Nach der ganzen Vorfreude auf den Leergutautomaten kam zunächst viel Ärger und Stress auf. Nachdem ich nun gestern mit Herrn Trautwein selber geredet habe, fühle ich mich jedenfalls etwas besser.
Aktueller Stand: Im Laufe der letzten Woche habe ich ca. 40 Flaschenformen (teilweise leichte Abweichungen bekannter Flaschen) dazugepflegt. Die Kistenerkennung ist inzwischen deutlich besser und die Gründe für mechanische Probleme (z.B. dass die Flaschen sehr häufig umfallen) sind zumindest bekannt und werden abgestellt.
Ich traue mich inzwischen, die Kunden mit dem Automaten alleine zu lassen und langsam kehrt meine alte Freude zurück.
Ich könnte an der Wand neben dem Leergutautomaten einen kleinen Bildschirm aufhägen, der das Bild einer Kamera zeigt, die den Leergutautomaten von hinten im Blick hat.
Schön sauber eingefasst haben die Handwerker die Fronttür des Leergutautomaten. Dazu haben sie die Spalten zwischen der Tür und dem Gipskarton mit Spachtelmasse verfüllt.
Sehr geistreich.
Zum Glück fiel mir das auf, als die Masse noch feucht war und man einfach mit einem nassen Lappen die Spuren beseitigen konnte...
Nachdem die neue Wand im Lager nun fertig ist, sind, trotz beidseitiger, zweifacher Beplankung, noch einige der Gipskarton-Platten übrig. Etwas erstaunt war ich darüber, was die Handwerker mir dazu zu sagen hatten: "Die nehmen wir nicht wieder mit. Was sollen wir damit? Wenn wir die jetzt durch die Gegend fahren, werden die nicht besser. Da können wir die gleich wegschmeißen."
Die den Kunden zugewandte Seite ist schon fast fertig. Nun muß die Wand nur noch verspachtelt und schließlich gestrichen werden. (Gestrichen wird natürlich der komplette Raum und auch der Fußboden.)
Das Teilstück, in dem der Leergutautomat steckt, werden wir übrigens dunkelrot streichen, damit das Gerät optisch etwas näher am Verkaufsraum ist. Für die restlichen Wände gibt es noch keine Pläne. Da werden wir in den nächsten mal mit einer Farbtabelle experimentieren.
Einer der Handwerker hat eben scherzeshalber eingeworfen, die entstandene Fläche doch als Café zu nutzen. Eine geniale Idee. In der Vergangenheit hatten wir im Laden immer einen Tisch stehen, auf dem wir Kaffee aus Fairem Handel verkostet haben. Ich glaube, diese neu geschaffene und schwer nutzbare Fläche müsste ideal dafür geeignet sein, diese Tradition fortzusetzen.
Das Ständerwerk für die neue Wand steht bereits. Die Form ist schon deutlich zu erkennen. In einem 45-Grad-Winkel zu den beiden eigentlichen Wänden sitzt die Tür zum Lager. Diese schräge Anordnung war notwendig, um so leicht wie möglich mit Paletten und Rollcontainern durch die Tür fahren zu können ohne wenden zu müssen.
Nun merkt man erst, wieviel Platz die Getränkekisten weggenommen haben, die bis vorhin den Raum begrenzt haben. Eine geradezu riesige Fläche ist vor dem Leergutautomaten entstanden. Mal gucken, ob mir dafür eine gute Verwendung einfällt.
Das Geländer von meiner Bürotreppe ist schon weg, später wird dort direkt zwischen den beiden Sicherungskästen die Trockenbauwand verlaufen. Muss ich momentan eben etwas aufpassen, dass ich nicht gewohnt schnell aus dem Büro stürme.
Die improvisierte Wand ist schon weg und die ersten Baumaterialen für die neuen Wände liegen im Lager aufgetürmt.
