Beinahe schon ein alltägliches Szenario: Ein Typ steckt eine Spirituosenflasche in seine Jacke und löst an der Kasse den unvermeidlichen Alarm der Warensicherungsanlage aus.
Das Piepen hat ihn aber nicht dazu gebracht, die Flasche auszupacken, sondern er hat in aller Seelenruhe seine Müllermilch bezahlt. Natürlich mussten wir der Sache nachgehen. Er hat zuerst seine Taschen demonstrativ umgekrempelt um zu beweisen, dass sie leer sind.
Dann folgte der Einsatz des Handcheckers. Als der Dieb seine Jacke auszog und auf den Packtisch legte, ertönte ein schwerer, dumpfer Schlag. "Das ist nur mein Leergut. Das hatte ich vergessen.", log er. Sein "Leergut" war übrigens mit weißem Rum gefüllt und trug noch eines meiner Warensicherungsetiketten.
Eine Anzeige wurde geschrieben, die Polizei kam und stellte in der Kurzvernehmung die obligatorische Frage: "Geben Sie die Tat zu?"
Jemanden, der jetzt immer noch mit "nein" antwortet, muss man nicht verstehen, oder?!?
Man sagt, dass Gründonnerstag der umsatzstärkste Tag im jahr ist. Das stimmt bei mir hier zwar nicht, aber dennoch ist a) eine ganze Menge los und b) kann das normalerweise ja niemand wissen.
Daher ist es ganz schön optimistisch vom Vertreter, ausgerechnet heute hier aufzutauchen und neue Artikel vorstellen zu wollen. Naja, mit einigen längeren Unterbrechungen hat's dann mit dem Gespräch doch noch geklappt...
Trotz der 24h-Öffnung habe ich mir angewöhnt, nach Feiertagen erst um sechs Uhr morgens zu öffnen (und nicht wie am normalen Wochenanfang um 0 Uhr am Montag Morgen). Auch jetzt hängt gerade wieder ein Schild an der Tür, auf dem ich darauf hinweise, dass der Markt am Samstag erst um 6 Uhr öffnen wird.
Eine ältere und recht redselige Stammkundin sprach mich eben auf das Schild an und sinnierte darüber, dass wir ja hier so wenig Freizeit hätten und "ob das denn sein müsste".
Ich habe noch versucht, ihr zu erklären, dass wir hier normalerweise sechs Stunden früher öffnen und dass sechs Uhr schon eine sehr großzügige Erweiterung meiner persönlichen Nachtruhe ist.
Ihre Ansicht war wohl, dass wir hier zu einer "unmenschlich frühen" Zeit öffnen und ich glaube, dass wir hier normalerweise tatsächlich rund um die Uhr geöffnet haben, will oder wird sie nicht verstehen...
Wenn man von einem Kunden schon unfreundlich und mit den Worten: "Meinen Sie nicht, dass mal eine zweite Kasse aufgemacht werden könnte?" angesprochen wird, dann neigt man ja manchmal schon leicht dazu, einfach "Nein, meine ich nicht!" zu sagen.
Macht man ja nicht. Und selbstverständlich gab's die Verstärkung umgehend. Manchmal ist es eben so, dass viele Kunden wie auf Befehl zur Kasse rennen und so kann sich innerhalb von Sekunden eine relativ lange Schlange bilden. Dafür kann niemand was, nichtmal der langsamste Kassierer.
Ich weiß ja nicht... Das Zeugs schmeckt irgendwie nicht richtig nach Cola (was Coca-Cola light sowieso von Natur aus schon kaum tut) und auch nicht richtig nach grünem Tee.
Erste Meinungen im Kollegenkreis reichen von "kann man trinken" bis "bäh". Soll sich doch jeder selber seine Meinung bilden. Ich bleibe dabei: Wenn schon Cola, dann auch das Original.
