alltag) die Frage stellt "Warum isn des so?"
Vielleicht kannst du mir helfen und deine Sicht der Dinge zu zwei mich immer wieder beschäftigenden Beobachtungen im (Tengelmann-) Supermarkt gegenüber abgeben.
Ich kann's versuchen. Nur weil ich die Läden hier seit 15 Jahren betreibe, bin ich auch nicht allwissend. Aber ich kann zumindest wie immer versuchen, den Sachverhalt mit meiner Denkweise nachzuvollziehen…
Nummer 1:
Es gibt in diesem Tengelmann eine "Resterampe", d.h. Regalkörbe mit Zeug das anscheinend raus muss (MHD, Produktabverkauf, etc).
Diese Regalkörbe standen bestimmt 3 Jahre lang zwischen den Kassenbändern, auf Höhe der tatsächlichen Scannerkasse. D.h. als schlangestehender Kunde habe ich die Regalkörbe erst erreicht, wenn meine Waren bereits beim Scannen waren und ich entsprechend zu dem Zeitpunkt dann auch schon das gescannte Zeug wieder in Taschen räume oder Geld herauskrame.
Aus meiner Sicht hat an dem Punkt im Normalfall kein Kunde Zeit oder Nerven, sich noch einen Überblick über die Resterampe zu verschaffen und sich gegebenenfalls noch was davon als Spontankauf mitzunehmen.
Ich habe nie verstanden, warum man die Regale ewig lang an diesem denkbar ungünstigsten Platz aufgestellt hat. Gibt es dafür eine Erklärung, die dir einfallen würde?
Erklärungsmöglichkeiten gibt es viele. Es war möglicherweise der einzig akzeptable Platz für diese Ware. Oder vielleicht wurde trotz des "Zeitdrucks" genügend Ware abverkauft. Wenn die Körbe da jahrelang standen, wird das Konzept wohl irgendwie funktioniert habe..
Nummer 2:
Beim Beobachten der Kassenangestellten wundert es mich immer wieder, dass diese jedes einzelne Produkt umständlich über den Scanner ziehen.
Auch wenn z.B. 3 identische Milchpacks gestapelt auf dem Band liegen, so dass man nur die unterste drüberziehen und auf den Tasten schnell "3mal" drücken müsste, nehmen sie jede einzeln und scannen diese.
Ist meine Annahme aus deiner Sicht überhaupt korrekt, dass "einmal scannen plus 3mal-Knopf auf der Kasse drücken" effizienter ist als "dreimal scannen"?
Gibt es bei dir im Markt dazu eine Best-Practice, die neuen Kassenmitarbeitern erklärt wird? Oder bleibt das jedem selber überlassen, wie er sein Waren-Scannen möglichst handgelenksschonend und effizient organisiert?
Um der durchschnittlichen Kasse eine Menge mitzuteilen, muss man meisten zwei oder Tasten drücken: Eine oder zwei Ziffern für die Anzahl der Artikel und eine Taste "x" oder "Menge", um dem Gerät mitzuteilen, dass der Artikel mehrfach erfasst werden soll. Man muss also seine Hand von der Ware nehmen, zur Tastatur fassen, diese zwei oder drei Tasten betätigen und dann die Ware wieder in die Hand nehmen. Je nach Aufbau des Kassenarbeitsplatzes und den Fähigkeiten des Mitarbeiters kann das eine oder das andere schneller gehen.
Bei uns ist es so geregelt: Ein einzelner Artikel wird logischerweise einzeln gescannt. Bei zwei Artikeln scannen wir diese auch einzeln. Bei drei gleichen Produkten ist es genau im Grenzbereich zwischen den beiden Abläufen. Je nach dem, wie leicht sich der Artikel erfassen lässt (Bonbontüten mit zerknickten Barcodes lassen sich z.B. häufig schwerer vom Scanner lesen), kann es schneller gehen, die Artikel einzeln über den Scanner zu schieben oder doch tatsächlich die Mengentaste zu verwenden. Ab vier auf jeden Fall die Eingabe der Menge schneller.
wenn du das Angebot schon gibst, würde mich da schon etwas interessieren:
Wie sieht denn so der Verdienst mit einem eigenen Supermarkt aus? Natürlich möchte ich jetzt nicht wissen, was du genau verdienst, mich würde nur einfach mal grundsätzlich interessieren, Wie man sich so selbstständig macht und was da monetär am Ende ungefähr bei rauskommt.
