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Leberwurststollen

Eine Kundin im Gespräch mit einem Mitarbeiter:

Ich suche Christstollen und Leberwurst.

Klar, zeige ich ihnen.

Und scherzhaft hinterher: Das soll doch wohl nicht für ein Gericht sein, oder?

Doch.

Kürbis

Ein Kunde fragte mich nach Kürbiskernen, woraufhin ich ihm zum Regal mit Nüssen etc. führte. Er guckte etwas irritiert und meinte dann, dass die in der Dose sein sollten, für Salat.

Ach, soo... Sie meinen Kürbisstücke.

So in der Dose.

Ich hab die im Glas. Würfel aus Fruchtfleisch.

Nennt man das so?

Ja.

[Kurze Gedankenpause...]

Nein, Maiskörner brauche ich.

Sie-ben

Dies ist jetzt der siebte Eintrag mit ihr.

Eine Kundin (Erfahrene Blogleser kennen "Sie"!) und ein weiterer Kunde gingen zur Kasse. Er stellte seine Waren am äußersten Ende auf das Förderband und ging bis zur Kassiererin weiter, die Frau hingegen deponierte Ihre Artikel unbeabsichtigt vor denen des anderen Kunden und stellte sich dann hinter dem Mann an. Die Reihenfolge der Ware paßte also nicht zur Reihenfolge der Kunden.

Meine Kassiererin zog die Artikel der Kundin über den Scanner und wollte dann, da er ja der erste in der Reihe war, das Geld von dem Kunden kassieren. Was sich in den folgenden Sekunden abgespielt hat, weiß ich leider nicht, sie dürften aber höchst dramatisch gewesen sein...

Plötzlich stand diese Kundin an der Lagertür und diskutierte mit einem meiner Mitarbeiter. Sie erklärte, dass "sie keine geimsame Kasse" hätten und ...äh... dass sie keine gemeinsame Kasse hätten. Etwas irritiert und um die Situation zu klären, ging ich mit ihr an die Kasse.

Dort standen einige Kunden in der Schlange, der erste Kunde und meine Kassiererin sahen mich erwartungsvoll an. Die Kundin erklärte wieder, dass sie mit dem Herren keine gemeinsame Kasse hätte, dies aber meine neue Kassiererin nicht wissen könne. Meine Mitarbeiterin ist tatsächlich noch relativ neu hier, allerdings hatte sie ausschließlich die Artikel der Kundin verbucht und wollte von ihr auch nur das Geld für diese Artikel haben.

Die restlichen Kunden verdrehten mittlerweile die Augen, aber die Kundin weigerte sich, "die Waren von dem Herren mitzubezahlen". Ich versuchte ihr zu erklären, dass wirklich nur ihr eigener Einkauf eingebucht wurde und dass sie von dem anderen Kunden nichts mitbezahlen müsse. Sie stand da, hielt den Betrieb auf und versicherte uns, dass sie mit dem Kunden keine gemeinsame Kasse hätte.

Nun reichte es mir und im Interesse der Nerven der wartenden Kunden sagte ich ihr in mittlerweile einem recht ernsten Tonfall: Wenn Sie diese Waren haben wollen, bezahlen Sie die JETZT oder lassen sie es einfach ganz sein!

Sie warf mit aller Kraft die paar Teile, die sie mittlerweile die ganze Zeit auf dem Arm hielt, demonstrativ in einen unserer Einkaufskörbe und verließ fluchend den Laden.

Zurück blieben ein paar herzlich lachende Kunden... :-)

Wodka-O.K.

Ein Pärchen suchte Orangensaft zum Mixen. Ein Kollege zeigte ihnen mehrere Sorten, angefangen bei den Markenprodukten bis hin zur "E"-Handelsmarke.

Doch das war alles wohl nicht richtig. Plötzlich sagte die Frau, dass sie nicht nur einfachen Orangen-, sondern Orangen-Karotten-Saft suchen würde.




Ja. Für den Wodka.

Gefahrenübergang

Klar: Solange der Kunde sich noch im Geschäft befindet, braucht er Schäden durch z.B. fallengelassene Waren nicht zu bezahlen. Bei mir ist das so und in eigentlich allen anderen Läden, die ich kenne, bzw. in der Zeit vor meiner Selbständigkeit gearbeitet habe, auch. Die Begründung dafür ist relativ naheliegend: Ein Mitarbeiter, der etwas bei der Arbeit beschädigt, braucht dies nicht zu bezahlen und in Selbstbedienungsläden ist der Kunden nunmal sozusagen sein sich selbst bedienender Verkäufer.

Wie in einem Laden mit Vollbedienung sehe ich auch bei mir die Kasse als den Ort der Gefahrenübergabe an. Wenn die Ware bezahlt ist, ist der Kunde selber dafür verantwortlich und trägt das Risiko für Schäden. Natürlich zeigt man sich bei kleineren Schäden kulant oder, wenn z.B. die Tragetasche reißt, ersetze ich die kompette beschädigte Ware.

Vorhin war eine stark alkoholisierte Kundin hier und hat eine Flasche Wodka für fast 15 Euro gekauft. Als sie am Packtisch stand, hat die Frau ihre Flasche allerdings nicht in ihre Tasche, sondern daneben gesteckt. Die Erdanziehung in Verbindung mit dem Fußboden sorgte für Scherben und den Einsatz eines Wischlappens.

Die Kundin wollte eine neue Flasche haben, was wir zuerst verweigerten. Nachdem sie anfing, lautstark herumzupöbeln und damit drohte, hier nicht mehr einkaufen zu gehen, machte ich ihr das Angebot, den Schaden zu halbieren und ihr eine neue Flasche zum halben Preis zu geben. Sie nahm das Entgegenkommen murrend an. Offensichtlich war sie der Lösung nicht im geringsten zufrieden.

