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Toffifee für 15 Euro

Inzwischen sichern wir viele Artikel mit Warensicherungsetiketten, die vor ein paar Jahren bei Ladendieben überhaupt noch keine Beachtung gefunden haben. Toffifee zum Beispiel. Dieser Mann hat 10 Packungen (á 1,49 €) eingesteckt, jede einzelne war gesichert und er hat damit beim Rausgehen auch wie vorgesehen den Alarm der Warensicherungsanlage ausgelöst.

Nur hatte meine Mitarbeiterin gerade die Kasse offen und Wechselgeld in der Hand und konnte nicht so schnell reagieren. Der Typ rannte sofort los, sprang draußen auf ein Fahrrad und war weg. Ich lief zwar auch gleich nach vorne, nachdem ich den Alarm gehört hatte, konnte dem Dieb aber auch nur noch von hinten zusehen.

Erwischt haben wir ihn nicht, aber vielleicht wird er nach dieser nicht unauffälligen Aktion ja doch nicht wiederkommen. Aber, und davon ist mit hundertprozentiger Sicherheit auszugehen, da werden dann andere kommen und lange Finger machen …


Neuer LD-Name

Dass Ladendiebe oftmals irgendwelche Namen bekommen, um sie intern besser unterscheiden können zu kennen, hatte ich hier in der Vergangenheit schon erwähnt. Der "Knipser" und die "Toastbrot-Oma" sind nur zwei davon.

In den letzten Wochen und Monaten war schon mehrmals ein Mann hier bei uns, der ebenfalls im großen Stil geklaut und dabei erheblichen Sachschaden verursacht hat. Bei seinem vorletzten Besuch hatte er den kompletten Regalbestand Toffifee in seinem Rucksack verschwinden lassen und konnte mit seiner Beute leider flüchten. Aber wir wussten von dem Diebstahl und hatten natürlich die Bilder aus der Videoanlage gesichert und auch im Kollegenkreis herumgezeigt. Dass wir nun Bilder ihm hatten und wussten, wie der Typ aussieht, ist ihm bei seinem nächsten Diebstahl zum Verhängnis geworden. Wir haben nun also seine Daten und er ein halbes Dutzend Anzeigen, eben auch für zurückliegende Fälle.

Da er einen schottischen Nachnamen hat, der mit "Mc" anfängt, heißt der Kerl bei uns nun intern "Mc Toffifee". Das klingt aber zugegebenermaßen irgendwie sehr viel cooler, als es sein sollte.

Heiß begehrte Toffifees

Vor ein paar Tagen war mir ein verlassener Einkaufskorb mit Ware im Waschmittelgang aufgefallen. Sowas kann immer mal vorkommen.

Manchmal sind Leute angefressen, weil ihnen die Schlange an der Kasse zu lang ist oder weil irgendein Produkt nicht da ist. Dann stellen sie ihre Sachen einfach hin und gehen wieder. Ist nicht nett, aber passiert. Manchmal merken Kunden auch, dass sie ihr Geld vergessen haben. Dann stellen sie manchmal die Ware auch einfach irgendwo ab und kommen nach ein paar Minuten wieder. Manchmal auch nicht, wenn sie sich anders entscheiden.

Aber nicht jeder stehengelassene Korb ist harmlos. Oft genug stellt sich nämlich beim Blick in die Videoaufzeichnung heraus, dass es sich dabei nur um einen "Alibieinkauf" eines Ladendiebs gehandelt hat, der mit der Ware im Korb wie ein harmloser Kunde wirken wollte.

Wie auch im Falle eines Mannes aus Georgien, der nun vor ein paar Tagen dafür verantwortlich war, dass der oben erwähnte Korb im Waschmittelgang herumstand. Tatsächlich hatte er sich kurz vor Feierabend unbemerkt mehrere Großpackungen (400 g / 48 Stück) Toffifee in seinen Rucksack gestopft und hatte dann nur ein Alibi-Bier an der Kasse bezahlt und war zunächst unerkannt mit der Beute verschwunden.
Am nächsten Morgen entdeckte ich den Korb und guckte natürlich nach, woher er stammte. Der Täter war längst über alle Berge, hatte aber zum Glück ein recht auffälliges Äußeres. Wir zeigten das Bild im Kollegenkreis herum und bereits am nächsten Tag war der Mann wieder da. Diesmal nur zum einkaufen, aber dennoch zogen die Kollegen ihn raus. Mit Hilfe der Polizei wurden seine Daten erfasst. Anzeige, Hausverbot.

Daraufhin beklebten wir die ganzen Toffifee-Packungen mit Warensicherungsetiketten. Bislang hielt ich das für unnötig. Die 48er-Pakete sind ja nun relativ groß und damit tendenziell eher nicht so der typische Klauartikel, aber offenbar sehen die Beschaffungskriminellen das anders.

Drei Tage später lag am Morgen ein Diebstahlsprotokoll im Büro. Ein Mann, der bis dahin noch nie als Ladendieb bei uns in Erscheinung getreten war, hatte versucht, eine große Packung Toffifee zu klauen. Er hatte einen kleinen Einkauf zusammengesucht (und auch bezahlt), aber die Packung hatte er quasi im Vorbeigehen in seiner Jacke verschwinden lassen. Niemandem war es aufgefallen, aber die frisch eingeklebten Warensicherungsetiketten erledigten ihren Job ganz hervorragend. Anzeige, Hausverbot.

Ich staune. Ist es neu, dass dieses Produkt so beliebt ist? Haben irgendwelche Hehler-Quickshops gerade Toffifee zur Beschaffung ausgerufen? Die Leute, die auf Besorgungstour gehen, um (meistens) ihre Drogensucht zu finanzieren, bekommen ja häufig konkrete Ansagen, was sie organisieren sollen.

Nach diesen Vorkommnissen habe ich mal in unserem Warenwirtschaftssystem nachgesehen, wie der aktuelle Bestand bei diesen Produkt sein sollte. Nun: Seit 2017 haben wir 541 Packungen verkauft, aber 576 Packungen eingekauft. Also sind in den letzten vier Jahren 35 Packungen Toffifee verschwunden. Da haben offenbar noch andere eine lukrative Beute darin gesehen … :-|