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Komplett dun im Lager

Vorgeschichte: Einen Tag zuvor kam ein Mann durch den Ausgang in den Markt und ging direkt zu den Taschenflaschen Spirituosen, die in Kassennähe stehen. Dort leerte eine kleine Flasche Wodka Gorbatschow auf ex und zwei weitere dieser Fläschchen steckte er ein und verließ den Laden wieder unbemerkt. Die Bilder des Typens zeigten wir im Kollegenkreis herum und alle waren instruiert, die Augen aufzuhalten.

Nun kam er wieder in den Laden. Nachdem er die Verkaufsfläche durchquert hatte, stellte er sich wieder ans Regal mit den Flaschen, exte erneut einen kleinen Gorbi und packte sich wieder zwei Flaschen in die Tasche und wollte gerade gehen, als er von einem Kollegen aufgehalten wurde, der ihn nicht nur erkannt, sondern auch beim Trinken beobachtet hatte.

Der Mann hatte sicherlich mehr als nur die 100 Milliliter Wodka intus. Er war ansprechbar und folgte uns auch brav auf seinen eigenen Beinen und ohne Unterstützung ins Lager. Das klappte noch ganz gut.
Hinten angekommen setzte er sich zunächst auf den Fußboden, aber wurde immer stiller. Schließlich schlug der nur Minuten zuvor geschluckte Alkohol wohl vollends durch und er streckte sich auf dem Boden aus. Ein Kollege gab ihm noch ein Kissen für den Kopf, dann schloss er die Augen.

Auf dem Weg nach hinten hatte uns mitten im Markt noch eine Stammkundin angesprochen. "Den kenne ich!", sagte sie. "Der ist komplett verrückt. Rufen Sie bloß einen Rettungswagen. Und die sollen den nicht hier ins Krankenhaus, sondern direkt nach Ost bringen." Mit "Ost" ist das Klinikum Bremen Ost gemeint, das vor allem für seine geschlossene Abteilung berühmt ist.

Da lag also dieser Typ bei uns im Lager, sein kleines Geschäft hatte er inzwischen direkt im Liegen in seine Hose erledigt, und war kaum ansprechbar. Glückwunsch. Wen sollte ich denn jetzt anrufen? Polizei? Rettungsdienst? Polizei? Rettungsdienst? Letztendlich ist er ein Ladendieb und irgendwie war er ja auch noch halbwegs bei Sinnen. Ich entschied mich für die Polizei.
Die nette Dame im Zentralruf war nach meiner Schilderung auch etwas unentschlossen, entschied sich dann aber dafür, zunächst ihre Kollegen zu uns zu schicken.

Auf diese Kollegen warteten wir dann etwa eine Stunde. Da der Mann seinen Rausch ausschlief und überhaupt keine Anstalten machte, wegzulaufen, musste nicht ständig einer neben ihm stehen und die Tür bewachen. Ich arbeitete im Büro weiter und warf ab und zu mal einen Blick auf den Monitor der Videoüberwachung.

Als die beiden Polizisten kamen, schilderte ich zunächst meine Sicht der Dinge und auch, dass wir vor der Überlegung standen, einen Rettungswagen zu rufen. Da der Typ aber zunächst noch ansprechbar war, hielten wir die Polizei für den besseren Ansprechpartner.
Die Polizistin versuchte recht rüde, den Betrunkenen wachzurütteln, aber da rührte sich fast gar nichts mehr. Schließlich entschieden die Beamten, doch einen RTW anzufordern.

Als die Sanitäter ins Lager kamen, staunte ich nicht schlecht. "Ach, Herr Meiermüllerschulz, wir kennen uns doch schon", sprach die eine Sanitäterin mit kräftiger Stimme, als sie den Mann hier auf dem Boden entdeckten. Der Angesprochene tat so, als bekäme er nichts oder nicht viel mit, was vermutlich auch der Realität entsprach, aber die beiden Sanitäter waren nicht zimperlich mit ihm. Ihr Kollege zog den Mann recht ruppig nach oben, setzte ihn auf und lehnte ihn hier an eine Wand. Nach kurzer Diskussion zogen sie ihn ganz hoch, so dass er, mit etwas Unterstützung durch die Rettungsdienstleute und die beiden Polizisten, auf eigenen Beinen aus dem Laden wackeln konnte.

