Im Laufe mehrerer Tage kamen hier im Laden insgesamt drei Briefe mit Werbung für irgendeine Zeitarbeitsfirma an. In jedem Umschlag steckten außer dem Anschreiben noch mehrere Teile eines Puzzles aus Holz, das komplett zusammengesetzt das Werbemotiv für eben diese Firma darstellte.
Gut, es ist Holz und nicht auch noch irgendein Plastikmüll – aber dafür, dass ich es nicht weiter beachtet habe und an dieser Stelle nun nicht einmal mehr weiß, wie die Firma überhaupt hieß, war es dennoch einfach nur sinnlose Ressourcenverschwendung. Mit dem Aufdruck mag man das Ding ja nicht einmal mehr zu Hause in den heimischen Ofen stopfen. Also wirklich absolut vollständig nutzlos. Ab in den Restmüll. Für nix.
Discounter Lidl wird gerade in den Medien gefeiert: "Auf dem Weg zu “Zero Waste” setzt Lidl ab Ende Februar mit “Ich bin noch gut” einen neuen Konzeptbaustein der Lidl-Lebensmittelrettung in allen rund 3.200 Filialen in Deutschland um. Das Unternehmen hat sich im Rahmen der “Lidl-Nachhaltigkeitsstrategie 2030” verpflichtet, Lebensmittelverluste und organischen Abfall bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren."
Und? Ja, und??? Wir haben hier schon immer beschädigte, ablaufende und sogar bereits abgelaufene Lebensmittel (alles natürlich immer unter der Prämisse, dass die Ware noch unbedenklich zu verzehren ist!) zu Sonderpreisen angeboten. Sogar einzeln und nicht zu irgendwelchen Paketen zusammengefasst. Was soll daran jetzt so spannend sein, Lidl? Wurden wir deshalb schon mit Zeitungsartikeln als vorbildlich dargestellt? Nein. Das "ich bin noch gut" leben wir hier seit fast 20 Jahren.
An der Kasse war eine Zimmerkarte eines Hotels liegengeblieben. Ein Kollege kam damit ins Büro und zeigte sie mir. Der Preis für solche Karten dürfte aufgrund der Masse für eine große Hotelkette im Bereich von ein paar Cent pro Stück liegen. Dazu werden die Schlüsselkarten ständig von den Hotelgästen verloren oder beschädigt. Sie sind, zumindest ist das meine Meinung zu dem Thema, ein relativ wertloser Massenartikel und auch nicht sicherheitsrelevant. Der Code an den Türen wird geändert, Thema erledigt.
Ich sagte ihm, dass die Karte vermutlich jeden eingesetzten Aufwand nicht wert ist und dass er sie einfach hier im Büro durch den Aktenvernichter schieben soll. Das fand mein lieber Mitarbeiter aber als gar keine gute und ökologisch richtige Option und da das Hotel sowieso relativ dicht an einem seiner Wege liegen würde, wollte er sie einfach dort vorbeibringen. Vorsichtshalber rief er aber doch bei besagter Unterkunft an und erklärte, dass er eine Zimmerkarte gefun … Der Mann am anderen Ende der Leitung unterbrach ihn mit den zackigen Worten: "Durchschneiden, wegschmeißen. Auf wiederhören." Ohne noch eine weitere Antwort abzuwarten, legte er auf.
Da kam die Ernüchterung mit einem gefrorenen Vorschlaghammer.