Ein paar Herwanwachsende, die sich wohl gut kannten, trafen sich zufällig im Laden. Die recht umfangreiche Handschüttel-Zeremonie wurde eingeleitet mit einem "
Wie geht's dir, du Wichser?" – was aber in dem Fall (zumindest für mich als Außenstehenden) nicht so wirkte, als wenn es als Beleidigung gedacht gewesen wäre.
Begrüßen sich die Kids heute so?!?
Aus privaten Gründen verabschiede ich mich ins Wochenende. Heute passiert hier nichts mehr und morgen werde ich genug zu tun haben. Sollte etwas Bloggenswertes passieren, erfahrt ihr es zeitversetzt nächste Woche.
Bis dann.
Nachtrag: Leider nicht so erfreulich, wie manch einer glauben mag. Ich hatte heute einen mehrstündigen Krankenhausaufenthalt und bin froh, wenn die Woche vorbei ist.
So schnell geht es: Wir sind am letzten Abend vor der Eröffnung angekommen. Die Gemüseabteilung ist inzwischen mit der kompletten Ware bestückt und bereit für die Kunden. Fleisch, Brot und (logisch) Tageszeitungen werden erst am Morgen unmittelbar vor dem offiziellen Start folgen.
Hier die "Obstseite" der Gemüseabteilung. Im Hintergrund sieht man noch etwas Geraffel stehen. Ware, Rollcontainer. An dem Abend haben wir bis spät in die Nacht gearbeitet und noch einmal alles kontrolliert – um dann nach sehr wenig Schlaf am nächsten Morgen um fünf Uhr wieder hier zu sein...
Am Eröffnungstag hatten wir eine "Ananasmaschine" hier im Laden stehen. Diese Geräte scheiden aus einer Ananas in einem Arbeitsgang den Strunk heraus und die Schale ab. Rein in eine Feinkostschale mit Decke und fertig ist der bequeme Snack. Von den vielen Kartons ist nicht einer übrig geblieben.
Dieses waren die letzten Bilder, die in der Zeit vor der Eröffnung hier im Laden entstanden sind. Ich hoffe, ihr habt ein paar interessante Einblicke bekommen und könnt euch jetzt einige Dinge hier besser vorstellen.
Was auf den vielen Bildern im Grunde überhaupt nicht vermittelt werden konnte, war die viele organisatorische Arbeit, die zu erledigen war. Personal musste eingestellt werden und wir brauchten Arbeitsbekleidung. Welche Werbung streuen wir zur Eröffnung? Waagen und Aufschnittmaschinen für die Bedienungstheke mussten organisiert werden, die Mitarbeiter mussten in die Technik, also vor allem auch die Kassen eingewiesen werden. Wir brauchten die Möglichkeit der ec-Zahlung. So leicht vergessene Details wie Mülltonne und Telefon durften nicht vergessen werden. Parallel dazu die Bankgeschichten mit der Finanzierung. Und, und, und...
Dieses Bild ist erst nach der Eröffnung entstanden, aber das einzige Foto, das von der Bäckerei hier im Laden existiert. Darum wollte ich es euch hier nicht vorenthalten:
Eine kleine Gruppe von Arabern, drei Typen im mehr oder weniger jungen Erwachsenenalter, hielten sich eben im Laden auf. Wie immer auffällig laut und keine Rücksicht auf andere nehmend. Aufmerksam geworden, beobachtete ich die drei über die Videoanlage. Als sie an die Kasse gingen, sah ich noch, wie sie zwei Schachteln Zigaretten aus dem Automaten zogen. Dann sprang ich auf und lief nach vorne, um sichergehen zu können, dass die beiden Schachteln auch tatsächlich den korrekten Weg nach draußen finden.
Als ich an die Kasse kam, lag nur eine Schachtel auf dem Band. Nach kurzer verbaler Schlacht wurde mir schließlich die zweite Schachtel entgegengeworfen. Unter der Androhung, die Polizei zu holen, verließen die drei dann laut und agressiv pöbelnd den Laden.
Als ich mir hinterher die Videoaufzeichnung noch einmal genau ansah, erkannte ich, dass sie sogar drei Schachteln gezogen hatten. Die dritte Packung haben sie so mitgehen lassen. Ich wünsche ihnen hiermit, dass die am Qualm der Marlboros ersticken.
