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Kohlrabiblätterpärchen

Es war Samstagabend, kurz vor Feierabend: Ein jüngeres Paar betrat den Laden und war der Meinung, dass man ein Grundrecht darauf hätte, einfach in einen Supermarkt zu laufen und da nach Belieben die Kohlrabiblätter abrupfen zu dürfen. So einen ähnlichen Fall hatten wir vor ein paar Monaten ja schon einmal.

Normal denkende und vor allem normal respektvolle Menschen würden ja, wenn ihnen die Marktleitung des jeweiligen Geschäfts mitteilt, dass sie keine weiteren Blätter von den Kohlrabis abreißen sollen, damit aufhören.

Nicht so dieses Paar. Die Frau machte zunächst unbeirrt weiter. Als mein Mitarbeiter sie schließlich mit einer ganz klaren Ansage davon abhielt, ging ihr Begleiter dazu über, mit der Abrupferei weiterzumachen.

Obwohl das Pärchen an meinen mit Abstand lammfrommesten, diplomatischsten und deeskalierendsten Mitarbeiter geraten war, endete die Auseinandersetzung mit wüsten Beschimpfungen gegen meinen Kollegen persönlich und einer Bombendrohung gegen den kompletten Laden.

Sie hätten natürlich sagen können, dass es ihnen leidtut und sie nicht wussten, dass man die augenscheinlich wertlosen Blätter nicht einfach abreißen darf, ungefragt schon gar nicht und noch weniger, nachdem es sogar schon verboten wurde – stattdessen haben sie aufgrund ihres völligen Fehlverhaltens nun Hausverbot bei uns. Deppen.

Der Kohlrabi und seine Blätter

Eine Kundin stand in der Gemüseabteilung und rupfte vom ganzen frischen Kohlrabi die Blätter ab. "Was soll das denn werden?", fragte eine Kollegin und die Kunden erklärte ihr, dass sie die für ihre Kaninchen brauchen würde.

Die Frau drohte an, sich über meine Mitarbeiterin beschweren zu wollen, nachdem diese ihr verboten hat, auch nur ein weiteres Blatt von den Kohlrabis abzureißen. Es ist immer lustig, dass ich immer wieder von den unterschiedlichsten Kolleginnen und Kollegen gesagt bekomme, dass sich Leute möglicherweise über sie beschweren werden und ich dann immer denke, nachdem ich die Begründungen gehört habe, dass sie das gerne tun können. Passiert übrigens im Grunde nie.

Zum Kohlrabi: Wer zu Hause die Blätter nicht haben möchte, tut gut daran, diese abzurupfen. Manche Gemüse zehren von ihrem Grün. Blumenkohl beispielsweise bleibt länger frisch, wenn man die Blätter dran lässt. Bei Kohlrabi ist es so dass die Blätter das Wasser aus der Knolle ziehen und sie schneller altern und austrocknen lassen. Aber dennoch hat die Kundin uns damit keinen Gefallen getan. Denn an den Blättern erkennt man eben auch sehr schnell, ob ein Kohlrabi frisch oder alt ist und Kohlrabi ohne Blätter verkauft sich deutlich schlechter als welcher mit Blättern.

Gerupfter Kohlrabi

Eine Kollegin bekam mit, wie eine Kundin von vielen Kohlrabi-Köpfen bei uns in der Gemüseabteilung die kompletten Blätter abrupfte.

"Was machen Sie da?", fragte sie die Frau. Diese antwortete, dass sie die Blätter für ihre Kaninchen haben möchte. Auf die Ansage hin, dass sie dies bitte zu unterlassen hat, da der Kohlrabi die Blätter braucht, um davon zehren und länger frisch zu bleiben, wirkte sie reichlich verschnupft und drohte an, sich über meine Mitarbeiterin beschweren zu wollen. Wird sie erfahrungsgemäß vermutlich nicht machen, aber auf das Gespräch wäre ich schon gespannt …

Das erinnert mich gerade an diesen Beitrag mit dem Schild.