Da kommt man in die Firma und die Zeitungskiste hängt auf halb Acht. Ein Blick unter die Kisten offenbarte, dass eines der vier Räder ab war. Die Holzschrauben waren einfach herausgerissen. Zugegebenermaßen war die Befestigung an der etwas maroden Außenkante auch nicht optimal gewesen, aber eigentlich hatte es gehalten – vier ganze Monate zumindest.
Nun habe ich das Rad etwas weiter nach innen gerückt erneut festgeschraubt. Wenn die Schrauben da wieder rausreißen sollten, werfe ich das Konzept mit den Holzschrauben in die Tonne und werde durch den Boden der Kiste durchbohren und von innen mit Muttern kontern. Aber vorerst klappt es so wieder.
Während einer Rangelei in der Kassenzone ist vor ein paar Wochen von einem unserer Stützpfeiler ein dort vor vielen Jahren als Absperrung befestigtes Brett mitsamt einer Eckschiene aus Stahl abgerissen worden. Seitdem steht das gesamte Stillleben recht unästhetisch vor sich hin. Wie der Pfeiler von innen aussieht, weiß ich nicht. Ich tippe auf viel Stahl, vielleicht ist es auch ein ummantelter, dicker Doppel-T-Träger.
Zumindest komme ich mit bestem Werkzeug (Die Rede ist von von richtigen Bohrern) nur knapp 2 cm durch eine gipsähnliche Schicht und dann kein Stück mehr weiter. Die Idee, dass ich dort auf dem breiten Flansch eines Strahlträgers ende, ist gar nicht mal so abwegig. Mit einem vernünftigen Stahlbohrer ließe sich das herausfinden, aber das werde ich nicht tun. Wir werden die Oberfläche so gut es geht mit Mörtel oder Spachtelmasse wieder herstellen und das Brett dann vermutlich einfach mit einem Baukleber festpappen.
Um der Frage vorwegzugreifen, wie das Brett vorher befestigt war: In der Gips-Schicht festgedübelt. Hat irgendwie ein bisschen gehalten, erstaunlicherweise.
Ich ging zu Ines, die gerade Wein packte, hielt ihr meine Hand entgegen. Sie schlug ein und mit einem ganz förmlichen Händeschütteln sagte ich zu ihr: "Ich gratulieren Ihnen zu dieser hervorragenden Menschenkenntnis. Sie guckte mich mit ganz verwirrt und mit großen Augen an.
Was war geschehen?
Nun: Am Vormittag kam ein Mann zum Leergutautomaten, den Ines ganz spontan als VP, verdächtige Person, einsortierte. Wir klemmten uns an die Videoanlage und sahen ihm einen Moment zu. Den mitgeführten "Hackenporsche" hatte er verschlossen und er nahm sich in den folgenden Augenblicken einige recht unverdächtige Artikel aus dem Laden. Eine Packung Kekse, eine Flasche Cola. Danach ging er augenscheinlich nach vorne, vermutlich direkt zu Kasse.
"Der ist harmlos", mutmaßte ich etwas zu leichtfertig und wir setzten die Arbeit am Weinregal gemeinsam fort, ohne den Mann weiter zu beachten.
Einige Stunden später entdeckte ich im Regal mit den Körperpflegeprodukten zwei abgerissene Sicherungsetiketten unserer Warensicherungsanlage. Woher sie kamen ließ sich mit Hilfe der Videoaufzeichnung recht schnell herausfinden: Der Mann hatte zwischen Getränkeabteilung und Kasse noch mal eben zwei Flaschen Duschgel eingesteckt. Bei der Menge vermutlich eher für den Eigenbedarf, was ich immer besser ertrage, als wenn die "Profis" einem zur Drogenbeschaffung den Laden leerräumen, aber ärgerlich ist es dennoch.
Dass Kerrygold-Butter bei uns schon im großen Stil zur Geldbeschaffung (vermutlich) geklaut wird, hatte ich schon einmal ausführlich berichtet.
