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LXXIV

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Klauen mit Gipsarm

"Hey, guck dir mal den einen Typen mit dem Gipsarm da vor dem Kaffeeregal an. Der hat mich, als ich ihm eben zufällig über den Weg gelaufen bin, ganz hektisch gefragt, wo er denn sein Leergut abgeben könne. Aber er ist dann gar nicht zum Leergutautomaten, sondern wieder zurück zum Kaffee gegangen."

So durch meinen Mitarbeiter aufgeklärt begab ich mich natürlich sofort an die Videoanlage. Der junge Mann hatte seinen linken Arm zu einem großen Teil in Gips verhüllt und schien ihn nicht annähernd bewegen und benutzen zu können. Es sah zwar unbeholfen aus und dauerte eine Weile, aber er schaffte es dennoch, seinen Rucksack mit etlichen Kaffeepaketen zu füllen.

Mit einer Kollegin wartete ich inzwischen vor der Ladentür. Nach einiger Zeit hörte ich den Alarm der Warensicherungsanlage, den der Kaffee im Rucksack des Diebes auslöste. Mein Kassierer sprang sofort auf und ging hinter dem Mann her, den auf diese Weise am Ausgang ein dreiköpfiges Empfangskomitee erwartete. Ohne jeglichen Protest folgte er uns in den Laden und sieht nun einer (vermutlich wie immer folgenlosen) Anzeige entgegen.

So lange haben Sie jetzt geöffnet..?

Die Schilder mit den neuen Öffnungszeiten hägen seit dem Wochenende deutlich sichtbar an meinen Ladentüren.

Eine Kundin: "Bis 24 Uhr? SO LANGE haben Sie jetzt geöffnet? Wer geht denn da noch einkaufen?"

Als ich ihr daraufhin erklärte, dass das keine Erweiterung, sondern eine immense Einschränkung der bisherigen Öffnungszeiten ist, fiel sie fast aus allen Wolken. :-)

Taschenmessersäbel

Ich sah zufällig auf dem Monitor der Videoüberwachungsanlage, wie ein Mann den Laden durch den Eingang verließ, nachdem eine Zeitlang in der Nähe des Eingangs stand und immer wieder zur Tür schielte.

Irgendwie kam mir die Situation merkwürdig vor und ich spulte die Aufzeichnung zurück. Und tatsächlich: Nur knapp zwei Minuten zuvor hatte er sich eine Flasche hochwertigen Korn in den Rucksack gesteckt.
Sofort sprintete ich mit einem meiner Mitarbeiter los. Auf dem Gehweg in unmittelbarer Nähe des Ladens stellten wir den Dieb und komplimentierten ihn hier ins Lager.

Dort stellte sich dann auch heraus, warum die Augenblicke zuvor die Warensicherungsanlage am Eingang keinen Alarm ausgelöst hat. Der angetrunkene Mann hatte den "Zippel", das Warensicherungsetikett mit Edelstahlsband, mit brachialer Gewalt mit seinem kleinen Taschenmesser durchtrennt. Das geht nicht einfach, ehrlich nicht. Der Typ muss einen unglaublichen Willen gehabt haben, die Flasche zu entwenden.

Trotzdem ärgerlich: Während wir auf die Polizei warteten, hat der Ladendieb plötzlich einfach die Flasche genommen, geöffnet und einige Schlucke daraus getrunken. Nun war's doch ein Totalverlust. :-(


Memo: Beim nächsten Ladendieb ungeöffnete Flaschen unbedingt in sichere Entfernung stellen.

Interview

Nach langer Zeit habe ich gerade mal wieder ein Radio-Interview gegeben. Das Gespräch war sehr nett und entspannt und ich bin schon auf das Ergebnis gespannt. :-)

Es ging übrigens ausnahmsweise mal nur um das Blog und nicht den Laden als solchen.

