In der September-Ausgabe des Handelsjournals, dem "Wirtschaftsmagazin für den deutschen Einzelhandel", herausgegeben von der Verlagsgruppe Handelsblatt, stand der zweiseitige Beitrag "Blogs für Shops". Die Einleitung des Textes lautet folgendermaßen:
Seit eineinhalb Jahren schreibt sich der Bremer(*) Einzelhändler Björn Harste in seinem Weblog den Alltagsfrust vom Leib und berichtet der Blog-Gemeinde von Neuerungen in seiner Spar-Filiale. "Was es so spannend macht, ist: das sind alles Konsumenten", sagt Harste. Bis zu 30.000 Zugriffe registriert er monatlich (**), und die Gäste lesen nicht nur, sie werden selbst aktiv. Die einen äußern sich zu den neuen und helleren Leuchten am Kühlregal, andere lassen sich über Harstes Gewichtszunahme anhand eines im Blog gefundenen Fotos aus. "Die Atmosphäre ist sehr familiär", erklärt Harste.
(*) Korrektur von mir. Im Originaltext bin ich ein Bremerhavener, da es ein kleines Mißverständnis gab.
(**) Ach, ja: Noch ein Mißverständnis, aber egal...
Ich sollte ganz schnell zur Kasse kommen. Ein Kunde ist zusammengebrochen und lag auf dem Boden. Ein paar Kunden kümmerten sich um ihn, richteten ihn auf und sprachen mit ihm.
Während ich noch die Leitstelle der Feuerwehr am Telefon hatte, kam der Kunde langsam wieder zur Besinnung. Er stand auch selbständig wieder auf und sagte, dass er den Weg nach Hause alleine schaffen würde. Der Mann am anderen Ende der Leitung freute sich, dass sich das Problem von alleine erledigt hat und auch meinen Kunden, anwesenden Mitarbeiten und mir spürte man die Erleichterung an.
Anruf eines Kunden, der im Onlineshop bestellt hat.
Warum seine Ware noch nicht da sei, wollte er wissen. Sein Tonfall wirkte auf mich schon beinahe unfreundlich, auf jeden Fall klang seine Stimme einigermaßen verärgert.
Ja, nun - das Paket ist am Donnerstag auf die Reise gegangen und das Wochenende lag auch dazwischen...
Eine Stammkundin packte sich eben ein paar Brötchen ein. Ich beobachtete sie zufällig dabei, wie sie nicht die Zange benutzte, sondern mit den Händen in die Boxen griff. Okay, dachte ich mir, das machen viele so, weil die Zangen zugegebenermaßen manchmal etwas umständlich sind. Wer die Brötchen mit den Händen anfaßt, besitzt aber normalerweise auch so viel Anstand, darauf zu achten, nur die Brötchen zu berühren, die auch hinterher in der Tüte landen.
Die Kundin eben hat einige Brötchen nach deren Sichtung wieder in die Kiste zurückgeworfen und sich stattdessen ande (Schöner, heller, dunkler - wer weiß, wie ihre Kriterien waren...) genommen. Ich sprach sie direkt darauf an, dass sie bitte die Zange dazu verwenden soll und konnte mir nicht verkneifen, ihr demonstrativ zu zeigen, dass die Zangen an jeder Schütte hängen und wie man sie benutzt.
Natürlich wußte sie das alles, winkte ab und hatte es plötzlich ganz eilig, zur Kasse zu kommen...
Manchmal möchte man echt den Kunden Kopf schütteln.
Seit ein paar Wochen schon habe ich drei Acrylglasschütten im Lager stehen, die ich unlängst schon für Nüsse benutzen wollte. Aber die Zeit geht so schnell vorbei und nun möchte ich dieses Foto wenigstens noch einmal gezeigt haben, bevor ich hier nachher den fertigen Aufbau präsentiere.
Dieser Zettel hängt bei uns neben der Lagertür. Als mein Mitarbeiter, der die Nachricht geschrieben hat, mich mit der Kamera sah, wollte er mich noch zurückhalten. Ich sagte zu ihm: "Was soll man denn sonst machen, wenn ein Kunde eine Frage stellt. Egal, ob du da bist, oder nicht..."
Seine etwas verzweifelte Antwort: "Aber der Zettel ist doch noch gar nicht fertig, da fehlt doch noch was."
Zu spät: Er konnte den Blogeintrag nicht mehr verhindern.
Ein Kollege ist mit einem Rollcontainer zu dicht am Brotregal vorbeigefahren und hat dabei eine der Acrylglaskisten zerdeppert, in denen wir die Brötchen zur Selbstbedienung anbieten.
Sieht zwar blöd aus so, aber bis wir einen neuen Kasten bekommen, ist dieser vorerst zum Glück noch halbwegs zu gebrauchen:
Heute Morgen ist mir ein LKW aufgefallen, der vollständig mit Werbung für Alberto-Tiefkühlpizza versehen war. Da ich gerade vor einer roten Ampel stand, fing ich an, darüber nachzudenken, dass ich Alberto-Pizza gar nicht im Sortiment habe. Die Alberto-Pasta (Lasagne in verschiedenen Sorten) dagegen schon.
