Am Wochenende hatte ich einen Wagen mit Kartons über grobes Kopfsteinpflaster geschoben. Es passierte, was passieren musste: Ein Rad hat sich in einer Fuge festgesetzt, der Karton, an dem ich den Wagen geschoben hatte, ist weggerutscht und ich war quer über den Haufen gefallen und lag schließlich auf dem Rücken neben meinem Geraffel.
Eine Mittzwanzigerin sah mich ganz mitleidig an: "Darf ich Ihnen aufhelfen?"
Seit dem stecke ich in der Mitleid Midlife-Crisis.
Vor einer Weile stolperte ich hier im Lager buchstäblich über dieses unscheinbare, längliche Teil mit einer Länge von etwa 15 cm. Es begann das große Rätselraten, um was es sich dabei wohl handeln könnte. Die meisten Kollegen entschieden sich spontan für eine Pfeife oder zumindest ein Stück einer solchen – jedoch ist das Ding überhaupt nicht hohl, zum Rauchen also nicht zu gebrauchen.
Nach weiteren Überlegungen kamen wir darauf, dass es sich dabei vermutlich um einen nicht mehr ganz vollständigen Griff einer Schublade eines alten Schranks handeln dürfte.
Noch spannender ist eigentlich die Frage, wieso der Griff überhaupt da herumlag …
Vor ein paar Tagen hatte ein Typ versucht, hier mehrere große Tafeln Milka-Schokolade im Gesamtwert von über 20 Euro mitgehen zu lassen. Pech nur für ihn, dass es schon auffällig ist, wenn man einen Stapel dieser Schokoladen durch den Laden trägt. Einerseits sind sie nicht gerade ein Schnelldreher, andererseits sind sie beliebte Klauartikel. So wartete am Ausgang bereits ein Empfangskomitee von drei Mitarbeitern auf ihn.
Es ging eine Weile hin und her und schließlich nahm er aus der Ladenmitte heraus Anlauf und wollte wohl an mir vorbei durch den Eingang rennen und verschwinden. Ich packte ihn dabei noch reflexartig am Ärmel seiner Jacke, woraufhin er strauchelte und quer durch die Holzkisten unserer Gemüseabteilung flog. Es war zwar nicht vorgesehen, dass wir hier den Laden derartig derangieren, aber so gewannen wir immerhin unbeabsichtigt etwas Zeit. Wenige Augenblicke kam glücklicherweise auch schon die Polizei mit Blaulicht vorgefahren. Der Rest verlief gewohnt unspektakulär: Anzeige, Hausverbot.
Dass es überhaupt nicht meine Absicht war, den Typen zu Fall zu bringen, hielt ihn übrigens nicht davon ab, bei der Polizei seinerseits Anzeige zu erstatten. Nämlich gegen mich wegen Körperverletzung, da er sich verletzt haben will, als ich ihn "zu Boden gerissen" habe. Was für ein Pfosten …