Diesen Reim hat mir kurz vor Ostern 2007 einer meiner Mitarbeiter um die Ohren geschlagen. Damals hatte ich leider die Chance versäumt, ihn hier im Blog zu verewigen. Jetzt aber: Wenn die Glocken läuten in Kirchen und in Klöstern - dann ist Östern.
hatte ich gerade vor, einen "Rekordversuch" zu starten: Wie lange brauche ich, um hier 11 Paletten Getränke wegzupacken. Immerhin sind das bei uns nicht nur Kistenstapel, die einfach verschoben werden können, sondern ein Großteil der Ware steht in Form von einzelnen Flaschen und Sechserträgern im Regal.
Nach einer guten halben Stunde habe ich die Stoppuhr wieder abgestellt. Spätestens nach jeder zweiten Kiste hat mich jemand angesprochen: "Der Automat nimmt diese Flasche hier nicht an.", "Chef, der Drucker an meiner Kasse funktioniert nicht mehr.", "Können Sie mir sagen, wieviel dies hier kostet?", "Ich komme da oben nicht dran, können sie mir da mal drei Flaschen heruntergeben?", "Ich habe hier gestern ein Handy verloren. Das wurde nicht zufällig gefunden, oder?" und "Wenn ich 50 Osterhasen kaufe, bekomme ich dann Mengenrabatt?"
Dann packe ich eben in einem gemütlichen Tempo weiter. Wenn ich sowieso die Zeit nicht erfasse, brauche ich dabei auch nicht ins Schwitzen zu kommen.
Vor einigen Jahren haben mir zwei Stammkunden (ein Paar aus der Nachbarschaft) aus ihrem Urlaub in Griechenland eine Dose voll Honig mitgebracht. Die Dose träft den SPAR-Schriftzug und ist offenbar Handelsmarke der SPAR in Griechenland. Ich hatte mich sehr darüber gefreut und die Dose natürlich auch mit auf meiner ursprünglichen Website in der Kuriositätensammlung untergebracht:
Jahrelang stand die Dose hier in der Firma geschlossen im Küchenschrank. Vor ein paar Tagen, als ich etwas im Schrank suchte, fiel mir auf, dass an der Dose irgendetwas herunterlief. Ich sah sie mir genauer an und bekam erstmal einen Schreikrampf.
Was vergreifen sich die Leute an fremdem Eigentum?
Ich dachte, wir hätten sogar die Welle der Ketten-E-Mails überstanden, in denen einem im Falle des Nichtweiterverschickens ewiges Pech angedroht wird.
Diese Briefe in "echt" (Auf Papier und mit Briefmarke) und enthaltener Aufforderung, bestimmte Dinge an die eingetragenen Personen zu schicken (Schneeballsystem), habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Noch viel erstaunter war ich darüber, dass tatsächlich Leute aus meinem Bekanntenkreis sowas allen Ernstes weiterreichen.
"Deine Firma ist anspruchsvoller als ein kleines Kind.", musste ich mir gerade vorwerfen lassen. (Gemeint war, dass ich zu viel Zeit hier im Laden verbringe.)
Anspruchsvoller als ein kleines Kind...
Hmm...
Darauf konnte es nur eine Anwort geben: "Jedenfalls macht sie kein A-A."
Eine neue Aushilfe hat im Personalbogen (wohl als Folge eines Missverständnisses) als Religion "Deutsch" angegeben.
Das wär's doch noch: Mehrmals täglich müssten wir in Form eines Mantras murmeln klar aussprechen: "Du sollst nicht den Dativ mit dem Genitiv verwechseln." und "Wer brauchen ohne 'zu' gebraucht, braucht 'brauchen' erst gar nicht zu gebrauchen."
Neben den Eingängen sämtlicher Bibliotheken wären nicht die zehn Gebote angeschlagen, sondern die zehn goldenen Deutschregeln:
1. Benutze die Artikel. "d'" ist keine gültige Verallgemeinerung: d'Kinokarte, d'Auto, d'Handyladen.
2. "Ey!" ist keine höfliche Anrede für Fremde.
3. Die Aussage "Ich tue irgendwas" ist böse!
4. Du trinkst ein Getränk und kein "Trinken".
5. "Bitte" und "Danke" sind keine sinnlosen Floskeln.
6. Du sollst Sätze nicht mit "Weil, ..." beginnen.
7. Du gehst zu Personen und nach Orten.
8. Dinge sind entweder besser oder schlechter als oder genauso gut wie andere.
9. Der Plural wird meistens nicht durch einfaches Anhängen eines "s" gebildet.
10. Die größten (und nicht die größesten) Fehler passieren immer wieder beim Superlativ.
Diese Situation kennt wohl jeder: Zwei Fußgänger kommen sich entgegen und wollen ausweichen. Dummerweise kommen beide auf die gleiche Idee und stehen sich nach dem "Spurwechsel" wieder gegenüber. Ich habe schon beobachtet, dass sich dieses Wechselspielchen gleich mehrmals wiederholt hat, bis man sich schließlich einigen konnte, wer wo an wem vorbeigeht.
Was ist daran eigentlich so schwierig? Ich, als langjähriger Autofahrer, weiche grundsätzlich nach rechts aus, wie es jeder vernünftige Mensch im Straßenverkehr auch tun würde. Das könnte sogar funktionieren, wenn jeder so handeln würde, aber oft genug habe ich dann die "Geisterläufer" wieder vor mir, die mich dann böse angucken.