Nun habe ich im Laden ein einzelnes abgerissenes Sicherungsetikett gefunden, das den noch anhaften Verpackungsresten nach zu urteilen einst an einer Packung Kerrygold klebte. Da entfernt also jemand eine Warensicherung, um ein Paket Markenbutter klauen zu können. Wenn es nur um die Butter gegangen wäre, hätte der- oder diejenige jede andere Buttersorte ohne den zusätzlichen Nervenkitzel einstecken können.
Ein Mann wollte zwei Dosen Corned Beef, das gute Markenprodukt für 5 € pro Stück, hier bei uns aus dem Laden klauen. Da er nicht ganz unauffällig dabei vorgegangen war, erwischten wir ihn und es folgte das bekannte AHA-Prozedere (Auspacken, Hausverbot, Anzeige).
Allerdings hatte der Typ von den Dosen die Papierbanderolen abgerissen. Damit wollte er vermutlich seiner versuchten Argumentation, dass die gar nicht von uns waren und er sie mitgebracht hatte, Nachdruck verleihen.
Das war letztendlich noch ärgerlicher als der versuchte Diebstahl. Die Etiketten hatte er zusammengeknüllt irgendwo im Laden verschwinden lassen, jedoch waren weder der Videoaufzeichnung noch seiner Erinnerung irgendwelche Details dazu zu entlocken.
Ein Kollege hatte im Laden ein offenbar von einer Flasche entferntes Sicherungsetikett entdeckt. Es lag netterweise so, dass man die Fundstelle gut auf der Videoaufzeichnung sehen konnte und so haben wir nun ganz hervorragende Bilder eines Mannes, der sich am Abend eine Flasche unseres Eigenmarken-Champagners in die Hose gesteckt hatte.
Vorher riss er mit bloßen Händen diese Flaschensicherung vom Schampus ab. Nicht mit einer Zange oder irgendeinem anderen Hilfsmittel, sondern mit bloßer Muskelkraft. Entweder hätte er die Kartoffel-Szene von Raimund Harmstorf mit einer echten rohen Kartoffel nachspielen können oder er hatte etwas Glück und das Etikett hatte eine Macke. Auf jeden Fall schaffte er es, die Lasche aus ihrer Befestigung herauszureißen. Ich habe erfolglos probiert, dieses nachzumachen. Ich hatte eher Angst, dass mir die Flasche zerbricht und ich mir an den Scherben die Hand aufschlitze.
Die ehemalige Suchtklinik der AWO, das Haus Neuenland an der Neuenlander Straße wurde Anfang 2020 abgerissen. Zum Haupthaus gehörten auch einige Nebengebäude und Schuppen. An der Nordseite eines dieser Nebengebäude hatte jemand ein Graffiti hinterlassen, nämlich eine aus Schablonen gesprühte Ratte, die ich extrem cool fand.
Die gleiche Ratte prangte auch am Gebäude einer Spedition in der Friedrich-Rauers-Straße. Das Haus steht zwar noch, aber die Ratte ist auch da verschwunden.
Gute oder interessante Graffitis lösen in mir immer zwiespältige Reaktionen aus. Sachbeschädigung bleibt Sachbeschädigung und als Geschädigter wäre ich vermutlich nicht glücklich darüber. Andererseits gibt es neben sinnlosen Schmierereien eben auch viele Sprayer mit durchaus künstlerischer Ader. Hier im Großraum gibt es einen oder mehrere, tzja, Künstler, die Bilder von Füchsen sprühen. Teilweise sehr cool und kreativ, ich freue mich sogar immer irgendwie, wenn ich irgendwo einen neuen aus dieser Serie entdecke, aber auch da ist es wie immer Sachbeschädigung und ich habe dann immer auch ein schlechtes Gewissen, dass ich mich darüber gefreut habe. Die Füchse stammen übrigens vom Fucs.Kollektiv.
