Dieses Bild hat mir Holger geschickt. Aufgenommen hatte er es bei einem meiner Mitbewerber hier in der Gegend. Da soll mal einer sagen, dass die sich bei ihren Preissenkungen nicht lumpen lassen.
Trotz der vor dem Gebäude kaum vorhandenen Fläche habe ich immer ein schönes Gemüseangebot vor dem Laden stehen. Ob da viel geklaut wird, wurde ich schon oft gefragt. Geklaut wird, aber nicht viel. Hier mal eine Packung Früchte, da mal ein Netz Clementinen, mal eine Melone oder eine Ananas – insgesamt recht überschaubare Mengen.
Dass aber jemand gleich zwei komplette Kisten mit Gemüse mitgehenlässt, ist bislang noch nicht dagewesen. Dreist ist ja meistens erfolgreicher. Dumm nur, dass man mit zwei vollen Gemüsekisten unter dem Arm nicht so gut flüchten kann.
Ein Kunde suchte einen bestimmten Artikel, den er in einem kleinen Fachgeschäft seit längerer Zeit schon nicht bekommen kann und lieferte auch gleich die Erklärung dazu ab:
"Ach, das ist so ein kleiner Laden, eigentlich ganz nett. Aber der kommt einfach nicht in die Füße mit der Bestellung. Ich habe da jetzt schon mehrmals nachgefragt."
"Och", sagte ich, "Wenn Sie herausbekommen, woher die ihre Ware, bzw. genau diesen einen Artikel bekommen, kann ich gerne versuchen, ihn zu bestellen. Klappt eigentlich meistens."
Der Kunde ging lachend weg und ich weiß nicht, wie ich das deuten sollte. Freude? Auslachen? Belächeln?
Nachtrag: Ich habe den ersten Satz mal eben um einen wesentlichen Teil ergänzt. Jetzt ist der Beitrag wohl etwas besser zu verstehen.
Es ist zwar ein Vorurteil, diesen Blogeintrag in der Kategorie "Bösewichte" unterzubringen. Aber mein Gefühl sagt mir, dass er dort schon sehr gut untergebracht ist.
Im Laden fiel mir auf, dass eine schon 91jährige Stammkundin mit einem extrem heruntergekommenen Typen sprach. Das Bild passte schon nicht im Kopf nicht zusammen. Ich habe das Gespräch nicht mitbekommen, aber ich kenne diese Frau als gebildet und gutsituiert und dass die beiden sich privat kannten, musste ich einfach ausschließen.
Nach ein paar Minuten beendeten die beiden das Gespräch. Die Kundin ging zur Kasse, der Mann stromerte noch etwas durch den Laden und sprach dabei unter anderem eine andere ältere Stammkundin an. Alle Alarmglocken schrillten in mir und eine Kollegin schickte ich zur Kasse, um die alte Kundin mal freundlich zu fragen, ob sie den Mann kennen würder oder was er von ihr gewollt hatte.
Sie erklärte meiner Mitarbeiterin, dass sie von dem Typen angesprochen wurde. Er hatte sie belangloses Zeug über Tortenböden und zum Thema Kuchen backen gefragt und das war ihr zwar schon sehr komisch vorgekommen, aber sie hatte sich nichts weiter dabei gedacht.
Ich beobachtete zwischenzeitlich den Mann weiter über die Videoanlage. Als die alte Kundin gerade die Kassenzone verlassen wollte, sprach er sie noch einmal an und fing wieder mit diesem Kuchenzeugs an. Sie wiegelte aber schnell ab und verließ den Laden. Mit ein paar Metern Abstand folge der Typ ihr allerdings.
Die Alarmglocken schrillten lauter. Meiner Kollegin drückte ich mein Handy und ihre Jacke in die Hand, damit sie die beiden unauffällig verfolgen kann. Mein Gefühl sagte mir, dass der Typ irgendetwas Unschönes im Schilde führte.
Immer, wenn die alte Kundin stehenblieb, verbarg sich der Mann in irgendwelchen Hauseingängen und wartete ab. Ich hätte weiter unauffällig beobachtet, aber meine Mitarbeiterin sprach irgendwann die Kundin an und klärte sie darüber auf, dass der Mann aus dem Laden hinter ihr hergeht. Mehrere hundert Meter folgte der Typ den beiden Frauen noch, blieb stehen, wenn sie stehen blieben. Irgendwann muss er sich ertappt gefühlt haben, überholte die beiden, drehte sich und wünschte noch ein schnippisches "Schönen Tag noch!"
So oft hatten in der Vergangenheit Leute angefragt, ob ich nicht das komplette Sortiment aus meinem Laden in den Onlineshop aufnehmen könne. Nun – gekonnt hätte ich, aber solange ich keine Lösung hatte, bei der ich hundertprozentig bleiben würde, wollte ich mir die Mühe nie machen.
Der neue Onlineshop füllt sich langsam mit allen Dingen aus meinem Laden hier. Ich möchte anmerken, dass es einfach eine Weile dauert, tausende Artikel da einzupflegen. Wer spezielle Wünsche hat ("Wenn ich DAS bei bir bekommen kann, bestelle ich es sofort..."), soll mir doch einfach Bescheid sagen.
