Spammer und Telefonbetrüger sind für mich Freiwild, mit dem man ungeniert etwas Spaß haben darf, wenn es die Zeit erlaubt. Eben ploppte bei mir eine Nachricht bei WhatsApp auf, die schon für sich reichlich dämlich war: "Freut mich, kennenzulernen. Wie geht es dir?"
1500 Euro Tagesgehalt, läuft. Erstaunlich, dass mit dem Schreiben von ein paar WhatsApp-Nachrichten offenbar mindestens genauso viel Geld verdienen kann, denn sonst würde der Absender ja … Ach, so weit denken viele ja gar nicht erst. Gier frisst bekanntlich Hirn – aber dafür bin ich zum Glück nicht annähernd empfänglich.
Wir haben in jüngster Zeit mal wieder Mitarbeiter gesucht, konkret ein paar Aushilfen für die Kasse in den Spätschichten. Manchmal bewirbt sich niemand, manchmal rennen einem die Interessenten beinahe die Bude ein. Das war diesmal der Fall. Wir haben in der Reihenfolge des Posteingangs die Bewerber angeschrieben und uns auch relativ schnell für drei entscheiden können.
Parallel dazu ergab es sich, dass wir Leute zum Verräumen der Ware brauchten. Die Rahmenbedingungen blieben die selben, nur die Tätigkeit wäre eine andere zu anderen Zeiten. Statt den restlichen Bewerbern also eine Absage zu schreiben, versuchte ich es hiermit:
… vielen Dank für die Bewerbung bei mir im Unternehmen. Aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen sind die ursprünglich ausgeschriebenen Jobs an der Kasse mit größter Wahrscheinlichkeit schon vergeben.
Sollte es zeitlich passen, könnte ich (ebenfalls als geringfügige Beschäftigung) eine Alternative anbieten: Ich suche akut noch Mitarbeiter, die dienstags und freitags ab 8 Uhr morgens Ware verräumen. (Dabei möchte ich nicht ausschließen, dass nicht vielleicht sogar mal eine Tätigkeit an der Kasse daraus wird oder zumindest hinzu kommt.)
Wenn daran Interesse besteht, sollten wir kurzfristig einen Termin vereinbaren.
Ich fand das ein korrektes Angebot, vor allem auch mit der Option, schon einen "Fuß in der Tür" (zum Kassentisch) zu haben.
Von einem Studenten bekam ich folgende Antwort:
"Das Angebot finde ich ziemlich lachhaft."
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich erkannte, was das Angebot so lachhaft gemacht hatte: Student. Mitten in der Nacht arbeiten. Merkte ich dann auch.