Post von einer Staatsanwaltschaft aus dem Bremer Umland: Ein Verfahren gegen irgendjemanden, dessen Name mir überhaupt gar nichts sagt, wurde wieder aufgenommen. Wegen Beleidigung.
Hm. Kann nicht so sehr an meiner Ehre gekratzt haben, dass ich das nach knapp einem Jahr wieder komplett vergessen habe...
Der letzte Abend vor der Eröffnung. Wir hatten doch tatsächlich die Tierfutterspendenbox von Anfang an. Hätte ich jetzt nicht gedacht. Oh, und der Packtisch hatte unten mal so eine Art Fußleiste. Die fehlt schon inzwischen ziemlich lange, seit sich mal jemand auf die Leiste gestellt hat.
Die Kasse. Nagelneu ohne Kratzer und Gebrauchsspuren.
Dieses kleine Regal an dem dicken Pfeiler hinter der Kasse, war eine echte Besonderheit: Früchte in Schokolade zur Selbstbedienung. Wurde auch zunächst von den Kunden ganz gut angenommen, aber gehörte zu Firma Gubor und ist später gänzlich aus dem Sortiment verschwunden.
Edler Anblick: Unsere ersten beiden Vitrinen für hochwertige Spirituosen. Inzwischen haben wir sechs solcher Schränke hier direkt neben der Kasse stehen. Urspünglich dazu gedacht, die Diebstähle einzugrenzen, dienen die Vitrinen heute, im Zeitalter unserer Warensicherungsanlage, eigentlich nur noch als zusätzliche Platzierungsfläche.
Übrigens: Die Schränke heißen "Detolv" und sind, man ahnt es bei dem Namen schon fast,
bei IKEA erhältlich. Trotz des recht günstiges Preises sind die Vitrinen übrigens sehr stabil. Obwohl fast vollständig aus Glas, hatten wir in den vergangenen zehn Jahren nicht einen Schaden. Trotz des harten Alltags hier im Laden. Und: In jeder Vitrine steht für einige hundert Euro Ware.
Viele haben im Laufe der letzten Wochen nun in den Kommentaren durchklingen lassen, dass sie gerne nicht nur die Bilder von der Renovierung und Einrichtung des Marktes sehen, sondern auch gerne ein paar Hintergrundinformationen zu den Themen Finanzierung, Personal, Organisation etc. hätten.
Wer dazu konkrete Fragen hat, soll sie mir bitte zukommen lassen. Ich werde sie sammeln und demnächst mal en-bloc beantworten! Das wird dann der abschließende Beitrag der Serie.
Manche scheinen den Nervenkitzel einfach zu brauchen. So wohl zumindest die Bäckerei, die wir damals mit einer Filiale hier aufgenommen haben. Am
letzten Tag vor der Eröffnung kamen hier
am Nachmittag plötzlich ein paar Trockenbauer und Elektriker an: "
Wir sollen hier einen Backshop aufbauen!"
Wir hatten schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Vor allem in dem Moment, als alle mit langen Gesichtern feststellten, dass der Tresen nicht durch unsere Tür passt.
Also wurden kurzerhand sämtliche Einkaufswagen weggeschoben und die Einkaufswagenbox auseinandergebaut:
Aber sie haben es tatsächlich geschafft, bis zum frühen Abend alles zusammenzubauen und anzuschließen. Die komplette Ware wurde erst am Eröffnungstag ganz früh morgens geliefert.
Ich habe gerade von einem "Premium"-Mitarbeiter zwei Flaschen Premium-Cola als Muster bekommen und bei der Gelegenheit auch gleich fünf Kisten bestellt. Wer also hier in der Gegend schon lange eine Bezugsquelle sucht: In wenigen Tagen ist das Getränk nun also auch bei mir zu bekommen. Der genaue Preis ist übrigens noch unbekannt. Vermutlich aber 99 Cent pro Flasche.
Mein Jogurt hat 'ne Ecke,
'ne Ecke mit was drin.
