Erfahren habe ich das, weil mir seine suchenden Blicke aufgefallen waren und ich ihn einfach gefragt habe, ob er etwas suche. "Klar, zeige ich Ihnen", erklärte ich und führte ihn zum Regal.
Kopfschüttelnd folgte er mir, sich dabei lautstark darüber beklagend, dass Supermärke ja sowieso immer alles umbauen würden. Das Müsli habe ja sonst immer viel weiter links gestanden.
Dass das Müsli hier bei uns seit inzwischen rund fünf Jahren an der selben Stelle im selben Regal steht, versuchte ich erst gar nicht zu erklären.
Eine ältere Kundin war gerade etwas enttäuscht darüber, dass ihr gewünschtes Produkt nicht mehr wie gewohnt im Regal am Eingang sondern nun über den Tiefkühltruhen im hinteren Bereich des Marktes stand. Sie kommentierte die Situation mit den enttäuschten Worten, dass ja bei uns ständig alles umgebaut würde.
Ja, bei so einem 18-Jahre-Turnus kommt schon Hektik auf.
Eine ältere Kundin wollte von mir wissen, wo denn jetzt der Zucker wieder hingekommen wäre. Letzte Woche habe er ja noch in einem ganz anderen Gang gestanden.
Ich versicherte ihr, dass seit über drei Monaten der Zucker am selben Platz im selben neuen Regal steht, aber in ihrem Universum haben wir schon wieder alles umgestellt.
Jeder Erklärungsversuch klingt dann nur noch wie eine Ausrede.
Ein weiterer Job, den wir gestern Abend noch endlich erledigt haben: Die alten Vitrinen sind leer, die neuen sind voll. Langfristig soll das aber kein 1:1-Tausch gewesen sein, denn der Alkohol soll zukünftig mit in den normalen Regalen im Laden stehen. Aufgrund der Warensicherungsanlage ist das auch nicht mehr das große Problemen. Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass die Vitrinen aus einer Zeit vor der Warensicherung stammten und, da sie nun mal da waren, einfach nur zusätzliche Platzierungsfläche boten.
Aber so steht die Ware erst mal wieder sicher und übersichtlich im Laden und nimmt vor allem keinen Platz für die am Dienstag beginnenden letzten großen Bauarbeiten weg:
Die alten Detolf-Vitrinen werden wir nicht verschrotten. Vier davon werden wir im privaten Umfeld einsetzen und zwei Stück, nämlich die mit unserer Verschlussmöglichkeit, möchte mein Schlüsseldienst-Nachbar für seinen Laden haben. Die schenke ich ihm gerne, denn er hilft mir auch immer wieder mal mit irgendwelchem Werkzeug aus.
Ein älterer Mann ging direkt auf Ines zu und sprach sie in relativ gereizt klingendem Tonfall an: "Die blauen Müllbeutel finde ich jetzt wo?
Müllbeutel. Einer der wenigen Artikel, die während des gesamten Umbauprojekts mit all seinen Umstellungen, Neuplatzierungen und Provisorien ihren angestammten Platz noch nie verlassen haben.
Wichtig ist vor allem, sich erst mal wegen des Umbaus zu echauffieren …
Eine Kundin, hat kurz nach dem Betreten des Ladens direkt eine Kollegin angegangen: "Wo ist denn jetzt der Leergutautomat, seit hier alles umgebaut wurde?!"
Diese hat brav darauf verwiesen, dass der Automat noch dort steht, wo er schon immer stand. Hätte sie zum Beispiel mit "Keine Ahnung, wir müssen momentan auch erst alles wieder suchen" geantwortet, hätte sie dafür aber durchaus meinen Segen gehabt.
(Ein Kollege hatte nachträglich noch die perfekte Antwort parat: "Der steht jetzt beim Brotregal.". Seit das Regal neben die Lagertür gezogen ist, also durchaus korrekt.)
Unser altes Brotregal steht nun erst mal dort, wo auch zukünftig das Brotregal sein soll. Bis übernächste Woche muss erst mal noch das alte Regal ausreichen, am 26. September soll planmäßig dann das neue Regal mit den neuen Bake-Off-Modulen geliefert und montiert werden.
Die Kollegen aus der Spätschicht haben schon mal für den Umbau der Getränkeabteilung vorgearbeitet und die beiden neuen Coca-Cola-Kühlschränke von ihrem angestammten Platz vertrieben.
Einer steht jetzt genau rechts neben der Lagertür, einer in dem Raum vor dem Leergutautomaten. Durch das neue Getränke-Kühlregal sollten diese Geräte eigentlich komplett ersetzt werden, aber erst mal tut es auch nicht weh, die beiden Kühler zu behalten. Zumindest der eine im Leergutraum wird auch langfristig nicht im Weg stehen.
Neue Getränkeabteilung in t = -1d
Bis dahin ist aber noch viel, viel Arbeit nötig. Das (am Boden festgedübelte) alte Cola-Regal muss weg, die anderen Regale auch. Vorher muss alles ausgeräumt werden, die alten Preisschienen an der Decke müssen verschwinden, die Fläche muss gereinigt werden und dann lasse ich eine Aufgabe noch mal als Variable stehen, denn irgendetwas, das nicht vorhersehbar war, kommt sicherlich auch noch dazwischen …
Unsere Rot- und Bio-Wein-Regale sind mittlerweile vollständig umgezogen. Das Stück mit dem Rotwein wird dort wohl eine Weile stehen bleiben, die kleine Regalgondel mit dem Bio-Wein wird wohl mitsamt den goldenen Mehrweg-Kästen zunächst dort untergebracht werden, wo sich jetzt noch der alte Kassentisch befindet.
Mit vereinten Kräften konnten wir sie zwar einen Meter Richtung Schaufenster schieben, aber um die Ecke rum auf einen komplette neuen Platz ist so leider nicht möglich. Morgen Nachmittag werden wir das Regal folglich komplett abbauen und erstmal in Einzelteilen zwischenlagern. Dann muss auch noch die Acryl-Trennwand weg und dann ist eigentlich schon alles für die neue Kasse vorbereitet …
Der Mitzi-Blue-Aufsteller und das Lookolook-Regal haben eben ein paar neue Plätze bekommen. Beide werden planmäßig sowieso rausfliegen, denn das inzwischen neun Jahre alte Zotter-Gestell aus Hartpappe oder was das für ein Zeugs ist, sieht inzwischen recht desolat aus und Lookolook war eigentlich nur als Übergangslösung für einen freien Platz gedacht. Obwohl ich mir Lookolook inzwischen sogar dauerhaft im Sortiment vorstellen könnte, denn die Artikel laufen nach wie vor überraschend gut.
Jetzt werden wir die beiden vernünftig säubern und auf die gewonnene Freifläche im Laden stellen und dann können wir anfangen, das Regal mit den Länderspezialitäten und Cornflakes / Frühstücksceralien auszuräumen und die Ware in den beiden kleinen Gondeln temporär unterzubringen.