Obwohl wir heute unsere große Freitagslieferung verräumt haben, sieht der Laden aus, als wenn wir immer noch dringend auf Nachschub warten würden. In vielen Sortimenten wurden die Mengen erneut zum Teil bis auf Null gekürzt, das Nudelregal spricht für sich, denke ich …
In unserem neuen Nussregal hatten wir nach einer Woche schon die ersten drei Fehlartikel. Nicht, weil Cashews und Pistazien kartonweise geklaut wurden, sondern wir haben diese Artikel tatsächlich vollständig verkauft. Scheint also wohl tatsächlich bei unseren Kunden ziemlich gut anzukommen und die erste Nachlieferung steht hier bereits bereit, so dass die Lücken gleich auch wieder weg sind.
"Alles leer, super verkauft", könnte man denken beim Anblick unserer Gemüseabteilung, in der aktuell 23 Artikel komplett ausverkauft und ein weiteres Dutzend quasi leer ist, also sich nur noch einer oder maximal ein paar Stück des Produkts in der Kiste befinden. Bei einem einmaligen Sonderposten ist man natürlich froh, wenn er weg ist. Aber bei einem grundlegendem Sortiment in einem Geschäft, das eigentlich ständige Verkaufsbereitschaft bieten möchte, ist das schon echt bitter. Wie viele Kunden sind wohl gestern Abend ohne Champignons, Broccoli, Möhren und andere Dinge frustriert wieder von dannen gezogen? Ich glaube, ich möchte das gar nicht so ganz genau wissen.
Wir wissen ja, dass die Leute Schilder (und Aufkleber) nicht lesen, aber aufgrund der beinahe inflationären Verwendung, nämlich vor jeder Lücke im Regal, habe ich da noch ein wenig Hoffnung. Und wenn nicht ist es zumindest gut, die eigenen Nerven zu beruhigen und wenigstens versucht zu haben, die Kunden vorzuwarnen:
Das sind übrigens wirklich Aufkleber, dazu aus simplem Etikettenpapier. Die würden sich nicht wieder (problemlos) Rückstandsfrei entfernen lassen, da die Regalschienen ohnehin demnächst komplett entsorgt werden, hat sich die Frage aber erledigt.
Nach meinem "DDR"-Beitrag kam mir der Gedanke, das man den Anblick in den Kühlregalen für Kunden etwas erträglicher machen könnte, in dem wir einfach alles zusammenschieben und nicht viele kleine, sondern quasi eine große "Lücke" haben. Muss jetzt einfach mal für sechs Tage klappen.
So (oder noch leerer) haben sich die Westler klischeehaft früher wohl immer die Regale in den Läden der DDR vorgestellt: Leer oder zumindest voller Lücken. Unsere Kühlregale sind gerade auf dem besten Weg dahin, denn wenn wir am 16. September die gesamte Anlage außer Betrieb nehmen, werden wir kaum noch Lagerplatz für die kühlpflichtige Ware haben. Also trennen wir uns jetzt schon mal von den "unwichtigsten" und gefühlt überflüssigen Artikeln. (Wer braucht denn wirklich frische Konfitüre, Käse mit buntem Pfeffer oder Frischkäse mit Ananas? Eben.)