Falls es dazu schon einen Eintrag gibt, hab ich nichts gesagt. Ich lese schon lange mit, aber jeden Beitrag hab ich da doch nicht vor Augen/gesehen.
Fangen wir mit dem "wie" an: Man braucht ein gewisses Eigenkapital (oder zumindest entsprechende Sicherheiten) und muss normalerweise mehrere Jahre in einem Markt mitgearbeitet haben. Dann kann man sich an z.B. die Edeka, Büntig oder Rewe wenden und wenn man dann einen geeigneten Standort gefunden hat, kann's schon losgehen.
Ich hatte damals etwas mehr Glück: Über die Empfehlung eines Einzelhändler-Kollegen kam plötzlich ein Mitarbeiter der SPAR auf mich zu (das war zu meiner Zeit beim Discounter PLUS) und lud mich regelrecht auf eine Zusammenarbeit ein. Die Finanzierung musste natürlich trotzdem geregelt werden, aber das klappte aufgrund der tollen Unterstützung durch die SPAR absolut reibungslos. Der Kapitalbedarf für diesen Markt (Teilweise neue Einrichtung, Renovierung und Erstausstattung an Ware) belief sich damals auf ziemlich genau 400.000DM. Das ist für jemanden mit Mitte Zwanzig verdammt viel Geld. Entsprechend groß war die Verantwortung und der damit verbundene Leistungsdruck. Die ersten fünf Jahre waren 90-100 Stunden pro Woche hier im Markt vollkommen normal. Danach entspannte sich die Situation etwas und inzwischen funktioniert das Konzept hier glücklicherweise. (Mittlerweile muss ich zwar wieder viel Geld für die zwingend notwendige Renovierung / Sanierung in die Hand nehmen, aber das hat damit jetzt ja nichts zu tun…)
Die spannendste Frage ist damit noch nicht beantwortet: Wieviel verdient man mit so einem Laden? Da das von Standort zu Standort unterschiedlich ist, kann man das im Grunde gar nicht allgemein beantworten, aber ich drück's mal so aus: Wer bereit ist, mindestens eine normale Wochenstundenzahl im Markt zu arbeiten, kann sich mit seinem Zahnarzt im selben Golfclub anmelden. Mein persönliches Einkommen fällt derzeit übrigens deutlich überschaubarer aus, da ich mir mit einem relativ großen Mitarbeiterstamm (aktuell ca. 13% Personalkosten) einiges an Freizeit erkaufe.
Das relativiert sich natürlich alles, wenn man mehrere Märkte (oder sogar eine kleine eigene Kette) hat, die allesamt jeweils vierstellige Quadratmeterzahlen aufweisen können. Da hat man durchaus gute Chancen, in den Club der Millionäre aufgenommen zu werden.
Andreas war über diesen Artikel im Handelsblatt gestolpert und ist der Meinung, dass Münzen unter 10 Cent komplett entbehrlich sind. Dazu sind ihm ein paar Fragen an mich eingefallen:
Wie siehst Du das als Händler?
Der Aufwand mit dem vielen Münzgeld ist ja sicher auch ein gewisser Kostenfaktor für jeden Händler.
Was hältst Du von dem Argument, dass man mit den Kleinmünzen zu einer besseren Preisdifferenzierung kommt und somit ggf. Wettbewerbsvorteile erzielt?
So es diese Vorteile gibt: Kompensieren diese die Kosten des Aufwandes für die Münzen?
Kosten verursacht das Münzgeld durchaus. Für jede Rolle zahle ich bei bei meiner Hausbank zehn Cent Gebühr (und davon brauchen wir etwa 20 Stück pro Tag), Transport, Lagerung und "Verarbeitung" (Zählen, Sortieren) kommen auch noch hinzu.
Entgegen der Aussage im Artikel werden die Kleinstmünzen eben nicht nur zum Bezahlen verwendet, sondern dienen nunmal auch tatsächlich der Preisdifferenzierung bei einzelnen Artikeln. Gerade bei Produkten, von denen man größere Stückzahlen kauft (Angefangen beim Benzin an der Tankstelle), können sich schon Differenzen im Centbereich durchaus zu mehreren Euro zusammenläppern.
Dann wäre eine Lösung, bei der die Preise wie gewohnt ausgezeichnet werden, aber an der Kasse die Summe auf 0,10€ auf- oder abgerundet wird, noch am sinnvollsten. Aber ich glaube, das funktioniert hier in Deutschland nicht. Da würden sich die Leute die Einkäufe genau so ausrechnen, dass immer vier Cent abgerundet würde. Wetten?