Doch guckt man sich das Bild an,
macht der Spruch kein' Sinn:
(Oder hat der Alois nur wieder mal eine neue Methode gefunden, auf Kosten anderer
Geld zu scheffeln?)
Das schöne Wetter der letzten zwei Tage hinterlässt seine Spuren: Die Leute sind lieber draußen, als einkaufen zu gehen und hier im Laden passiert derzeit im Grunde nichts Spannendes.
Wird wieder!
Der letzte Tag vor der Eröffnung. Eine der Arbeiten, die erst sehr nahe vor dem "großen Tag" erledigt werden konnten, war das Einräumen der Bedienungstheken. Ganze Käselaibe ließen sich zwar schon vorher in den Tresen legen, aber letztendlich musste ja auch Käse schon aufgeschnitten werden, damit es eine ansprechende Platzierung in der Auslage gibt.
Mit der Hilfe unserer entsprechenden Fachberater der SPAR entstand so im Laufe mehrerer Stunden ein komplett gefüllter und ansprechender Tresen.
Was wir zu dem Zeitpunkt leider noch nicht ahnten: Bei unserem Vorgänger war die Abteilung, zumindest wenn ich entlichen Kundenstimmen glauben darf, extrem schlecht. Da wir hier den selben Tresen an der selben Stelle verwendet haben, waren vermutlich viele Kunden abgeschreckt. Obwohl wir hier sehr gute Ware hatten, wollte sich in der Abteilung leider überhaupt kein Erfolg einstellen, so dass wir sie im Oktober, nichtmal ein halbes Jahr nach der Geschäftseröffnung, eingestellt haben.
Dabei macht Käse verkaufen richtig Spaß. Keine Ahnung, warum das ein Ausbildungsberuf ist, den man zwei Jahre lernen muss. Ich habe das hier im Laufe von wenigen Wochen mehr oder weniger autodidaktisch lernen müssen und es hat wunderbar funktioniert.
Fast vergessen: Die "Von Kunde zu Kunde"-Wand musste auch noch wieder aufgestellt und befestigt werden.
Sehr ich das richtig? Haben die Fliesenleger damals tatsächlich in der Ecke sieben alte Bodenplatten stehengelassen und haben drumherum die neuen gelegt? Was für ein Aufwand. Das war vermutlich teuer, als wenn man alles rausgestemmt und noch sieben weitere neue Fliesen verlegt hätte. Naja, damals war für solche Details kein Platz im Kopf.
Ich saß selber an der Kasse, um eine aufgestaute Schlange abzuarbeiten. Wenn's schnell gehen soll verzichte ich auch nicht auf Begrüßungen und Verabschiedungen oder "Bitte" und "Danke", aber weiterführende Floskeln fallen da schonmal weg. "Schönes Wochenende", "Schönen Abend noch" oder auch bestimmte Grüße zu den Festtagen zum Beispiel.
Eine jüngere Kundin kassierte ich ab, verabschiedete sie mit einem "
Ciao!", wandte mich dabei schon dem Kunden hinter ihr zu, der mich mit einem "
Nabend!" begrüßte.
Offenbar laut genug, dass die Kundin vor ihm das noch mitbekam, aber offensichtlich nicht deutlich genug. Sie drehte sich jedenfalls noch einmal um und wünschte mir auch einen schönen Abend.
Okay.
Der vorletzte Abend vor der Eröffnung. Wesentliche Elemente sind fertig, der Laden sieht im Großen und Ganzen wie ein Supermarkt aus:
(Hätte ich damals nur schon ein Weitwinkelobjektiv besessen.)
Links im Bild ist das Wurstregal zu sehen. Die großen Lücken werden noch unmittelbar vor der Eröffnung mit abgepacktem Frischfleisch gefüllt werden, das natürlich nicht länger als nötig im Laden liegen sollte.
Noch einmal die Getränkeabteilung. Anfangs noch ohne das hinter den Kisten stehende Regal, auf dem heute die Sechserträger mit Bier stehen. Dafür mir drei Kistenstapeln pro Sorte hintereinander. Sah zwar schön voll aus, war so aber keine Dauerlösung. Aber, mal ganz ehrlich, das interessierte zwei Tage vor der Neueröffnung nun wirklich nicht.