LXXIII

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Wie Björn zu seinem SPAR-Markt kam – Die Antworten 16-21 zu den Fragen

Was kostet der Sprung vom Angestellten zum Unternehmer, und wie hast Du den finanziert?
Der Sprung kostet unheimlich viele Nerven und vor allem den Mut, aus einem sicheren Angestelltenverhältnis in ein riesiges schwarzes Loch unbekannter Tiefe zu springen.
Es mag nicht jedem so gehen, aber die Aussicht darauf, ohne Vorgesetzte arbeiten zu können, hat mir mächtig viel Kraft gegeben.
Wie hoch war Dein Eigenkapital, und wieviel mußtest Du insgesamt (fremd und eigen) finanzieren?
Eigenkaptial war nicht vorhanden. Wie denn auch mit gerade mal 26 Jahren? Der gesamte Laden wurde duch die Bank finanziert, die als Sicherheit natürlich alles haben wollte, was hier drin steht.
Wie kamst Du überhaupt darauf, diesen Sprung zu machen - war es der Frust als Angestellter oder die Herausforderung des Unternehmertums? ("push" oder "pull"?)
Es war eine Mischung aus dem sowieso vorhandenen langjährigen Wunsch, mich selbstständig zu machen und dem Frust bei meinem alten Arbeitgeber. Die letzten zwei Jahre vor meiner Selbstständigkeit habe ich bei Plus als Marktleiter gearbeitet und hatte irgendwann keine Lust mehr auf das konsequente Gängeln von oben.
Die Übergangsphase, vom Angestelltendasein über die Kündigung bis zum ersten Öffnungstag - Pulsfrequenz? Blutdruck? Anspannung? Schlafrhythmus? (Gab es Schlaf in dieser Phase?)
Die Phase war nur kurz. Am 1. Mai konnten wir hier rein und an dem Tag haben auch gleich schon die Handwerker losgelegt. Ich hatte meinen alten Job zum 30. Mai gekündigt und noch zwei Wochen Urlaub gehabt, so dass ich erst ab Mitte Mai hier in meinem neuen Laden richtig zur Verfügung stand. Davor habe ich jeweils abends nach meinem Feierabend beim alten Arbeitgeber hier noch ein paar Stunden gearbeitet. Ab dem Moment, in dem ich nicht mehr täglich in die Discounter-Filiale musste, habe ich hier täglich von morgen bis spät abends gearbeitet, geplant und die Arbeiten der Handwerker (soweit möglich) überwacht und gesteuert.
Privatleben - vorher halbwegs geregelte Arbeitszeiten, seitdem Freiwild der Kunden und des Unternehmens - wie hast Du das erlebt und verarbeitet?
Ich habe das gut verarbeiten können. Kaum Schlaf, schmerzende Füße, Stress – aber die Gewissheit, zukünftig mein eigener Herr zu sein. Das hat mir viel Kraft gegeben.
Wieso überhaupt selbständig? Reichtum? Ruhm? Ziele?
Definitiv die Ziele und den Wunsch, eigene Ideen verwirklichen zu können, ohne ständig unter dem Druck von oben Leiden zu müssen.
Muss ein sonderbares Gefühl sein der erste Tag als eigener Chef, wenn die Kunden kommen und bei einem einkaufen und das Geld in die eigene Kasse fließt und man plötzlich für ein paar Angestellte verantwortlich ist.
Es war ein sonderbares Gefühl, ja. Aber auch ein unwahrscheinlich gutes, das jetzt noch kaum zu beschreiben ist. Ich glaube, das können nur diejenigen nachvollziehen, die den Schritt irgendwann mal selber gewagt haben. Vielleicht mag ja der eine oder anderen in den Kommentaren versuchen, den Zustand zu beschreiben. :-)

Frage zu Beschwerden

Wolfram hat eine Frage:
Hallo Björn,

wenn sich früher Kunden über die Spar-Zentrale über Dich/Deinen Laden beschwert hatten - war das schlimmer, als wenn Sie sich direkt an Dich gewandt hatten? Sprich: Hatte die Spar bei Dauerbeschwerden Sanktionsmöglichkeiten?

