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Verdienst mit einem eigenen Supermarkt

Hier eine Frage aus den Blogeintragswünschen. Simon wollte wissen:
Hallo,

wenn du das Angebot schon gibst, würde mich da schon etwas interessieren:
Wie sieht denn so der Verdienst mit einem eigenen Supermarkt aus? Natürlich möchte ich jetzt nicht wissen, was du genau verdienst, mich würde nur einfach mal grundsätzlich interessieren, Wie man sich so selbstständig macht und was da monetär am Ende ungefähr bei rauskommt.
Falls es dazu schon einen Eintrag gibt, hab ich nichts gesagt. Ich lese schon lange mit, aber jeden Beitrag hab ich da doch nicht vor Augen/gesehen.
Fangen wir mit dem "wie" an: Man braucht ein gewisses Eigenkapital (oder zumindest entsprechende Sicherheiten) und muss normalerweise mehrere Jahre in einem Markt mitgearbeitet haben. Dann kann man sich an z.B. die Edeka, Büntig oder Rewe wenden und wenn man dann einen geeigneten Standort gefunden hat, kann's schon losgehen.
Ich hatte damals etwas mehr Glück: Über die Empfehlung eines Einzelhändler-Kollegen kam plötzlich ein Mitarbeiter der SPAR auf mich zu (das war zu meiner Zeit beim Discounter PLUS) und lud mich regelrecht auf eine Zusammenarbeit ein. Die Finanzierung musste natürlich trotzdem geregelt werden, aber das klappte aufgrund der tollen Unterstützung durch die SPAR absolut reibungslos. Der Kapitalbedarf für diesen Markt (Teilweise neue Einrichtung, Renovierung und Erstausstattung an Ware) belief sich damals auf ziemlich genau 400.000DM. Das ist für jemanden mit Mitte Zwanzig verdammt viel Geld. Entsprechend groß war die Verantwortung und der damit verbundene Leistungsdruck. Die ersten fünf Jahre waren 90-100 Stunden pro Woche hier im Markt vollkommen normal. Danach entspannte sich die Situation etwas und inzwischen funktioniert das Konzept hier glücklicherweise. (Mittlerweile muss ich zwar wieder viel Geld für die zwingend notwendige Renovierung / Sanierung in die Hand nehmen, aber das hat damit jetzt ja nichts zu tun…)

Die spannendste Frage ist damit noch nicht beantwortet: Wieviel verdient man mit so einem Laden? Da das von Standort zu Standort unterschiedlich ist, kann man das im Grunde gar nicht allgemein beantworten, aber ich drück's mal so aus: Wer bereit ist, mindestens eine normale Wochenstundenzahl im Markt zu arbeiten, kann sich mit seinem Zahnarzt im selben Golfclub anmelden. Mein persönliches Einkommen fällt derzeit übrigens deutlich überschaubarer aus, da ich mir mit einem relativ großen Mitarbeiterstamm (aktuell ca. 13% Personalkosten) einiges an Freizeit erkaufe.

Das relativiert sich natürlich alles, wenn man mehrere Märkte (oder sogar eine kleine eigene Kette) hat, die allesamt jeweils vierstellige Quadratmeterzahlen aufweisen können. Da hat man durchaus gute Chancen, in den Club der Millionäre aufgenommen zu werden. :-)

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Kommentare

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Klodeckel am :

Sehr interessanter Beitrag. Wobei ich nicht sicher bin, ob dir wirklich klar ist, was Zahnärzte mit gutem Privatpatientenanteil tatsächlich verdienen. Aber lassen wir das.

Ich persönlich gönne dir jeden Euro. Es ist ja nicht nur die reine Arbeitszeit, sondern vor allem die Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter, körperlicher und seelischer Stress durch Ladendiebe und gerichtliche Auseinandersetzungen mit Angestellten und Lieferanten und vor allem fehlende Freiheit. Und zwar die Freiheit, nach Feierabend komplett abschalten zu dürfen, mal 3 Wochen ohne jeden Kontakt zur Firma mit der Familie zu verreisen oder die Freiheit, nachts, an Wochenenden und an Feiertagen einfach das Telefon abzuschalten und ohne ständige "Notfallbereitschaft" ins Bett zu gehen.

Jetzt wirst du wahrscheinlich entgegnen: "Das ist alles nicht schlimm, da komm ich locker mit klar, daran gewöhnt man sich mit der Zeit".

Trotzdem ist das ganz sicher nicht jedermanns Sache. Ich z.B. möchte für kein Geld der Welt mit dir tauschen. :-)

Lennert am :

Ist das Geschäft auch noch so klein
es bringt doch mehr als Arbeit ein

too am :

Haben manche Mitarbeiter am Anfang auch nur 6,50 Euro oder vielleicht noch weniger verdient?

maxmuster am :

ich weiß nicht was diese doofe 6,5€ diskusion soll.
ich denke auch bei Björn wird sich die Höhe des Einkommen parallel mit der Qualifikation und dem Aufgabengebiet verhalten.
Eine Aushilfe die 2 - 3 x die Woche ein paar Waren verräumt wird weniger verdienen als eine ausgebildete Fachkraft die z.B. die Verantwortung für eine Abteilung übernimmt.

