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Zurückgelegtes Toastbrot

Mitte letzter Woche hatte sich ein Kunde ein halbes Dutzend Toastbrote zurücklegen lassen. Samstag sollten sie eigentlich abgeholt werden. Wie allgemein üblich bekommen wir Brot auf Kommission geliefert, so daß das Risiko vollständig beim Lieferanten liegt, weshalb ich die sechs Packungen ohne weitere Diskussion zurückgelegt hatte. Nachdem das Brot also vier Tage hier im Lager lag, habe ich es Samstag Abend wieder Richtung Brotregal gebracht. Schließlich ist frisches Brot nicht ewig haltbar.

Gestern Nachmittag rief der Kunde an und wollte mich an die Brote erinnern und daß er sie auf jeden Fall noch haben möchte. Er hatte es nicht geschaft, seine Einkaufshilfe herzuschicken, aber er wird die Toasts auf jeden Fall noch abholen.
Na, wie soll man das denn ahnen? Normalerweise werden zurückgelegte Artikel, die nicht bis zum vereinbarten Termin abgeholt wurden, nämlich gar nicht mehr abgehholt.

Wie der Onkel

Ein kleiner Junge mußte mal auf Toilette. Sein Vater hockte hinterher im Lager neben ihm und ordnete die Kleidung seines Sohnes. Im Vorbeigehen hörte ich, wie er mit dem Kleinen über mich sprach: "Der Mann heißt so wie dein Onkel."

Und der arme Onkel heißt wirklich "Heeeey, Cheffe"?!? :-)

Auf gut Glück

Einer unserer Kunden, der in seiner Freizeit zumindest als gelegentlicher Flaschensammler unterwegs ist, bringt mitunter ausgesprochen exotische Leergutsorten hier her. Teilweise sogar Getränkekisten. Teilweise von mir unbekannten Herstellern, teilweise aber auch Kisten, die so aussehen, als wenn sie schon lange nicht mehr benutzt werden würden.

Normalerweise bleiben bei solchen Kisten nur zwei Möglichkeiten: Entweder, die Annahme völlig zu verweigern oder das Geld auszuzahlen und zu riskieren, es nicht vom Getränkegroßhändler wiederzubekommen.

Inzwischen sind wir zu einer ganz außergewöhnlichen Regelung übergegangen: Wir behalten die Kisten erstmal hier, ohne dafür Geld auszuzahlen. Wenn der Getränkelieferant sie mitnimmt, bekommt der Kunde bei seinem nächsten Besuch sein Geld.
Naja, und wenn nicht, darf er die Kisten eben wieder mitschleppen...

Bier umtauschen

Eine Stammkundin erkundigte sich, ob wir drei Kisten Bier zurücknehmen würden, die ihr Nachbar in den letzten Wochen bei uns gekauft hatte. Natürlich kann ich die Ware zurücknehmen. Andere Kunden kaufen Getränke sogar in wesentlich größeren Mengen auf Kommission. Diesmal war's dann eben nur nicht vorher ausdrücklich vereinbart.

Der Hintergrund ist einfach, aber nicht schön: Ihr Nachbar, ebenfalls ein Stammkunde von mir, konsumiert seit Jahren Bier und liegt seit einigen Tagen im künstlichen Koma im Krankenhaus und darf, sofern er überhaupt die Klinik jemals wieder lebend verläßt, auf jeden Fall zukünftig keinen Alkohol mehr zu sich nehmen.

Besser wissen

Eine Kundin sprach mich an und wollte wissen, woher denn unsere Eier kommen würden. Nach bestem Wissen und Gewissen erklärte ich ihr, daß zwar eine Firma aus dem Bremer Umland die Eier abpackt, ich ihr aber leider nicht ohne mindestens einen Telefonanruf bei meinem Lieferanten sagen könnte, wo die Legebetriebe denn nun genau liegen würden.
Sie wirkte etwas verunsichert und fing an, ganz besorgt darüber zu reden, daß man heutzutage ja gar nicht mehr genau weiß, woher die Eier kommen würden. Vielleicht kämen die Eier, die ich hier anbiete, ja aus der Türkei (Türkei - Ach, ja: Da gab es doch ein paar Todesopfer der Vogelgrippe...) und das wäre ihr dann doch viel zu unsicher.
Ich bot ihr dann alternativ die Eier eines zertifizierten Bioland-Betriebes an, vor dem ich ihr nicht nur genau sagen konnte, wo der Hof liegt, sondern auch, daß wir den Betreiber sehr gut kennen und daß die Eier außerdem sehr lecker schmecken würden. Ihr skeptischer Blick sprach Bände und es wirkte so, als wenn sie meine Ausführungen als typisches "Verkäufer-Geschwätz" auffassen würde.