"Der Typ da eben hat zwar eine Packung fertigen Kakao bezahlt, aber ich traue dem nicht. Das war ein typischer Junk und der stand da da noch so komisch herum. Magst du mal auf dem Video gucken, ob der noch irgendwas eingesteckt hat?", sprach mich eine Kollegin an.
Ich guckte. Und musste mit ansehen, wie er quasi im Vorbeigehen noch eine Packung Kakaopulver in der Jacke verschwinden ließ.
Warum sollte es auch mal einen Tag geben, an dem man hier nicht beklaut wird...
So kann's bei gekauften Adressen gehen: Ich habe hier mit der Tagespost ein Werbeanschreiben von Kabel Deutschland gleich in dreifacher Ausfertigung bekommen. Eines ist an "Neustädter Frischmarkt e.K." adressiert gewesen, ein Schreiben an "SPAR-Markt Björn Harste" und der dritte Brief war für "Björn Harste" bestimmt.
Hilft aber alles nichts. Ich werde niemals Kunde von Kabel Deutschland werden. Außer, sie kaufen vielleicht irgendwann E-Plus oder EWE-Tel/Nordcom auf.
Im Kassenbüro lagen noch ein paar Oster-Grußkarten herum, die ich vor langer Zeit von Landliebe als Werbegeschenke bekommen habe. Spontane Idee: Daraus mache ich ein A1-Fensterplakat für Ostern.
Die irritierten Blicke der Kollegen sind göttlich.
Auf einer der Bierkisten in der Getränkeabteilung lag eine zusammengeknüllte Plastiktüte. Da ich sie da nicht liegenlassen wollte, aber auch beide Hände benötigte, knüllte ich sie in meine Westentasche.
Was sich allerdings augenblicklich als eine ziemlich schlechte Idee herausstellte. Die Tragetasche war nämlich nicht nur an einer Seite eingerissen, es schwappte auch noch eine relativ große und nach verdorbenem Bier stinkende Pfütze aus der Tüte heraus. Über meine Hand und in meine Tasche. Hm, lecker...
Eine Kundin kam an die Kasse und legte meiner Kassiererin neben ein paar anderen Waren eine Brötchentüte auf das Förderband. Der Inhalt der Tüte: Ein Brötchen. Oder zumindest das, was die Kundin nicht bereits davon aufgegessen hatte. Bis auf eine kleine Ecke mit ein paar Körnern obendrauf war nämlich nichts von dem Gebäck übriggeblieben. Problematischerweise reichte dieses Stückchen meiner Mitarbeiterin nicht aus, das Brötchen genau zu identifizieren. War es jetzt ein günstiges Industrie-Weizenbrötchen oder doch die Dinkel-Variante aus der regionalen Bio-Bäckerei?
Sie fragte die Kundin:
Was für ein Brötchen war denn das?
Die patzige Antwort lautete:
"Das müssen Sie doch wissen.
Da meine Mitarbeiterin natürlich nicht riskieren wollte, dass wir aus der Sache mit Verlust herausgehen, buchte sie es selbstverständlich das (teurere) Bio-Brötchen ein.
Axel hat mir ein Foto eines SPAR-Marktes auf Gran Canaria geschickt. Dazu schreibt er:
Hallo Björn,
da ich Dein Blog schon länger verfolge möchte ich nun auch einmal einen Beitrag leisten und habe Dir deshalb von meinem letzten Urlaub auf Gran Canaria ein Foto eines dortigen Spar-Marktes mitgebracht. Von der Insel an sich hast Du zwar schon zwei, aber da dieser hier quasi direkt am Strand (von Playa del Ingles / Maspalomas) liegt ist er vielleicht eine Veröffentlichung wert.
Vielen Dank für das Bild. Und hier noch der Google-Earth-Link:
In der Filiale in Findoff hat eine Dreiergruppe ganz cooler "Checker" (aka Heranwachsende mit diesem Migradingens...) eine Flasche Duschgel mitgehen lassen.
Das Telefon klingelte. Auf dem Display war die Nummer eines Bekannten zu sehen. Dachte ich. Die angezeigte Nummer wich etwas von der meines Bekannten ab, aber das fiel mir in dem Moment nicht auf.
"Na, du Horst. Dein Paket ist noch nicht da!", trötete ich ihm mit leicht verzerrter Stimme entgegen.
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
Sollte ich mich getäuscht haben? Ich legte ein vorsichtiges "Harste." nach.
War ja irgendwie klar: Angerufen hatte nicht mein Bekannter, sondern eine Kundin, die verständlicherweise reichlich irritiert war.
Den kleinen Red-Bull-Kühlschrank von Anfang 2009 haben wir hier schon gar nicht mehr im Laden stehen. Jetzt haben wir einen großen Kühlschrank mit Glastür bekommen.
Die Grundfläche des Gerätes ist sogar etwas kleiner als vom alten Kühler. Aber durch die Höhe wirkt der leider recht klobig. Naja, nun haben wir ihn. Er sieht ja auch gut aus. Neu, strahlend hell beleuchtet, perfekt – solange man nicht durch die Gemüseabteilung auf die Rückseite des Kühlschranks guckt.