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Neue Produkte und Mindestlohn

Hier eine Frage aus den Blogeintragswünschen. Ulf wollte wissen:
Angesichts der vielen neuen Produkte in großen Supermarktketten würde ich mich über einen Eintrag freuen, wie eigentlich kleine Supermarktbetrieber von neuen Produkten erfahren. Gibt es Wünsche von Kunden? Gibt es von der Edeka regelmäßige Schreiben über neue Artikel? Oder schauen regelmäßig Vertreter des Herstellers vorbei?

Außerdem wäre es interessant, ob der seit Januar geltende Mindestlohn Auswirkungen hatte? Mussten die Stundenlöhne angehoben werden? Gibt es jetzt weniger Personal? Oder lagen die Stundenlöhne eh schon auf Mindestlohnhöhe? In alten Blogbeiträgen bzw. Stellenanzeigen war mal ein niedrigerer Stundensatz genannt, allerdings ist das auch schon etwas her.
Die erste Frage nimmt die richtigen Antworten schon vorweg: Einerseits gibt es immer wieder Kundenwünsche, teilweise stellen Vertreter ihre neuen Artikel vor und überwiegend bekommen wir Hinweise von der Großhandlung entweder in schriftlicher Form oder bei regelmäßigen Veranstaltungen ("Börsen") mit Verkostung etc.

Der Mindestlohn hat sich schon auf das gesamte Betriebsergebnis ausgewirkt. Zu einem großen Teil lagen die Löhne sowieso schon darüber, aber die Aushilfen haben grundsätzlich weniger bekommen. Trotz der Erhöhung habe ich hier den Mitarbeiterstamm nicht gekürzt, im Gegenteil sogar: Ich habe hier sehr hohe Personalkosten, aber das ist in Bezug auf Kundenservice (und meine eigene Freizeit) einfach vollkommen okay und notwendig.

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Chris_aus_B am :

> Freizeit

Wär ja auch schlimm, das SPAR-Kind immer nur über die Videoüberwachung zu sehen. ;-)

DerUschi am :

Auch wenn ich jetzt wieder als Ketzer dastehe.
Aber mal eine Frage (bitte nicht falsch verstehen meine ich wirklich nicht böse) aber mit welchem Gedanken kommst du auf die Idee den Aushilfen weniger zu zahlen (jetzt ja nicht mehr) als den eh schon sehr beschiedenen Mindestlohn.
Denn "eigentlich" sollte eine Aushilfe sogar mehr bekommen als eine fest Angestellte, denn sie ist ja doch dann meist nur selten da und zwar nur dann doch wenn "Der Baum brennt". Sie reagiert (sollt) also flexibel auf die Bedürfnisse des Arbeitgebers.
Soll einfach nur mal zum Denkanstoß dienen. Und wie gesagt isch will nicht rum stänkern ;-)

Björn Harste am :

Die Aushilfen bekommen das Gehalt brutto für netto und haben daher oft unterm Strich trotzdem mehr in der Tasche.

Thomas' am :

Gleichzeitig haben sie aber auch vermutlich weniger Praxiserfahrung, keine entsprechende Ausbildung und sind somit vermutlich weniger produktiv als Vollzeitkräfte.

mudder am :

Die Produktivität als solche ist nicht zwangsläufig entscheidend. Wenn es ums stumpfe Regal einräumen geht, gibt es durchaus Aushilfen, die da schneller und produktiver sind als Stammpersonal. Das ist eben sehr individuell.
Wirklich wichtig ist, was ansonsten für Aufgaben anliegen: Stammpersonal führt in der Regel auch Bestellungen aus und hat eine größere Entscheidungsmöglichkeit bei Kundenbeschwerden oder -wünschen. Zudem haben sie meistens festgelegte Aufgabengebiete, die sie eigenständig bearbeiten, während Aushilfen meistens dort eingesetzt werden, wo sie gerade benötigt werden und damit zumindest Zeit bei der Erteilung von Arbeitsanweisungen benötigen.
Stammkräfte haben somit eine deutlich höhere Verantwortung und stellen das Gerüst des Marktes dar. Ihre Arbeit ist somit wertvoller für den Markt und kann / muss dementsprechend entlohnt werden.
Aushilfen sind zwar auch wichtig (man spielt ja auch nicht ohne Bauern Schach), jedoch tragen sie weniger Verantwortung. Sie kommen, machen ihre Arbeit und gehen. Und wenn jemand ganz geht, dann findet man relativ schnell Ersatz, den man nicht erst eine längere Zeit einarbeiten muss.

Und der sozialen Verantwortung wird man auch gerecht, da Stammkräfte in der Regel stärker von dem Job abhängig sind. Aushilfen sind vielfach Studenten oder Personen, die nur etwas dazu verdienen wollen. Dort ist ein Job zwar durchaus wichtig jedoch nicht auf langfristige Dauer zum Lebensunterhalt gedacht. Und diejenigen, die aus zeitlichen oder persönlichen Gründen zwar eigentlich eine Festanstellung bräuchten aber diese nicht erfüllen bzw. finden können, erhalten in der Regel bereits staatliche Hilfe. Auch hier ist die Lebensbasis also bereits vorhanden und der Job ist "nur" ein Hinzuverdienst (wenn auch durchaus ein wichtiger bei Hartz4).

Mitleser am :

Also wenn ich mir unseren Kaufland anschaue, scheinen manche Supermärkte überhaupt nichts über neue Produkte zu erfahren...^^

Johnny am :

Was bspw fehlt dir dort? Ich finde Kaufland i.A. sehr gut sortiert, ist das von Markt zu Markt verschieden?

Mitleser am :

In unserem gibt es z. B. keine Fritz-Kola, in anderen Märkten hab ich die aber schon gesehen, auch dauerte es ewig, bis die dieses Skyr ins Programm genommen haben, außerdem haben die erst seit kurzem die großen Aachner-Pflümli-Becher im Programm und dass es in unserem Kaufland kein Nippon gibt, möchte ich auch nicht unerwähnt lassen.

Schreibt man denen ne Mail, heißt es immer nur, dass man die Anregung aufnimmt, aber passieren tut nichts.

Andreas am :

Also abgesehen von den fehlenden Nippon finde ich das jetzt nicht besonders ungewöhnlich.

Ich wüsste spontan nicht wo ich Fritz Cola kaufen könnte hier. Skyr hab ich noch nie gehört.

Und dass man nun nicht die große Variante von einem Pflaumenmus hat ist doch nichts erwähnenswertes. Die Auswahl an Marmeladen und ähnlichem ist doch so groß, da muss nicht noch jede größe geführt werden.

Nicht der Andere am :

Wenn eine Kundenmail ausreichen würden, um etwas ins Regal aufzunehmen, dann würden die Supermärkte von den Produktvertrieblern aber viele "Kundenmails" bekommen.

Ulf am :

Vielen Dank, dass meine Frage so ausführlich beantwortet wurde :-D

Stellt sich jetzt nur noch die Frage, ob bei steigenden Personalkosten der Gewinn gesunken ist oder es Preiserhöhungen gab...

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