Ein paar Minuten später kam sie erneut auf mich zu und wollte etwas über eine bestimmte Sorte Topfschwämme wissen. "Wo die denn jetzt stehen würden?", fragte sie. Ich ging mit der Kundin zum Regal und zeigte ihr, wo das Gewünschte schon immer gestanden hat. "Sonst standen die ja immer da hinten.", ergänzte die Kundin.
Egal, wieviel wir hier schon in den letzten Jahren gebaut und umgeräumt haben - Topfschwämme stehen seit Jahren im selben Regal an der selben Stelle. Das sagte ich ihr auch und sie fing gerade an, ihre Meinung zu verteidigen, als sie mit einem beleidigten patzigen "Ist ja auch egal..." sich selbst unterbrach.

Ja, wir Verkäufer und Äpfelstapler sind schon ganz schön dumm. :-(

Haben Sie Käfigeier?

Eine Kundin kam in den Laden und hielt direkt auf eine Kollegin zu. "Haben Sie Käfigeier?", wollte sie wissen. Die ehrliche Antwort war "Nein.", die Kundin bedankte sich für die Auskunft und hetzte zum Eierregal weiter.

Was sie mit dieser Auskunft nun genau anfangen wollte, wissen wir nicht. Entweder wollte sie Batterie-Eier gezielt kaufen oder meiden oder die Kundin hat möglicherweise sogar generell davon ihre Entscheidung abhängig gemacht, hier überhaupt Eier zu kaufen...

Ich verkaufe hier im Laden übrigens schon seit weit über einem Jahr grundsätzlich gar keine Käfigeier mehr. Bitte an dieser Stelle aber keine tausendste Grundsatzdiskussion darüber, ob nun Käfig- oder Bodenhaltungseier besser sind.

Abgenommen

Ein Stammkunde sprach mich eben an: "Sie haben abgenommen!?!"

Ja. (Man sieht es also schon... :-) )

Gleichfalls

An der Leergutkasse:

So, 3,30€. Bitteschön.

Gleichfalls...

[...häh?!?]

Steckrüben schätzen

Eine Kundin wollte eine große Steckrübe kaufen und konnte sich zwischen den zwei offenbar größten Früchten nicht entscheiden. Die eine war ziemlich rund, die andere eher flach. Sie versuchte, abzuschätzen, welche nun wohl schwerer sein würde, kam aber zu keinem Ergebnis.

Eine Waage half weiter: 2048g : 2034g :biggrin:

Bio-Eier

Eine typische Bio-Kundin mittleren Alters fragte mich, wie es sein könne, daß eine Zehnerpackung "Bioland"-Eier 2,99€ und eine Sechserpackung 1,89€ kostet.

Als ich ihr zu verstehen gab, daß ich ihre Frage nicht verstanden habe, fuhr sie fort: "Eier kosten immer gleich viel. Egal ob man sechs, zehn oder zwanzig Stück kauft. Bei einer Zehnerpackung kostet bei Ihnen ein Ei 30 Cent, beim Sechserpack dagegen 33 Cent."
(Nach meiner Rechnung wären es 31,5 Cent, aber ist ja auch unwichtig.)

Ich erklärte ihr, daß sie den relativ geringeren Preis für zehn Eier als eine Art Mengenrabatt ansehen kann, aber sie zog es vor, sich weiter in die Sache hineinzusteigern. Sie sei in einer Lebensmittelkooperative und würde sich mit der Materie auskennen und es kann ja wohl nicht angehen, daß wir die gleichen Eier zu verschiedenen Preisen verkaufen würden.

Meinen Vorschlag, die 10er-Packungen ab sofort mit 3,15€, also zum selben Eierpreis wie bei den 6er-Packungen, zu verkaufen, fand sie aus irgendeinem Grund gar nicht witzig. :biggrin:

Verständnislos

Eine ältere Kundin sprach mich an der Leergutannahme an. Naja, eigentlich sprach sie nicht mich an, sondern ich sie, nachdem sie mich mindestens 10 Sekunden so angesehen hatte, als wenn sie irgendetwas sagen wollte.

Kann ich etwas für Sie tun?

Die leere Kiste muß weg.

Bitte?

Die Kiste Wasser.

Welche Kiste?

Bei mir.

