Eine Kundin stand mit ihren beiden kleinen Kindern an der Kasse. Der etwa sechsjährige Junge quengelte und wollte etwas aus dem Süßwarenregal haben, worauf seine Mutter relativ laut und so, dass alle anwesenden es hören konnten, erklärte, dass sie "mit den paar Euro" noch eine Woche hinkommen müsse.
Der Junge schwieg zunächst und sah sich neugierig um. Plötzlich fiel sein Blick auf das Bedienfeld des Zigarettenautomaten: "Mama, du brauchst bestimmt noch Zigaretten." – worauf sie antwortete, dass sie die "doch schon längst" gekauft hätte. Wenigstens die.
Durch die offene Lagertür hörte ich, wie ein Kunde den Leergutautomaten bediente. "Piep!", machte das Gerät plötzlich. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Kunde entweder die Flaschen falsch herum oder zu schnell hineingesteckt hat, oder wir das Gebinde gar nicht akzeptieren. Die meisten Kunden finden dies anhand des Textes auf dem Display zum Glück selber heraus.
"Piep!"
"Piep!"
"Piep!"
"Piep!"
Okay. Wenn ein Kunde es so hartnäckig versucht, greifen wir meistens ein. Ich stand auf, ging zum Leergutautomaten und erkundigte mich: "Will er irgendwas nicht annehmen?"
Die Antwort des Kunden: "Doch."
Steckte die Flasche in seine Tasche, zog den Bon und ging.
Anfang des kommenden Jahres wird das Warenwirtschaftssystem hier im Markt gegen ein anderes System ausgetauscht. Die Planungen dafür müssen möglichst schnell gehen und heute habe ich das Angebot dafür zur Unterzeichnung bekommen. Ich soll das Angebot bis zum 20.11.2008 zurücksenden.
Eine Kundin wollte den Chef sprechen. Sie sprach dabei laut und aufgebracht. Um was es denn überhaupt ginge, wollten wir wissen. "Ihr Automat hat mir für meine Flasche nur 15 Cent gegeben, aber an der Kasse bezahle ich immer 25 Cent für die Flaschen. Das ist eine Saumäßigkeit, wie hier die Kunden abgezockt werden! Mit jeder verkauften Flasche bereichern Sie sich hier um 10 Cent!
Machen wir natürlich nicht um im klärenden Gespräch ließ sich die Kundin zum Glück auch wieder beruhigen. Sie hat eine Schweppes-Merhwegflasche abgegeben, die ganz klassisch mit 15 Cent bepfandet ist. Hier im Sortiment haben wir allerdings schon seit längerer Zeit nur noch die mit 25 Cent zwangsbepfandeten Schweppes-Einwegflaschen, die auf den ersten Blick zugegebenermaßen fast genauso aussehen, wie die Mehrwegflaschen.
Eine Kundin mittleren Alters stand vor dem Leergutautomaten und war kurz davor, zu verzweifeln. Immer wieder versuchte sie, die erste ihrer mitgebrachten Pfandflaschen in das Gerät einzuführen, doch immer und immer wieder verweigerte der Automat die Anname. "Flaschen langsamer eingeben!", stand auf dem Display. Zum Glück konnte der verzweifelten Kundin eine Kollegin helfen, die gerade aus dem Lager kam.
Was passiert war?
Nun, die Kundin hat die Flasche nicht in den Automaten hineingelegt, sondern einfach in die Öffnung gehalten. Sie dachte, dass das Gerät sich die Flasche dann greifen und ihr aus der Hand nehmen würde. Das passierte natürlich nicht. Stattdessen löste die durch den im Gerät steckenden Arm blockierte Lichtschranke die oben genannte Fehlermeldung aus.
Blogleser Andreas hat mir vor einiger Zeit mal ein paar Bilder der Leergutaanahme bei einem "E"-Markt in Dänemark geschickt. Dazu schreibt er:
Moin Björn,
als beigeisterter Leser Deines Blogs berichte ich Dir mal kurz aus meinem Urlaub in Westjütland/DK.
Die dortigen "Pfandzustände" sind für mich als Deutschen fast unglaublich - aber lies/sieh selbst:
Neben dem "E" merko an der Hauptstrasse befindet sich der "Pfandraum" - ein Holzanbau, 7 Tage die Woche rund um die Uhr geöffnet, ohne Kameraüberwachung oder Personalpräsenz.
Rechts neben dem Tomra 403 befindet sich eine, gern genutzte, Mülltonne für siffige Plastiktüten und ähnliche Transportbehältnisse.
An der linken Seitenwand eine Art "Plattform" für leere Kartons, Flaschen die keine Pfandflaschen ware oder unbepfandete Dosen (unter denen DK sehr leidet).
