Mit ziemlicher Regelmäßigkeit kamen fast jeden Morgen drei relativ kaputte Typen hier in den Laden. Sie gaben Leergut ab, holten Biernachschub und waren eigentlich ganz friedlich dabei. Und trotzdem hatte ich immer so ein sonderbares Gefühl bei denen. Dieses komische Kribbeln in den Fingerspitzen, mit dem ich schon so oft richtig lag.
Meistens habe ich sie nicht oder nur viel zu spät gesehen, heute liefen sie mir zufälligerweise direkt über den Weg, als die den Laden betraten. Natürlich ging ich sofort ins Büro und positionierte mich vor den Monitoren der Videoüberwachungsanlage. Ich sollte nicht enttäuscht werden, denn einer der drei Typen ging direkt zum Regal mit den Bierdosen und schon verschwand eine von den Dosen in seiner Jacke. Ach, wer hätte das gedacht? Ich und meine Ahnungen…
Die Konsequenz war ein gepfleger Rauswurf inklusive Hausverbot für die komplette Truppe. Mit denen brauche ich mich jedenfalls nicht mehr herumzuärgern.
In einer der vergangenen Nächte ist irgendjemand auf die glorreiche Idee gekommen, meinen Eingangsbereich, sowohl die Wand als auch den Griff meiner Eingangstür, mit dekorativen künstlerischen Ergüssen zu verschönern. Vielen Dank dafür. Bremen ist ja für das jahrzente alte Projekt "
Kunst im öffentlichen Raum" bekannt.
Dass die Leute hier im Laden ständig die Packungen mit Alu- und Frischhaltefolie, Müllsäcken und Gefrierbeuteln aufreißen und den Inhalt mehr oder weniger im Regal verteilen, ist ja ein schon lange bekanntes Problem.
Nun haben wir gerade im Haushaltsfolienregal eine leere Schachtel Alufolie entdeckt. Alufolie! Irgendwie wissen wir ja inzwischen, dass die Leute einfach ALLES klauen – aber das war dann auch eine Premiere…
Ein Mann betrat den Laden und steckte sich eine einzelne Packung Kaffee (Hey, immerhin war er bescheiden…) in die Jacke und wollte mein Geschäft nur zwei Minuten später ohne weiteren Einkauf schon wieder verlassen. An der Kasse löste allerdings zu seinem Pech der Alarm der Warensicherungsanlage aus.
Er war friedlich, geständig und hatte seinen Ausweis dabei und so folgte das normale polizeilose Programm: Daten aufnehmen, Hausverbot erteilen, auf Nimmerwiedersehen. Hoffentlich diesmal. Vor ein paar Jahren hatte er hier nämlich schon einmal geklaut: "Hausverbot? Kann ich mich nicht dran erinnern."
Dass wie den Typen hier schon einmal erwischt hatten, fiel mir aber gleich wieder ein, als ich seinen Namen sah. Der einzige Ladendieb in zwölf Jahren, der mit mir den Vornamen teilt.
Ein ziemlich heruntergekommener Typ betrat den Laden. Eine Hand blutete stark und er bat einen meiner Mitarbeiter, ihm ein paar Tücher zu geben, um seine verletzte Hand einwickeln zu können. Weitere Hilfe oder einen Krankenwagen wollte er nicht haben.
Als "Dank" nahm er sich noch mehrere Dosen Tabak im Gesamtwert von über 60 Euro aus dem Regal an der Kasse und stopfte sie in seinen Ruchsack, bevor er den Laden verließ. Ohne zu bezahlen, logisch…
Ich wünsche dem Kerl irgendeine ekelige Entzündung in seine Wunde. Mögen ihm die Finger abfaulen.
Der Eintrag im Presseportal der Polizei ist heute auch in gedruckter Form in unserer Tageszeitung "Weser Kurier" zu finden:
(Dank an Viktor für den Hinweis!)
Gerade ganz aktuell im Presseportal:
POL-HB: Nr.: 150 - Fahndungsaufruf der Polizei
(Dank an Paulina für den Hinweis)
In unserem neu gestalteten Haushaltswarenregal habe ich auch einige Scheren und ähnliche Artikel entdeckt. Zum Stückpreis zwischen acht und zwölf Euro. Der Aufdruck "Klau mich!" war in allen Sprachen inkl. Esperanto zu lesen.