Weil's gerade so schön passt: Zwei Kunden standen eben fünf Minuten vor dem Automaten und haben ein Sammelsurium von 48 Flaschen dort eingegeben. Die meiste Zeit habe ich die Szene aus etwas Entfernung beobachtet. Insgesamt hat der Automat bestimmt zehn mal gepiept und einen Fehler signalisiert. Und zwar nicht, weil die Flaschen zu schnell eingelegt worden sind.
Zitat Kunde: "Das Scheißding ist doch zum kotzen!"
Ich frage mich gerade, wer sich derzeit mehr blamiert: Firma Trautwein bei mir oder ich mich bei meinen Kunden.
Erkennungsfehler ohne Ende, verstopfte Transportwege für die Flaschen und fehlerhaft oder gar nicht berechnete Kisten - das ist die Bilanz der letzten Stunden. Obwohl ein Monteur heute den ganzen Tag am Automaten gewerkelt und eingestellt hat, brechen die Probleme nicht ab.
Ich traue mich gerade kaum noch, Kunden alleine am Unicycle Leergut abgeben zu lassen. Mir persönlich würde als Kunde spätestens wenn ich die zweite Flasche zum dritten Mal in den Automaten lege, der Kragen platzen.
Dass die Maschine ihm bislang unbekannte Flaschentypen nicht erkennt, ist verständlich. Die kann man nachpflegen und gut. Aber diese ständigen technischen Pannen bringen mich echt zur Weißglut. Derzeit spart der Automat keine Zeit, da ich, sofern möglich, bei jedem Kunden zugucke und aufpasse, dass nichts schief geht.
Kommt sogar mal vor, dass Kunden ihre Flaschen abgeben können, ohne dass ein Fehler passiert. Und dass ich mich dann darüber freue finde ich schon ganz schön bitter.
Achso: Den Chef der Leergutautomatenbauer habe ich heute Morgen übrigens nicht erreicht. Man sagte mir, er sei "außer Haus". Ich werd's Montag noch einmal probieren.
Nachdem der Trautwein-Techniker heute den ganzen Tag hier gearbeitet hat, ist ein Großteil der Fehler ausgemerzt oder zumindest erkannt. Über's Wochenende werden wir wohl ohne nennenswerte Probleme kommen. Hoffe ich.
Dafür ist von meinem Bürostuhl einer der Fünf Arme des Unterteils abgebrochen. Das war jetzt der dritte Stuhl dieses eigentlich superbequemen Typs, der nicht lange gehalten hat. Beim ersten hielten die Rollen nicht und beim zweiten ist die Rückenlehne abgebrochen.
Romy hatte für 'ihren' Laden in Findorff ebenfalls die Stühle bei Staples gekauft. Werden wir beide zukünftig von Abstand nehmen.
Ausschnitt aus meiner aktuellen Telefonrechnung. Die Nummer 0421-5963564 ist meine Fax-Nummer hier in der Firma. Daran hängt ausschließlich mein Faxgerät.
Die ersten fünf Punkte kann ich nachvollziehen. Wann und wie ich hier ein Fax auf eine Mobilfunknummer geschickt haben soll, ist mir allerdings ein völliges Rätsel...
Wisst ihr noch, warum ich mich für einen Trautwein-Automaten entschieden hatte? Genau, weil es ein überschauberes Unternehmen ist, bei dem man "auch mal mit dem Chef sprechen kann".
Dieses Angebot werde ich morgen früh nutzen.
Ich werde Herrn Trautwein morgen früh anrufen und ihm sagen, dass ich mich wie ein Versuchskaninchen fühle und dass der Automat von einer Panne in die nächste trudelt. Bei den Kunden ist das Gerät ja jetzt schon - nach sechs Tagen - untendurch, weil so viele Fehler passieren. Diejenigen, die über die Automaten gelästert haben, wurden bislang durchweg bestätigt. Hurrah. Bislang nicht nur eine Blamage von vorne bis hinten bei den Kunden, sondern auch eine erhebliche persönliche Enttäuschung, weil ich mich so sehr auf das Gerät gefreut hatte.