Undankbares Weib. Echt. :-(

Zum Frühstück

An die Junks, die sich morgens in der ersten Stunde ihre Bierchen rausholen, hat man sich ja nun im Laufe der Jahre gewöhnt.

Unsere erste Kundin heute Morgen hat eine Flasche Wodka gekauft. Und den roten Kopf hatte sie bestimmt nicht, weil es ihr so peinlich war...

Vegetarisches Entengericht

Eine Kundin hat gerade nach "vegetarischer Ente" gefragt. Es soll sich dabei um ein Fertiggericht mit Stücken aus Soja- oder Weizeneiweiß in Soße handeln. Es soll wohl "entenähnlich" schmecken und ihr bei Bekannten letztes Jahr zu Weihnachten serviert worden sein.

Ich habe ja nun selber viele vegane und vegetarische Produkte im Laden und habe auch in der Vergangenheit schon viel gesehen: Gyros, Hackfleisch, Gulasch, Kasseler und vieles mehr - aber Entenersatz ist mir bislang noch nicht untergekommen.

Da mir die Kundin leider keinen Hersteller oder Marken- bzw. Produktnamen nennen konnte, bleibt mir nichts weiter übrig, als mich einfach mal "auf gut Glück" auf die Suche zu machen.

Vielleicht hat von euch ja einer eine Idee.

O-Zwei

Ein Kunde wollte eine "Oh-Zwei"-Handykarte kaufen.

O2 wurde bislang von jedem den ich kenne englisch ausgesprochen. Gibt es tatsächlich noch mehr Leute, die "Oh-Zwei" sagen?

Von woanders

Eine Kundin sprach mich im Laden an und wollte wissen, ob wir eine bestimmte Sorte Grünkohl im Sortiment hätten. Dabei hielt sie mir eine Packung tiefgefrorenen Grünkohl als Muster vor die Nase: "Den hier habe ich von woanders."
Ich zeigte ihr das Gewünschte und überlegte noch, ob ich sie auf den (angeblich?) mitgebrachten Grünkohl ansprechen sollte. Immerhin hätte dies auch der Versuch sein können, sich eine Packung zu erschleichen. "Im Zweifel für den Angeklagten", dachte ich mir, vor allem auch bei einem Warenwert von gerade mal etwas über einem Euro, und sagte dazu nichts weiter.

Einige Minuten später rief mich meine Kassiererin nach vorne: "Die Kundin hat zweimal Grünkohl und sagt, dass sie eine Packung schon mitgebracht hätte." Ich erklärte ihr, dass das so okay wäre und gab der Kundin noch den Hinweis, beim nächsten Einkauf unbedingt beim Betreten des Marktes Bescheid zu sagen, wenn sie Waren aus einem anderen Geschäft mitbringt.

Während ich ihr das sagte, suchte sie den zum Grünkohl gehörigen Kassenbon, da sie mir unbedingt noch zeigen wollte, dass die Ware wirklich nicht aus meinem Laden stammt. Erstaunlich, dass sie den Bon überhaupt gefunden hat - während ihrer Suche türmte sich auf dem Packtisch ein Haufen aus abermillionen etlichen Kassenbons verschiedener Geschäfte. Wie kann man nur so viel Zeugs mit sich rumschleppen... :-)

Abgelaufen

Eine Kundin beschwerte sich darüber, dass das auf diese Konservendose aufgedruckte Haltbarkeitsdatum schon längst überschritten ist:

Das Datum steht bei Konservendosen (fast) immer auf dem Etikett und ist meistens bis zum Ende eines Jahres angegeben. Welchen Teil dieses Aufdrucks sie als Datum identifiziert haben will, ist mir sowieso schleierhaft. Ich würde dort höchstens den 17. Februar 2009 erkennen:


Immer wieder: Zu hell, zu dunkel...

Das leidige Thema: Man kann es nunmal niemandem recht machen:

Sind die Brötchen etwas heller geraten, beschweren sich die Kunden, dass sie noch blutig ROH sind.

Läßt man die Brötchen dagegen etwas länger im Ofen, beschweren sich die Kunden, dass sie ja völlig VERBRANNT sind.

So ganz ohne Kunden wäre es hier im Laden aber auch fürchterlich langweilig... :-)

Quer durch den Laden

Ich bin eigentlich relativ stolz auf diesen starken persönlichen Umgang, den wir hier im Laden umzusetzen versuchen. Manche Kunden (gerade jüngere, vor allem auch Studenten) gehen nicht "zu SPAR", sondern "zu Björn". Eigentlich cool, oder? Eigentlich, wenn nicht...

...wenn nicht sogar schon manche ältere Kunden, die zwar nett, aber dennoch "nur" Kunden sind und mit denen ich persönlich nichts weiter zu tun habe, quer durch den Laden "Bjööörn!" rufen, wenn sie was wollen.

Das geht sogar mir manchmal eine Nummer zu weit. :-(

Aufregung an der Kasse

Ich sollte ganz schnell zur Kasse kommen. Ein Kunde ist zusammengebrochen und lag auf dem Boden. Ein paar Kunden kümmerten sich um ihn, richteten ihn auf und sprachen mit ihm.

Während ich noch die Leitstelle der Feuerwehr am Telefon hatte, kam der Kunde langsam wieder zur Besinnung. Er stand auch selbständig wieder auf und sagte, dass er den Weg nach Hause alleine schaffen würde. Der Mann am anderen Ende der Leitung freute sich, dass sich das Problem von alleine erledigt hat und auch meinen Kunden, anwesenden Mitarbeiten und mir spürte man die Erleichterung an.

Vor 1,5 Jahren hatte er es nicht alleine geschafft.