Eine Kundin kam an die Lagertür und sprach eine Kollegin an, die gerade in der Leergutannahme am arbeiten war. Viel bekam ich durch die angelehnte Tür des Kassenbüros nicht mit, jedoch reichten mir die wenigen Gesprächsfetzen, um meine Neugierde zu wecken. Ich stand auf und ging die beiden Treppenstufen runter und fragte, ob ich helfen könne.
Das Problem der Frau hatte nichts mit uns zu tun, sondern war ganz privater Natur. Sie hätte Ratten auf dem Balkon und wollte wissen, was sie dagegen tun könne. Warum sie ausgerechnet in einem Supermarkt nach einer Lösung für ihr Problem suchte, erschloss sich mir nicht so richtig. Auf jeden Fall wollte sie kein Unternehmen fragen, das auf Schädlingsbekämpfung spezialisiert ist, auch wenn genau das mein erster Ratt Rat für sie war.
Die Kundin sah mich eindringlich und schweigend an. Es war dieser Blick voller Hoffnung, doch noch eine Antwort zu bekommen, die mit der eigenen Meinung, wie man mit dem Problem umgehen könnte, konform geht. Aber ich hatte keinen Tipp für sie. Schließlich sagte ich ihr, dass sie den Ratten den Spaß am Balkon nehmen sollte. Essensreste und Vogelfutter entfernen, aufräumen, Unrat beseitigen, Schlupflöcher und Ritzen verstopfen. So richtig glücklich schien sie mit der Antwort auch nicht gewesen zu sein, aber mal ehrlich: Was hätte ich ihr sonst sagen sollen?
Am Dienstag hatte mich ein Kunde angesprochen und gefragt, ob wir Soloknoblauch bekommen können. Bei einem anderen Edeka-Markt würde er diesen bekommen und es wäre doch schön, wenn er … Jaaa, klar. Ich guckte in unserem Gemüse-Ordersatz nach, fand den selben Artikel und bestellte ihn. Seit gestern haben wir nun also auch kleine Körbchen, die mit 250 Gramm Soloknoblauchknollen gefüllt sind.
Gestern Nachmittag stand ein Kundenpärchen in der Gemüseabteilung. Er hielt so einen Korb Knoblauch in der Hand und begutachtete den Inhalt interessiert. Da ich in der Nähe war, bekam ich das Interesse und auch die Unsicherheit bzgl. der kleinen Knollen mit und mischte mich ungefragt ein. Als ich erklärt hatte, dass das Knoblauch ohne einzelne Zehen, "wie eine Zwiebel", ist, den man auch gut zum Mitkochen verwenden kann, wanderte das Körbchen mit einem "Cool!" in den Korb.
Ein Kunde kam an die Lagertür und brauchte Hilfe. In der Hand hielt er eine Packung "Tesa Power Strips", aber er war unsicher, ob ihm damit überhaupt geholfen ist. Die Dinger müssten auf Tapete halten und nach Möglichkeit keine Spuren hinterlassen.
Die Frage nach der Haltbarkeit und den Spuren konnten wir alle ihm mangels Erfahrung mit diesem Produkt auch nicht beantworten. Er wollte sich gerade resigniert abwenden und stellte sich darauf ein, die nicht ganz billigen Strips auf gut Glück zu kaufen, als ich ihn noch fragte, was er überhaupt damit befestigen möchte. Bei der Frage ging es mir eigentlich weniger um den zu befestigenden Gegenstand als solcher, als viel mehr darum, was er überhaupt wiegt. Der Kunde antwortete, dass er da eine kleine batteriebetriebene LED-Lichterkette befestigen möchte.
Mein Tipp war zwar nicht kurzfristig umsatzfördernd, aber zumindest ehrlich. Ich empfahl ihm, einfach eine Stecknadel schräg von oben hinter die Tapete zu schieben und die Lichterkette dort einzuklemmen. Das Gewicht einer solchen hält eine Nadel locker und das winzige Loch ist hinterher auch nicht mehr zu sehen, wenn man die Nadel wieder entfernt.
Während ich gerade mit zwei Kollegen in der Ecke vor dem Kühlregal stand, kamen zwei junge Frauen in den Laden. Sie trennten sich, eine kam direkt auf uns zu, weil sie eine bestimmte Sorte H-Milch suchte. Während sie sich die Auswahl im Regal anschaute, bog zwei Gänge weiter ihre Begleiterin um die Ecke und rief dabei einen Vornamen.
"Die ist hier", entgegneten wir gemeinschaftlich wie ungefragt. Die Angesprochene guckte irritiert und wollte gerade in die entgegengesetzte Richtung gehen, als wir unsere Aussage etwas energischer wiederholten. Als die beiden Mädels sich gefunden hatten, erklärten wir, dass wir doch keine Kunden verarschen würden. Bei allem Spaß, den wir hier so haben – aber bei unseren Kunden kann man sich ja schließlich nicht auf das Niveau von Grundschulkindern begeben. Man merkte aber wohl schon, dass uns dabei doch irgendwie der Schalk im Nacken saß.
Was dann passierte, spottete eigentlich jeder Beschreibung. Die beiden suchten nämlich noch einen Artikel: Tiefgefrorenen Grünkohl. Ich mochte es kaum sagen, aber es entsprach wirklich, wirklich, wirklich der Wahrheit: "Der steht bei uns momentan zwischen Toilettenpapier und den Putzmitteln.
Vor einer Weile bei CONRAD hier in der Filiale in Bremen erlebt:
Ein älterer Herr suchte einen USB-HDMI-Adapter. Prinzipiell gibt es sowas zwar, aber eben in der Form, dass man einen Bildschirm am USB-Anschluss betreiben kann.
Der Verkäufer tat mir irgendwann richtig Leid bei seinen mühsamen Versuchen, dem Mann zu erklären, dass er damit ausdrücklich nicht einen USB-Stick an den zweiten HDMI-Ausgang seines Sat-Receivers anschließen kann, um darauf Filme zu speichern.