Hinter anderer Ware haben wir im Laden zwei kleine rote Schraubdeckel gefunden. Erfahrungsgemäß hat da jemand die Produkte, auf denen sich diese Deckel einst befanden, mitgehen lassen.
Wir haben schon Fruchtmatsche in Quetschbeuteln, Zahnpasta, Klebstoff, Taschenflaschen Alkohol, diverse Würzsaucen (Tabasco, Worcestersauce) , Feinkost-Tuben (Majo, Senf…) und Kuchenglasur ausschließen können.
Daher herrscht gerade großes Rätselraten bei uns: Um welchen Artikel könnte es sich dabei wohl handeln? Jemand von euch eine Idee, wo diese kleinen feingeriffelten Deckelchen zu finden sein könnten?
Vorhin habe ich die Festplatten geliefert bekommen und direkt die ausgenuddelte Platte in einem unserer beiden Rekorder der Überwachungsanlage getauscht. (Es kamen ja viele Kommentare dazu. Die genannten Probleme habe ich hier aber nicht, da eine ganz gewöhnliche PC-Platte in die Geräte kommt, die da dann ein eigenes Format bekommt.)
Wir hatten gerade alles wieder zusammengebaut und waren auf dem Weg ins andere Büro, als Ines ein ziemlich heruntergekommener Typ im Laden auffiel. Also wieder hoch ins Kassenbüro und hinter die frisch gangbar gemachte Videoanlage geklemmt – tataaa… Wir konnten live und in Farbe Schwarzweiß zugucken, wie zwei Flaschen "Desperados" in seiner Jacke verschwanden.
Er behauptete, die Flaschen mitgebracht zu haben und wir waren froh, dass wir uns das zusammen mit der Polizei für den Gegenbeweis angucken konnten.
Mal irgendwelche Ware (gedankenlos) irgendwo im Regal abzustellen, kennen wir ja schon. Bei kühlpflichtiger Ware ist das dann manchmal auch ärgerlich.
Wer auch immer eine Packung mit geräucherten Sprotten HINTER die Saftpackungen im Getränkeregal geschoben hat, dürfte dies aber mit hundertprozentiger Sicherheit nicht "in Gedanken" gemacht haben. Da unterstelle ich schon ganz starken Mutwillen.
Wir hatten vor "längerer" Zeit (Monate bis wenige Jahre her) mal an der Kasse Falschgeld bekommen, das unbemerkt angenommen wurde. Es handelte sich dabei um eine 20€- und eine 50-Euro-Blüte. Die beiden Scheine lagen in einem Briefumschlag als geplante Anschauungsobjekte bei mir im Tresor und gerieten dort in Vergessenheit. Habe sie dann vor ein paar Wochen einfach mal mit dem Hinweis "zur Kenntnisnahme" zur Polizei geschickt. Auch mit dem Hinweis, dass ich keine Ahnung habe, wann ich die Fälschungen von wem bekommen hatte.
Nun kam das Textbaustein-Schreiben der Staatsanwaltschaft mit dem Hinweis, dass der Täter nicht ermittelt werden konnte. Das kam jetzt wenig überraschend.
DieserTyp war eben wieder bei uns im Laden und wollte Kaffee im Wert von über 70 Euro mitgehen lassen. Die Ware haben wir behalten, der Täter ist flüchtig (aber der Polizei immerhin bekannt).
Wie, der Täter ist flüchtig? Wie konnte er überhaupt wieder auf Klautour gehen? Hallo? Jemand zu Hause bei der Staatsanwaltschaft Bremen? Ist alles gesund bei euch??? Warum sitzt sowas nicht längst mal für ein paar Jahrzehnte im Knast???
Typ kommt rein, packt sich beinahe unbemerkt geschätzt ca. 20 große Tafeln Milka-Schokolade in den Rucksack und verschwindet einfach wieder.
Ein Kollege ist zwar misstrauisch geworden, doch nachdem er auf der Videoaufzeichnung nachgesehen hatte, war der Dieb schon verschwunden und außer Sichtweite.
Eigentlich wollte ich nur mal kurz nach ganz hinten in diesen kleinen Raum hinter dem Lager. Auch Marktleiter müssen mal pinkeln und zumindest momentan noch ist der Weg vom Büro zur Toilette mehrere zehn Meter lang. Auf dem Weg durch den Laden fiel mir ein Typ auf, der etwas alternativ wirkte, aber dabei für mein Empfinden zu ungepflegt (kleine innere Alarmglocke 1) war. Also unterbrach ich den Weg zum stillen Örtchen und bog ins Kassenbüro ab und beobachtete den jungen Mann über die Videoanlage.
Er guckte hier, guckte da, ging dann zu den Spirituosen (kleine innere Alarmglocke 2), danach zum Kaffee (kleine innere Alarmglocke 3). Schließlich ging er zur Fleischtruhe (kleine innere Alarmglocke 4) und nahm sich zwei relativ große Pakete heraus und ging damit um die Ecke (kleine innere Alarmglocke 5).
Es hätte eines der Glöckchen gereicht, denn das Fleisch verschwand dort hinter dem Regal im Rucksack und im Anschluss auch noch mehrere Dosen Biermixgetränk mit Curuba. Dann ging der Kerl zur Kasse, löste seinen Leergutbon ein und bezahlte eine Dose Billigbier. Weiter kam er nicht, die folgenden Szenen spielten sich hinten im Lager ab und endeten mit der üblichen Kombination aus Anzeige und Hausverbot…
Ein Mann legte sich eine Dose Bier in seine Umhängetasche, eine nahm er in die Hand. Letztere stellte er auf das Förderband der Kasse, die andere blieb in der Tasche. Ich rief meine Mitarbeiterin an und sagte ihr, einen Blick in die Tasche zu werfen.
Sie buchte beide Dosen, da aber für beide sein Geld nicht reichte, stornierte meine Kassiererin eine wieder.
"Ich wollte gucken, ob ich genug Geld für beide Dosen habe", erklärte der Mann.
"Ich glaube, sie wollten die klauen. Seien Sie froh, wenn Sie ohne Anzeige davonkommen und ich möchte, dass wir uns hier nicht wiedersehen."
Unmittelbar vor unserem Urlaub waren wir hier eher zufällig über diese Pressemitteilung der Polizei Bremen gestolpert. Bei der Beschreibung des Haupttäters stutzten wir:
Der Haupttäter soll etwa 20 - 30 Jahre alt und etwa 170-180 cm groß sein. Er hat schwarze Haare, einen dunklen Teint und sprach Deutsch mit Akzent. Er trug ein graues T-Shirt und eine dunkle Sweatshirt-Jacke. Auffallend waren seine Badelatschen mit hoch gezogenen weißen Socken.
Badelatschen mit weißen Socken!
Wer geht zu einem Raubzug mit Badelatschen?
Wir kennen einen: Unser Tabakdieb! Und auch die anderen Merkmale passen sehr gut. Körpergröße, Alter, Haarfarbe etc.
Kurzerhand bei der Polizei angerufen und den Hinweis auf die Parallele mit den Badelatschen gegeben. Die Frau, mit der ich gesprochen hatte, hat sich sehr über den Hinweis gefreut und meinte nur, dass, wenn dem der Polizei ja bekannten Tabakdieb auch der Überfall auf den behinderten Mann (z.B. durch Lichtbildvorlage) nachgewiesen werden könnte, es wirklich großartig wäre. Dann würde die Sache auf jeden Fall nicht nur mit einem "Dududu…" ausgehen.