Eine Anruferin plapperte direkt los und bot mir ihre Dienstleistungen in Sachen Suchmaschinenoptimierung an:
"Oh, da sind sie hier ganz falsch. Andere Branche", sagte ich.
"Aber Sie haben doch einen Onlineshop?"
"Ja, genau."
"Genau darum bieten wir Ihnen ja unsere Hilfe an, Ihnen bei der Suchmaschinenoptimierung zu helfen. Wir sind …"
"Ich habe aber kein Suchmaschine!"
"[…] ?!?"
"Google bietet eine große Suchmaschine an."
"Richtig. Unser Angebot der Suchmaschinenoptimierung richtet sich aber an Shopbetreiber im Allgemeinen."
"Aber ich habe wirklich keine Suchmaschine. Fragen Sie doch mal bei Google oder Yahoo nach, die betreiben sowas. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die da groß Hilfe brauchen, die Suchmaschinen zu optimieren, aber versuchen können Sie es ja einfach mal. Ich kann Ihnen da aber nicht weiterhelfen."
Sie verabschiedete sich freundlich wie knapp und legte auf.
Ich glaube, die erzählt jetzt im ganzen Büro herum, was sie gerade für ein bräsiges Opfer bräsigen Kunden am Telefon hatte.
Werbeanruf einer Firma, die bei Tellows als sehr unseriös eingestuft ist. Der Mann war dennoch sehr nett und fragte, wer bei denn wohl uns für den Einkauf von Büromaterial zuständig sei. Ich sagte, dass ich das selber bin und er plauderte direkt drauf los, dass sie Tinte und Toner anbieten würden, günstiger als woanders und dass sich ein Preisvergleich zumindest mal für mich lohnen könnte.
War mir fast klar. Er bedankte und verabschiedete sich.
PS: Es wäre bei denen mit sehr, sehr großer Sicherheit nicht günstiger gewesen. Ich bekomme die Toner zu Edeka-Konditionen. Keine Ahnung, wie hoch der aktuelle Preis für eine A3-Seite in Farbe im Copyshop ist – aber die Druckkosten bei mir bewegen sich, glaube ich jedenfalls, sogar noch im einstelligen Cent-Bereich.
Ein Kunde rief an und suchte einen Entlüftungsschlüssel für seine Heizkörper. Die Anfrage war durchaus ernst gemeint, aber in diesem Fall musste ich leider verneinen. Wir haben ja schon viel Zeugs, aber das wäre dann doch sehr speziell gewesen.
"Och", lachte er, "ich dachte ich versuch's erst mal bei euch, bevor ich zum Baumarkt fahre. Hätte ja klappen können."
Eine Anruferin wollte sich beschweren, weil sie bei SPAR auf Mallorca ein abgelaufenes Produkt gekauft hatte. Mein Mitarbeiter, der den Anruf entgegengenommen hatte, erklärte ihr nett und ruhig, dass wir dafür nicht zuständig sind und generell überhaupt nichts mit irgendeinem SPAR-Markt auf den Balearen zu tun hätten.
Wir blieben kopfkratzend zurück und einigten uns darauf, dass das nur ein Telefonstreich gewesen sein kann. Aber ich würde zugegebenermaßen auch nicht generell ausschließen, dass das von der Frau nicht doch ernst gemeint war. Dafür haben wir schon zu viele merkwürdige Dinge erlebt in all den Jahren…
Ein junger Mann hatte am Abend beim Einkauf sein Portemonnaie an der Kasse vergessen. Nun haben wir mal reingeguckt, um Hinweise auf einen möglichen Eigentümer zu finden. Es waren sämtliche Dokumente darin, unter anderem auch ein Ausweis. Dummerweise ist die angegebene Adresse alles andere als hier in der Nähe, sondern etwa 20km weit entfernt. Aber zum Glück habe ich einen passenden Telefonbucheintrag gefunden.
Kurz angerufen, die Mutter des Kunden ging ran und nachdem ich die Situation erklärt hatte, meinte sie nur: "Och, nöööööööööö… Nicht schooooooooon wieder. Der verliert das ständig."
Zwischendurch hat noch die Spedition angerufen: Am Mittwoch werden die vier Paletten Betonwerksteine bei mir an der Halle angeliefert. Das entspricht gut vier Tonnen Baumaterial. Der Wermutstropfen an der Sache ist, dass wir die Steine je nach Bedarf wieder umpacken und in die Neustadt fahren müssen.
Aber wo hätte ich die Dinger hier noch lagern sollen?