Besonders aufgefallen ist mir, dass mich auch seit Ewigkeiten schon kein Kunde mehr nach Alberto-Pizza gefragt hat. Darum überlegte ich schon, ob die Pizza möglicherweise gar nicht mehr hergestellt wird.
Im Web habe ich nichts weiter darüber gefunden, für das Produkt scheint es vor allem auch keine eigene Internetpräsenz zu geben. Selbst auf der recht knapp gehaltenen Website des Alberto-Herstellers Freiberger finde ich keine weiteren Informationen, ausser, dass die Pizza 1995 eingeführt wurde.
Läuft eigentlich immer noch die Fernsehwerbung für Alberto oder ist die Pizza tatsächlich ein so unbedeutendes Randprodukt geworden?
Nachtrag: Ich habe gerade bei Freiberger angerufen. Alberto Pizza wird zwar schon noch produziert, aber überhaupt nicht mehr beworben. Sie haben es am Telefon zwar nicht so ausgedrückt, aber die Pizza scheint neben den großen Konkurrenten Dr.Oetker und Wagner doch tatsächlich stark an Bedeutung am Markt verloren zu haben.
Eigentlich sollte der Kaffee aber gar nicht gemahlen sein und geöffnet schon gar nicht. Oder zumindest nicht mehr hier im Laden. Aber von vorne:
Ein Kunde hat eine Packung Espresso (in ganzen Bohnen) aus dem Regal genommen, diese geöffnet und den Inhalt ungefragt in einer Kaffeemühle, die hier momentan für ganz spezielle Zwecke im Laden steht, gemahlen. Das wäre ja zu verschmerzen gewesen, wenn dieser Kunde nicht plötzlich an der Kasse gemerkt hätte, dass sein Geld nicht reicht, um den Kaffee zu bezahlen.
Verkaufen kann ich den in dem Zustand natürlich nicht mehr. Zum wegwerfen finde ich den Kaffee allerdings auch zu schade. Vielleicht finden sich ja ein paar Mitarbeiter, die ihn gerne in der nächsten Zeit zum Frühstück trinken möchten...
Nachtrag: Der Kunde kam ein paar Tage später wieder und nutzte gerade die Kaffeemühle für seinen Espresso, als ich ihn ansprach, ob er schon früher seinen Espresso dort gemahlen hätte. Daraufhin konnte ich ihm das andere Paket Espresso aushändigen.
Eine Kassiererin rief mich ganz aufgeregt nach vorne: "Der Typ hat hundertprozentig was geklaut, da vorne geht er. Der mit der dunklen Jacke."
Männer mit dunklen Jacken sehen von hinten relativ gleich aus, vor allem aus ca. 70m Entfernung. Ich fixierte dummerweise den falschen und rannte dort hin. Beim Näherkommen war ich mir schon sicher, dass er nicht gemeint gewesen sein könnte. Es ergab sich ein kleiner Dialog und ich ging nach ein paar Sätzen wieder zurück zum Laden.
"Der da drüben, der da Richtung Penny geht, ist es.", erzählte mir die Mitarbeiterin und ich rannte gemeinsam mit einem Kollegen los, um ihn noch einzuholen.
Während wir noch rannten, bog der Mann um die Ecke. Doch als wir dort ankamen, war er spurlos verschwunden. Zufällig stand dort einige Meter weiter ein Streifenwagen und da wir davon ausgingen, dass unsere "verdächtige Person" in den Penny-Markt gegangen ist, um nicht den Polizisten über den Weg zu laufen, suchten wir dort weiter.
Also "suchten" trifft es eigentlich nicht ganz. In dem Laden befanden sich mindestens zwei Personen, die von hinten etwa so aussahen wie der Gesuchte und darum haben wir die Verfolgung aufgegeben.
Eine Mitarbeiterin ist krank geworden. Als ich gerade eben versuchte, per Handy einen Ersatz zu organisieren, landete ich offenbar mitten in einer Demonstration.
Der Kollege war kaum zu verstehen, laute Sprechchöre bestimmten die Geräuschkulisse, die in mein Ohr drang: GEHT WEG! GEHT WEG! GEHT WEG!
Was? Quatsch. Du verarschst mich doch. Hey, Cheffe, bei allem unter 90 Prozent bekomme ich 'ne schwere Krise.
Also 82,8 ist der Kammerdurchschnitt.
[...?]
Du hast glatte 100 Prozent.
Der Freudenschrei am anderen Ende der Leitung war deutlich zu vernehmen. Schade nur, dass das Ergebnis der Zwischenprüfung ausschließlich dazu dient, zu ermitteln, in welche Richtung sich die Leistungen des Azubis entwickeln. Aber trotzdem eine tolle Nachricht zum Wochenende.