Wie es weiterging und ob sie ihn wirklich zur Psychiatrie gefahren haben, kann ich nicht sagen. Aber das ist ja auch nicht mehr unsere Baustelle …

Mauswasser-Crash

Am Abend haben zwei junge Frauen irgendwie die Kontrolle über ihr Gleichgewicht verloren. Ob sie betrunken oder anderweitig benebelt waren, ließ sich anhand der Videoaufzeichnung nicht genau sagen, jedoch hat sich zuerst die eine und dann die andere gegen den Aufsteller mit dem "Mauswasser" gelehnt, bzw. sogar halb auf die Ware draufgesetzt.

Das aus welchen Beweggründen auch immer erfolgte Wegdrängeln der zweiten durch die "Erstbesetzerin" sorgte dann dafür, dass die Pappen in dem Aufsteller zerrissen und dadurch vor allem alles durcheinander, aber auch ein Teil der Ware auf den Boden fiel. Die Flaschen vom Boden sammelten sie schnell wieder auf, warfen sie auf den Rest der Ware in dem Display und verschwanden still und leise.


Papierrollenschwertkampf

Zwei männliche Mitglieder einer irgendwie punkähnlichen Personengruppe entdecken die Rollen mit unseren Papiertischdecken und fanden es ganz lustig, damit Schwertkampf zu spielen. Die Rollen fanden das nicht lustig, denn sie verknickten dabei. Potentielle Papiertischdecken-Kunden finden das vermutlich auch nicht lustig, da sie keine verknickten Decken kaufen wollen und der Geschäftsinhaber findet das sogar aus verschiedenen Gründen nicht lustig und ist sowieso total die Spaßbremse und so.

Also ging ich hin und stellte sie vor die Entscheidung, die Rollen zu bezahlen oder zukünftig diesen Laden zu meiden. "Dann gehen wir ab jetzt woanders hin", lautete die Antwort.

Von mir aus gerne. Tags zuvor hatten sie schon eine Flasche Bier fallen lassen und niemandem etwas davon gesagt, so dass sich die Brühe im Umfeld der Unfallstelle unter den Kisten und Regalen verteilt hatte und wir das mühsam saubermachen mussten.

Drohung?

Das SPAR-Kind war mit uns im Laden und ritzte mit einem Sicherheitscutter, bei dem die Klinge nur ein paar Millimeter zu sehen war, Muster und Bilder in einen Pappkarton. Ein Mann, dem man den Alkoholpegel schon deutlich anmerkte, stellte sich neben Ines und lallte: "Ich will das nicht."

Sie fühlte sich mit dieser Aussage gar nicht angesprochen und beachtete den Mann deshalb zunächst nicht weiter.

Er wiederholte seine Aussage etwas lauter: "Ich will das nicht!"

Nun sah sie doch auf: "Was wollen Sie nicht?"

"Das da will ich nicht!", und zeigte auf das SPAR-Kind.

"Warum?"

"Ich will das nicht!", sagte er erneut und ohne die gewünschte Begründung zu liefern. Stattdessen ergänzte er noch in regelrechtem Befehlston: "Nehmen Sie ihr das Messer weg!"

Er bekam von der Mutter des Kindes nur zu hören, dass ihr relativ egal ist, was er will. Es ging noch ein paar Sätze hin und her, dann drohte er, hier nie wieder herzukommen und ging Richtung Kasse.

Wenn er denn meint …

Freimarktsumzug-Nachtrag 2/4

Ein schon gut abgefüllter Typ kam gestern während des Umzugs an unseren Tisch und zeigt auf die Thermoskanne: "Ist da Glühwein drin?"

"Nein, Kaffee."

"Okay, dann gibt mal einen Glühwein."

"Es ist immer noch Kaffee."

"Dann nehme ich einen Kaffee."

… nahm ihn entgegen, tat Milch und Zucker rein und wollte sich gerade umdrehen, als mein Kollege noch hinterher brüllte: "Ich kriege noch 50 Cent!"

"Ich dachte, der ist für so."

"Ähh? Nein.

Der Mann bezahlte und trollte sich wieder auf die andere Straßenseite.