Es folgte noch ein längerer, umständlicher Dialog, aus dem letztendlich hervorging, daß sie sich eine neue Kiste Mineralwasser liefern lassen möchte.

Da wir hier heute allerdings ausgesprochen knapp besetzt sind, mußte ich ihr für eine sofortige Lieferung eine Absage erteilen, da ich niemanden hatte, der die Kiste hätte liefern können. Und selbst meine reguläre Botin hat Vormittags nun mal Schule.
Daraufhin wurde sie unfreundlich. Ihrer Nachbarin hätten wir vorhin ja auch etwas liefern können, warum also ihr nicht auch? Das Argument, daß "vorhin" für zwei Stunden eine meiner Aushilfen zum packen hier war, akzeptierte sie nicht: "Wenn Sie sowas anbieten, müssen sie es auch einhalten."
Ich vermute, mit "sowas" war der Lieferservice gemeint. Ich kann mich nur leider gar nicht daran erinnern, jemals behauptet zu haben, daß ich grundsätzlich und unabhängig vom anwesenden Personal innerhalb von Minuten eine Hauslieferung bieten kann, aber natürlich bot ich ihr stattdessen an, heute Nachmittag zu liefern. Doch davon wollte sie nichts wissen, berief sich wieder auf die Lieferung ihrer Nachbarin, moserte noch etwas vor sich hin und ging raus.

Manchen Leuten ist einfach nicht zu helfen... :-(


Nachtrag: Heute morgen haben wir gar keine Lieferung durchgeführt, nicht einmal das war richtig. Die nette alte Dame wird heute Nachmittag beliefert, hatte es nur ihrer Nachbarin schon erzählt, daß da einer kommt. Tja, zuhören sollte man können.

Das selbe Eis wie Langnese

Ein Kunde stand vor der Tiefkühltruhe und deutete auf die Pakete mit Eiscreme unserer (Noch-)Hausmarke "Die Sparsamen".
"Ist das das selbe wie Langnese?", wollte er wissen.

Wahrheitsgemäß antwortete ich ihm, daß es natürlich nicht das selbe ist. In den Handelsmarken wird eigentlich grundsätzlich die einfachste Qualität angeboten und Langnese produiziert unter dem Namen "Cremissimo" ja nun inzwischen über zwei Dutzend Spezialitäten.

Der herablassende Blick des Kunden doch sah sehr nach "Erzähl mir nichts, das ist nur Geldschneiderei. Schließlich bezahlt man da nur den Namen..." aus. Ja, klar. Natürlich... :-(

Frau B.

Und nun wissen wir auch, warum Lieferkundin Frau B. so lange nichts mehr bestellt hat. Man macht sich schließlich Gedanken, vor allem, wenn man jemanden einige Jahre beliefert hat.

Sie ist Ende 2005 gestorben.

Gen-Mais?

Eine Kundin hielt mir eine Dose Mais vor die Nase und hat ziemlich direkt gefragt, ob das "Gen-Mais" sei.

Was soll man auf so eine Frage antworten? Ja? Nein? Ich weiß es nicht? Natürlich wußte ich es nicht. Das Zeugs kommt aus Ungarn und ist nicht weiter deklariert. Wie soll man reagieren, wenn die Kundin einen dann fragend und voller Erwartungen auf eine natürlich korrekte Antwort ansieht?
Wahrheitsgemäß antwortete ich ihr, daß ich keine Ahnung habe - doch wirklich glücklich war sie mit der Antwort verständlicherweise auch nicht...

Entfernte Zettel

Eine Kundin mittleren Alters beschwerte sich, daß ihr Angebot von unserer "Von Kunde zu Kunde"-Wand verschwunden ist.

Wahrheitsgemäß teilte ich ihr mit, daß ich dort keine Zettel entfernt habe und auch niemandem von meinen Mitarbeitern den Auftrag dazu erteilt hätte.

Ich teilte es ihr noch einmal mit.

Ich teilte es ihr noch einmal mit.

Und noch einmal.

Irgendwie wollte sie es nicht verstehen und hat immer wieder im Unterton dieses "Sie oder einer ihrer Mitarbeiter muß das doch weggenommen haben." durchklingen lassen. Hallo? Warum sollte hier jemand die aktuellen Zettel von der Wand abnehmen? Naja, egal. Sie wollte davon gar nichts hören.
Letztendlich konnte ich aber auch nicht mehr für sie tun, als ihr den Rat zu geben, bitte eine neue Karte auszufüllen und aufzuhängen.