Vorgestern hatten wir eine große Box mit 5kg-Zwiebelnetzen bekommen. In vielen Märkten sind diese Gebinde regelmäßig zu sehen, auch mit Kartoffeln, Melonen, Kürbissen und anderen Artikeln, nur bei uns ist es eben aus Platzgründen immer etwas schwierig. Ein Kollege hatte sich bei der Gemüsebestellung vertan und versehentlich diese bis unten hin gefüllte Kiste bestellt.
Nach anfänglicher Panik ließ sich dann tatsächlich ein Platz finden. Als Dauerplatzierung ist die nicht optimal, da wir mit Getränkepaletten mühsam drumherum fahren müssten, aber meistens stört die Box da gar nicht. Der Warenwert ist überschaubar und so hatte ich auch keine Sorge, dass wir auf den Zwiebeln sitzen bleiben. Tun wir auch nicht, für 1,99 € pro 5kg-Sack haben wir nämlich schon einige verkauft.
Vielleicht werden die jetzt ja hier zum Dauerbrenner.
"Da sind sie doch", zeigt Ines ihr unser Angebot in der Gemüseabteilung und grinste innerlich. Das Phänomen mit den Bäumen, die man vor lauter Wald nicht sieht, kennen wir bei uns nur zu gut.
"Die sind ja Bio, haben sie keine normalen? Mir schmecken keine Bio-Zwiebeln!"
Ines fragte nur vorsichtig nach, vor allem ob es der Kundin speziell um DIESE Zwiebeln (Sorte und Marke) ginge, aber schon sprudelte aus der Kundin eine regelrechte Tirade heraus, dass Bio ihr GRUNDSÄTZLICH nicht schmecken würde. Also ALLES an Bio-Gemüse sei immer und überall nicht lecker.
Kann natürlich auch einfach sein, dass ihr nur der Preis nicht "schmeckt" …
Diese besonders stärkehaltige Zwiebelsorte lässt sich ganz hervorragend in Salzwasser kochen, in Scheiben geschnitten mit etwas Speck in der Pfanne brutzeln oder zu Stäbchen zerteilt frittieren, zu letzteren dann gerne Ketchup oder Mayo reichen.
Einer Legende nach soll in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein vom Gast genervter Koch sie mal so dünn geschnitten und in Öl ausgebacken haben, dass sie beim Aufspießen zerbröselt sind.
Natürlich sind Röstzwiebeln nicht zwingend nur in den bekannten kleinen Bechern verfügbar. Für den großen Fan gibt es sie auch im handlichen 10kg-Eimer (natürlich nicht hier im Laden!), aber die 280g-Behälter mit Schraubverschluss, die wir momentan bei uns als kleines Display im Sortiment haben, sollten auch schon für längeren Genuss reichen.
Ich meine sogar, dass diese Verpackungsgröße fest bei uns gelistet ist. Wir könnten die großen Pötte also auch im Sortiment behalten, wenn der Aufsteller leer ist.
Mehrere junge Männer, offenbar allesamt Bewohner einer WG, kauften zusammen ein. Einer von ihnen war plötzlich die Aussage in den Raum, dass sie unbedingt auch noch Zwiebeln kaufen müssten.
Ein anderer sah ihn fragend an: "Warum Zwiebeln? Wir haben noch total viele."
Der erste entgegnete: "Gehabt. Denkt dran, ich habe letzte Woche gekocht."
Mit diesen Worten zauberte er Gesichtsausdrücke bei allen anderen Wohngemeinschaftlern herbei, die zwischen Erstaunen und Entsetzen so ziemlich alles bedeuten konnten.
Ich bin ja nun kräftig und energiegeladen und jammere normalerweise nicht. Aber Zwiebeln schneiden kann ich nicht, ohne dass mir die Tränen aus den Augen laufen. Keine Chance, da bin ich ausnahmsweise mal wirklich empfindlich.
Aber ich bin ja auch kreativ und so habe ich mich in unserer Küche zwischen das offene Fenster und den auf voller Leistung laufenden Dunstabzug gestellt – und siehe da: Obwohl das wirklich scharfe Zwiebeln waren, hat der Luftstrom meine Augen vor dem großen Geflenne bewahrt.
Heute mal was aus der Kategorie "Vergessene Blogeintragsentwürfe" …
Das kleine Zwiebelregal, das nun seit ein paar Jahren ungenutzt im Lager stand und von dem ich mich irgendwie nicht trennen mochte, hat mir einen großen Gefallen getan: Es ist von ganz alleine unter dem Gewicht der darin gelagerten Gegenstände zusammengebrochen.