Wie Björn zu seinem SPAR-Markt kam – Die Antworten 16-21 zu den Fragen
Was kostet der Sprung vom Angestellten zum Unternehmer, und wie hast Du den finanziert?Der Sprung kostet unheimlich viele Nerven und vor allem den Mut, aus einem sicheren Angestelltenverhältnis in ein riesiges schwarzes Loch unbekannter Tiefe zu springen.
Es mag nicht jedem so gehen, aber die Aussicht darauf, ohne Vorgesetzte arbeiten zu können, hat mir mächtig viel Kraft gegeben.
Wie hoch war Dein Eigenkapital, und wieviel mußtest Du insgesamt (fremd und eigen) finanzieren?Eigenkaptial war nicht vorhanden. Wie denn auch mit gerade mal 26 Jahren? Der gesamte Laden wurde duch die Bank finanziert, die als Sicherheit natürlich alles haben wollte, was hier drin steht.
Wie kamst Du überhaupt darauf, diesen Sprung zu machen - war es der Frust als Angestellter oder die Herausforderung des Unternehmertums? ("push" oder "pull"?)Es war eine Mischung aus dem sowieso vorhandenen langjährigen Wunsch, mich selbstständig zu machen und dem Frust bei meinem alten Arbeitgeber. Die letzten zwei Jahre vor meiner Selbstständigkeit habe ich bei Plus als Marktleiter gearbeitet und hatte irgendwann keine Lust mehr auf das konsequente Gängeln von oben.
Die Übergangsphase, vom Angestelltendasein über die Kündigung bis zum ersten Öffnungstag - Pulsfrequenz? Blutdruck? Anspannung? Schlafrhythmus? (Gab es Schlaf in dieser Phase?)Die Phase war nur kurz. Am 1. Mai konnten wir hier rein und an dem Tag haben auch gleich schon die Handwerker losgelegt. Ich hatte meinen alten Job zum 30. Mai gekündigt und noch zwei Wochen Urlaub gehabt, so dass ich erst ab Mitte Mai hier in meinem neuen Laden richtig zur Verfügung stand. Davor habe ich jeweils abends nach meinem Feierabend beim alten Arbeitgeber hier noch ein paar Stunden gearbeitet. Ab dem Moment, in dem ich nicht mehr täglich in die Discounter-Filiale musste, habe ich hier täglich von morgen bis spät abends gearbeitet, geplant und die Arbeiten der Handwerker (soweit möglich) überwacht und gesteuert.
Privatleben - vorher halbwegs geregelte Arbeitszeiten, seitdem Freiwild der Kunden und des Unternehmens - wie hast Du das erlebt und verarbeitet?Ich habe das gut verarbeiten können. Kaum Schlaf, schmerzende Füße, Stress – aber die Gewissheit, zukünftig mein eigener Herr zu sein. Das hat mir viel Kraft gegeben.
Wieso überhaupt selbständig? Reichtum? Ruhm? Ziele?Definitiv die Ziele und den Wunsch, eigene Ideen verwirklichen zu können, ohne ständig unter dem Druck von oben Leiden zu müssen.
Muss ein sonderbares Gefühl sein der erste Tag als eigener Chef, wenn die Kunden kommen und bei einem einkaufen und das Geld in die eigene Kasse fließt und man plötzlich für ein paar Angestellte verantwortlich ist.Es war ein sonderbares Gefühl, ja. Aber auch ein unwahrscheinlich gutes, das jetzt noch kaum zu beschreiben ist. Ich glaube, das können nur diejenigen nachvollziehen, die den Schritt irgendwann mal selber gewagt haben. Vielleicht mag ja der eine oder anderen in den Kommentaren versuchen, den Zustand zu beschreiben.
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Kommentare
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ReCon am :
Gerhard Zirkel am :
Der Schritt in die Selbständigkeit war bei mir absolut undramatisch, da ich zunächst Nebenberuflich begonnen hatte. Ein komisches Gefühl hatte ich am ersten Tag als "richtig" Selbständiger auch nicht, ich war nur unsagbar erleichtert endlich selber denken zu dürfen
Gerhard Zirkel