Interssiert mich schon länger, da Du ja selbsständig bist.
Ich kann diese Frage (leider) nur für mich selber, bzw. meinen Markt beantworten. In all den Jahren hat sich eine einzige Kundin bei der Zentrale und nicht direkt hier vor Ort beschwert. Darüber wurde ich natürlich in Kenntnis gesetzt, aber Konsequenzen hatte dies keine. Wie und warum auch? Die SPAR (oder heute "E") ist grob betrachtet "nur" mein Lieferant und nicht mein Vorgesetzter.

Es gibt sicherlich auch andere Fälle. Genug selbstständige Einzelhändler stehen bei ihrem Lieferanten mit mehr als nur der aktuellen Lieferung in der Kreide und wenn sich die Beschwerden häufen und deshalb möglicherweise die Gefahr besteht (oder diese zumindest angenommen wird), dass der Ruf der gesamten Kette geschädigt wird, sind sicherlich entsprechende Sanktionen möglich.

Darüber kann ich aber nur spekulieren und bin froh, dass ich mich mit dieser Thematik noch nie auseinandersetzen musste.

SPAR-Markt in Untertraubenbach

Blogleser Jan hat mir ein Bild eines kleinen SPAR-Marktes in der Oberpfalz zukommen lassen. Nanu, wo ist denn da die Tanne? :-)
Moin,

ich weiss nicht ob das auch gilt, aber dieser Markt ist in Bayern, also schon fast Ausland :-)

Anbei findest Du ein Bild des Spar Marktes in Untertraubenbach (Bayern). Wir sind dort im August 2009 auf Kanutour durchgekommen, der Ort besteht aus einer Haupstrasse mit Hühnern, einem Gasthaus mit Sommerpause, diesem Spar Markt und direkt gegenüber einem Mini Supermarkt.
Wir haben uns natürlich für den Spar entschieden. Der besondere Clou war außerdem die alte Registrierkasse aus den 1940ern mit Ihrer noch älteren Bedienerin...
Vielen Dank für das Bild.


Blubb!

In diesem Beitrag ist nicht vom Verona-Spinat die Rede. Die sämige, weiße Masse in dem Eimer war auch nicht die Sahne für eben jenes Tiefkühlgemüse.

Trotzdem machte es "Blubb!".


Dummerweise war das auch gleichzeitig der Moment, in dem sich einer meiner Mitarbeiter herunterbeugte und sein iPhone ihm aus der Brusttasche ausgerechnet in den vollen Eimer mit weißer Wandfarbe fiel. Nun hoffen wir jedenfalls beide, dass die "Handyklinik" das Ding wieder hinbekommt. :-|

Ob man damit reich werden kann?

Ein Kunde oder eine Kundin hat bei meiner Kassiererin mit 30 D-Mark bezahlt. Als ich das Tütchen eben nachgezählt habe, fiel mir auf, dass es nur 29,90DM waren. Die fehlenden "0,10" hat jemand mit Euro-Cent-Münzen aufgefüllt.

Das macht ja ein Plus von satten fünf Cent. Wenn das nun täglich eine Kundin so macht, bin ich in rund 55.000 Jahren Millionär. Inflation, Zinsen und Steuern mal unbeachtet gelassen. ;-)

Aufregen über die eigeschlossenen veganen Produkte

"Ich brauch' was aus dem Schrank", zischte eine Kundin mit verschränkten Armen. Gemeint war die Vegan-Vitrine und den Missmut über den Mehraufwand ließ die Kundin auch in den folgenden Minuten deutlich raushängen.

Klar ist es unbequem geworden. Aber immerhin haben wir hier Geld und Zeit investiert, um die Artikel überhaupt im Sortiment halten zu können. Man kann sich darüber monieren, aber in so einer Art und Weise muss es nun auch wirklich nicht sein.