Johnny am :

Das ist einfach die Internetpatroille der Linken, die einen Ausbeuter wittert. Ist ja auch bequemer, da den lokalen Supermarkt anzumotzen, statt nach echten Problemen zu suchen. So als Aufwärmübung bis man sich zum revolutionären Autoanzünden hocharbeitet.

D.R.I am :

Stell dir vor, ich hab mal Pizza ausgefahren und ganze 4,00 Euro pro Stunde verdient...
Und nein, das Trinkgeld kam in einen großen Topf und wurde zu festen Prozentsätzen an alle Arbeitnehmer ausgezahlt, weil die Köche ja auch was davon wollten. Das hat für mich dann unterm Strich maximal einen halben Euro ausgemacht, je Stunde.

Im Übrigen glaube ich, dass Björn noch einer der Chefs ist, bei denen Leistung auch honoriert wird. Mit Sicherheit sieht er, wer saubere Arbeit abliefert und wer nicht und wird die Bezahlung und Verantwortlichkeiten mittelfristig entsprechend anpassen.

Paletten verräumen und Boden wischen ist eben keine Raketenwissenschaft, da finde ich den Lohn sogar angemessen. Wer noch als Aushilfe auf 400-Euro-Basis arbeitet kriegt quasi 6,50 Euro netto, was in Relation zu den Durchschnittslöhnen in Deutschland (ca 18 Euro brutto) und dem Anspruch der Arbeit her voll im Rahmen ist.

Anonym am :

Darum würde ich sagen räume deine Paletten selbst ein für das Geld... :-P ;-)

Ulf am :

Mir geht diese 6,50-Diskussion so auf die Nerven. Vor Einführung des Mindestlohnes gab es eine Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes, dass Lohn, der 30 Prozent unter Tariflohn liegt, sittenwidrig ist. Die ganzen Regaleinräumfirmen haben eigene Tarifverträge gehabt, die für Regaleinräumer oft nur 5 - 6 Euro vorsahen. Und wenn Björn für 6,50 genügend qualifiziertes Personal damals hatte, warum soll er freiwillig mehr bezahlen? Preise im Supermarkt wie auch Löhne entwickeln sich in einer Marktwirtschaft ja wohl aus Angebot und Nachfrage. Oder zahlt jemand im Supermarkt freiwillig mehr? Ja alle wollen lange Öffnungszeiten, ausreichend Personal und keine Warteschlangen an der Kasse. Aber mehr dafür bezahlen will niemand. Und wenn jetzt jemand erzählt, dann soll Björn halt auf Gewinn verzichten: da kann er ja auch gleich wieder angestellter Marktleiter werden und hat weniger Risiko zu tragen.

Und ja ich bin gegen den Mindestlohn. Da ich ein Minderleister bin, bin ich jetzt ganz raus aus der Arbeitswelt. Vorher hatte ich einen Job mit 2,50 Stundenlohn und konnte ggf. zum Arbeitgeber sagen, okay ich leiste weniger, kriege dafür aber auch weniger Stundenlohn. Das geht jetzt nicht mehr, weil der Arbeitgeber 8,50 Stundenlohn zahlen muss. Und wieder mehr Regulierung, noch mehr Kontrolle... die zudem an dem Problem nichts ändert. Wenn die Stundenlöhne so im Keller sind, dann sollte die Politik mehr Anreize für Arbeitsplätze schaffen. Ein Mindestlohn beseitigt kein Problem, er schafft hingegen neue Probleme.

Sorry mich kotzt dieses 6,50 an. Ein Supermarkt ist doch keine wohltätige Veranstaltung. Der Inhaber zahlt so viel wie gerade erforderlich ist, um seinen Ansprüchen entsprechendes Personal zu erhalten genau wie der Kunde so wenig wie möglich zahlen möchte, um seinen Vorstellungen entsprechende Ware zu erhalten.

Baba am :

Und da sage jetzt noch einer, dem deutschen Einzelhandel ginge es schlecht, weil die Lebensmittelpreise so niedrig sind.

Wenn da Millionärseinkommen bei rausspringen, kann's ja so schlimm kaum sein.

Jürgen am :

Das mit den Millionären relativiert sich dann aber auch wieder schnell, weil die Investitionen entsprechend steigen.
Ein etwas größerer Edeka-Krauter hier mit zwei recht gutgehenden Läden hat sich jetzt auf der grünen Wiese erweitert und ein 4000 m² E-Center für knapp 6 Mio hingestellt, um seinen bzw. Papas alten Laden in der Ortsmitte in schätzungsweise Björhgröße damit zu ersetzen.