Der Raum wirkt in keiner Weise vermüllt, er ist nicht mit Graffiti zugesaut oder vandalismusmässig irgendwie beschädigt. Niemand benutzt ihn als generellen Müllentsorgungsplatz oder p...t in die Ecken
Und wenn dann genug Pfandgut beieinander ist... - dann stellt man es bis zur Abholung halt in einem Riesensack hinter den Anbau - ungesichert, ohne Kamera (und niemand schneidet den Sack auf um vorne nochmal abzukassieren).
Wenn ich mir vorstelle, was bei dieser Rücknahmelogistik in Deutschland loswäre, dann kommt mir das kalte Grausen.
Gut geht es den Dänen - und denen, denen Dänen nahestehen.
Bei den Bildern kann man wirklich neidisch werden. Ich könnte mich jetzt über gegenseitigen Respekt und vor allem auch vor dem Eigentum anderer auslassen aber... Ach, was soll's. Hierzulande muss man ja wirklich alles sichern, weil's sonst geklaut werden würde...
Das Bier kannte ich bis heute namentlich auch noch nicht, aber zumindest der recht umfangreichen Website nach zu urteilen, dürfte das Bier in Tschechien kein ganz kleines Licht sein. Wenngleich ich kein Wort auf dem Webauftritt verstehe.
Fund auf dem Flaschentisch des Leergutautomaten. Nanu, ist das etwa ein zusammenegrolltes Stück Papier? Tatsächlich. Wird wohl nicht von Kapitän Sparrows sein, aber die Neugierde ließ mir keine Ruhe und so fummelte ich so lange an der Flasche, bis ich den Zettel schließlich in der Hand hielt.
War dann allerdings doch nicht so spannend wie ursprünglich gehofft. Ein Hinweis auf einen wertvollen Piratenschatz wäre mir da doch zugegebenermaßen lieber gewesen.
Früher haben wir keinen Kaffee verkauft, weil er im Lager stand und die Kunden ihn nicht gesehen haben.
Gerade eben haben wir – trotz der eindeutig formulierten Kaufabsicht einer Kundin – keinen Kaffee verkauft, weil jemand den Schlüssel für die Vitrine verschludert hat. Ich bin hellauf begeistert.
Ohne Leser wäre man als Blogger auf dieser Welt ganz schön verloren. Von der Tatsache, dass das Schreiben das reichlich sinnlos wäre, mal abgesehen.
Ich hatte übrigens selber schon daran gedacht. Überraschung: Wir haben den alten Bart wiedergefunden. Der war, zusammen mit einem Leinensack und der als Gürtel dienenden Kordel, ordentlich in einer Plastiktüte untergebracht.
Kunde, Blogleser und Nachbar "von obendrüber" hat mir vor kurzem ein paar Fotos von kleinen Bauarbeiten geschickt, die hier unmittelbar vor dem Laden stattgefunden haben. Dazu schrieb er:
Menschen schnitten durch den Asphalt, gruben ein Loch und rammten dann zwei verschiedene Stangen/Rohre in den Boden, nur um sie hinterher wieder herauszuziehen und das Loch wieder zu schließen.
Sieht nach Bodenproben aus (zumindest die eine Stange), aber wozu?
Genau kann ich das auch nicht beantworten. Ich vermute aber, dass das zu den Vorbereitungen für den großen Umbau der Gastfeldstraße gehört, der uns ab Januar 2009 erwartet. Bezüglich unserer Lieferanten sehe ich ja schwarz, wenngleich ich mich schon auf den Neubau der Straße freue. Endlich Fahrradständer vor dem Laden!
Sehr coole Postkarte, die mir einer der beiden Gewinnspiel-Gewinner zugeschickt hat. Auf die Schnelle habe ich das Motiv jetzt nicht bei Printplanet finden können (es ist aber ein hauseigenes Motiv von denen), aber die Idee mit dem Schriftzug als Weihnachtsbeleuchtung finde ich genial.
In diesem Karton befindet sich – die Aufschrift verrät es ja beinahe schon – Roggenbrot. Doch was ist an diesem Brot so besonders und warum steht es herrenlos im Gang?
Nun, die Geschichte ist kurz, aber tragisch. Dieses Brot bekomme ich nicht über unseren täglichen Brotlieferanten sondern mit unserer restlichen Ware aus dem Zentrallager geliefert. Und irgendwie passiert es immer wieder, dass die Leute, die zwar die Ware packen, diesen Karton in der Hand halten und dem richtigen Regal zuordnen können, aber wenn sie dann mit dem Karton in der Hand vor dem Brotregal stehen, scheint irgendeine innere Stimme zu rufen: "Achtung, das ist das Reich unseres Brotlieferanten. Da darfst du nichts hineinstellen." Von "davor" sagt die Stimme nichts und so geschieht es dann und da steht es dann. Wie oft? Immer und immer wieder...