Dann war da ja noch dieses unbefriedigende Gefühl, das sich einstellt, wenn man ein ganz offensichtlich abgerissenes Warensicherungsetikett findet, dieses auch tatsächlich im Sichtbereich einer unserer Kameras liegt, aber die 72-stündige Aufzeichnungsdauer der Videoanlage nicht ausreicht, um herauszufinden, woher das Etikett nun wirklich kam.
Zu mehr als einem "Da hat wohl jemand was geklaut" reicht es da also nicht.
Als ich die große Bestellung machte, fiel mir vor einer Weile in einem der Regale liegend ein einzelnes, abgerissenes Sicherungsetikett auf. Auf dessen Rückseite klebte noch eine goldene Folie mit einem ganz feinen Raster, ähnlich der Siegelfolie von Instantkaffee-Gläsern. Aber keiner der Kaffees aus unserem Sortiment hatte eine Folie mit diesem speziellen Muster. Auch sonst fiel mir partout kein Produkt aus unserem Sortiment ein, das so eine Folie hat und von uns zum Schutz vor Diebstahl gesichert wird.
Einer Kollegin fiel einige Tage später ein, woher das Etikett wohl stammen dürfte: Kerrygold ist doch auch in goldene Folie eingewickelt. Nach kurzer Überprüfung war klar, dass das Etikett tatsächlich exakt das Muster der Butterfolie trug.
Dass dieses Produkt bei Ladendieben heiß begehrt ist und hier sogar kartonweise geklaut wird, wissen wir ja nun mittlerweile. Aber dass Leute da von einzelnen Packungen die Sicherungen abfummeln, finde ich tatsächlich schon ziemlich sonderbar.
Ein Kollege war etwas schwungvoll zugange, als er Pakete mit Toilettenpapier auf dem Kühlregal deponierte. So schwungvoll, dass er mit einem Schwung eines Paketes Klopapier der Halterung einer unserer Videokameras den Garaus machte.
Ob sich das wieder reparieren lässt, ist fraglich. Aber die Aussicht war für eine Weile immerhin mal originell, wenngleich auch zur Überwachung des Ladens recht nutzlos …
Lucas hat mir dieses Foto geschickt, das einen inzwischen ehemaligen SPAR-Markt direkt an der Wuppertaler Schwebebahn zeigt. Vielen Dank dafür.
Wie alt das Foto genau ist, stand leider nicht dabei. Nach dem SPAR war jedenfalls ein EDEKA in dem Haus in der Sonnborner Str. 71 und der wurde bereits schon im April 2011 geschlossen. Daraufhin wurde der gesamte Gebäudekomplex links im Bild abgerissen. An der Stelle befinden sich jetzt mehrere neue Mehrfamilienhäuser und eine große ALDI-Filiale.
Schon der dritte Klebehaken, der diesen Namen nicht verdient. Die Dinger liegen hier schon teilweise aus unseren Anfängen noch herum und sind wohl einfach inzwischen viel zu alt. Ich habe jetzt noch einen etwas neueren von zu Hause probiert, wenn der auch nicht hilft, schmiere ich da Sekundenkleber drunter und pappe den Haken direkt an den Fensterrahmen.
Ich lass mir doch nicht von so einem kleinen Klebedingens vorschreiben, wie ich meine Weihnachtsdeko aufzuhängen habe.
Da war wohl entweder der Haken zu alt oder ich hatte die Oberfläche des Fensterrahmens nicht richtig gereinigt oder ich hatte einfach mal Pech mit diesem einen Haken – aber auf jeden Fall hängt eine der beiden Lichterketten-Tannengirlanden an den Schaufenstern traurig runter.
Fundstück im Kaffeeregal, das von einem weiteren Ladendiebstahl neben vielen anderen hier bei uns zeugt: Ein gewaltsam abgerissenes Warensicherungsetikett, das jemand auch gleich direkt im Regal hat liegen lassen.
Ärgert mich zwar immer noch, aber bringt den Puls nicht mehr auf 180.