Wir haben erstmal alle Scheren bis auf jeweils eine in Sicherheit ins Lager gebracht und die verbliebenen Exemplare manipulationssicher mit Warensicherungsetiketten versehen.
Sieht zwar nicht toll aus, ist aber besser.
Sagte ich erst noch, dass es momentan so ausgesprochen ruhig hier im Laden (und dadurch auch zwangsläufig im Blog) ist? Ich und meine große Klappe…
Gerade waren drei junge Polen hier im Laden. Sie benutzen das im Regal mit den Körperpflegeprodukte bereitstehende Deo, um sich ausgiebig von oben bis unten einzusprühen. Als ich sie darauf hinweisen wollte, dass das Spiel bei uns so funktioniert, dass man etwas, das man benutzt hat auch bezahlen muss, stellte sich heraus, dass sie kaum ein Wort Deutsch verstanden oder zumindest sehr überzeugend so taten, als wenn sie kaum ein Wort verstehen würden.
Die Diskussion und das Theater an der Kasse war anstrengend und hätte nicht sein müssen. Aber ich sehe es auch nicht ein, so ein Verhalten zu dulden.
Aber solche Leute sprühen sich komischerweise immer nur mit diesem olfaktorischen Attentat namens Axe ein.
Oh,
in dieser Sache hat sich zum ersten Mal seit April letzten Jahres etwas getan: Mein Anwalt hat endlich die Akte bekommen und ich darf schonmal 200 Euro Kostenvorschuss überweisen.
Ob ich das Geld jemals wiederbekomme oder ob von dem Täter überhaupt eine Zahlung (z.B. auch Schmerzensgeld) erfolgen wird, ist noch gänzlich unbekannt. Jemand, der ein paar Socken klaut und schließlich derart verteidigt, hat wahrscheinlich nicht mehr viel zu verlieren.
Eine Packung Blumenzwiebeln zum Verkaufspreis von rund zwei Euro. Ohne Inhalt entdeckten wir sie einem Regal mitten im Laden, wo sie irgendjemand bis auf eine Zwiebel ausgeplündert und schließlich hinter andere Ware geworfen hat.
Blumenwziebeln als Beute. Was für eine Leistung.
Keine Ahnung, woher ich diese Gabe habe. Ich sehe jemanden, der den Laden betritt. Die Finger fangen an zu kribbeln, Adrenalin wird ausgestoßen und ich weiß, dass die- oder (meistens) derjenige mich beklauen oder sonstwie Ärger machen wird.
Eben kam ein Typ in den Laden, bei dem ich augenblicklich den Drang hatte, ins Büro zu laufen und ihm über die Videoanlage zuzugucken. Er war im Grunde schneller als ich: Gerade noch konnte ich sehen, wie irgendein Produkt aus dem Kühlregal in seiner Jacke verschwand. Eine Packung Geramont-Käse, wie sich später herausstellte. Angeblich bei Penny gekauft, genau wie die Zwiebelmettwurst unserer Eigenmarke, die er ebenfalls in die Tasche gestopft hatte. Genau, Penny.
Eine Anzeige wird er bekommen, seine Daten habe ich ja noch
von seinem Pistazien-Diebstahl hier bei mir.
Ein kaputter Typ, der hier wegen eines Ladendiebstahls Hausverbot hat, irrte durch den Laden. Als ich ihn ansprach, wollte er wissen, wie lange das Hausverbot denn gelten würde.
"
Bis einer von uns beiden zuerst abnippelt", erklärte ich trocken. Das schien er diesmal sogar verstanden zu haben.
Na, ist doch so.
Einen Ladendieb, der sich von meinem Mitarbeiter Gregor direkt diesen Spruch anhören durfte: "
Herzlichen Glückwunsch, sie habe gerade einen Backstage-Pass für dieses Geschäft gewonnen."
Der "Kunde" fand's nicht so witzig. Ich schon.
Ein paar "coole Checker" wollten beweisen, wie richtig cool sie sind und haben sich etwas in die Tasche gesteckt, ohne die Absicht, es zu bezahlen.
Hinter der Kasse packten sie es auch wieder aus, das Fläschchen aus dem Regal mit den Körperpflegeprodukten.
Einmal "Dusch Das" in der Sorte "Vanille".
Eisenhart, diese Kerle.