Zwei kriegsbemalte nicht dezent geschminkte Mädchen standen bei einer Kollegin an der Kasse und legten eine Schachtel Zigaretten auf den Tisch. Da nicht eindeutig festzustellen war, wie alt die beiden sind, folgte die obligatorische Frage nach dem Ausweis.
Kundin 1: Ich bin aber schon 16!.
Kollegin: Das hilft nichts. Zigaretten dürfen seit einigen Monaten nämlich leider erst ab 18 verkauft werden.
Kundin 2: Ich bin alt genug. Ich kaufe die dann.
Kollegin: Dann brauche ich trotzdem mal eben den Ausweis.
Die größere Bemalte zeigt ihren Ausweis vor.
Kollegin: Da steht, dass du 17 bist.
Kundin 2, siegessicher: Jaaaa, genau!
Kollegin: Ich darf euch die nicht verkaufen. Die sind erst ab 18, auch wenn ihr das nicht glauben wollt.
Wir haben hier ein geradezu gigantisches Sortiment auf die 550 Quadratmeter Verkaufsfläche gepresst. Konventionelle erzeugte Artikel von der Eigenmarke bis zum Importprodukt, Bioprodukte, Lebensmittel aus Fairem Handel, Vegetarisches und Veganes, eine Vielzahl von Getränken in Mehrwegflaschen, über zweihundert Sorten Wein und vieles mehr.
Immer wieder hören wir die Stimmen begeisterter Kunden, die sich über diese Auswahl freuen, vor allem, da wir hier im direkten Vergleich mit zwei Discountern stehen. Das ist schön.
Die Sache hat natürlich auch leider eine Kehrseite: Jeder Winkel ist genutzt, keine Fläche nicht vollgestellt. Hier ein Aufsteller als Dauerplatzierung, da eine Kühltruhe. Dazwischen Paletten, Kistenstapel, Tische. Das reinste Chaos, vielleicht gar nicht unbedingt im negativen Sinne, aber dennoch optisch sehr unruhig. Schade, irgendwie. Aber wir brauchen diese Massen nunmal und das wiederum ist eigentlich gar nicht schade. Andersherum wär's schlimmer.
Es gibt genug selbstständige Einzelhändler, die sich kaum trauen, mehr Ware als unbedingt nötig in ihren Laden zu stellen und wo es auch immer dementsprechend ordentlich aussieht. Da ist mir dieser Laden hier doch bedeutend lieber...
Ich spekuliere einfach mal: Einem Kunden oder einer Kundin ist ein Glas Honig heruntergefallen und dabei zerbrochen. Da der Honig sehr zähflüssig und klebrig ist, blieben die Scherben haften, so dass man nicht viele Einzelteile aufsuchen musste.
Das Glas nicht einfach liegenzulassen, sondern mit dem Deckel nach unten irgendwo ins Regal zu stellen, war sicherlich auch ganz nett gemeint, aber leider lief nicht nur die Zeit, sondern auch der Honig immer weiter und verteile sich so über, an und unter allen Reispackungen in der Nähe.
Und, nein, so werden keine Honig-Reis-Waffeln gemacht.
Einer unserer Biolieferanten feiert am Samstag zehnjähriges Firmenjubiläum mit einem großen Hoffest. Ich würde die Einladung auch gerne annehmen und mir den Betrieb endlich mal selber ansehen.
Aber, aber... Das Fest findet von 10 bis 17 Uhr statt. Ausgerechnet Ostersamstag werde ich hier verständlicherweise nicht für mehrere Stunden verschwinden, wenn es nicht unbedingt sein muss. Ich weiß jetzt schon, dass der Laden voll werden wird.
Meine Eingangstüren bestehen aus einem Rahmen mit einer vollflächigen Glasscheibe, die in der Mitte optisch durch den Griff unterbrochen wird. (Sieht man hier sehr deutlich.)
