Blogleser Georg hatte ein paar Fragen an mich:
Erstmal ne kurze Einleitung: ich arbeite jetzt etwas über ein Jahr bei Netto als Aushilfe, zuerst nach dem Abitur, nun neben dem Studium.
Dort habe ich mich, trotz Aushilfsposten, nun zur 3ten stellvertretenden Marktleitung hochgearbeitet(das ganze mache ich nun schon knapp 2 Monate)
Obwohl ich das natürlich gerne mache (nicht mehr spiegeln, und mehr Geld Smiley Emoticon ), wunder ich mich natürlich trotzdem irgendwo, dass sowas möglich ist. Wäre sowas bei dir überhaupt machbar, oder wie wählst du deine Stellvertretungen aus/hast du sowas überhaupt, oder bist du wirklich 6 Tage die Woche durchgehend da?
Früher, als wir noch moderatere Öffnungszeiten hatten, war ich tatsächlich im Grunde täglich von morgens bis abends hier. Das war dann von Montag bis Samstag jeweils von ca. 6:30 Uhr bis 21 Uhr. Spätestens mit dem Projekt "24h täglich" mussten Vertretungen her, mindestens drei Personen waren dazu notwendig. Das hat auch im Großen und Ganzen ganz gut funktioniert.
Unsere Öffnungszeiten sind jetzt wieder etwas gemäßigter (wenn man angesichts der 18 Stunden täglich überhaupt von "gemäßigt" reden darf…), aber trotzdem brauche ich noch mindestens zwei Leute, die mich hier vertreten können. Einen 18-Stunden-Tag durchzuziehen, ist natürlich machbar. Nach ein paar Stunden Schlaf noch eine weitere derartige Schicht auch – aber spätestens dann komme ich an die Grenze dessen, was ich mir und meinem Körper zumuten
will.
Aber Georg möchte moch mehr wissen:
Desweiteren habe ich grade deinen neuen Blogpost mit der Freeganerin gesehen, und ihre RIESIGE Ausbeute. Nun weiß ich von netto wiederrum, dass wir von den Niederlassungen Vorgaben über maximale Abschreibungen bekommen, die sind bei unserem Markt, der nicht unbedingt klein ist (typischer ehemaliger Plus), 10€ bei Obst täglich, und 15€ bei Mopro täglich(wobei da natürlich jegliche Reduzierungen auch reinfliessen). Wie kann es bitte sein, dass so viel weggeworfen wird? Habe in den 3 Netto-Märkten, in denen ich nun gearbeitet habe, nicht mal ein Zehntel dessen weggeworfen pro Tag, meist läuft es auf 1-3 nicht mehr schöne O&G-Artikel und 3-5 Mopro-Artikel, die Kundne irgendwo warm haben werden lassen. Bei Mopro läuft bei uns zB so gut wie nichts durch genug Reduzierungen ab. Machen das andere Ketten/Inhabergeführte Märkte auch so?
Ein paar Zahlen vorweg: In der Gemüseabteilung nimmt man 5% und bei den Molkereiprodukten 2% Abschriften pro Tag als akzeptable Werte an. Das kann natürlich immer mal schwanken, gerade beim Gemüse hat man teilweise starke saisonale Schwankungen drin. Trauben, Beeren, Spargel sind z.B, insgesamt relativ hochpreisig, kommen aber ausgerechnet in der heißen Jahreszeit daher.
Zu den genannten Zahlen: Selbst wenn Georg in einer kleineren Netto-Filiale mit niedrigem O&G-Anteil arbeitet, halte ich 10 Euro Abschriften pro Tag für schwierig einzuhalten.
Was für ein Laden das nun genau war, aus dem sich die Freeganerin ein Jahr versorgt hat, kann ich leider nicht genau sagen. Je nach dem, wieviel dort insgesamt verkauft wird und wie hoch die Anforderungen an die Frische der Ware sind, muss die Menge Abfall in Relation zum ansonsten verkauften Obst und Gemüse gar nicht mal so arg viel gewesen sein. (Was es nicht besser macht, sowas wegzuwerfen.)