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Spitze!

Gerade vor der Ladentür, als ich abschließen wollte. Ein paar Kunden standen dort und unterhielten sich, einer rief mir zu: "Schönen Feierabend! Ihr wart wie immer spitze!"

Genau. Schönen Feierabend. :-)

Mehr Ideologie als Geschäftssinn

Bei diesem Laden steckte wohl auch sehr viel Ideologie mit drin. Angefangen mit dem Spruch an der Tür.

Das Problem ist: Guter Wille alleine reicht nicht für eine Geschäftsidee. Es muss auch einen Markt dafür geben. "Unverpackt"-Läden gibt es inzwischen einige und vegane Cafés sind nun auch nicht mehr so neu. Aber ausgerechnet in Delmenhorst hätte ich dafür keinen Markt gesehen, damit hätte man hier in der Neustadt oder im "Viertel" hier in Bremen sicherlich mehr Erfolg gehabt.

Ich würde hier bei mir im Laden auch gerne mehr Bio und weniger aus dem Hause der Weltkonzerne anbieten, aber so erreicht man nicht die Masse. Mit unserem Mix-Sortiment führen wir die Top-Ränge innerhalb der EDEKA mit dem Bio-Anteil an, faktisch stehen wir noch ein paar Plätze weiter oben, da wir auch Bio-Produkte verkaufen, die für die Berechnung der Edeka-Statistik gar nicht herangezogen werden. Aber: Das haben wir uns in 20 Jahren erarbeitet. Wir haben nie mit dem erhobenen Zeigefinger dagestanden und auf Bio verwiesen. Aber wir haben auch nicht das berühmte Bio-Regal hier im Laden, wo man noch den hauch vom verstaubten Bioladen-Image verspürt. Bei uns stehen Suppen von Erntesegen neben denen von Maggi, die Ökoland-Würstchen neben denen von Meica und das Mehl von der Hammer Mühle neben dem unserer Eigenmarke. Ganz ungezwungen können (und konnten schon immer) unsere Kunden zwischen bio und konventionell auswählen und genau so haben wir nach und nach quasi mit unseren Kunden das Sortiment dahin gebracht, wo es jetzt steht.

Wie auch immer: Beim "… don't come in"-Laden ist jetzt Ausverkauf.

Politik an der Ladentür

In Delmenhorst hat vor einer Weile in der Fußgängerzone ein "Unverpackt"-Laden eröffnet, bei dem am Schaufenster der folgende Text zu lesen ist. Ich weiß nicht so recht, was ich von solchen Äußerungen halten soll. Das soll nicht heißen, dass ich Rassismus, Sexismus, Homophobie oder schlechtes Verhalten billige – aber was soll sowas an der Ladentür? Wird der Hinweis Leute vom Betreten des Ladens abhalten, die eine oder mehrere dieser Ansichten vertreten? Und vor allem: Funktioniert bei solchen Leuten die Selbstreflexion? Stellt sich jemand hin und erkennt sich selber als Rassist, Sexist oder homophob um dann vor so einem Schild zu merken, dass er im Laden nicht erwünscht ist? Und wenn sich jemand selber als Rassist erkennt, aber dennoch unverpackte Lebensmittel kaufen möchte und den Laden betritt ohne sich direkt an der Tür schon zu outen? Okay, ich kann auf solche Leute im Laden auch verzichten, aber was soll so ein Hinweis? Das eigene Ego des Ladenbetreibers streicheln? Nach Außen kommunizieren, wohin der politische Hase innerhalb des Ladens läuft? Oder auf Verschonung hoffen, falls mal irgendein randalierender Mob durch die Straßen ziehen sollte?

Oder ist dieser ganze Gedankengang gerade kompletter Käse, vor allem auch wegen meiner Aufkleber an der Ladentür, die ja nun auch irgendwie eine politische Aussage haben? Wenngleich bei uns ja eher mit einladendem als ausschließendem Charakter.