Plakate erlaube ich normalerweise nur im unteren Bereich, um die Sicht in den Laden nicht zu behindern und damit wichtige, meistens interne, Ankündigungen, die grundsätzlich auf Sichthöhe hängen, nicht in dem Wust untergehen.
Aus irgendeinem Grund ist es mir in letzter Zeit relativ egal, ob dort jemand ein Plakat hinhängt, oder nicht. Manche fragen, viele nicht und inzwischen versuche ich auch nicht mehr, das irgendwie zu steuern. Solange der obere Bereich frei bleibt. Und spätestens alle paar Wochen reißt der Fensterputzer sowieso alles runter.
Gleich zwei große Plakate für eine Veranstaltung übereinander an eine der oberen Scheiben zu pappen, so dass diese zur Hälfte nicht mehr zu sehen war, fand' ich das allerdings doch schon etwas arg dreist.
Vielleicht hat sie ja Bekannte hier in Bremen. Hoffentlich müssen die nicht in dem Eckhaus schräg gegenüber arbeiten. Zumindest junge Damen aus Litauen sind dort recht häufig vertreten.
"Romys" Leergutautomat, der in rund zwei Wochen geliefert wird, muss bei einer Clearingstelle angemeldet werden. Dies ist notwendig, damit die angenommenen und entwerteten Einweggebinde mir auch gutgeschrieben werden.
Ich rief also beim Verwerter an, um die Anmeldeformulare anzufordern. "Kein Problem", sagte die Dame am Telefon. "Ich faxe Ihnen die zehn Seiten gleich rüber." Sie nahm meine Faxnummer entgegen, wollte kurz noch für die Konditionen wissen, über welche Großhandlung ich abrechne und wollte das Gespräch gerade beenden: "Gut, die neun Seiten kommen dann gleich zu Ihnen.
Da fiel ihr ein, dass sie noch mehr wissen musste und nachdem auch das geklärt war sagte Sie: "Dann füllen Sie die acht Seiten bitte aus faxen sie wieder an uns zurück."
Da konnte ich nicht mehr und musste loslachen: "Wir können gerne noch weitertelefonieren. Wenn das noch weniger Blätter werden, habe ich weniger Arbeit. Erst waren es zehn, dann neun und nun nur noch acht Seiten, die Sie mir zuschicken wollen."
Auf sieben ließ sich der Stapel leider nicht mehr verringern.
Eine Kundin hat darum gebeten, einem älteren Paar, das sich von uns beliefern lässt, zumindest keine Milch mehr zu schicken. Sie sei dort Haushälterin und die komplette Tiefkühltruhe wäre mit gefrorenen Frischmilchpackungen bis zum Rand gefüllt.
Da denkt man sich doch nichts dabei, wenn erwachsene Menschen jede Woche literweise Milch kaufen...
Am Abend an einem Kiosk in der Umgebung gesehen. Ja, so eine Fahne würde sich auch gut machen, um auf die kleine Eistruhe vor unserer Getränkeabteilung hinzuweisen. Plakate, Fahnen, Bodenaufsteller (steht in einem Billardladen in der Parallelstraße)... Warum wird man mit sowas nicht anfangs überflutet, um die Werbetrommel möglichst laut zu betätigen?
An die netten Menschen von Unilever: Bitte keine Fahne zuschicken. Das war jetzt kein Wink mit dem Zaunpfahl. Ich hatte so ein Teil schon für Lotto und die wollte an der Fassade auch nicht so recht halten.
Was den Bodenausteller betrifft...
Was für ein Zufall: Ein Kunde hat gerade gefragt, wo er um diese Zeit wohl noch Sicherungen bekommen könnte.
Leider konnte ich ihm auch nicht helfen. Ich habe keine Sicherungen im Sortiment und sämtliche mir bekannten Läden, die welche haben, sind bereits seit über einer Stunde geschlossen.
Er sah zum Glück nicht so aus, als ob er eine Schmelzsicherung mit einem Stück draht flicken würde.