Das Telefon klingelte, eine mir unbekannte Festnetznummer aus Bremen war dran. Da ich keine Lust hatte, ans Telefon zu gehen (einer meiner Mitarbeiter hat auch immer ein Telefon in der Nähe), aber dennoch neugierig war, hackte ich die Nummer schnell bei Google rein und als erstes Suchergebnis wurde eine Seite angezeigt, die auch auf Zeitarbeitsfirmen verwies.
Mittlerweile kam mein Kollege mit dem Telefon ins Büro und ich rief ihm, ohne irgendeinen Bericht über das Anliegen des Anrufers abzuwarten, zu, dass ich kein Interesse hätte. Das sagte er der Anruferin auch und beendete das Gespräch.
Hinterher stellte sich heraus, dass das eine Bewerberin war, von der ich auch schon die schriftlichen Unterlagen vorliegen hatte, und die gerade bei einer Firma im Büro saß, die nicht Zeitarbeit, sondern Bewerbungstrainings anbietet – und eben alles was sonst so mit dem Thema Bewerbungen zu hat.
Ich rief die Nummer zurück und es ließ sich auch herausfinden, wer da nun genau angerufen und sich nach dem aktuellen Stand des Auswahlverfahrens erkundigt hatte.
Das Telefon klingelte. Ich meldete mich und eine Frau plapperte direkt drauf los:
Ja, hallo, Frau Meiermüllerschulz hier. Ich hatte doch meine ec-Karte sperren lassen, weil ich doch mein ganzes Portemonnaie verloren hatte. Das ist aber wieder da und somit auch meine Karte.
"Jaaaaaa?", sagte ich reichlich irritiert.
Nach einer kleinen Pause antwortete sie mir, dass die Kartensperrung nun wieder aufgehoben werden könne.
Ich ahnte, dass sie sich verwählt hatte: "Sie sind hier gerade im SPAR-Markt gelandet. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie versuchen wollten, die Sparkasse zu erreichen."
Bei einem kleineren Lieferanten hatte ich ein paar spezielle Bonrollen bestellt. Da ich keine Lust hatte, meine komplette Bankverbindung einzutragen, kreuzte ich "Zahlunsweise: Rechnung" an.
Nun rief ein Mitarbeiter des Lieferanten an und klärte mich darüber auf, dass sie doch von mir schon ein SEPA-Mandat vorliegen hätten und dass ich bei Bankeinzug auch noch zwei Prozent Skonto bekommen würde.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag klingelte um 0:42 Uhr mein Handy. Da die Nummer an mehreren Immobilien als Notfallnummer angegeben ist und ich ohnehin noch wach war, ging ich ran:
"Harste!"
Hallo, ich stehe hier vor SPAR."
"Ja, und?"
"Ist zu."
"Ja, der Laden hat nur bis zwölf Uhr auf."
"Ich brauche aber noch was."
"Da steht 'im Nofall'!"
"Ich brauch noch was zu Essen."
"Notfall ist, wenn brennt. Nicht, wenn hunger!"
"Achso." – und legte auf.
Oh, Leute…
Vorschlag eines Kollegen: Häng doch den kleinen Hinweis wieder an die Tür. Der war ja ganz spaßig, hätte diesen Mann aber mit ziemlicher Sicherheit nicht von seinem Anruf abgehalten…
Das Telefon klingelte und ich meldete mich wie gewohnt. Die Stimme einer offenbar älteren Frau ertönte und ließ mir im Grunde keine Zeit, um noch einmal verbal dazwischenzugrätschen:
Guten Tag, hier ist Frau Meiermüllerschulz. Ich würde gerne eine Bestellung aufgeben. Und zwar brauche ich zwei Stangen Porree, vier süßsaure Äpfel, einen Beutel Kart…
"HAAAAALT!", unterbrach ich sie.
Sie ruft jetzt morgen noch einmal an. Dann ist auch mein Bote wieder hier, der im Idealfall, der er die Sachen auch zusammensuchen muss, die Bestellungen selber aufschreibt. Für den Fall, dass sie wieder im selben Tempo ihre Liste runterrattert, sollte er noch schnell einen Steno-Kurs besuchen.
Man kann die Uhr danach stellen: Wenn an einem kurzen Verkaufstag (also eigentlich ja nur Heiligabend oder Silvester) das Telefon klingelt, dann ist es mit fast hundertprozentiger Sicherheit ein Kunde, der wissen möchte, wie lange wir geöffnet haben.