Sowas zahlst du auch als Millionär und Kaufmann in 3. oder 4. Generation nicht mehr mal eben so aus der Portokasse. Wenn die sich mit solchen Projekten auf die Fresse legen, ist dann auch ganz flott Schicht im Schacht, trotz getrennter Betreiber-GmbHs und allem Klimbim.

MarcoM am :

Björn sprach von "Millionär", was im Allgemeinen als "Vermögensmillionär" verstanden wird, nicht "Einkommensmillionär". Da liegt doch noch eine Größenordnung dazwischen.

D.R.I am :

Richtig. Angenommen, Björn arbeitet 40 Jahre lang in seinem Supermarkt. Dann muss er in den 40 Jahren nur je 25.000 Euro Gewinn beiseitelegen, um eine Million Euro zu besitzen. Das sind je Monat gute 2.000 Euro.
Ich habe mal im Einzelhandel (nicht bei Björn) gearbeitet. Da waren Wochenumsätze grade so im sechsstelligen Bereich die Regel.
Wir sprechen also von Pi-mal-Daumen 0,5 Prozent des Umsatzes. Das klingt von den Zahlen her doch erstmal sehr machbar.
Bei der Rechnung sind Zins- und Zinseszinseffekte nicht berücksichtigt.

Sara am :

Man kann's auch kleinreden. Wer sich nach einem Arbeitsleben eine Million vom Mund abgespart hat, ist zwar Millionär, redet aber bestimmt nicht auf halbem Wege dahin von seiner bevorstehenden Aufnahme in den Club der Millionäre und dem teuren "Zahnärztegolfclub".

Nils am :

Ich weiß ja nicht, wie es finanziell konkret aussieht, aber im Allgemeinen kann ich Dich zu der Entscheidung, weniger Gewinn, aber dafür mehr Freizeit zu haben, nur beglückwünschen. Was bringt einem viel Geld, wenn man gar keine Zeit mehr hat, es "qualifiziert" auszugeben? Insbesondere, wenn man Nachwuchs hat. Da würde man es später sicher bereuen, wenn man die ganze Zeit nur im eigenen Laden war. Und so lange das Geld so auch zu einem guten Leben reicht, wie Du es Dir vorstellst, dann ist das die absolut richtige Entscheidung gewesen, die eigene Arbeitszeit zu reduzieren.

Pepe am :

Gemeinsam mit meinem Zahnarzt in einem Golfclub... was für eine Horrorvision.

Deichgraf am :

Fand ich auch! Als dieses bei mir passierte, habe ich aufgrund der zunehmenden Proletarisierung des Golfsports mein soziales Engagement auf den Polosport verlagert.

Nicht der Andere am :

Tatsächlich eine Horrorvision. Was soll man denn auch im Golfclub, zusammen mit jemandem, den man besonders mag? Das sind der Saunaclub und der Streichelzoo doch attraktiver.

too am :

Ein (ehemaliger) Einkaufswagenschubser – womöglich mit roter Spar-Weste – im Golfclub – auch nicht schön!

Cliff am :

> Preise im Supermarkt wie auch Löhne entwickeln sich in einer Marktwirtschaft ja wohl aus Angebot und Nachfrage

Träum weiter. Preise entwickeln sich in einer neokapitalistischen Gesellschaft aus der Illusion eines Werts und der Anzahl der Menschen, die über ausreichend Vermögen verfügen, sich diese Illusion zu kaufen.

Colla am :

Sorry Cliff, aber Du bist wirklich der größte Dummschwätzer den ich jemals in einem Blog gesehen habe.

Du hast exakt die zitierte Aussage wiederholt. Ok, etwas mehr geschwollen, mehr sprachliche Girlanden, aber im Grundsatz kein Unterschied.

Und der andere ist der Träumer. Du bist echt ein armer Wicht.

Cliff am :

Darauf eine Replik zu veröffentlichen, das habe ich mir echt hart (also etwa zwei Minuten lang) überlegt. Aber an dich (ich kenne dich nicht persönlich, aber würde dich vielleicht gernen kennenlernen) kann ich nur Folgendes adressieren:

Wer andere Leute als "Dummschwätzer" und "Geschwollendaherreder" bezeichnet und es als negativ ansieht, wenn man "sprachliche Girlanden" verwendet, der sollte sich mal überlegen auf welcher geistigen Schiene er sich gerade befindet.

Die Diskussion ist hiermit für mich beendet, zumindest in Björns Blog, weil das hier eigentlich nichts verloren hat.

Colla am :

Das beruht ganz sicher nicht auf Gegenseitigkeit. Menschen wie dich möchte ich gar nicht persönlich treffen.

Simon am :

Vielen Dank Björn! Ich habe echt großen Respekt vor so einem Schritt. Für mich selber wär das nichts, aber Hut ab!

Gruß
Simon

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