Im Lager stehen mittlerweile mehrere Kartons mit alten Batterien zu einem großen Turm übereinandergestapelt. Die Abholung hatte ich schon vor Wochen beauftragt, aber das dauert wohl immer etwas länger.
Heute Nacht um kurz nach zwei Uhr war der Haufen dann umgekippt. Augenscheinlich hatte der unterste Transportkarton dem Gewicht nicht mehr standgehalten. Der Kollege, der heute früh den Laden aufgeschlossen hatte, durfte erstmal grob aufräumen und die Batterien zusammenschieben. Man hat ja auch morgens keine wichtigeren Aufgaben hier zu erledigen … Naja, nicht schön, aber passiert auch mal. Und einen Sachschaden hat die Batterielawine, das war Wortschöpfung eines Kollegen, ja nun auch nicht verursacht.
Fundstück in einem der Regale: Ein leeres Konservenglas voller alter Batterien. Erster Gedanke: Welcher asoziale Idiot wirft sowas einfach hier in ein Regal?
Denkt man ein paar Sekunden darüber nach, kommt man auf eine sympathischere Lösung. Das Glas ist von einer Bio-Marke. Bio-Kunden nehmen oft (definitiv nicht immer!) mehr Rücksicht gegenüber der Umwelt und ihren Mitmenschen. Die Tatsache, dass da jemand Batterien gesammelt und nicht einfach in den Müll geworfen hat, zeugt auch von einem gewissen Verantwortungsbewusstsein. Vielleicht hatte diese Sammlung eine Kundin oder ein Kunde zur Entsorgung mitgebracht, immerhin müssen wir Altbatterien annehmen, und dann, um z.B. kurz die Hände frei zu haben, das Glas "nur mal eben kurz" in ein Regal gestellt – und dort dann vergessen. Wäre ja auch denkbar.
Wie auch immer:
Batterien in der Box. Altglas im Glascontainer. Blogeintrag geschrieben. Erledigt.
Neben unserer Sammelbox für alte Batterien lag ein nicht mehr ganz aktuelles, kleines Samsung-Smartphone (J5), das mir vor allem durch seine Ausmaße auffiel. Damit meine ich nicht das große Display, sondern die Dicke des Teils: Rückseite und Display standen jeweils ein gutes Stück vom Gehäuse ab, dazwischen befand sich ein zum bersten prall aufgeblähter Akku. Achduschande…
Das Teil konnte da nicht liegen bleiben. Zuerst natürlich das obligatorische Foto. Danach habe ich das Ding mit spitzen Fingern genommen und erstmal vorsichtig zum Handyladen an der Ecke getragen. Hatte die Hoffnung, dass er eine Idee hat – aber ich erntete nur wildes Kopfschütteln und die Aufforderung, das Teil schnell wieder mitzunehmen. Was nun? Habe den Akku vorerst bei uns hinten auf dem Hof feuersicher in einer Ecke unter einer der Rampen deponiert, das zerbröselte Handy ist im Elektroschrott gelandet.
Nicht auszudenken, wenn das Ding hier im Laden in Flammen aufgegangen wäre.
Eine ältere Dame kommt rein. Lässt eine Tirade ab, wie schlimm alles wäre, insbesondere sei die Parkplatzsituation rund ums Geschäft miserabel. Sie ertastet erst den Packtisch, dann den Altbatterienkarton, dann die Tierfutterspendenbox. Sie entnimmt ihrer Handtasche einen Plastikbeutel mit Batterien und schüttet den Inhalt in die Tierfutterspendenbox. Da sie viele Batterien hatte, dauert das recht lange. Die Menschen in der Kassenschlange machen sie im Kanon auf den Fehler aufmerksam. Die ältere Dame ist offenbar genauso hör- wie sehbehindert und bemerkt keinen dieser Versuche, ihr Gehör zu finden.
Einer löst sich aus der Kassenschlange und spricht sie direkt laut an. Sie staunt die Box mit dem Tierfutter und den Batterien an. "Woher soll man das denn wissen? Naja, macht ja nix!", entgegnete sie. Beim Versuch, den geleerten Beutel wieder in die Handtasche zu pfriemeln, verliert sie einen Autoschlüssel, die britische Marke an der Wildkatze erkennbar.
Die Menschen in der Kassenschlange debattieren, ob man ihr nicht die Fahrlizenz entziehen sollte. Ich bin in der Pause und fühle mich erinnert an eine Signatur, die ich unter einer E-Mail las: "Manchmal möchte man alle Warnhinweise entfernen und die Dinge einfach ihren Lauf nehmen lassen…"